López nutzt die letzte Chance für Astana

Dayer Quintana fährt in San Luis aus dem Schatten seines großen Bruders

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Dayer (v.) und Nairo Quintana (Movistar) auf der 6. Etappe der Tour de San Luis | Foto: Cor Vos

24.01.2016  |  (rsn) – Zwar hat es auch auf der zweiten Bergetappe der 10. Tour de San Luis für die Quintana-Brüder nicht zum Etappensieg gereicht. Dafür übernahm der 23-jährige Dayer als Dritter des 159,5 Kilometer langen Abschnitts von La Toma zur in 2.140 Metern Höhe gelegenen Bergankunft in Filo de la Sierra de Comechingones das Grüne Trikot des Spitzenreiters.

Den Sieg holte sich sein Landsmann Miguel Ángel López, der zwar bei Astana unter Vertrag steht, aber in der kolumbianischen Heimat des Öfteren mit den Quintanas trainiert. "Manchmal kommen sie zu meiner Trainingsstrecke, manchmal ich zu ihrer", sagte der 21-Jährige, der rund 60 Kilometer von den beiden Brüdern entfernt lebt.

Im Finale des 7,5 Kilometer langen Schlussanstiegs hatte López im Zielsprint sowohl Nairo – um zwei Sekunden – als auch Dayer – um derer vier – hinter sich gelassen. "Es ist gar nicht so leicht, die Quintanas zu schlagen, man muss immer aufmerksam sein“, befand er auf der Sieger-Pressekonferenz gegenüber radsport-news.com. „Ich hoffe, dass sich solch ein Szenario in der Zukunft wiederholt.“

Dayer Quintana, der dem bisherigen Spitzenreiter Eduardo Sépulveda (Fortuneo Vital Concept) das Führungstrikot abnahm und vor der heutigen Schlussetappe komfortable 20 Sekunden Vorsprung auf den Argentinier aufweist, steht nun vor dem bisher größten Erfolg seiner Profi-Laufbahn, die bisher im Schatten seines berühmten Bruders verlief.

„Für mich bedeutet dieser Erfolg nicht, dass von mir eine Last abgefallen ist. Es ist keine Last, der jüngere Bruder von Nairo zu sein. Es ist gut, ihn als großen Bruder zu haben“, stellte er gegenüber radsport-news.com zwar klar. Eine „persönliche Befriedigung stellt die Etappe heute schon dar“, fügte er an.

"Ich bin natürlich super glücklich für meinen Bruder. Es ist ein toller Moment für uns“, sagte Nairo Quintana und freute sich trotz des gestrigen schweren Sturzes, bei dem sich sein Teamkollege Adriano Malori schwere Kopfverletzungen zuzog, in deren Folge der Italiener in ein künstliches Koma versetzt wurde.

Movistar und Astana hatten im Schlussanstieg - bei dem es sich genau genommen um eine von zwei Bergwertungen unterteilte Steigung von insgesamt 27 Kilometern Länge handelte - das Kommando übernommen. Zuvor stellte das deutlich geschrumpfte Feld eine Ausreißergruppe, die sich bei erneut heißen Temperaturen maximal sieben Minuten Vorsprung herausgearbeitet hatte.

Bei kräftigem Gegenwind erwiesen sich López, der von Vincenzo Nibali wirkungsvolle Unterstützung erhielt, und die Quintana-Brüder schließlich als die stärksten Fahrer, wobei Dayer die Initiative ergriff: "Ich lag ja etwas besser im Klassement platziert, also lag es an mir, etwas zu versuchen. Nairo hatte zudem noch etwas mit den Sturzfolgen zu kämpfen“, meinte er mit Rückblick auf die gestrigen dramatischen Ereignisse. „Dann ging es ihm aber besser als erwartet. Unsere Taktik war, nicht unten zu attackieren, sondern oben, nah am Ziel.“

Das gelang insofern, als der 24-jährige Sépulveda vergebens um sein Grünes Trikot kämpfte und mit 23 Sekunden Rückstand gemeinsam mit dem starken Weißrussen Ilia Koshevoy (Lampre-Merida) als Fünfter das Ziel erreichte. Gegen López waren die Quintanas dann aber chancenlos.

„Es war heute ein harter Tag, besonders der Wind hat uns zu schaffen gemacht“, bilanzierte der Siebte der Tour de Suisse 2015 nach seinem ersten Saisonsieg, mit dem er im übrigen die Rundfahrt für sein Team rettete: „Für uns war es die letzte Chance, etwas bei dieser Tour zu machen, also haben wir sie genutzt. Nibali hat mir fantastisch geholfen", fand López auch noch lobende Worte für seinen nominellen Kapitän, der an der Seite von Rafal Majka (Tinkoff) knapp eine Minute hinter dem Sieger als Achter ankam.

"Ich habe mich heute besser gefühlt, als vor zwei Tagen“, befand Nibali gegenüber radsport-news.com. Vom Mannschaftswagen aus haben sie mir auch gesagt, dass ich versuchen könnte, zu attackieren. Ich habe es gemacht, aber am Schluss des Anstiegs, das muss ich ganz ehrlich sagen, hat mir dann doch etwas die Luft gefehlt. Ich habe noch so gut es geht, für López gearbeitet. Er hat uns heute wirklich zu einem schönen Resultat verholfen.“

Im Gesamtklassement liegt der Tagessieger nun 38 Sekunden hinter Dayer Quintana, aber nur drei hinter Nairo. Dennoch wird das Schlusspodium in San Luis wohl kein Thema mehr für den Kletterspezialisten sein. Die abschließende 7. Etappe nämlich wird heute auf zwei Runden um San Luis herum ausgetragen und dürfte trotz des hügeligen Profils in einem Massensprint enden.

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