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30.10.2015 | (rsn) - Philippe Gilbert (BMC) ist einer der besten Klassikerspezialisten des vergangenen Jahrzehnts. In seinem wohl besten Jahr 2011 gewann der Belgier das Ardennen-Triple Amstel Gold Race, Flèche-Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich innerhalb einer Woche. In der abgelaufenen Saison kam der im Juli 33 Jahre alt gewordene BMC-Star nicht wie gewohnt in Schwung, um dann beim Giro zwei Etappen zu gewinnen. Die Tour de France verpasste Gilbert wegen eines Mikrobruchs im Schienbein, holte sich dann aber Platz zwei beim Klassiker San Sebastian.
In einem Exklusiv-Interview mit cyclingnews.com spricht Gilbert unteranderem über die abgelaufene Saison:
"Ich bin zufrieden, auch wenn mir der Sturz beim Flèche Wallonne die Chance nahm, das Rennen oder Lüttich-Bastogne-Lüttich zu gewinnen. Ich hatte wirklich hart geabeitet und die Beine dafür."
Zu Alejandro Valverde, der ihm letztlich beim Amstel Gold Race den Sieg vermasselte, weil er nicht mithalf, den Vorsprung zu wahren:
"Ich muss das nicht wirklich verstehen. Ich denke, sein Ziel ist es, die Nummer eins im Ranking (der WorldTour, d. Red.) zu sein, nicht, Rennen zu gewinnen ... Er hat die WorldTour vier Mal gewonnen, deshalb ist es vielleicht etwas Besonderes für ihn ..."
Wie schwer es ihm fällt, Niederlagen zu akzeptieren:
"Ich bin nicht an Platz zwei oder drei interessiert. Das ist verlieren... Es ist sicher besser zu gewinnen. Wenn du gewinnst, heißt es, du hast zu 100 Prozent alles richtig gemacht."
Die verpatzte Frühjars-Kampagne und der Sturz in der Abfahrt des Poggio bei Mailand-San Remo:
"Der ganze Frühling war schlimm für mich ... Ich hatte hart gearbeitet und war in einem guten Zustand. Doch am Ende hatte ich nichts. Nur die Probleme nach den Stürzen, weil es zwei wirklich schwere Stürze waren. Im Fernsehen sehen die nie so schlimm aus. Doch sie waren wirklich ernst. Ich war verletzt, litt viel, aber ich musste irgendwie wieder auf die Beine kommen. Man beginnt mit der Arbeit an sich selbst, muss sich psychisch vom Schmerz und der Enttäuschung erholen. Aber man hat vielleicht 20 oder 30 Prozent der Form verloren. Man muss alles zurücksetzen und wieder von vorne beginnen. Das ist sehr auch mental sehr schwer."
Über die Sicherheit im Peloton am Beispiel des Flèche-Wallonne:
"Sie (die Veranstalter, d. Red.) haben viel verändert, was die Stürze perfekt vorbereitete ... Die Straßen waren die ersten 100 Kilometer groß und breit und alle konnten mithalten. Dann kamen die Anstiege und die kleinen Straßen, die immer enger wurden. Man kommt mit 85 km/h von einem 15 Meter breiten Weg und biegt links ab in einen Weg, der nur fünf Meter breit ist. Da ist es normal, dass es zu Stürzen kommt. Ich glaube, dass sie das Problem erkannt haben und es ändern werden."
Über die für die Profis gefährlichen Speed-Bumper:
"Es gibt mehr und mehr Dinge wie Geschwindigkeitsbegrenzungen. Ich denke, der einzige Weg dies zu ändern ist, dass man mit Politikern redet. Sie stellen die Regeln für die Straßenplanung in Europa auf. Es ist nicht nur für Radfahrer gefährlich, für Motorradfahrer auch."
Den Erfolgshunger mit 33:
"Ich bin immer noch gut. Ich war bereit für große Ergebnisse in den Frühlingsklassikern. Doch ich ging leer aus. Aber ich war gut beim Giro d'Italia, weil ich nach den Stürzen hart gearbeitet hatte. Ich habe zwei Etappen gegen alle Sprinter und Grand Tour Fahrer gewonnen. Ich fühle mich nicht alt."
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