Etappenjagd als Plan B bei der Tour

Nerz hat die Gesamtwertung noch nicht aus den Augen verloren

Foto zu dem Text "Nerz hat die Gesamtwertung noch nicht aus den Augen verloren"
Domink Nerz (Bora-Argon 18) hat seine Rippenprellung überstanden, die er sich auf der 3. Tour-Etappe zugezogen hatte. | Foto: Cor Vos

13.07.2015  |  (rsn) – Die ersten neun Tage der 102. Tour de France hat Dominik Nerz „mit zwei blauen Augen“ überstanden. Nun kommen die Berge, das Terrain, auf dem sich der Bora-Kapitän zu Hause fühlt. Und Nerz wird zudem die Kletterprüfungen in besserer körperlicher Verfassung in Angriff nehmen können. „Heute ist ein Tag, an dem ich mich mal wieder ausgesprochen gut fühle, die Sturzverletzungen habe ich langsam verkraftet, sie heilen wieder zusammen“, sagte der der 25-Jährige am ersten Ruhetag der Tour in Pau, an dem er auch ein Fazit der ersten Woche zog.

„Das ist natürlich nicht nur positiv, es ist nicht alles nach Plan gelaufen“, sagte Nerz und meinte damit in erster Linie die 3. Etappe mit Ziel in Huy, als er in den Massensturz verwickelt war, der einen großen Teil des Feldes zu Boden riss, und sich dabei starke Rippenprellungen zuzog. Danach begann für ein die Tour der Leiden.

„Bei jedem Atemzug ist es, wie wenn dir jemand ein Messer zwischen die Rippen rammt, es schlägt auf die Stimmung und macht dann auch wenig Spaß Rad zu fahren“, so Nerz, der sich aber nicht nur um sich kümmern konnte, sondern als erklärter Leader seines Bora-Argon 18-Teams immer auch in besonderer Verantwortung steht. „Es ist eine größere Belastung, auch mental, weil man täglich zu 110 Prozent da sein muss“, sagte Nerz, der aber seinen Mannschaftskollegen ein sehr gutes Zeugnis ausstellte. „Wie das Team hier gearbeitet hat, ist einfach super, und wenn wir so weitermachen, wird es ein gutes Ende nehmen.“

Bereits morgen wird Nerz beweisen müssen, dass mit ihm zu rechnen sein wird. Vor der ersten Bergetappe dieser Tour hat der in der Schweiz lebende Allgäuer wie andere Fahrer auch allerdings gehörigen Respekt, weniger wegen des Profils, wie er erklärte: „Der Etappe sehe ich nicht ganz so freudig entgegen: Den Tag nach dem Ruhetag geht man immer mit gemischten Gefühlen an, selbst routinierte Fahrer sind da im Zwiespalt – wie komme ich raus aus dem Ruhetag? Aber ich mag ja die Berge“, fügte Nerz mit einem Lachen an.

In der Gesamtwertung liegt er auf Rang 26, 6:17 Minuten hinter Spitzenreiter Chris Froome (Sky) – und zu Rang zehn, auf dem derzeit Zdenek Stybar (Etixx-Quick-Step) geführt hat, fehlen ihm rund 4:30 Minuten. Angesichts des doch schon recht deutlichen Rückstands befasst sich Nerz aber auch schon mit einem „Plan B“.

„Ich werde die Gesamtwertung nicht aus den Augen verlieren. Aber sobald ich merke, dass ich keine Chance mehr habe, werde ich auf Etappenjagd gehen. Mein Rückstand ist noch nicht riesig, aber das könnte mir auch helfen, mal in die Fluchtgruppe zu gehen, entweder um Zeit gutzumachen oder – was mir lieber wäre - eine Etappe abzuschießen“, kündigte er an.

Teamchef Ralph Denk sieht seinen zu Saisonbeginn neu verpflichteten Kapitän trotz des Sturzes übrigens im Soll. „Dominik liegt komplett im Plan. Wie im letzten Jahr war unsere Maßgabe, vor den ersten Bergetappen in den Top 30 zu sein und den Zeitabstand zu den Top Ten der Klassementfahrer auf drei Minuten zu begrenzen. Beides ist erreicht“, bilanzierte Denk. „Jetzt geht es in die Berge und dafür sind unsere Voraussetzungen sehr gut, so dass wir optimistisch auf die Pyrenäen und Alpen blicken. Natürlich hoffen wir, dass Dominik mit der Unterstützung des Teams unsere Erwartungen erfüllen kann.“

Im vergangenen Jahr war die Ausgangssituation am ersten Ruhetagganz ganz ähnlich. Der damalige Kapitän Leopold König belegte nach der 10. Etappe Platz 21 des Gesamtklassements und hatte sogar 8:25 Minuten Rückstand auf den späteren Gesamtsieger Vincenzo Nibali (Astana).

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2015Prudhomme: "Forderung absurd hoch und unbegründet"

(rsn) –Tour-Direktor Christian Prudhomme bestreitet die Rechtmäßigkeit der Forderung des Niederländischen Radsportverbands (KNWU), der von der ASO 140.000 Euro für den Grand Départ der Frankrei

03.11.2015Niederländischer Verband wartet auf Geld von der ASO

(rsn) - Der Niederländische Radsportverband KNWU hat sich an die UCI gewendet, weil er seit vier Monaten auf eine Zahlung der ASO in Höhe von 140.000 Euro wartet. Das berichtet das niederländische

16.08.2015Dopingproben der Tour sollen erneut getestet werden

(rsn) - Keiner soll sich sicher fühlen! Auch nicht, wenn die Rennen rum sind. Deshalb sollen die Dopingproben der gerade beendeten Tour de France nachträglich auf das neue Epo-Stimulanzmittel 

30.07.2015Bahamontes traut Valverde den Tour-Sieg zu

(rsn) – Federico Bahamontes traut Alejandro Valverde (Movistar) den Tour-Sieg zu und hat seinen Landsmann aufgefordert, im kommenden Jahr das Gelbe Trikot ins Visier zu nehmen. „Wenn er Dritter ge

28.07.2015Voß war zu früh in Topform

(rsn) – Auf die Frage, wie die am Sonntag zu Ende gegangene Tour de France für ihn verlaufen sei, fand Paul Voß gegenüber radsport-news.com nur zwei Worte: „Nicht zufriedenstellend.“ Nach seh

27.07.2015Wie kommt der „Engel" ins Tour-Finale?

(rsn) - Wir trauten unseren Augen nicht, als wir das von Philousport bei Twitter eingestellte Video (siehe die beiden Links unten) betrachteten. Es sah aus, als stünde ein „Engel" mit flatternden F

27.07.2015Jugendlicher Schwarzfahrer soll Absperrung durchbrochen haben

Paris (dpa) - Ein Jugendlicher ohne Führerschein ist wohl für den Zwischenfall vor dem Finale der Tour de France am Sonntag verantwortlich, bei dem die Pariser Polizei Schusswaffen einsetzte.

27.07.2015Denk: „Das Glück war nicht auf unserer Seite"

(rsn) - Ein Etappenpodium, zwei weitere Platzierungen in den Top Ten, der 25. Platz in der Gesamtwertung sowie zwei Auszeichnungen als aktivster Fahrer sind die Bilanz des deutschen Bora-Argon 18-Team

27.07.2015Nun will Greipel auch in Hamburg seinen ersten Sieg

Paris (dpa/rsn)- Am Sonntag gewann André Greipel (Lotto Soudal) erstmals in seiner Karriere die letzte Tour-Etappe auf den Champs Élysées. Im Ziel wartete sein Jugendtrainer Peter Sager um mit dem

27.07.2015Brailsford: „Die Kritiker haben uns geholfen, die Tour zu gewinnen“

Paris (dpa/rsn) - Erst gab es Dosenbier, dann Champagner - und aus den Boxen dröhnte der bei solchen Gelegenheiten unvermeidliche Queen-Hit „We are the Champions“. Bevor Christopher Froome

27.07.2015Movistar die beste Mannschaft, aber Sky stellt den Sieger

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

27.07.2015Lotto Soudal dominiert die Sprints, IAM erreicht sein Ziel

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

Weitere Radsportnachrichten

17.11.2025Prag buhlt um den Grand Depart

(rsn) – Die Liste an potenziellen Grand Departs im Ausland in den kommenden Jahren wird immer länger. Auch Tschechien hat sich jetzt mit Prag in Stellung gebracht und Tour-Chef Christian Prudhomme

17.11.202524-jähriger Toumire tauscht Rad gegen Laufschuhe

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.11.2025Kein Highlight, aber einige Male nah dran am Sieg

(rsn) – Die erste Saison, in der sich Alexandre Balmer (Solution Tech – Vini Fantini) komplett auf die Straße fokussierte, begann für den 25-Jährigen denkbar unglücklich. Bei der Trofeo Laigue

16.11.2025Oertzen fährt bei Garneks Überraschungssieg nächstes Podium ein

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Platz in Owocowy Przelaj (C2) hat Max Heiner Oertzen (Radsport Nagel) in Wladyslawowo-Cetniewo (C2) den nächsten Podiumplatz eingefahren. Beim Überraschungser

16.11.2025Nys nach packendem Finale in Hamme mit besserem Ende für sich

(rsn) – Dramatischer hätte der dritte Lauf zur X20 Badkamers Trofee in Hamme nicht laufen können. Nachdem sich Thibau Nys (Baloise - Glowi Lions) und Cameron Mason (Seven) nahezu über den gesamt

16.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

16.11.2025An Brand kommt auch bei der X2O in Hamme niemand vorbei

(rsn) – Mit ihrem Sieg bei der X20 Badkamers Trofee in Hamme gelang Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) Historisches im Cross-Sport der Frauen. Die 36-Jährige fuhr zum 50. Mal in Folge auf das P

16.11.2025Gesamtwertungsdritter Aerts muss für X2O in Hamme passen

(rsn) - Sein vor einer Woche in Middelkerke gewonnenes Europameister-Trikot konnte Toon Aerts (Deschacht – Hens) bislang noch nicht genießen. Am Dienstag bei der Superprestige in Niel enttäuschte

16.11.2025Osborne findet zu sich selbst zurück wird zum dritten Mal Weltmeister

(rsn) - Jason Osborne ist zum dritten Mal nach 2020 und 2024 Esports-Weltmeister geworden. Der 31-Jährige Titelverteidiger holte sich in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) nach einem packenden

16.11.2025“Unterdurchschnittliches Jahr“ mit viel Pech

(rsn) – Es ist Mitte November, doch Max Walscheid hat viel zu tun. Der Heidelberger befindet sich trotz seines späten Saisonendes 2025 am 19. Oktober bei der Tour of Guangxi längst wieder voll im

16.11.2025Riman schnappt Oertzen den ersten UCI-Sieg weg

(rsn) – Nachdem er 2022 in Hittnau (C2) in der Schweiz zum erstmals erfolgreich war, hat Jakub Riman in Owocowy Przelaj zum zweiten Mal in seiner Karriere zugeschlagen. Der Tscheche stand in Polen z

15.11.2025Klassikerqualitäten in den Dienst des Kollektivs gestellt

(rsn) – Vor seinem sechsten Jahr als Berufsradfahrer wechselte Johan Jacobs erstmals die Teamfarben: Vom spanischen Rennstall Movistar ging der Schweizer zur französischen Equipe Groupama – FDJ.

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)