Finale des Teamzeitfahrens hat es in sich

Am Côte de Cadoudal werden sie auseinanderfliegen

Von Felix Mattis aus Vannes

Foto zu dem Text "Am Côte de Cadoudal werden sie auseinanderfliegen"
Sky fuhr auch im Teamzeitfahren beim Criterium du Dauphine als letztes los. Damals mit Peter Kennaugh statt Chris Froome in Gelb. | Foto: Cor Vos

12.07.2015  |  (rsn) - 28 Kilometer Mannschaftszeitfahren, das klingt erstmal nach keiner besonders hohen Hürde. Niedrige Sekundenabstände würde man auf einem flachen Kurs mit dieser Distanz erwarten. Doch der kollektive Kampf gegen die Uhrauf der heutigen 9. Tour-Etappe könnte zwischen Vannes und Plumelec trotz seiner Kürze für größere Lücken im Klassement sorgen.

„Es kann auch zwischen den Top-Teams signifikante Unterschiede geben", warnte Chris Froome (Sky) am Vorabend in Mûr-de-Bretagne auf der täglichen Pressekonferenz des Gesamtführenden. Anschließend ließ sich der Brite seinen gelben Zeitfahreinteiler von Le Coq Sportif, dem Hersteller des Gelben Trikots, noch in Aero-Position auf dem Zeitfahrrad anpassen, so dass am Sonntag zum Abschluss der ersten Woche alles so perfekt passt wie bisher in der gesamten ersten Tour-Woche.

„Das wird ein kniffliges Teamzeitfahren", so Froome weiter. „Es ist wichtig, mit fünf guten Fahrern in den letzten Anstieg zu kommen." Und vor allem ihn hinauf. Die letzten 1,7 Kilometer des auch vorher schon welligen Kurses führen mit durchschnittlich 6,2 Prozent den Côte de Cadoudal hinauf. Dort zusammenzubleibe, und trotzdem vorher schon ein hohes Tempo vorgelegt zu haben, dürfte in Plumelec der Schlüssel zum Erfolg sein.

„Das ist schon richtig schwer. Erik Zabel hat dort damals vor Frank Vandenbroucke und Bjarne Riis gewonnen", erinnerte sich Rolf Aldag, dass es 1997 zwar einen Sprint um den Etappensieg gab, aber eben keinen mit den typischen Protagonisten der flachen Zielgeraden. Und 2008 setzte sich Alejandro Valverde mit einer Sekunde Vorsprung vor Philippe Gilbert durch.

Movistar und BMC sind nun auch am Sonntag zwei der Favoriten auf den Tagessieg. Hinzu kommen Tinkoff-Saxo, Sky und Astana - die Mannschaften der fünf Hauptkandidaten fürs Podium in Paris eben. Sein eigenes Team kämpfe dagegen eher darum, den Zeitverlust zu minimieren, so Aldag: „Mit Tony wäre ich enttäuscht gewesen, wenn wir nicht gewonnen hätten. Aber ohne ihn verschiebt sich die Situation total. Wir werden das Mannschaftszeitfahren jetzt auch taktisch ganz anders angehen, viel vorsichtiger."

Da man nicht um den Sieg fahren zu können scheint, geht die Sicherheit vor, um Rigoberto Urans gute Position im Gesamtklassement nicht zu gefährden. Denn alle Teams werden am Start in Vannes bereits die Schlussrampe von Cadoudal im Kopf haben. „Dort werden sie auseinanderfliegen", kündigte Aldag an.

Für die Fans bedeutet das: Dort dürfte man großes Leiden erleben, denn das Finale könnte besonders für den jeweils fünften Mann einer Equipe zum Horror werden. Da erst bei ihm die Zeit genommen wird, muss er unbedingt den Anschluss halten. Und wer schon leer in Cadoudal ankommt, der wird auf dem Weg hinauf zum Ziel große Schmerzen haben.

Übrigens: Während vor der Tour viel darüber diskutiert wurde, dass das Mannschaftszeitfahren erst am neunten Tag der Großen Schleife stattfindet, weil es angesichts der auf der Kopfsteinpflaster-Etappe und in einer hektischen ersten Woche drohenden Stürze mit ungleichen Bedingungen bestritten werden könnte, dürfte sich diese Sorge in Luft aufgelöst haben. Die Teams von Chris Froome (Sky), Alberto Contador (Tinkoff-Saxo), Vincenzo Nibali (Astana), Nairo Quintana (Movistar) und Tejay Van Garderen (BMC) starten in Vannes allesamt noch mit neun Mann.

Arg geschwächt sind lediglich drei ursprüngliche Favoriten auf den Tagessieg: Etixx-Quick-Step fehlt Martin, Trek muss auf Fabian Cancellara verzichten und Orica-GreenEdge, das das letzte Tour-Teamzeitfahren vor zwei Jahren in Nizza gewann, ist nur sogar nur noch zu sechst.

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2015Prudhomme: "Forderung absurd hoch und unbegründet"

(rsn) –Tour-Direktor Christian Prudhomme bestreitet die Rechtmäßigkeit der Forderung des Niederländischen Radsportverbands (KNWU), der von der ASO 140.000 Euro für den Grand Départ der Frankrei

03.11.2015Niederländischer Verband wartet auf Geld von der ASO

(rsn) - Der Niederländische Radsportverband KNWU hat sich an die UCI gewendet, weil er seit vier Monaten auf eine Zahlung der ASO in Höhe von 140.000 Euro wartet. Das berichtet das niederländische

16.08.2015Dopingproben der Tour sollen erneut getestet werden

(rsn) - Keiner soll sich sicher fühlen! Auch nicht, wenn die Rennen rum sind. Deshalb sollen die Dopingproben der gerade beendeten Tour de France nachträglich auf das neue Epo-Stimulanzmittel 

30.07.2015Bahamontes traut Valverde den Tour-Sieg zu

(rsn) – Federico Bahamontes traut Alejandro Valverde (Movistar) den Tour-Sieg zu und hat seinen Landsmann aufgefordert, im kommenden Jahr das Gelbe Trikot ins Visier zu nehmen. „Wenn er Dritter ge

28.07.2015Voß war zu früh in Topform

(rsn) – Auf die Frage, wie die am Sonntag zu Ende gegangene Tour de France für ihn verlaufen sei, fand Paul Voß gegenüber radsport-news.com nur zwei Worte: „Nicht zufriedenstellend.“ Nach seh

27.07.2015Wie kommt der „Engel" ins Tour-Finale?

(rsn) - Wir trauten unseren Augen nicht, als wir das von Philousport bei Twitter eingestellte Video (siehe die beiden Links unten) betrachteten. Es sah aus, als stünde ein „Engel" mit flatternden F

27.07.2015Jugendlicher Schwarzfahrer soll Absperrung durchbrochen haben

Paris (dpa) - Ein Jugendlicher ohne Führerschein ist wohl für den Zwischenfall vor dem Finale der Tour de France am Sonntag verantwortlich, bei dem die Pariser Polizei Schusswaffen einsetzte.

27.07.2015Denk: „Das Glück war nicht auf unserer Seite"

(rsn) - Ein Etappenpodium, zwei weitere Platzierungen in den Top Ten, der 25. Platz in der Gesamtwertung sowie zwei Auszeichnungen als aktivster Fahrer sind die Bilanz des deutschen Bora-Argon 18-Team

27.07.2015Nun will Greipel auch in Hamburg seinen ersten Sieg

Paris (dpa/rsn)- Am Sonntag gewann André Greipel (Lotto Soudal) erstmals in seiner Karriere die letzte Tour-Etappe auf den Champs Élysées. Im Ziel wartete sein Jugendtrainer Peter Sager um mit dem

27.07.2015Brailsford: „Die Kritiker haben uns geholfen, die Tour zu gewinnen“

Paris (dpa/rsn) - Erst gab es Dosenbier, dann Champagner - und aus den Boxen dröhnte der bei solchen Gelegenheiten unvermeidliche Queen-Hit „We are the Champions“. Bevor Christopher Froome

27.07.2015Movistar die beste Mannschaft, aber Sky stellt den Sieger

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

27.07.2015Lotto Soudal dominiert die Sprints, IAM erreicht sein Ziel

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

Weitere Radsportnachrichten

07.12.2025Vanthourenhout schlägt “nach schweren Wochen“ in Terralba zurück

(rsn) – Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Altez) hat sich nach einem ereignisarmen Rennen mit spannendem Finale den Sieg beim Weltcup in Terralba gesichert. Aus einer Zehnergruppe war er in

07.12.2025Brand stürmt auf Sardinien weinend zum Premierensieg

(rsn) – Ein Jahr nach der wegen eines Sturmes abgesagten Weltcup-Premiere auf Sardinien hat sich Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) den Sieg auf der italienischen Insel gesichert. Beim Weltcup

07.12.2025Zurück zu den Wurzeln als teamfreie Einzelkämpferin

(rsn) - Gerade einmal fünf Renntage fanden sich im Jahreskalender der Straßenolympiasiegerin von 2021, der Österreicherin Anna Kiesenhofer. Nach zwei Saisons in der WorldTour trat sie zumindest spo

07.12.2025Instagram-Video zeigt: Van der Poel verhindert Sturz spektakulär

(rsn) – Die Radsport-Welt scharrt seit geraumer Zeit mit den Füßen ob des Saisondebüts von Mathieu van der Poel im Cross-Kalender. Am nächsten Sonntag beim Weltcup in Namur ist es so weit, doch

07.12.2025Magnier nimmt Klassiker ins Visier

(rsn) – Paul Magnier (Soudal – Quick-Step) war in der abgelaufenen Saison einer der erfolgreichsten Profis überhaupt. 19 Siege feierte der 21-Jährige in seinem zweiten Jahr als Profi, vor allem

07.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

07.12.2025Holm über Gaviria: “Der faulste Fahrer, den ich jemals kennengelernt habe“

(rsn) – Im Trikot von Quick-Step hat Fernado Gaviria gute Zeiten erlebt. Etappensiege bei der Tour de France und beim Giro; in Italien gewann er auch die Punktewertung. Als der Kolumbianer vor zehn

07.12.2025Spitze gegen Ex-Team: “Mensch wieder im Vordergrund“

Das neue Team und die neue Saison dürften für Marco Haller (Tudor) am Jahresbeginn erstmal im Hintergrund gestanden haben. Der 34-Jährige bekam Anfang Januar Nachwuchs und wurde zum zweiten Mal Vat

07.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

07.12.2025Hollmann muss Alpecin verlassen, ProTeam-Neuzugang für Bike Aid

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

06.12.2025Etxeberria hat “beim Real Madrid des Radsports unterschrieben“

(rsn) – Als der Zweitdivisionär Kern Pharma Ende 2024 fünf Neoprofis für die anstehende Saison bekannt gab, fiel vor allem der des Luxemburgers Mats Wenzel auf, der einer von nur zwei Ausländern

06.12.2025Die Trikots der WorldTeams für die Saison 2026

(rsn) - Wie sieht das Peloton 2026 aus? Welche Farben werden in der kommenden Saison vorherrschend sein? Nach und nach stellen die WorldTour-Rennställe ihre Trikots für das neue Jahr vor - den Anfan

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)