Tour-Auftakt: „Big Four" noch eng beisammen

Nibali und die Niederländer die ersten Sieger im Kampf ums Podium

Von Felix Mattis aus Utrecht

Foto zu dem Text "Nibali und die Niederländer die ersten Sieger im Kampf ums Podium"
Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo) | Foto: Cor Vos

04.07.2015  |  (rsn) - Ein Zeitfahren zum Auftakt der Tour de France, das bedeutet vom ersten Tag an Abstände im Gesamtklassement. Der Kampf um den Tour-Sieg ist eröffnet, und natürlich gab es schon in Utrecht Gewinner und Verlierer. 1:16 Minute trennen den Besten, Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo) vom Schlechtesten, Pierre Rolland (Europcar), im großen Kreis der Top-10-Kandidaten bereits nach 13,8 von 3.360 Kilometern.

Die Unterschiede zwischen den vier großen Top-Favoriten auf den Gesamtsieg blieben aber vergleichsweise gering. Der erste Gewinner im erwarteten Vierkampf um Gelb heißt Vincenzo Nibali (Astana). Der Titelverteidiger war zwar deutliche 43 Sekunden langsamer als Tagessieger Rohan Dennis (BMC), damit aber deren sieben schneller als Chris Froome (Sky), 15 als Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und 18 als Nairo Quintana (Movistar).

„Ich wusste im Ziel nicht, wie ich es einschätzen sollte", gab Nibali am Mannschaftsbus später laut cyclingnews.com zu. „Aber jetzt wo ich die Zeiten gesehen habe, bin ich glücklich mit meiner Leistung."

Etwas überraschend erschienen die recht hohen Rückstände der „Big Four" auf Dennis, Tony Martin (Etixx-Quick-Step) und die anderen Zeitfahrspezialisten. Vorbei scheinen die Zeiten, als die späteren Tour-Sieger schon im Prolog den Ton angaben. „Es war eine kurze, intensive Belastung. Das meiste unseres Trainings ist aber für die langen Berge ausgelegt. Deshalb war das recht schwierig heute", erklärte Froome.

Der Brite stand nach dem Rennen mit gemischten Gefühlen vor dem Mannschaftsbus, aus dem er völlig entspannt und im Unterhemd kurz vor der Abfahrt noch ein zweites Mal für Interviews herauskam, um alle Wünsche der zahlreichen Journalisten zu erfüllen. „Ich bin recht happy. Ursprünglich hatte ich mir zwar etwas mehr ausgerechnet, aber ich habe immer noch ein wenig Zeit auf Alberto und Quintana herausgeholt", sagte Froome.

Neben Nibali und Kelderman waren auch dessen Teamkollege Robert Gesink, Bauke Mollema (Trek), Rigoberto Uran (Etixx-Quick-Step), Thibaut Pinot (FDJ) und Tejay van Garderen (BMC) schneller als Froome, der Uran und van Garderen namentlich nannte, als er über die Favoriten sagte: „Ich denke, wir sind alle noch im selben Bereich. Es wird eine lange Rundfahrt."

Besonders beeindruckten in Utrecht die Lokal-Matadoren Kelderman, Gesink und Mollema mit 30, 33 und 37 Sekunden Rückstand auf Sieger Dennis beziehungsweise 13, zehn und sechs Sekunden Vorsprung auf Titelverteidiger Nibali. „Es war eine wirklich schöne Erfahrung mit all den holländischen Fans", erklärte Mollema, was ihn und seine Landsmänner so schnell gemacht haben könnte.

Er selbst sei „recht locker losgefahren, weil die Jungs mir gesagt hatten, dass es in der zweiten Hälfte Gegenwind geben würde. Da bin ich dann Vollgas gefahren und auf den letzten drei Kilometern konnte ich sogar nochmal beschleunigen. Es kam mir vor, als hätte es ruhig noch etwas länger sein können. Das war ein wirklich schönes Gefühl."

Das Klassement ist vorsortiert, doch schon am Sonntag könnte es wieder Veränderungen geben, wenn es an der Küste windig wird. Und in einem waren sich in Utrecht natürlich ohnehin alle einig: Die Abstände sind noch klein und die Tour hat gerade erst begonnen.

Das Ranking der Klassementfahrer:
9. Wilco Kelderman (LottoNL-Jumbo) + 0:30
11. Robert Gesink (LottoNL-Jumbo) + 0:33
14. Bauke Mollema (Trek) + 0:37
17. Rigoberto Uran (Etixx-Quick-Step) + 0:40
18. Thibaut Pinot (FDJ) + 0:41
20. Tejay Van Garderen (BMC) + 0:42
22. Vincenzo Nibali (Astana) + 0:43
39. Chris Froome (Sky) + 0:50
43. Alejandro Valverde (Movistar) + 0:56
46. Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) + 0:58
50. Jean-Christophe Peraud (Ag2r La Mondiale) + 0:59
57. Nairo Quintana (Movistar) + 1:01
65. Richie Porte (Sky) + 1:06
87. Ryder Hesjedal (Garmin-Cannondale) + 1:15
90. Andrew Talansky (Garmin-Cannondale) + 1:15
138. Dominik Nerz (Bora-Argon 18) + 1:31
145. Romain Bardet (Ag2r La Mondiale) + 1:34
166. Pierre Rolland (Europcar) + 1:46

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.11.2015Prudhomme: "Forderung absurd hoch und unbegründet"

(rsn) –Tour-Direktor Christian Prudhomme bestreitet die Rechtmäßigkeit der Forderung des Niederländischen Radsportverbands (KNWU), der von der ASO 140.000 Euro für den Grand Départ der Frankrei

03.11.2015Niederländischer Verband wartet auf Geld von der ASO

(rsn) - Der Niederländische Radsportverband KNWU hat sich an die UCI gewendet, weil er seit vier Monaten auf eine Zahlung der ASO in Höhe von 140.000 Euro wartet. Das berichtet das niederländische

16.08.2015Dopingproben der Tour sollen erneut getestet werden

(rsn) - Keiner soll sich sicher fühlen! Auch nicht, wenn die Rennen rum sind. Deshalb sollen die Dopingproben der gerade beendeten Tour de France nachträglich auf das neue Epo-Stimulanzmittel 

30.07.2015Bahamontes traut Valverde den Tour-Sieg zu

(rsn) – Federico Bahamontes traut Alejandro Valverde (Movistar) den Tour-Sieg zu und hat seinen Landsmann aufgefordert, im kommenden Jahr das Gelbe Trikot ins Visier zu nehmen. „Wenn er Dritter ge

28.07.2015Voß war zu früh in Topform

(rsn) – Auf die Frage, wie die am Sonntag zu Ende gegangene Tour de France für ihn verlaufen sei, fand Paul Voß gegenüber radsport-news.com nur zwei Worte: „Nicht zufriedenstellend.“ Nach seh

27.07.2015Wie kommt der „Engel" ins Tour-Finale?

(rsn) - Wir trauten unseren Augen nicht, als wir das von Philousport bei Twitter eingestellte Video (siehe die beiden Links unten) betrachteten. Es sah aus, als stünde ein „Engel" mit flatternden F

27.07.2015Jugendlicher Schwarzfahrer soll Absperrung durchbrochen haben

Paris (dpa) - Ein Jugendlicher ohne Führerschein ist wohl für den Zwischenfall vor dem Finale der Tour de France am Sonntag verantwortlich, bei dem die Pariser Polizei Schusswaffen einsetzte.

27.07.2015Denk: „Das Glück war nicht auf unserer Seite"

(rsn) - Ein Etappenpodium, zwei weitere Platzierungen in den Top Ten, der 25. Platz in der Gesamtwertung sowie zwei Auszeichnungen als aktivster Fahrer sind die Bilanz des deutschen Bora-Argon 18-Team

27.07.2015Nun will Greipel auch in Hamburg seinen ersten Sieg

Paris (dpa/rsn)- Am Sonntag gewann André Greipel (Lotto Soudal) erstmals in seiner Karriere die letzte Tour-Etappe auf den Champs Élysées. Im Ziel wartete sein Jugendtrainer Peter Sager um mit dem

27.07.2015Brailsford: „Die Kritiker haben uns geholfen, die Tour zu gewinnen“

Paris (dpa/rsn) - Erst gab es Dosenbier, dann Champagner - und aus den Boxen dröhnte der bei solchen Gelegenheiten unvermeidliche Queen-Hit „We are the Champions“. Bevor Christopher Froome

27.07.2015Movistar die beste Mannschaft, aber Sky stellt den Sieger

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

27.07.2015Lotto Soudal dominiert die Sprints, IAM erreicht sein Ziel

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den 21 Mannschaften. Zeit für radsport-news.com, eine Bilanz der 102. Tour de France zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinte

Weitere Radsportnachrichten

26.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 4. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a España (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

26.08.2025Transfer-Großkampftag mit Bauernfeind, Küng und Visma

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

26.08.2025Vom Triathleten an die Seite eines zweifachen Toursieger

(rsn) – Anders als viele hoffnungsvolle deutsche Talente, die es in die WorldTour geschafft haben, hat Anton Schiffer (Bike Aid) den Radsport nicht von der Pike auf gelernt. In einer Dekade, in der

26.08.2025Fünf Tage Rundfahrt nach polnischem Lehrbuch

(rsn) - Die fünftägige Bitwa Warszawska (2.2) verlief im flachen Gebiet rund um Warschau und versprach somit offensive Rennen voller Ausreißversuche, bei dem die beiden deutschen KT-Teams Storck â

25.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

25.08.2025Gee bestätigt Kündigung seines Vertrags

(rsn) – Derek Gee hat sich nach längerer Funkstille öffentlich zu seinem überraschenden Fehlen im Aufgebot seines Teams Israel – PremierTech bei der Vuelta a España (2.UWT) geäußert. Dort s

25.08.2025Video-Highlights der 3. Etappe der Vuelta a Espana

(rsn) - David Gaudu (Groupama - FDJ) hat bei der 3. Etappe der Vuelta a España (2. UWT) auf dem Weg nach Ceres für eine Überraschung gesorgt. Der Franzose schlug im Bergauf-Sprint nicht nur den Vur

25.08.2025Visma über Nacht mehrere Räder gestohlen

(rsn) – Visma – Lease a Bike wurden in der Nacht von Sonntag auf Montag vor der 3. Etappe der Vuelta a España Räder aus dem Mechaniker-Truck gestohlen. Dies bestätigte die niederländische Equ

25.08.2025Vingegaard: “Das war mir schon ein ziemliches Manöver…“

(rsn) – David Gaudu (Groupama – FDJ) war nach 134 Kilometern zwischen San Maurizio Canavese und Ceres überraschend schneller als Mads Pedersen (Lidl – Trek). Die Mannschaft des Dänen hatte das

25.08.2025Gaudu düpiert Pedersen im Bergaufsprint

(rsn) - David Gaudu (Groupama - FDJ) hat Mads Pedersen (Lidl - Trek) im Sprint geschlagen und die 3. Etappe der Vuelta a Espana 2025 in Ceres gewonnen. Nach der letzten Kurve 50 Meter vor dem Ziel zo

25.08.2025Rowe schlägt Leidert im Ausreißersprint knapp

(rsn) – Einen Tag nachdem das gesamte deutsche Team das erste Feld bei der Tour de l’Avenir verpasst hatte, hätte Louis Leidert auf der 2. Etappe fast zurückgeschlagen. Im Sprint von 19 Ausreiß

25.08.2025Souren sprintet zum Sieg bei Tour de l’Avenir

Die Niederländerin Scarlett Souren hat die 2. Etappe der Tor de l’Avenir gewonnen. Nach 136,7 Kilometern zwischen Saint-Symphorien-sur-Coise und Vitry-en-Charollais kam es zu einem Massensprint ei

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour Poitou - Charentes (2.1, FRA)