Vorschau 99. Flandern-Rundfahrt

Hochspannung auch ohne Boonen und Cancellara

Foto zu dem Text "Hochspannung auch ohne Boonen und Cancellara"
Das Feld am Oude Kwaremont | Foto: Cor Vos

04.04.2015  |  (rsn) - Mit den verletzten Tom Boonen (Etixx QuickStep)und Fabian Cancellara (Trek)fehlen bei der 99. Ronde van Vlaanderen die Gewinner der letzten drei Jahre. Auch deshalb wird die Flandern-Rundfahrt am Ostersonntag zu einer äußerst spannenden, da offenen Angelegenheit.

Nach seinen überragenden Leistungen bei den Drei Tagen von De Panne (2.HC), wo ihm neben drei Etappensiegen auch der Gesamterfolg gelang, geht der Norweger Alexander Kristoff (Katusha) favorisiert ins Rennen. Allerdings muss der Vorjahresfünfte eine Reihe von ambitionierten Fahrern unter Kontrolle halten. „Das waren tolle Tage, aber am Sonntag werden noch andere Jungs am Start stehen, die eben De Panne ausgelassen haben“, bremste Katushas Sportlicher Leiter Torsten Schmidt gegenüber radsport-news.com.

So etwa wollen der Slowake Peter Sagan (Tinkoff Saxo), der trotz eines durchwachsenen Frühjahrs von Seiten der Teamleitung das Vertrauen ausgesprochen bekam, der in diesem Frühjahr so stark fahrende Brite Geraint Thomas (Sky), der Belgier Sep Vanmarcke (LottoNL-Jumbo), dessen Landsleute Greg van Avermaet (BMC) und Jurgen Roelandts (Lotto-Soudal), die Niederländer Lars Boom (Astana) und Niki Terpstra, der Tscheche Zdenek Stybar (beide Etixx-QuickStep) sowie der Australier Heinrich Haussler (IAM) die Gunst der Stunde nutzen, und in Abwesenheit von Boonen und Cancellara den großen Coup landen.

Die deutschen Hoffnungen ruhen derweil auf Mailand-Sanremo-Sieger John Degenkolb (Giant-Alpecin), der nach seinem Sturz beim E3 Harelbeke leicht angeschlagen ins Rennen geht. „Die Auswirkungen des Sturzes sind schlimmer als gedacht. Ich glaube an meine Willensstärke, darauf vertraue ich. Ich weiß, was ich aufgegeben habe, um in Form zu kommen“, gab sich der Frankfurter allerdings kämpferisch .

Der Start des 264 Kilometer langen Monuments findet traditionell in Brügge statt, wo sich das Fahrerfeld um 10:15 Uhr in Bewegung setzt. Die ersten 87 Kilometer dienen dann zum lockeren Einrollen und zum Formen der Spitzengruppe, denn in diesem Zeitraum stehen noch keine Hellingen, die kurzen, aber zumeist sehr steilen Kopfsteinpflasteranstiege, auf dem Programm. Diese werden eben bei jenem Kilometer 87 mit dem Tiegemberg eröffnet.

In die entscheidende Phase geht die Flandern-Rundfahrt beim Kilometer 209, wenn zum zweiten Mal der Oude Kwaremont ansteht. Innerhalb der nächsten zehn Kilometer folgen dann auch noch der Paterberg und der Koppenber. Doch danach können sich die Fahrer nicht ausruhen. Denn beim Kilometer 224 steht mit der Mariaborrestraat eine flache Kopfsteinpflasterpassage an, der sich praktisch nahtlos die Anstiege Steenbeekdries (KM 225) und Taaienberg (227,5) anschließen.

Die letzten Möglichkeiten zur Attacken bieten dann noch der Kruisberg beim Kilometer 238, die dritte Überfahrt des Oude Kwaremont beim Kilometer 274,5 sowie der kurze, aber bis zu 20 Prozent steile Paterberg, dem letzten Helling des Tages 13 Kilometer vor dem Ziel.

Von dort geht es dann in Richtung Zielort Oudenaarde, wo nach 264,2 Kilometern die Entscheidung um den prestigeträchtigen Sieg fällt.

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