Mein Radsport-Ereignis 2014

Tourteufel in großer Not

Von Pit Weber

Foto zu dem Text "Tourteufel in großer Not"
| Foto: Hennes Roth

24.12.2014  |  (rsn) - Zum Jahresabschluss schildern die Mitglieder der Redaktion von Radsport News ihr Radsport-Ereignis 2014. Ein Erlebnis, dass sie in den letzten 12 Monaten besonders berührt hat. Unser Mitarbeiter Pit Weber  macht sich Sorgen um Tourteufel Didi Senft.

An diesem Weihnachten muss ich über den Teufel reden. Über Tourteufel Didi Senft – eine ganz traurige Geschichte! Sein Schicksal hat mich in diesem Jahr sehr berührt!

 Zum festen Ritual vieler Tour-de-France-Begleiter gehört der Besuch bei „El Diablo". Mit seinem roten Kostüm und einem Dreizack steht er seit Jahren am Etappenrand, um die Profis anzufeuern. Wenn ich ihn entdeckte, hupte ich immer, um ihn zu begrüßen. Und „Didi the Devil" antwortet mit einem unverwechselbaren „ho, ho, ho“.

 Auf den Ruf werden ich und die Tour-Fans, die Didi in ihr Herz geschlossen haben, in Zukunft wohl verzichten müssen. „2014 habe ich die Tour aus eigener Tasche bezahlt. Nächstes Jahr geht das nicht mehr", gesteht Didi Senft traurig. „Ich gehe ab dem 1. März 2015 in Rente und bekomme 484 Euro."

484 Euro, das ist wenig Geld, selbst für den genügsamen 62-jährigen Brandenburger, der die Rennen im klapprigen Auto - zuletzt war es ein alter VW-Bus - begleitete und sich von mitgebrachten Konserven und Weißbrot ernährte. Oft steckten ihm aber auch die Tour-Teams etwas aus ihren Vorräten zu.

Seit 1993 begleitet Didi Senft die Tour. Anfangs hatte er einen festen Platz in der Nähe des Teufels-Lappens einen Kilometer vor dem Ziel, der ihn auch zu seinem Kostüm inspirierte. Doch in den letzten Jahren wurde er immer weiter abgedrängt.

So tauchte der Tourteufel eine Zeit lang am letzten Berg vor dem Ziel plötzlich neben den Rädern der Tourprofis auf, um sie auf dem Weg nach oben anzufeuern. Zuletzt musste er sich einen Standplatz mindestens zehn Kilometer vor dem Ziel suchen. Fernsehbilder gab es so gut wie keine mehr von „Didi the Devil“. „Tour-Chef Christian Prudhomme mag mich wohl nicht. Immer wenn ich auftauche, werden die Kameras in eine andere Richtung gehalten“, klagt Senft traurig, der auch wegen seiner TV-Präsenz für Werbekunden interessant war.

Die sind ihm fast alle weggebrochen. Auch deshalb plagen den Fahrrad-Tüftler große Geldsorgen. Sein Museum im Storkower Stadtteil Neu Boston südöstlich von Berlin könnte besser besucht sein. Dort sind auch die 17 Fahrrad-Kuriositäten ausgestellt, mit denen er im Guinness-Buch der Rekorde vertreten ist. Senft: „Da weiß ich auch nicht, wie es weitergehen soll."

Aber auch die Gesundheit spielte nicht immer mit. Vor zwei Jahren musste er sich ein Blutgerinsel aus dem Kopf operieren lassen. „Ich hatte Kopfschmerzen und wurde nach der Konsultation beim Arzt direkt in den OP gefahren“, schildert Senft die Not-Operation, die ihm das Leben rettete.

Sein Leben, zu dem auch die Tour gehört, wie er für viele Fans zur Tour gehört. Ist das vorbei? Ohne den Tour-Teufel wird das härteste Rennen der Welt etwas von seiner Seele verlieren!

Vielleicht könnte ein Spendenkonto helfen, damit der Tourteufel auch nächstes Jahr wieder sein „ho, ho, ho“ hinterherrufen kann..

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.201510 000 Kilometer auf dem Rad - und (fast) keiner hat´s gemerkt

(Ra) - Zum Jahresabschluss schildern die Mitglieder der Redaktion von Radsport News/Radsport aktiv ihr Radsport-Ereignis 2014. Wolfgang Preß zeigt sich beeindruckt von der  "für einen Normal-Radle

29.12.2014Aller guten Dinge sind drei!

(rsn) - Zum Jahresabschluss schildern die Mitarbeiter der Redaktion von Radsport News ihr Radsport-Ereignis 2014. In seinem Gastbeitrag erklärt Eurosport-Experte Andreas Schulz, weshalb Daniel Martin

24.12.2014Race Horizon Park - ein sportliches Fest in Kiew

(rsn) – Zum Jahresabschluss schildern die Mitglieder der Redaktion von Radsport News ihr Radsport-Ereignis 2014. Unser ukrainischer Mitarbeiter Denis Trubetskoy berichtet über ein Rennen in der Hau

23.12.2014Fabio Aru - Kletterspezialist in Pantanis Fußstapfen

(rsn) – Zum Jahresabschluss schildern die Mitglieder der Redaktion von Radsport News ihr Radsport-Ereignis 2014. Guido Scholl erklärt in seinem Beitrag, warum ihn Fabio Aru an Marco Pantani erinner

22.12.2014Flandern ist im Frühjahr eine Reise wert

(rsn) – Zum Jahresabschluss schildern die Mitglieder der Redaktion von Radsport News ihr Radsport-Ereignis 2014. In seinem Beitrag schreibt Christoph Adamietz über ein verlängertes Radsport-Woche

22.12.2014Ein Sizilianer in Gelb - Nibalis Meisterstück

(rsn) – Zum Jahresabschluss schildern die Mitglieder der Redaktion von Radsport News ihr Radsport-Ereignis 2014. In seinem Beitrag erinnert sich Thomas Goldmann an den Tour de France-Sieg von Vincen

19.12.2014Nix mit WiFi, nix mit Internet, nix mit Kwiatkowski

(rsn) – Zum Jahresabschluss schildern die Mitglieder der Redaktion von Radsport News ihr Radsport-Ereignis 2014. Wolfgang Brylla, der für uns vor allem über den polnischen Radsport schreibt, beric

18.12.2014Andy Schleck - Rücktritt im besten Rennfahreralter

(rsn) – Zum Jahresabschluss schildern die Mitglieder der Redaktion von Radsport News ihr Radsport-Ereignis 2014. Den Anfang macht Sebastian Lindner, der über den Rücktritt von Andy Schleck schreib

Weitere Radsportnachrichten

04.07.2025Aldag: “Wir haben alles gemacht, um die Tour zu gewinnen“

(rsn) - Red Bull – Bora – hansgrohe nimmt den zweiten Anlauf, um mit Primoz Roglic die Tour de France zu gewinnen. Darauf hat sich das einzige deutsche WorldTour-Team vorbereitet. Was die Raublin

04.07.2025Wechselt Groenewegen zu Unibet - Tietema Rockets?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

04.07.2025Statt dem Duell gegen Vingegaard erneut eine Pogacar-Show?

(rsn) – Im Grunde ist die Geschichte schnell erzählt: Seit 2021, also seit Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) gemeinsam die Tour de France bestri

04.07.2025Bauhaus will im ´Freestyle´ an die richtigen Hinterräder

(rsn) – Fünf Top-5-Platzierungen hat Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) bei seinen zwei Tour-de-France-Teilnahmen bislang ersprintet – drei 2023, zwei 2024. Im dritten Anlauf sollen noch ein paar

04.07.2025Teams packen zur Tour wieder Sondertrikots aus

(rsn) – Es ist inzwischen ein jährlich wiederkehrendes Ritual: Kurz vor der Tour de France präsentieren einige Mannschaften Sondertrikots für die drei Wochen in Frankreich. Weil zum Saison-Highli

04.07.2025Brilliert Milan bei seiner Tour-Premiere?

(rsn) – Der diesjährige Grand Départ bietet erstmals seit 2020 wieder den Sprintern die Chance, das Gelbe Trikot zu erobern, denn gleich in Lille stehen die Zeichen am Ende der 1. Etappe auf Masse

04.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

03.07.2025Die zehn deutschen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Zehn deutsche Radprofis und damit so viele wie zuletzt 2021, als noch Tony Martin oder André Greipel am Start waren, werden am 5. Juli in Lille die Tour de France 2025 in Angriff nehmen. Im

03.07.2025“Misserfolge schärfen dich“: Roglic lacht seine Dämonen an

(rsn) – Zum siebten Mal in seiner beeindruckenden Karriere geht Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) bei der Tour de France an den Start. Die einzige deutsche Équipe im Peloton will von

03.07.2025Van der Poel sieht Chancen für eine erfolgreiche Tour

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) gehört einmal mehr zu den Top-Stars, die bei der Tour de France an den Start gehen. Wirklich in Erscheinung treten konnte er in den letzten dre

03.07.2025Arndt hofft nach Wirbelbruch auf Comeback noch 2025

(rsn) – Nikias Arndt (Bahrain Victorious) wird am Samstag in Lille zwar nicht am Start der Tour de France stehen, doch einige Tage vor der Frankreich-Rundfahrt gibt es dennoch gute Neuigkeiten vom 3

03.07.2025Auch bei der 112. Tour wird die 3-Kilometer-Regel ausgeweitet

(rsn) - Die ASO wird auch bei der kommenden Tour de France die 3-Kilometer-Regel auf weitere ausgewählte Etappen ausdehnen. Dann werden die Fahrer bereits vier oder sogar fünf Kilometer vor dem Ziel

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)