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23.07.2014 | (rsn) – Nach einer spektakulären Berg-und Talfahrt durch die Pyrenäen hat Vincenzo Nibali (Astana) auf der 17. Etappe der Tour de France seinen Vorsprung im Gesamtklassement weiter ausgebaut. 5:26 Minuten beträgt nun der Vorsprung des Italieners auf den zweitplatzierten Spanier Alejandro Valverde (Movistar), den er im zehn Kilometer langen Schlussanstieg hinauf nach Saint-Lary Pla d'Adet mühelos abschüttelte. Der Franzose Thibaut Pinot (FDJ.fr) hat auf Platz drei des Gesamtklassements bereits sechs Minuten Rückstand.
Nur Krankheit oder ein Sturz könnten Nibalis ersten Triumph bei der Frankreich-Rundfahrt jetzt noch verhindern – zu souverän präsentierte sich der 29-Jährige auch am Donnerstag auf dem nur 125 Kilometer langen Abschnitt von Saint-Gaudens zur Bergankunft am Pla d'Adet, als dass noch an seinem Gesamtsieg gezweifelt werden könnte.
Nibali kam 46 Sekunden hinter dem Etappensieger Rafal Majka (Tinkoff-Saxo) ins Ziel, nur gefolgt vom Franzosen Jean-Christophe Péraud (Ag2r), der als einziger der anderen Klassementfahrer dem Sizilianer nach einer Tempoverschärfung auf den letzten fünf Kilometern hatte folgen können.
„Vier Anstiege auf nur 124 Kilometern. Das war sehr gefährlich und hätte jederzeit explodieren können. Ich glaube, das Geheimnis ist, intelligent zu fahren und ruhig zu bleiben. Das hat mir Ivan Basso beigebracht“, kommentierte Nibali das Ergebnis unter Verweis auf seinen früheren Teamkollegen bei Liquigas. „In der Gesamtwertung hatte ich schon einen komfortablen Vorsprung, doch mit Blick auf die Etappe von Hautacam und das Zeitfahren wollte ich noch einige Sekunden gewinnen, um noch gelassener auftreten zu können. Falls einmal etwas passieren sollte." Viel wird wohl nicht mehr passieren.
Der 24-jährige Majka feierte seinen zweiten Tageserfolg bei dieser Tour nach einer Attacke 2,5 Kilometer vor dem Ziel, mit der er Giovanni Visconti (Movistar) abgeschüttelt hatte. Der Italiener belegte schließlich Rang zwei, 29 Sekunden hinter Majka, der zudem die Führung in der Bergwertung ausbaute.
„Der Sieg war geplant. Wir hatten uns vorgenommen, etwas zu machen. Ich bin so froh über dieses Resultat und überhaupt über die Ergebnisse, die wir in den vergangenen Tagen eingefahren haben“, sagte der Etappengewinner, der bereits für den dritten Tagessieg seines Teams sorgte, nachdem er selbst in Risoul und gestern der Australier Michael Rogers in Luchon gewonnen hatte.
„In der dritten Rennwoche ist jeder Tag hart. Ich bin überglücklich, dass ich dieses Niveau halten kann. In der dritten Woche Nibali noch folgen zu können, das will schon etwas heißen. Ich hatte Glück, dass er in dem entscheidenden Moment genau vor mir war“, freute sich Péraud, der im Gesamtklassement weiter auf Rang vier liegt, nun aber nur noch acht Sekunden vom dritten Platz getrennt, den sein Landsmann Thibaut Pinot (FDJ.fr) derzeit noch hält.
Cyril Gautier und Yukia Arashiro (Europcar), Tom-Jelte Slagter (Garmin-Sharp), Martin Elmiger (IAM), Nicolas Edet (Cofidis), Blel Kadri (Ag2r), Jens Voigt (Trek) und Sergio Paulinho (Tinkoff-Saxo) waren vom Start weg die acht Fahrer, die sich bei einem horrenden Schnitt von 50 km/h bis zum Fuß des ersten Berges eine erbitterte Auseinandersetzung mit dem von Katusha angeführten Feld lieferten.
Mehr als eine Minute kamen Voigt & Co. nicht weg, und als es in den Col du Portillon (1. Kat., 8,3 Km, 7,1%) hinein ging, nutzte Rodriguez eine Attacke von José Serpa (Lampre-Merida) aus dem Feld heraus, um mit diversen Fahrern zur Spitzengruppe vorzuspringen – darunter auch Majka, doch der Träger des Bergtrikots konnte bei einer der Tempoverschärfungen hier nicht mithalten.
Im Feld spannte nun Nibali seiner Helfer in die Verfolgungsarbeit ein, während Rodriguez, David Lopez (Sky), Kristijan Durasek (Lampre-Merida), Nicolas Roche (Tinkoff-Saxo), Bauke Mollema (Belkin) und Alessandro De Marchi (Cannondale) die neue Spitze bildeten. Rodriguez sicherte sich den Bergpreis und zog damit in dieser Wertung wieder an Majka vorbei. In der Abfahrt schlossen weitere 16 Fahrer zur Spitze auf, die eine gute Minute Vorsprung auf das Feld hatte.
Noch ehe es in den Col de Peyresourde (1. Kat) hinein ging, zog Vasil Kiryienka, dessen Sky-Team noch immer auf ein Erfolgserlebnis bei dieser Tour wartet, aus der Gruppe davon und spulte wie ein Uhrwerk den 13,2 Kilometer langen und sieben Prozent steilen Anstieg hinauf, dessen Gipfel er 5:30 Minuten vor dem Feld erreichte, in das nun Ruhe eingekehrt war.
Aus der Verfolgergruppe heraus sicherte sich Rodriguez vor Majka knapp zwei Minuten hinter dem Spitzenreiter weitere vier Punkte – dazwischen fuhren noch der Spanier Jesus Herrada (Movistar) und Roche. Mollema und Pierre Rolland (Europcar) hatten sich zu diesem Zeitpunkt wieder in die Top Ten der Gesamtwertung zurückgekämpft, Fränk Schleck (Trek) und Jurgen Van den Broeck (Lotto Belisol) schienen auf dem besten Weg dorthin.
Im vorletzten Anstieg des Tages fiel die Verfolgergruppe auseinander, vor allem, weil Arashiro für hohes Tempo sorgte, wodurch sich wiederum der Rückstand auf Kiryienka verringerte – und auch im Feld ging es nun zur Sache, nachdem Pinot seine Helfer nach vorn geschickt hatte. Auf den letzten 500 Metern des 7,4 Kilometer langen Anstiegs zum Col de Val Louron-Azet (1. Kat.) war der Sky-Profi gestellt, nachdem vor allem Roche für seinen Kapitän Majka Tempo gebolzt hatte. Doch dem Polen brachte das nicht viel, denn auch auf diesem Gipfel sicherte sich Rodriguez zehn Punkte für den ersten Platz.
Gut 2:40 Minuten dahinter überquerte die auf rund zehn Fahrer geschrumpfte Favoritengruppe die Bergwertung. Pinot nahm als erster die Abfahrt in Angriff, gekontert von Bardet, der an seinem Landsmann vorbei flog und ins Tal hinab jagte und dabei tatsächlich einen kleinen Vorsprung auf die Gruppe um Nibali, Valverde und Co herausfuhr.
Nachdem sich die Spitzengruppe am Ende der Abfahrt geteilt hatte, fuhren Rolland, Roche, Visconti und der Franzose Amael Moinard (BMC) als erste in den 10,2 Kilometer langen und im Schnitt 8,3 Prozent steilen Schlussanstieg zum Pla d`Adet (HC) hinein. Hier schien dann Visconti nach einer Attacke die besten Karten zu haben, doch auf den letzten Kilometern schüttelte Majka nicht nur Rodriguez im Kampf um das Bergtrikot ab, sondern schloss auch noch zum dreimaligen Italienischen Meister auf. Bei seiner Attacke hatte der Etappengewinner von Risoul allerdings die Antenne eines Begleitmotorrads ergriffen und sich von dort abgestoßen – was Rodriguez sofort gestikulierend beklagte.
Aber auch ohne diese unüberlegte Aktion hätte der Katalane seinem Konkurrenten wohl nicht folgen können. Der hielt sich bis 2,5 Kilometer vor dem Ziel an der Seite von Visconti, eher er den 31-Jährigen mit einem trockenen Antritt abschüttelte. Auf den letzten Metern fand Majka sogar noch die Muße, spitzbübisch in die Kamera zu zwinkern. Angesichts seines souverän herausgefahrenen zweiten Coups hatte er auch allen Grund dazu.
Ähnlich souverän gestaltete Nibali das Finale, nachdem seine Gruppe Bardet wieder gestellt hatte. Ziemlich genau an der Fünf-Kilometer-Marke ließ der 29-Jährige – von Péraud abgesehen – alle seine Konkurrenten hinter sich. Valverde befand sich zu diesem Zeitpunkt nach einer Attacke Pinots schon hinter der Gruppe, konnte im Finale aber zumindest wieder zu Pinot, Bardet und dem US-Amerikaner Tejay van Garderen (BMC) aufschließen und das Trio kurz vor dem Zielstrich sogar noch hinter sich lassen.
Nibali und Péraud fingen auf ihrer Aufholjagd noch alle anderen Mitglieder der ursprünglichen Ausreißergruppe ab, also De Marchi, Rolland, Schleck, Mollema und Roche, die auf den Plätzen fünf bis neun landeten, gefolgt von Valverde, Pinot, Bardet und van Garderen.
Nachdem er sich in den vergangenen Tagen im Gesamtklassement weiter nach vorne gearbeitet hatte, musste Leopold König heute einen Rückschlag einstecken. Der Kapitän des deutschen NetApp-Endura-Teams kam mit knappe vier Minuten Rückstand auf Majka ins Ziel und fiel in der Gesamtwertung auf Platz neun zurück. Dagegen behaupteten sie besten Sechs dieser Tour ihre Positionen.
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