Nibali, Valverde, Van den Broeck bei der Tour

Zur Stelle, wenn die Riesen wanken?

Von Sebastian Lindner

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Vincenzo Nibali (Astana) | Foto: Cor Vos

04.07.2014  |  (rsn) - Die ersten beiden Plätze bei der am Samstag in Leeds beginnenden 101. Tour de France scheinen bereits vergeben - geht es nach den Experten, so machen Chris Froome und Alberto Contador den Sieg unter sich aus.

Der dritte Platz auf dem Treppchen hingegen könnte wie eh und je das Objekt der Begierde einer großen Fahrergruppe sein, die von Alejandro Valverde (Movistar), Vincenzo Nibali (Astana) und Jurgen van den Broeck (Lotto) angeführt wird. Alle drei wurden von der französischen Sportzeitung L'Equipe mit je vier Sternen bedacht.

Valverde war bereits im letzten Jahr auf dem besten Weg, unter die Top 3 zu fahren. Allerdings erwischte ihn der Pannen-Teufel, und so reichte am Ende für den heute 34-Jährigen nur zum achten Rang in Paris, nachdem er noch als Zweiter aus den Pyrenäen gekommen war. Die passende Form scheint Valverde auch in diesem Jahr wieder zu haben. Der Sieg in der Gesamtwertung der Andalusien-Rundfahrt, vordere Platzierungen bei der Baskenland-Rundfahrt (5. Platz) und jüngst bei der Route du Sud (2.) sowie den Ardennenklassikern mit dem Erfolg beim Flèche Wallonne, Rang Zwei bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und dem vierten Platz beim Amstel Gold Race lassen keine Zweifel an den Möglichkeiten des Spaniers, dem das Profil der Tour auch aufgrund der vielen hügeligen Etappen liegen sollte.

Zudem wird der Mann aus Murcia als frisch gebackener Spanischer Zeifahrmeister an den Start gehen. Trotzdem könnte gerade das große Zeitfahren am vorletzten Tag Valverde den Traum vom Podium verhageln, denn die Konkurrenz ist im Kampf gegen die Uhr als stärker einzuschätzen. Ob deshalb vielleicht der eine oder andere Ausreißversuch den nötigen Vorsprung bringen muss, lässt Valverde offen: „Ich kann nichts ausschließen. Es kommt darauf an, was das Rennen verlangt."

Doch der Movistar-Kapitän, der als beste Tour-Platzierung bisher einen sechsten Platz aus dem Jahr 2007 zu Buche stehen hat, gibt sich kämpferisch: „Wenn ich angreifen muss, dann werde ich es auch tun."

Anders als bei Valverde verlief die Saison von Vincenzo Nibali bisher alles andere als optimal. Platz fünf bei der Tour de Romandie und der siebente Rang beim Critérium du Dauphiné waren bis zum vergangenen Wochenende die einzigen vorzeigbaren Ergebnisse in dieser Saison. Dann kam end italienischen Meisterschaften, bei denen sich der 29-Jährige erstmals den Titel im Straßenrennen sicherte.

„Der Sieg bringt mir Vertrauen in meine Form", freute sich Nibali über seinen ersten Sieg seit einem Jahr und bestätigte nochmals sein großes Ziel:. „Ich fahre zur Tour, um den Sieg zu kämpfen", so der „Hai von Messina", der anfügte: „Froome und Contador haben bei der Dauphiné gezeigt, dass sie stärker waren als ich. Doch das war nicht der Moment, an dem ich meine Bestleistung haben musste. Ich weiß, wie ich gearbeitet und was ich gemacht habe, und bin deshalb zuversichtlich, dass ich gut genug sein kann", erklärte Nibali selbstbewusst.

Dass zumindest das Podium nicht unrealistisch ist, hat der Sizilianer bei seiner letzten Tour vor zwei Jahren bewiesen, als er hinter dem Sky-Duo Bradley Wiggins und Froome Dritter wurde. Ohne im Saisonverlauf bisher groß auf sich aufmerksam gemacht zu haben, reist auch Jurgen Van den Broeck zur Tour. Erst beim letzten Test vor der „Großen Schleife" zeigte der Belgier, wozu er fähig ist.

Ein dritter Platz beim Critérium du Dauphiné ist kein schlechtes Ergebnis, um eine erfolgreiche Frankreich-Rundfahrt zu bestreiten, auch wenn die Konkurrenz übermächtig scheint. „Froome und Contador werden um den Gesamtsieg fahren, vielleicht kann Nibali mitkämpfen", erwartete Van den Broeck einen spannenden Kampf um das Gelbe Trikot. „Dahinter wird es eine Gruppe von etwa einem Dutzend Fahrer geben, die sich um Platz drei balgen wird."

Zwei Mal, 2010 und 2012, verpasste der 31-Jährige das Podest jeweils als Vierter nur knapp. „Wenn ich in diesem Jahr Dritter werden will, muss ich an meine absolute Grenze", prognostizierte Van den Broeck. „Wenn ich nicht wieder stürze (wie im letzten Jahr und 2011, d. Red.), dann kann ich das Rennen aber auf jeden Fall in den Top Ten beenden."

Auch eine Taktik hat sich der aktuell beste belgische Rundfahrer schon zurecht gelegt: „Ich muss für drei Wochen meinen Verstand gebrauchen und darf nicht wie verrückt angreifen." Das klingt simpel, aber einfacher, als es ist. Denn sein Lotto-Team ist im Gegensatz zu Froomes, Contadors und Nibalis Mannschaften nicht zu 100 Prozent auf Gesamtsieg ausgerichtet, sondern will André Greipel auch zu Etappensiegen verhelfen.

Abwarten und sich im Windschatten der Helfer ausruhen - das dürfte auch für Van den Boeck nicht immer möglich sein.

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