7. Tour-Etappe: Épernay - Nancy, 234,5 km, flach

Eine schwere Aufgabe für die Sprinter

Foto zu dem Text "Eine schwere Aufgabe für die Sprinter"
Das Profil der 7. Etappe der Tour de France | Foto: A.S.O.

11.07.2014  |  (rsn) - Nachdem vier der bisherigen sechs Etappen den Sprintern auf den Leib geschneidert waren, kommt auch das siebte Teilstück zunächst recht harmlos daher. Doch das Finale vor den Toren von Nancy hat es in sich. Mutige Angreifer könnten in der Lorraine belohnt werden.

TagesTour - die Strecke:

Der zweitlängste Tag der Tour beginnt gemächlich. Nach dem Start in Épernay führt uns die Route an der A4 entlang in Richtung Osten bis Verdun. Es geht ständig leicht bergan, doch der Höhenmetergewinn ist auf den ersten 60 Kilometern kaum spürbar. Danach wird es etwas welliger, aber auch das dürfte niemandem im Peloton Probleme bereiten. Wenn Verdun passiert ist, wechselt die Fahrtrichtung nach Südosten, und die Straßen führen durch meist bewaldetes Terrain an die Mosel.

Dort geht es dann in östlicher Richtung Nancy entgegen - und vor allem den beiden einzigen Bergpreisen des Tages, die zwar beide nur zur 4. Kategorie zählen, das Rennen durch ihre Lage bei Kilometer 217,5 beziehungsweise 229 allerdings entscheiden dürften. Die Côte de Maron (3,2 km, 5 %) wird für erste Schmerzen sorgen und die Côte de Boufflers mit ihren durchschnittlich 7,9 Steigungsprozenten auf 1,3 Kilometern stellt schließlich die ideale Abschussrampe für einen späten Ausreißversuch dar.

Von der Bergwertung führt eine nicht besonders technische Abfahrt hinunter an die 1.000-Meter-Marke. Die Zielgerade wäre auch für einen Massensprint geeignet, ist sie doch sieben Meter breit und 400 Meter lang - wobei die letzte echte Richtungsänderung bereits 900 Meter vor dem Ziel in Form einer 90-Grad-Rechtskurve wartet. Danach kommt nur noch eine leichte Rechts-Links-Kombination eingangs der letzten 450 Meter.

KulTour - die Region:

Auch wenn wir mit Reims gestern schon eine Champagner-Stadt erreicht haben - der heutige Startort Épernay ist die wahre Hauptstadt des prickelnden Getränks. Hier befindet sich die Avenue de Champagne - eine Allee, in der ein Keller zur Champagner-Lagerung an den nächsten anschließt. Die Straße wird daher in Anlehnung an die großen Champs-Élysées in Paris auch scherzhaft als die „wirklich teuerste Straße der Welt“ bezeichnet.

Vom teuren Champagner fährt das Peloton heute in die nicht ganz so exklusive, aber nicht weniger leckere Heimat der Quiche Lorraine. Nancy ist außerdem eine sehr junge Stadt: Von den 260.000 Einwohnern im Großraum sind 45.000 Studenten.

ReTour - Tour-Historie:

Dass Nancy keine Stadt für Sprinter ist, wird schon beim Blick auf die Liste der Tour-Etappensieger deutlich: Fausto Coppi siegte hier zwei Mal und Bernard Hinault holte sich nach einem Einzelzeitfahren in Nancy am drittletzten Tag der Tour de France 1978 sein erstes Gelbes Trikot. Geschichtsträchtig wurde es in Nancy 1982, als Phil Anderson als erster Australier in der Geschichte eine Etappe der Frankreich-Rundfahrt gewann.

Das wohl dramatischste Etappenfinale in der Geschichte der Stadt erlebten wir aber vor gerade einmal neun Jahren: Der aus der Lorraine stammende Christophe Mengin bog an erster Position einer dreiköpfigen Spitzengruppe in die letzte Kurve ein, rutschte dort aber auf der nassen Fahrbahn weg und schenkte dem Italiener Lorenzo Bernucci so den Tageserfolg.

Tour-Tipp - RSN-Prognose:

Einer der beiden finalen Anstiege alleine dürfte die Sprinter nicht erschrecken. Doch die Tatsache, dass auf den letzten 17 Kilometern zwei davon warten, könnte tatsächlich zu einem Ausreißersieg führen. Die Côte de Maron wird mit ihren 3,2 Kilometern Länge dafür sorgen, dass die Sprinter, die sich an ihrem Fuß sicher in die vordersten Reihen schieben, nach hinten durchgereicht werden. Wem es dann nicht gelingt, in der anschließenden Abfahrt wieder nach ganz vorne zu kommen, der wird an der kürzeren, aber auch steileren Côte de Boufflers den Zug in Richtung Tagessieg verpassen.

André Greipel, Alexander Kristoff und vor allem Marcel Kittel dürften hier Probleme haben, vorne dabei zu bleiben. Das ist die große Chance für Peter Sagan und John Degenkolb auf den Sprintsieg. Beide haben jedoch mit Sturzverletzungen zu kämpfen, und vor allem hinter der Verfassung des Frankfurters steht ein Fragezeichen. Allerdings könnte auch ein mutiger Solist nach einer Attacke an der letzten Steigung belohnt werden.

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.12.20143,5 Millionen Zuschauer beim Grand Départ der Tour in England

(rsn) – Den Grand Départ der diesjährigen Tour de France in Großbritannien erlebten nach Angaben der Tourismus-Agentur „Welcome to Yorkshire“ 3,5 Millionen Menschen entlang der Strecke mit. A

12.11.2014Froome: Nach der Frust-Tour machte die Vuelta Mut für 2015

(rsn) – Trotz der misslungenen Titelverteidigung bei der Tour de France ist Chris Froome (Sky) mit seiner Saison 2014 alles in allem zufrieden. Und auch, wenn er nach mehreren Stürzen schon früh v

25.09.2014Cavendish möchte die Tour de France nie mehr verpassen

(rsn) – Fast drei Monate nach seinem Sturz beim Grand Départ der Tour de France spürt Mark Cavendish (Omega Pharma-Quick Step) noch immer die Nachwirkungen. Der Brite hatte sich bei einem schweren

02.09.2014Keine positiven Tests bei der Tour de France

Berlin (dpa) - Alle Dopingtests der diesjährigen Tour der France waren negativ, teilte der Internationale Radsport-Verband (UCI) mit. Insgesamt wurden bei der Tour 719 Proben genommen, im Vorj

06.08.2014Denk: „Wir wollen 2015 zur Tour de France zurückkehren"

(rsn) - Nach dem erfolgreichen Debüt seiner Mannschaft bei der Tour de France äußert sich NetApp-Endura-Teammanager Ralph Denk im Interview mit radsport-news.com zu den sportlichen Zielen für den

04.08.2014Andy Schleck geht es „den Umständen entsprechend gut“

(rsn) – Knapp einen Monat nach seiner Knie-OP geht es Andy Schleck „den Umständen entsprechend gut“, wie der Trek-Profi am Rande des von Ag2R-Profi Ben Gastauer Kriteriums Gala Tour de France i

02.08.2014Gesehen und getroffen!

(rsn) - Das traf sich aber gut: Gerade wollte ich loslegen und den Radsport-News-Lesern noch ein paar Episoden meiner privaten TdF-Pyrenäen-Woche schildern, da kommt die Meldung, dass bei der Tour dÂ

29.07.2014Nibalis Tour-Sieg gibt Rückenwind für Nasarbajews Sportprojekte

(rsn) – Berlin (dpa) - Der Sieg von Vincenzo Nibali bei der Tour de France hat seinen kasachischen Geldgebern weiteren Rückenwind bei den ehrgeizigen Projekten verschafft. Großes Ziel ist der Zus

28.07.2014Majka: „Wir haben uns einen neuen Plan A ausgedacht"

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, obwohl zunächst nichts darauf hingedeutet hatte, dass Rafal Majka auf den Bergetappen der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt zu den Hauptakteuren gehören

28.07.2014OP-QS und Tinkoff-Saxo feiern je drei Siege, Sky erlebt Desaster

(rsn) - Drei harte Wochen Tour de France liegen hinter den Fahrern. Zeit für radsport-news.com, in einer vierteiligen Reihe Bilanz zu ziehen. Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erw

28.07.2014Tour-Sieger Nibali ist Italiens neuer Sportheld

Paris (dpa) - Nach 16 Jahren haben die Italiener wieder einen Tour-de-France-Sieger. Entsprechend überschwänglich waren die Reaktionen nach dem Triumph von Vincenzo Nibali (Astana). Der neue

28.07.2014Kehrt die Tour nach Deutschland zurück?

(rsn) – Kehrt die Tour de France nach Deutschland zurück? Geht es nach Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster, dann definitiv ja. Das Stadtoberhaupt traf sich laut den Westfälischen Na

Weitere Radsportnachrichten

30.10.2025Bennett sprintet künftig für Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

30.10.2025Auffälligkeiten im Biologischen Pass: UCI suspendiert Lazkano

(rsn) - Der Radsportweltverband UCI hat Oier Lazkano (Red Bull – Bora – hansgrohe) vorläufig suspendiert. Als Grund nannte die UCI “ungeklärte Auffälligkeiten“ im Biologischen Pass des Span

30.10.2025Ex-Ineos-Profi Rowe schikanierte Doper im Peloton

(rsn) - Der frühere Ineos-Profi Luke Rowe hat in dem gemeinsam mit Gerait Thomas betriebenen Podcast Watts Occurring erklärt, dass er verurteilten Dopern im Peloton bewusst das Leben schwer gemacht

30.10.2025Transfersoap um Barré, Visma und Intermarché

(rsn) – Als Folge der vorzeitigen Vertragsaufkündigung von Cian Uijtdebroeks bei Visma – Lease a Bike und der bevorstehenden Fusion von Intermarché – Wanty und Lotto zeichnet sich eine Transfe

30.10.2025E3 Classic führt 2026 zwei Mal über den Oude Kwaremont

(rsn) – Harelbeke bleibt auch in den kommenden Jahren Start und Zielort der E3 Saxo Classic. Dagegen wird die Strecke der am 27. startenden 67. Ausgabe des flämischen Frühjahrsklassikers einige we

30.10.2025Im Kampf um Grün hat Lidl – Trek ein Luxusproblem

(rsn) – Das künftig aller Voraussicht nach unter deutscher Flagge fahrende Team Lidl – Trek hat in der Saison 2026 bei den großen Rundfahrten nicht nur die Rollenverteilung zwischen den Mattias

30.10.2025Bernal von Pogacars Dominanz zugleich frustriert und motiviert

(rsn) - Zum ersten Mal seit seinem schweren Trainingsunfall im Januar 2022 stand Egan Bernal (Ineos Grenadiers) in dieser Saison wieder ganz oben auf dem Podium. Nachdem der Kolumbianer jeweils die

30.10.2025Klappt die Rollenverteilung zwischen Skjelmose und Ayuso?

(rsn) – Kaum hat das künftig mit einer deutschen Lizenz ausgestattete Team Lidl – Trek mit Juan Ayuso einen Rundfahrtspezialisten der Extraklasse verpflichtet, muss Sportdirektor Kim Andersen sch

29.10.2025Heizomat – Cube will bei Cross-Weltcups wieder in die Top 10

(rsn) – Seit gut einem Monat drehen die Crosser bereits wieder ihre Runden – und mittendrin im Getümmel der meist belgischen und niederländischen Stars ist auch erneut das deutsche Team Heizomat

29.10.2025Pidcock: “Ich war in der besten Form meines Lebens“

(rsn) – Fünf Siege feierte Tom Pidcock in seiner ersten Saison beim Schweizer Zweitdivisionär Q36.5 Pro Cycling Team. Zwar ging er bei WorldTour-Rennen leer aus, dennoch erklärte der Brite gegenÃ

29.10.2025Umstrukturierung bei Movistar: White kommt als neuer Manager

(rsn) - Nach rund 13 Jahren als Sportdirektor beim australischen Jayco-AlUla-Team und dessen Vorgängern hatte Matthew White den Rennstall im Mai 2025 völlig überraschend und im “gegenseitigen Ein

29.10.2025Nach Sturz bei Polen-Rundfahrt: Baroncini trainiert wieder

(rsn) – Rund zweieinhalb Monate nach seinem schlimmen Sturz auf der 3. Etappe der Polen-Rundfahrt (2.UWT), in dessen Folge er zwei Wochen im künstlichen Koma lag, sitzt Filippo Baroncini wieder auf

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine