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02.03.2014 | (rsn) – Auch bei der 66. Austragung von Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.1) konnten die Deutschen ihre 22-jährige Durststrecke nicht beenden. André Greipel verpasste mit seinem Lotto-Belisol-Team den Sprung in die entscheidende Spitzengruppe und belegte nach 198 Kilometern nur Rang 14. Der ebenfalls mit Ambitionen ins Rennen gegangene Nikias Arndt (Giant-Shimano) schied nach einem Sturz aus.
Dafür konnte sich Tom Boonen (Omega Pharma Quick Step) für sein enttäuschendes Ergebnis am Samstag bei Omloop Het Nieuwsblad revanchieren und mit seinem dritten Sieg in Kuurne zum alleinigen Rekordhalter avancieren.
Im Sprint einer zehn Fahrer starken Spitzengruppe setzte sich der 33 Jahre alte Belgier hauchdünn gegen den jungen Niederländer Moreno Hofland (Belkin) durch und feierte vor heimischem Publikum seinen dritten Saisonsieg. „Der Druck zu gewinnen heute war groß, zumal wir die Hälfte der Spitzengruppe ausgemacht haben. Jetzt ist es doch noch ein zufrieden stellendes Wochenende geworden“, bilanzierte Boonen auf der Pressekonferenz.
Dabei lief das Finale nicht einmal planmäßig für das Omega-Team. „Der Sprint war etwas chaotisch. Eigentlich sollte mir Matteo Trentin den Sprint anfahren, doch er hatte Krämpfe, also sprang Nikolas Maes ein, aber er hat unfreiwillig eher den Belkin-Fahrern als mir den Sprint angefahren", erklärte der Sieger.
Auch der geschlagene Hofland zog eine positive Bilanz. „Ich habe mich den ganzen Tag gut gefühlt, auch am Kwaremont. Am Ende war es knapp, aber ich bin trotzdem zufrieden, denn gegen Boonen kann man verlieren“, gab der 22-Jährige, der zuletzt mit seinem Etappensieg bei der Andalusien-Rundfahrt beeindruckte, zu Protokoll.
Hoflands Teamkollege Sep Vanmarcke, der nach Platz vier beim Omloop mit Rang drei bei Kuurne-Brüssel-Kuurne nachlegte und der konstanteste Fahrer zum belgischen Klassikerauftakt war, zeigte sich mit seiner Leistung, nicht aber mit dem Ergebnis zufrieden. „Die Ehrenplätze sind gut, aber man fährt um zu gewinnen“, kommentierte der 25-jährige Belgier knapp den Ausgang des Rennens.
Den Grundstein zu seinem dritten Kuurne-Sieg nach 2007 und 2009 hatte Boonen bereits knapp 70 Kilometer vor dem Ziel am Oude Kwarement gelegt - einem von neun Kopfsteinpflasteranstiegen -, als er mit gleich vier Helfern den Sprung in eine zehn Fahrer starke Spitzengruppe schaffte, in der neben seinen Teamkollegen Nikolas Maes, Matteo Trentin, Guillaume Van Keirsbulck und Stijn Vandenbergh auch das Belkin-Trio Hofland, Vanmarcke und Maarten Wynants sowie die beiden Belgier Johan Vansummeren (Garmin-Sharp) und Yves Lampaerts (Topsport Vlaanderen) dabei waren.
Bei Temperaturen von rund zehn Grad und einem sehr kalten Wind, der meistens von vorne blies, konnten sich die Ausreißer auf trockenen Straßen schnell einen Vorsprung von einer Minute auf die von Greipels Team, Katusha und Sky angeführten Verfolger herausfahren.
Zwar ging der Vorsprung zeitweise auf 55 Sekunden zurück, doch spätestens, als die Boonen-Gruppe auf den zwei Mal zu fahrenden Rundkurs von Kuurne einbog, war klar, dass sie nicht mehr würde eingeholt würde.
Auf den letzten Kilometern resignierten die Verfolger, so dass sich der Abstand zwischen beiden Gruppe auf schließlich mehr als 1:20 Minuten vergrößerte.
Auf den letzten drei Kilometern probierte es Wynants mit einem eher halbherzigen Angriff, nach der letzten Kurve zog Vansummeren davon. Doch der Paris-Roubaix-Gewinner von 2011 wurde ebenfalls schnell von Boonens Helfern markiert, so sich der im Sprint ganz knapp gegen den elf Jahre jüngeren Hofland durchsetzen konnte.
„Erst auf der Schlussrunde haben wir uns entschieden, dass wir es zum Sprint kommen lassen. Ich hatte eigentlich mit mehr Attacken der Konkurrenz gerechnet, aber wegen des Windes wäre das wohl auch nicht erfolgreich gewesen. Belkin wollte dann auch den Sprint“, schilderte Boonen das Finale, in dem sein Team alles unter Kontrolle hatte - bis auf eben die letzten Meter, als dem Improvisation angesagt war.
Dagegen musste Lotto Belisol, das zweite belgische WorldTour-Team, eine weitere bittere Pille schlucken, nachdem es schon beim Omloop nicht rund lief. Teamchef Marc Sergeant hatte den Auftritt seiner Fahrer mit den Worten quittiert: „Das war ein schwarzer Tag."
Auch am Sonntag konnte er kein besseres Fazit ziehen. „Unsere Leute sind eben nicht so für das Kopfsteinpflaster gemacht wie etwa Omega Pharma-Quick Step“, sagte Sergeant, dessen Kapitän Greipel mit 1:24 Minuten Rückstand ins Ziel kam und sich im Sprint der Verfolger dem Norweger Alexander Kristoff (Katusha) und dem Australier Heinrich Haussler (IAM) geschlagen geben musste. Direkt hinter dem Deutschen Meister folgte Paul Voß (NetApp-Endura) auf Platz 15.
Bevor im Feld knapp 70 Kilometer vor dem Ziel die Post abging, hatte eine vier Fahrer starke Spitzengruppe um den Schweizer Silvan Dillier (BMC) das Geschehen bestimmt und einen Maximalvorsprung von vier Minuten herausgefahren.
Doch das war natürlich längst nicht genug. Als es in den schweren Mittelteil des Rennens ging, schrumpfte der Abstand schnell zusammen, und nachdem sich die Boonen-Gruppe am Kwaremont gelöst hatte, war es schnell um Dillier & Co geschehen. „Das war eine schöne Erfahrung und wird mir für meine weiteren Einsätze bei den Klassikern sicher helfen“, sagte der Neo-Profi nach dem Rennen zufrieden.
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