Brite gewinnt 69. Omloop Het Nieuwsblad

Stannard hält dem Druck Stand

Von Christoph Adamietz aus Gent

Foto zu dem Text "Stannard hält dem Druck Stand"
Ian Stannard (Sky,li.) gewinnt den 69. Omloop Het Nieuwsblad | Foto: Cor Vos

01.03.2014  |  (rsn) – Der Omloop Het Nieuwsblad sollte für Ian Stannard (Sky) der große Test für die Klassikersaison sein. „Wir wollen sehen, wie er sich als Kapitän schlägt und wie er mit dem Druck umgeht“, hatte der Sportliche Leiter Servais Knaven vor dem Rennen zu radsport-news.com gesagt.

Nach der Jagd über je zehn Anstiege und zehn Kopfsteinpflasterpassagen war klar: Stannard hat die Aufgabe mit Bravour gemeistert. Der 26-jährige Brite bezwang bei typischen Klassikerbedingungen -  fünf Grad und Regen - im Zweiersprint überraschend den favorisierten Belgier Greg van Avermaet (BMC)  und feierte in Gent den größten Sieg seiner Karriere.

„Nach 200 Kilometern, davon 100 im Regen kommt es nicht mehr darauf an, wer der bessere Sprinter ist, sondern, wer mehr Kraftreserven hat“, sagte Knaven nach dem Rennen und attestierte nicht nur Stannard, sondern dem ganzen Team Klasseleistung, die durch den dritten Platz vom Norweger Edvald Boasson Hagen bestätigt wurde. „So ein gutes Teamwork habe ich schon lange nicht mehr gesehen“, schwärmte Knaven über seine Fahrer..

Ganz anders war naturgemäß die Gefühlslage bei Van Avermaet. „Das ist eine Enttäuschung“, sagte der Belgier im Ziel. „Wenn wir diesen Sprint zehn Mal fahren, dann gewinne ich ihn neun Mal. Meine Beine haben nicht so reagiert, wie sie sollten“, erklärte der 27-Jährige, dem vor allem im Finale die widrigen Bedingungen zugesetzt hatten. „Mir war richtig kalt“, sagte Van Avermaet, der die vergangenen beiden Het Nieuwsblad-Austragungen jeweils auf dem fünften Platz beendet hatte.

Wieder einmal leer ging Topfavorit Tom Boonen aus, der weiterhin auf seinen ersten Sieg beim Omoop Het Nieuwsblad warten muss. „Die Kälte kommt mir prinzipiell nicht so entgegen, aber heute waren es gefühlt null Grad. Wir hatten einfach Pech mit dem Wetter. Mein ganzer Körper war verkrampft“, so der Belgier, der auf Rang 33 mit knapp vier Minuten Rückstand ins Ziel kam.

Die Fahnen von Omega Pharma-Quick Step hielt Niki Terpsta hoch, der nach einer engagierten Vorstellung 24 Sekunden nach Stannard im Sprint der ersten Verfolger hinter Boasson Hagen und dem Belgier Sep Vanmarcke (Belkin) den fünften Platz belegte.

Vor dem Start in Gent gedachte das Feld zunächst mit einer Schweigeminute des am 18. Februar in Antwerpen auf tragische Weise ums Leben gekommen Kristof Goddaert (IAM). Nach einem verhaltenen Beginn nahm das Rennen 65 Kilometer vor dem Ziel an Fahrt auf. Am Taaienberg sprengte Vanmarcke, Omloop-Gewinner von 2012, mit seiner Attacke das Feld, wodurch die achtköpfige Ausreißergruppe des Tages, zu der lange Zeit auch Andreas Schillinger (NetApp-Endura) zählte, ins Blickfeld der Verfolger geriet und kurz darauf gestellt wurde.

40 Kilometer vor dem Ziel formierte sich mit Vanmarckes Teamkollegen Lars Boom, Terpstra, Boasson Hagen, den beiden Franzosen Arnaud Démare und Yoann Offredo (beide FDJ.fr), dem Spanier Egoitz Garcia (Cofidis) sowie dem Belgier Kenneth Vanbilsen (Topsport Vlaanderen) eine sieben Fahrer starke Spitzengruppe, die sich schnell einen Vorsprung von 25 Sekunden auf die Verfolger, zu denen auch Gerald Ciolek (MTN-Qhubeka) zählte, herausfuhr. Der Pulheimer war lange eit ausgesprochen aufmerksam, verpasste dann aber die richtige Gruppe und spielte in der entscheidenden Phase schließlich keine Rolle mehr.

Am Molenberg, dem letzten Anstieg des Tages 37 Kilometer vor dem Ziel stürzte Offredo, während Terpstra das Tempo erhöhte, dem nur Boom folgen konnte. Dahinter kämpfte Boasson Hagen um den Anschluss und schaffte ihn 30 Kilometer vor dem Ziel.

Das Trio wurde allerdings keine sieben Kilometer später wieder auseinander gerissen, als Boom durch einen Defekt zurückfiel. Die neue Konstellation schien Terpstra nicht zu schmecken, denn der Gewinner der Katar-Rundfahrt verweigerte die Tempoarbeit, weil er sich gegen den Norwegischen Meister wohl in einem möglichen Sprint keine Chance ausrechnete. So war es um das Spitzenduo 15 Kilometer vor dem Ziel geschehen.

Den Moment des Zusammenschlusses nutzten Stannard und Van Avermaet, um sich auf und davon zu machen. 24 Sekunden konnten die beiden schließlich bis ins Ziel retten. Im Sprint entpuppte sich der Britische Meister von 2012 als der Athlet mit den größeren Kraftreserven.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

04.03.2014Sieberg: „Wozu haben wir die neuen Regeln?"

(rsn) – Tom Boonen und seine Teamkollegen von Omega Pharma-Quick Step haben am Sonntag wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, dass sie auf Kopfsteinpflaster nur schwer zu schlagen sind. Doch bei Kuu

02.03.2014Boonen bringt seine Siegerblumen zu Goddaerts Grab

(rsn) – Selbstverständlich bejubelte das Omega Pharma-Quick Step-Team am Sonntag den Sieg von Tom Boonen bei Kuurne-Brüssel-Kuurne. Aber auch der Schweizer Zweitdivisionär IAM freute sich über

02.03.2014Boonen revanchiert sich und wird zum alleinigen Rekordhalter

(rsn) – Auch bei der 66. Austragung von Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.1) konnten die Deutschen ihre 22-jährige Durststrecke nicht beenden. André Greipel verpasste mit seinem Lotto-Belisol-Team den Spr

02.03.2014Boonen gewinnt 66. Kuurne-Brüssel-Kuurne

(rsn) – Tom Boonen (Omega Pharma-Quick Step) hat nach 2007 und 2009 zum dritten Mal Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.1) gewonnen. Der 33 Jahre alte Belgier setzte sich am Sonntag über 198 Kilometer mit S

02.03.2014Katusha will die zweite Chance nutzen

(rsn) – Der Klassikerauftakt ging für das Team Katusha mächtig in die Hose. Titelverteidiger Luca Paolini musste beim Omloop Het Nieuwsblad in Folge eines  gebrochenen Sattels früh die Segel str

02.03.2014Haussler noch nicht in Klassiker-Verfassung

(rsn) - Im letzten Jahr war Heinrich Haussler (IAM) bei den flämischen Klassikern einer der Protagonisten. Am Samstag beim Omloop Het Nieuwsbladwar war vom Australier nicht viel zu sehen, mehr als Ra

02.03.2014Drucker lässt seinen Ankündigungen Taten folgen

(rsn) – Im Winter hatte Jempy Drucker (Wanty Groupe Gobert) gegenüber radsport-news.com angekündigt, schon im März schnell unterwegs sein zu wollen. Und der Luxemburger ließ seinen Ankündigunge

02.03.2014Greipel: „Realistische Chancen auf den Sieg"

(rsn) – Seit nunmehr 19 Austragungen warten die Deutschen auf einen Sieg bei Kuurne-Brüssel-Kuurne. In diesem Jahr stehen die Chancen gut wie lange nicht mehr, dass 22 Jahre nach Olaf Ludwig - in d

02.03.2014Stannard hat auf Kopfsteinpflaster und bei Kälte seinen Spaß

(rsn) – Am Samstag ist Ian Stannard (Sky) mal wieder seinem Ruf gerecht geworden, bei schlechtem Wetter zu seinen größten Leistungen fähig zu sein. Der Brite gewann bei Regen und fünf Grad zum A

02.03.2014Greipel ausgeruht, Boonen und Van Avermaet sinnen auf Revanche

(rsn) - Gestern beim Omloop Het Nieuwsblad waren die Profis noch bei typischem Klassikerwetter - Regen und fünf Grad - unterwegs. Bei Kuurne-Brüssel-Kuurne (Kat. 1.1) meint es der Wettergott mit Tom

01.03.2014Knees: „Wir waren der Konkurrenz immer einen Schritt voraus"

(rsn) - Mit den Plätzen eins und drei durch Ian Stannard und Edvald Boasson Hagen war Team Sky beim Omloop Het Nieuwsblad die überragende Mannschaft. Radsport-news.com traf Sky-Profi Christian Knees

01.03.2014Sattelbruch raubt Paolini Chance auf die Titelverteidigung

(rsn) – Mit großen Erwartungen ins Rennen gegangen, musste das Team Katusha den Omloop Het Nieuwsblad (1.HC) als große Enttäuschung abhaken. Titelverteidiger Luca Paolini wurde aufgrund eines Sat

Weitere Radsportnachrichten

10.05.2024Bredewold baut makellose Itzulia-Serie von SD Worx aus

(rsn) – Mischa Bredewold hat ihrem Team SD Worx – Protime einen grandiosen Auftakt zur 3. Itzulia Women (2.WWT) beschert. Die Europameisterin aus den Niederländerin entschied die 1. Etappe über

10.05.2024Die Startzeiten des ersten Giro-Zeitfahrens

(rsn) - Julius van den Berg (dsm-firmenich - PostNL) eröffnet um 13:10 Uhr das erste der beiden Einzelzeitfahren des 107. Giro d’Italia. Auf dem Programm der 7. Etappe stehen 40,6 Kilometer von Fol

10.05.2024Bora-Profi Benedetti: “Bin froh, dass Cavendish gewonnen hat“

(rsn) – Sam Welsford (Bora – hansgrohe) konnte von Glück reden, dass der rabiate Körpereinsatz, mit dem sich sein Konkurrent Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) im Finale der 2. Etappe der Ungar

10.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

09.05.2024Giro-Etappensieg verpasst, aber Alaphilippe zeigt alte Klasse

(rsn) – Der ganz große Coup ist Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) auf der 6. Etappe des Giro d´Italia über die weißen Schotterstraßen der Toskana nicht gelungen. Doch der franzöische

09.05.2024Kampf gegen die Uhr mit schwerem Finale

(rsn / ProCycling) – Zum ersten Mal seit 2017 gab es am Eröffnungswochenende der Italien-Rundfahrt kein Einzelzeitfahren. Trotz der kniffligen Etappe rund um Turin, der Ankunft in Oropa und der Sc

09.05.2024Pogacar: “Hat Spaß gemacht, aber ich bevorzuge Strade Bianche“

(rsn) – Auf der Strade-Bianche-Etappe des 107. Giro d’Italia hielten die Favoriten die Beine still. Stattdessen dominierten auf den 180 Kilometern durch die Toskana inklusive dreier Gravel-Sektore

09.05.2024Flèche du Sud: Etappenplatzierung kostet Teutenberg Führung

(rsn) - Einen Tag nach seinem Auftaktsieg beim Flèche du Sud (2.2) musste Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) seine Gesamtführung wieder abgeben. Da es bei der fünftägigen Rundfahrt d

09.05.2024Nächster Sieg: De Lie zeigt auch beim Circuit de Wallonie auf

(rsn) - Die deutschen und österreichischen Kontinental-Teams haben sich beim hochkarätig besetzten Circuit de Wallonie (1.1) achtbar aus der Affäre gezogen. Beim Sieg des Belgiers Arnaud De Lie (Lo

09.05.2024Highlight-Video der 6. Etappe des Giro d´Itala

(rsn) – Pelayo Sánchez (Movistar) hat auf der 6. Etappe des 107. Giro d’Italia (2.UWT) den größten Erfolg seiner Karriere eingefahren. Der 24-jährige Spanier setzte sich über 180 hügelige Ki

09.05.2024Sanchez spart Kraft und schlägt Alaphilippe im Sprint

(rsn) - Pelayo Sanchez (Movistar) hat die 6. Etappe des 107. Giro d’Italia von Viareggio nach Rapolano terme über 180 Kilometer und drei Schottersektoren gewonnen. Im Dreiersprint war der Spanier s

09.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 6. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)