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04.05.2013 | (rsn) - Endlich ist es soweit: In Neapel beginnt der 96. Giro d’Italia, und nach dem „grande partenza“ im dänischen Jütland vor zwölf Monaten sowie diversen anderen Auslands-Starts in den vergangenen Jahren wird die diesjährige Auflage der Italien-Rundfahrt bis auf einen Abstecher zum Col du Galibier eine ausschließlich italienische Angelegenheit - allerdings nur, was die Strecke angeht.
Die Favoritenkreis dagegen ist auch in diesem Jahr international: Der Kanadier Ryder Hesjedal (Garmin-Sharp) will seinen Titel verteidigen, doch der britische Tour-Sieger Bradley Wiggins (Sky) ist ein großer Herausforderer. Außerdem zielen natürlich die Italiener Vincenzo Nibali (Astana) und Michele Scarponi (Lampre-Merida) auf die höchste Stufe des Siegerpodests in Brescia. Doch bevor das Rennen in der norditalienischen Stadt in der Nähe des Gardasees am 26. Mai zu Ende geht, müssen die Fahrer drei harte Wochen mit den unterschiedlichsten Prüfungen bestehen.
Die 21 Etappen des 96. Giro d’Italia stellen wir Ihnen Tag für Tag ausführlich vor.
1. Etappe : Neapel - Neapel: 130 Kilometer, flach, 1 Zwischensprint, 2 Berge der 4. Kategorie
Den Auftakt bildet in diesem Jahr weder ein Einzel- noch ein Mannschaftszeitfahren, sondern - erstmals seit 2003 – wieder eine „normale“ Straßenetappe, die im Massensprint enden dürfte. 130 Kilometer muss das Peloton bewältigen, ehe es 1000 Meter entfernt von seinem Startpunkt an der Strandpromenade von Neapel auf der Via Caracciolo-Rotonda Diaz um den Tagessieg kämpfen wird.
Diese 130 Kilometer werden auf zwei Rundkursen absolviert. Zunächst sind vier Runden zu je 16,4 Kilometern zu fahren, die über einen 161 Meter hohen Hügel, den Posillipo, führen. Dort oben werden am Ende eines 5,2 Kilometer langen und durchschnittlich 2,9 Prozent steilen Anstiegs auf der zweiten und dritten Runde die zwei Bergpreise (4. Kategorie) des Eröffnungstages ausgefahren, so dass auch bei der ersten Siegerehrung der Rundfahrt bereits das „maglia verde“ verliehen werden kann. Immerhin: Die Steigung erreicht zwischenzeitlich die Acht-Prozent-Marke und ist auf den ersten Metern nicht asphaltiert, sondern führt auf typisch italienischen Basaltplatten bergan. Dennoch ist das natürlich keine Herausforderung, welche die „gruppo“ sprengen wird.
Nach den ersten vier Umläufen wird der Rundkurs verkürzt. Die Schleife über den Posillipo wird nun ausgelassen, und es folgen acht weitere Runden direkt an der Strandpromenade von Neapel. Auf brettebenen und breiten Straßen geht es nun dem Ziel entgegen, lediglich ein paar Straßenbahnschienen könnten noch für Aufregung sorgen. Die Zielgerade schließlich ist 950 Meter lang und acht Meter breit - beste Voraussetzungen für einen Massensprint.
Die Giro-Historie: Rückkehr nach langer Zeit
Neapel ist für den Giro natürlich kein Neuland. Bereits 41 Etappenankünfte gab es hier bereits, und doch ist die Stadt am Vesuv für die jüngeren Fans der Italien-Rundfahrt ein eher seltener Etappenort. Zuletzt besuchte der die Italien-Rundfahrt Neapel im Jahr 1996, als Mario Cipollini am Ende einer nur fünf Kilometer längeren Etappe den Sieg feierte. Einen „grande partenza“ erlebte Neapel übrigens auch schon: Vor exakt 50 Jahren begann die Rundfahrt hier, und fünf Jahre später endete die „Corsa Rosa“ sogar in der drittgrößten Stadt Italiens.
Die Region: Neapel kämpft gegen sein Image
Neapel kämpft seit Jahren mit einem schlechten Ruf. Organisierte Kriminalität spielt in der Metropolregion, die fast acht Millionen Menschen ein Zuhause gibt, seit jeher eine große Rolle, und die 950.000-Seelen-Stadt selbst leidet noch immer unter dem Imageschaden der großen Müllkrise. Nicht nur, aber auch durch den Giro hofft man in Neapel, endlich wieder positive Schlagzeilen zu schreiben. Die neue Stadtverwaltung setzt dabei unter anderem auf Verbesserungen der Infrastruktur und baut derzeit auch das Radwege-Netz aus - was könnte da besser als Werbemittel herhalten, als das größte Radrennen des Landes? Ungeachtet von gutem oder schlechtem Image ist die Altstadt Neapels, die seit 1995 als UNESCO-Weltkulturerbe geführt wird, ohnehin einen Besuch wert - genau natürlich wie der nahe gelegene Vulkan Vesuv.
Der Radsport-News-Prognose: Wer nutzt Cavendishs Start-Schwierigkeiten?
Auf dem Papier geht in der Startliste des Giro nichts über Mark Cavendish (Omega Pharma - Quick-Step). Doch der britische Sprinter von der Isle of Man hat oft gerade in den ersten Tagen einer dreiwöchigen Rundfahrt so seine Probleme und wird daher zum Auftakt häufig geschlagen. Nutznießer könnte John Degenkolb sein. Der Kapitän des Argos-Shimano-Teams zeigte am 1. Mai bei Rund um den Finanzplatz Eschborn - Frankfurt eine ansprechende Leistung und scheint rechtzeitig zu seinem ersten Saisonhöhepunkt in Form zu kommen. „Dege“ im Maglia Rosa? Eine Vorstellung, die den deutschen Fans gefallen dürfte.
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