48. Tirreno-Adriatico: Froome übernimmt Gesamtführung

Rodriguez macht alles richtig

Foto zu dem Text "Rodriguez macht alles richtig"
Joaquim Rodriguez gewinnt die 5. Etappe bei Tirreno-Adriatico. | Foto: ROTH

10.03.2013  |  (rsn) - Einmal mehr hat Joaquin Rodriguez die steilen Rampen in Italien zu einem Etappensieg bei Tirreno-Adriatico genutzt. Der Spanier vom Katusha-Team attackierte im Finale der 230 Kilometer langen 5. Etappe hinauf nach Chieti die anderen Asse erfolgreich und siegte als Solist. Bauke Mollema (Blanco) und Alberto Contador (Saxo) belegten mit je acht Sekunden Rückstand die nächsten Plätze. Spitzenreiter ist jetzt Chris Froome (Sky).

„Das war heute eine Etappenankunft für mich, wie Sprintankünfte für Cavendish gemacht sind oder Zeitfahren für Cancellara", sagte Rodriguez im Ziel zu Radsport News. „Allerdings musste ich auch viel Arbeit investieren, um hier zu gewinnen."

Der 27 Jahre alte Brite erreichte das Ziel zeitgleich mit Mollema auf Rang sechs und übernahm die Gesamtführung vom Polen Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step), der auf den letzten zwei Kilometern nicht mehr mithalten konnte. Hinter Froome verbesserte sich Contador auf Platz zwei, Titelverteidiger Vincenzo Nibali (Astana) ist nun Dritter. Beide weisen je 20 Sekunden Rückstanbd auf den Gewinner der Oman-Rundfahrt auf.

Der Italiener verlor den Anschluss zu seinen Kontrahenten auf den letzten 1.000 Metern und wurde mit 17 Sekunden Rückstand auf Rodriguez hinter Mauro Santambrogio (Vini Fantini), Chris Horner (RadioShack-Leopard) und Froome Tagessiebter.

„Heute war mein Ziel das Blaue Trikot", erklärte Froome gegenüber Radsport News. „Ich bin nicht mehr um Platz zwei gesprintet, weil man nicht jeden Tag alles geben kann. Dafür hatte ich mir ja gestern den Sieg geholt."

Wie schon am Samstag war es Froomes Sky-Mannschaft, die im Finale das Tempo bestimmte. Vor allem die Kolumbianer Sergio Henao und Rigoberto Uran sorgten dafür, dass kaum Angriffe der Konkurrenz möglich waren. Gut fünf Kilometer vor dem Ziel versuchten es Contador und Kreuziger zwar gemeinsam, doch Froome und Co. wehrten den Vorstoß souverän ab.

Auch wenn Kreuziger und Movistar-Kapitän Andrey Amador anschließend in der kurzen Abfahrt noch einmal einige Meter zwischen sich und die Verfolger bringen konnten - gleich zu Beginn der finalen Rampe in Chieti rauschten Henao, Uran und Froome wieder heran. Mit einer nicht besonders explosiven, dafür aber umso wirkungsvolleren Attacke auf den letzten anderthalb Kilometern zog Rodriguez schließlich unwiderstehlich davon. Froome selbst übernahm die Verfolgung, konnte dem Spanier auf dessen Lieblings-Terrain aber nichts mehr entgegensetzen.

Im Contador-Lage beurteilte man die Sky-Leistung allerdings anders als die meisten Beobachter. „Wir haben heute gesehen, dass Froome und Co auch nur mit Wasser kochen. Mit einer gut gesetzten Attacke geraten auch sie in Schwierigkeiten. Das dürfte Alberto für Montag umso mehr motivieren", sagte Contadors Sportlicher Leiter Fabrizio Guidi.

Katusha-Teamchef Viatcheslav Ekimov, der erst heute angereist war, nahm seine Anwesenheit scherzhaft als gutes Omen. „Es hilft doch, wenn ich dabei bin", kommentierte der Russe Rodriguez' zweiten Saisonsieg. „Natürlich war die Etappe wie gemacht für ihn. Aber wir haben insgesamt unsere Karten gut ausgespielt. Wir hatten einen Mann in der Fluchtgruppe, so dass Rodriguez Kraft sparen konnte. Im Finale hat er dann alles richtig gemacht.

Auch wenn Kwiatkowski sein Blaues Trikot nur einen Tag tragen durfte, zeigte sich die Teamleitung des 22-Jährigen alles andere als unzufrieden. „Michal ist noch sehr jung und kann nicht jeden Tag mit den Besten mithalten", sagte der Sportliche Leiter Davide Bramati zu Radsport News. „Aber er ist ein sehr guter Zeitfahrer und kann, wenn alles gut läuft, am letzten Tag vielleicht noch auf das Podium fahren. Das wäre ein sehr schöner Erfolg für uns", schaute der Italiener schon auf das abschließende Einzelzeitfahren am Dienstag.

Vor dem Schlagabtausch der Favoriten in Chieti hatte lange Zeit vor allem Damiano Cunego (Lampre-Merida) viel zur Unterhaltung der Zuschauer beigetragen. Der Italiener befand sich schon früh in der Ausreißergruppe des Tages und setzte sich rund 50 Kilometer vor dem Ziel am Passo Lanciano von seinen sieben Begleitern ab, um anschließend allein dem Ziel entgegenzufahren.

Im Anstieg hielt er seinen Vorsprung auf das von Sky angeführte und immer kleiner werdende Hauptfeld konstant, doch bergab und auf der flachen Anfahrt zum schwierigen Finale von Chieti hatte er alleine im Wind gegen die Verfolgergruppe keine Chance. So wurde er schließlich knapp sieben Kilometer vor Schluss in der ersten der beiden kurzen, steilen Rampen zum Ziel eingeholt.

„Für mich ging es heute darum zu zeigen, wie gut ich in Form bin", so Cunego im Ziel zu Radsport News. „Deshalb habe ich eine große Aktion versucht, schade, dass mein Plan nicht aufgegangen ist. Am Ende habe ich dann rausgenommen, weil ich für morgen auch noch was vorhabe", kündigte der 31-Jährige weitere Attacken für den Montag an.

Neben Cunego hatten Sebastian Langeveld (Orica), Stijn Devolder (RadioShack), Juan Antonio Flecha (Vacansoleil-DCM), Michael Schär (BMC), Oscar Gatto (Vini Fantini), Maxim Belkov (Katusha) und Valerio Agnoli (Astana) die achtköpfige Spitzengruppe gebildet. Sie alle wurden aber am Lanciano-Anstieg bereits wieder gestellt.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.03.2013Knees: „Eine der brutalsten Etappen, die ich je gefahren bin"

(rsn) – Auch Christian Knees (Sky) wird die 6. Etappe von Tirreno-Adriatico in Erinnerung bleiben. „Die Etappe am Montag war eine der brutalsten, die ich je gefahren bin: ständiges Rauf und Runte

13.03.2013Bei Martins Team blüht „Kwiatek“ auf

(rsn) – Zwar ist Michal Kwiatkowski (Omega Pharma-Quick Step) kein unbeschriebenes Blatt mehr. Aber der junge Pole war als Vierter bei Rundfahrt Tirreno-Adriatico doch die große Überraschung der i

13.03.2013Rodriguez: Frust trotz Etappensieg

(rsn) – Freude und Leid lagen für die spanischen Profis bei der diesjährigen Ausgabe von Tirreno-Adriatico eng beieinander. Alberto Contador (Saxo-Tinkoff) schaffte es auf´s Podium, Joaquím Rodr

13.03.2013Nur Martin war stärker als Malori

(rsn) – Auch ohne Tagessieg konnte das Team Lampre-Merida mit dem Ausgang des 48. Tirreno-Adriatico zufrieden sein. Der Italiener Damiano Cunego eroberte das Bergtrikot, sein Landsmann Adriano Malor

12.03.2013Martin: In neuer Position schneller unterwegs

(rsn) – Von seiner ersten Teilnahme am Tirreno-Adriatico kehrt Tony Martin mit zwei Siegen im Gepäck zurück. Zum Auftakt der italienischen Fernfahrt gewann der Zeitfahrweltmeister mit Omega Pharma

12.03.2013Martin gewinnt Zeitfahren, Nibali verteidigt seinen Titel

(rsn) – Tony Martin (Omega Pharma-Quick-Step) hat bei der 48. Auflage von Tirreno-Adriatico das abschließende Einzelzeitfahren souverän gewonnen. Der Italiener Vincenzo Nibali (Astana) verteidigte

12.03.2013Froome: Falsche Übersetzung, falsche Kleidung

(rsn) – Noch am Sonntag sah es für das Team Sky nach einem Double aus. Der Australier Richie Porte gewann die 71. Austragung von Paris-Nizza, der Brite Christopher Froome lag bei der 48. Auflage de

12.03.2013Acquarone entschuldigt sich für die zu schwere Strecke

(rsn) – Viel Kritik mussten sich die Organisatoren von Tirreno-Adriatico nach der gestrigen Etappe anhören. Auf den spektakulären und mit Anstiegen gespickten 209 Kilometern rund um Porto Sant´E

12.03.2013Phinney kämpft 120 Kilometer umsonst

(rsn) –120 Kilometer fuhr Taylor Phinney (BMC) auf der denkwürdigen 6. Etappe von Tirreno-Adriatico allein hinter dem Feld. Das Ziel in Porto Sant´Elpidio erreichte der 22 Jahre alte US-Amerikaner

12.03.2013Tony Martin will noch einen raushauen

(rsn) – Im Gesamtklassement von Tirreno-Adriatico spielt Tony Martin (Omega Pharma-Quick-Step) schon seit der Königsetappe am Samstag keine Rolle mehr. Zum Abschluss der Fernfahrt will der Weltmeis

11.03.2013Andy Schleck mental noch nicht vom Sturz erholt?

(rsn) – Nach knapp 50 Kilometern auf der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico war für Andy Schleck (RadioShack-Leopard-Trek) das Rennen gelaufen. Der 27 Jahre alte Luxemburger stieg vom Rad und gab auf

11.03.2013Cunego macht sein Versprechen wahr

(rsn) – Nach der gestrigen Etappe hatte Daminao Cunego nicht zuviel versprochen. Er wolle sich noch einiges für den Montag aufheben und habe deshalb im Finale zurückgesteckt, sagte der kleine Ital

Weitere Radsportnachrichten

02.07.2025Evenepoel: “Auch bei dieser Tour geht es um Geduld“

(rsn) – Vor seiner zweiten Tour de France gibt sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vorsichtig optimistisch. Nachdem er beim Critérium du Dauphiné gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates –

02.07.2025Thomas will bei seiner Abschieds-Tour nochmals alles geben

(rsn) – Als letztes der 23 Teams hat nun auch Ineos Grenadiers sein Aufgebot für die am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France bekannt gegeben. Der britische Rennstall, der seit 2019, als

02.07.2025Die Teams für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

02.07.2025Giro-Zweiter Del Toro startet bei der Tour of Austria

(rsn) – Es hatte sich bereits angedeutet, aber jetzt wurde von den Organisatoren offiziell bestätigt: Auch der Giro-Zweite Isaac Del Toro (UAE – Emirates - XRG) wird am 9. Uli am Start der Tour o

02.07.2025Giro d`Italia Women im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell

02.07.2025Keine Bonussprints bei der Tour de France 2025

(rsn) – Bei den letzten Ausgaben der Tour de France konnten die Fahrer nicht nur im Ziel, sondern auch unterwegs an einigen ausgewählten Stellen Bonussekunden sammeln. Zur diesjährigen 112. Ausgab

02.07.2025Die fünf schweizerischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Mehr als fünf Schweizer bei einer Tour de France gab es zuletzt 2021. Damals waren sechs Eidgenossen am Start des größten Radrennens der Welt. Das ist immer noch weit weg vom Rekordjahr 1

02.07.2025Die drei österreichischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Vom kleinen Zwischenhoch, das 2022 und 2023 gleich sechs österreichische Tour-Starter lieferte – und damit fast so viele wie aus Deutschland – haben sich die Fahrer aus der Alpenrepubli

02.07.2025Das Reglement der Tour de France auf einen Blick

(rsn) – Jeder Radsportfan kennt die Wertungstrikots und weiß meist auch, was sie symbolisieren. Das Gelbe Trikot geht an den Zeitschnellsten, das Grüne an den Punktbesten, das Gepunktete an den F

02.07.2025Das Preisgeld: Wie viel gibt´s wofür bei der Tour de France 2025?

(rsn) - Von Lille nach Paris - über 21 Renntage, zwei Ruhetage und 3338 Kilometer - das ist die Tour de France 2025. Mehr als 80 Stunden Rennzeit werden die Fahrer auf ihrem Weg durch Frankreich im

02.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

01.07.2025Red Bull - Bora - hansgrohe im Sondertrikot zur Tour de France

(rsn) - Das Team Red Bull - Bora - hansgrohe wird in einem Sondertrikot zur 112. Tour de France antreten. Zu Ehren der ´Grande Nation´ tauscht der deutsche WorldTour-Rennstall sein normales Trikot f

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)