Dreifacher Weltmeister kritisiert dopende Kollegen

Freire nennt Fall Armstrong eine "Degradierung des Sports"

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Oscar Freire redet Klartext | Foto: Ben MacMahon

31.10.2012  |  (rsn) - Der Spanier Oscar Freire hat in einem Interview mit der spanischen Zeitung ABC klare Worte über Doping im Radsport gefunden und damit eine Gegenposition zu seinen Landsleuten Alberto Contador, Samuel Sanchez und Alejandro Valverde bezogen, die öffentlich Lance Armstrong unterstützt hatten.

„Der Fall Armstrong bedeutet eine Degradierung des Sports, den ich liebe. Früher waren wir Helden, heute sind wir Verdächtige“, sagte dagegen der dreimalige Weltmeister, der am Saisonende seine lange und erfolgreiche Karriere beendet hat.

„Alle glauben, dass alle Radsportler das gleiche machen, aber das ist nicht so", so Freire. „Es ist nichts wie früher, aber es ist noch unmöglich zu bestätigen, dass der Radsport ein sauberer Sport ist, weil dem nicht so ist. Es gibt Fahrer, die sehr wohl die Regeln beachten, andere nicht. So wie in jedem Beruf.“

Freire betonte, nie mit Doping zu tun gehabt haben. „Ich hatte nie ein Problem. Wenn viele so gedacht hätten wie ich, wäre der Radsport anders", sagte der 36-Jährige. „Das Problem in diesem Sport ist, dass viele nicht dazu taugen, Radsportler zu sein. Es wäre besser, sie würden woanders hingehen, bevor sie den Sport beschmutzen.“

Ein konkretes Beispiel nannte der dreimalige Mailand-San Remo-Sieger nicht, fügte aber an: „Es war immer sehr merkwürdig, Fahrer mittleren Leistungsniveaus zu sehen, die mit den besten Fünf in den Bergen der Tour de France mithielten. Es gab sehr klare Fälle, und letztlich wurden viele positiv getestet. Sie haben dem Radsport, uns, die wir ihn praktizieren und davon leben, viel Schaden zugefügt. Und natürlich fühlt man dann, dass sie uns Siege, Prestige und Geld weggenommen haben.“

Freire machte vor allem die Fahrer direkt verantwortlich und weniger die Teamärzte. „In erster Linie ist es die Schuld des Radsportlers, weil er entscheidet, was er mit seinem Körper, seinem Leben und seinem Sport macht. Natürlich gibt es auch immer Druck. Durch einen selbst, die Fans, die Mannschaft, das System. Aber man kann immer nein sagen", sagte der langjährige Rabobank-Profi, der in dieser Saison für Katusha fuhr.

Den einzigen Ausweg sieht Freire darin, dass „die Inkompetenten, die die Dopingkontrollen durchführen, gehen. Wenn die Fahrer dopen und man sie nicht erwischt, dann taugen diese Kontrollen nichts. Und man kann die Vergangenheit nicht ändern. Man muss in die Zukunft schauen“, forderte er.

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