95. Giro d´Italia: Goss gewinnt 3. Etappe

Ferrari räumt Cavendish und Phinney ab

Foto zu dem Text "Ferrari räumt Cavendish und Phinney ab"
Massensturz im Finale der 3. Giro-Etappe | Foto: ROTH

07.05.2012  |  (rsn) – Der Weltmeister und der Träger des Rosa Trikots gestürzt, der Vizeweltmeister triumphiert. Das Finale der 3. Etappe des Giro d’Italia hielt mehr Dramatik parat, als es Mark Cavendish (Sky) und Taylor Phinney (BMC) lieb sein konnte. Dagegen freute sich der Australier Matthew Goss (Orica-GreenEdge) über seinen zweiten Etappensieg bei einer Italien-Rundfahrt.

Der 25-Jährige war über 190 Kilometer mit Start und Ziel in Horsens nach beeindruckender Vorarbeit seiner Helfer im Massensprint nicht zu schlagen und setzte sich deutlich vor dem Argentinier Juan José Haedo (Saxo Bank) und dem US-Amerikaner Tyler Farrar (Garmin-Barracuda) durch.

„Es ist toll, hier in einem Massensprint zu gewinnen und es freut mich sehr für das Team. Im Finale gab es viele Kurven, in denen das Feld weit auseinander gezogen wurde, aber ich hatte ein großartiges Team“, lobte Goss die Arbeit seiner Helfer, die mit ihrem Kapitän den ersten Grand Tour-Sieg der Teamgeschichte feiern konnten.

Auch ohne die zweifelhafte Aktion des Italieners Roberto Ferrari (Androni-Giocattoli) wäre es dem gestrigen Etappengewinner Cavendish schwer gefallen, noch an seinem früheren Teamkollegen vorbeizukommen, musste der Brite seinen Sprint doch von weit hinten beginnen, nachdem in seinem Team diesmal die Sprintvorbereitung längst nicht so reibungslos funktionierte wie am Sonntag.

Als Ferrari weit nach rechts hinüberzog, hatte Cavendish keine Chance, seinem Konkurrenten auszuweichen und landete auf dem Asphalt. Ein Farnese Vini-Fahrer sprang noch artistisch über den stürzenden Briten, ein weiterer konnte nicht mehr ausweichen und jagte in Cavendish hinein. Hinter dem 26-Jährigen stürzten in einer Kettenreaktion weitere Fahrer, darunter auch Taylor Phinney (BMC). Der Träger des Rosa Trikots musste minutenlang auf der Straße behandelt und dann im Krankenwagen abtransportiert werden, scheint aber das Rennen fortsetzen zu können. Da der Sturz innerhalb der letzten drei Kilometer geschah, wird Phinney auch auf der 4. Etappe das Maglia Rosa tragen können.

„Zum Glück haben wir morgen einen Ruhetag“, sagte der 21-Jährige, der sich wie seine Kollegen unmittelbar nach dem Etappenfinale auf den Weg nach Italien machte, wo der Giro am Mittwoch in Verona fortgesetzt wird. Mit dabei sein wird auch Cavendish, der nach Angaben des Sky-Teamarztes Richard Freeman mit nach Verona reisen wird. Auch Sport-Direktor Steven de Jongh gab Entwarnung: „Er hat jede Menge Haut verloren, konnte die Etappe aber beenden."

Bevor am letzten Tag in Dänemark die in Erinnerung an den beim Giro 2011 tödlich verunglückten Belgier Wouter Weylandt "WW Special" genannte Etappe gestartet wurde, legte das Feld in Horsens eine Gedenkminute ein. In der ersten Linie standen Weylandts ehemalige Mannschafts-Kollegen des Leopard-Nachfolge-Teams RadioShack-Nissan. Die Schweigeminute galt auch Jan Trøjborg. Der Bürgermeister von Horsens war am Sonntag an einem Herzinfarkt gestorben.

Auf der Fahrt durch den östlichen Teil von Jütland bildete sich nach rund 25 Kilometern die Gruppe des Tages, bestehend aus dem Litauer Ramunas Navardauskas (Garmin-Barracuda), dem Schweizer Reto Hollenstein (NetApp), dem Niederländer Martijn Keizer (Vacansoleil-DCM), dem Dänen Mads Christensen (Saxo Bank) dem Spanier Miguel Minguez (Euskaltel-Euskadi) sowie dem Italiener Alfredo Balloni (Farnese Vini), der sich bereits auf der 2. Etappe als Ausreißer gezeigt hatte.

Balloni gewann nach 103 Kilometern wie am Sonntag auch die einzige Bergwertung des Tages und festigte seine Führungsposition in dieser Sonderwertung. Diesmal teilten sich Sky, Orica Greenedge und BMC die Führungsarbeit im Feld und reduzierten den Maximalabstand von weniger als vier Minuten ohne größere Mühen.

33 Kilometer vor dem Ziel löste sich Christensen kurz vor der zweiten von drei Schlussrunden aus der Spitzengruppe, die kurz darauf vom Feld gestellt wurde. Der Lokalmatador bildete noch einige Kilometer lang die Spitze des Rennens, bevor auch er nach einer Flucht von insgesamt 140 Kilometern wieder im Feld verschwand.

Wie schon gestern zeigen sich danach auch Liquigas, Astana und Lampre wieder ganz vorn im Feld. Die Klassementfahrer Ivan Basso, Roman Kreuziger, Damiano Cunego und Michele Scarponi wollten kein Risiko eingehen. Das nächste Deja vu erlebten die Zuschauer 19 Kilometer vor dem Ziel, als Lars Ytting Bak (Lotto Belisol) davon zog. Hatte der 32 Jahre alte Däne im Finale der 2. Etappe noch rund 50 Sekunden an Vorsprung herausfahren können, wo waren es diesmal nur maximal zwölf, die das von den beiden italienischen Teams Liquigas und Lampre angeführte Feld dem dreifachen Dänischen Zeitfahrmeister zugestand. Zwölf Kilometer vor dem Ziel gab deshalb auch Bak seinen aussichtslosen Versuch auf.

Doch auch danach hielten sich die Sprintermannschaften noch einige Kilometer zurück. Erst auf den letzten sechs Kilometern spannte sich Sky wieder an die Spitze des Feldes, doch diesmal funktionierte die Abstimmung viel schlechter als noch am Sonntag. Cavendishs Anfahrer Geraint Thomas blickte sich immer wieder um, doch sein Kapitän war einige Positionen hinter ihm eingebaut. Stattdessen baute sich auf dem letzten Kilometer der GreenEdge-Zug an der Spitze auf und bereitete Goss den Sprint mustergültig vor.

Mit seinem zweiten Saisonsieg übernahm der GreenEdge-Kapitän auch die Führung in der Punktewertung vor Farrar und Cavendish. Phinney führt weiterhin die Wertung des besten Nachwuchsfahrers an. BMC belegt in der Teamwertung Rang zwei, zeitgleich mit der führenden Garmin Barracuda-Auswahl.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.05.2013Nibali baut seine Führung aus

(rsn) - Vincenzo Nibali (Astana) hat auf der 10. Etappe des Giro d`Italia sein Rosa Trikot souverän verteidigt. Der Italiener belegte auf 167 Kilometer langen ersten Alpenetappe der Rundfahrt von Cor

06.06.2012Savio: "Rujano hat kein Pfeiffersches Drüsenfieber"

(rsn) – Androni-Teammanager Gianni Savio hatte sich beim diesjährigen Giro d`Italia viel von José Rujano erhofft. Doch der ehemalige Gesamtdritte der Italien-Rundfahrt enttäuschte auf ganzer Lini

28.05.2012Kein Italiener auf dem Podium in Mailand

(rsn) - Der 95. Giro d ´Italia ist für alle italienischen Fans mit einem traurigem Ergebnis zu Ende gegangen. Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda), Joaquim Rodriguez (Katusha) und Thomas de Gendt (Vaca

28.05.2012Hesjedal: "Ich habe Geschichte geschrieben"

Leipzig/Mailand (dapd). Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) küsste immer wieder das Ahornblatt auf der kanadischen Flagge und ließ sich vor der prächtigen Kulisse des Mailänder Doms als Sieger des G

28.05.2012NetApp überzeugt beim Giro-Debüt

(rsn) - Mit zwei Podiumsplatzierungen und insgesamt acht Top-Ten-Ergebnissen hat das deutsche NetApp-Team beim Giro-Debüt überrascht „Die Mannschaft hat die Erwartungen des Managements bei weitem

27.05.2012Hesjedal taucht Kanada in Rosa

Mailand (dpa/rsn) - Ryder Hesjedal Garmin-Barracuda) hat sich in der 106-jährigen Geschichte des Giro d`Italia als erster Kanadier den Gesamtsieg gesichert.Der einstige Schüler von Lance Armstrong u

27.05.2012 Ryder Hesjedal gewinnt 95. Giro d´Italia

(rsn) - Der 31-jährige Ryder Hesjedal vom Garmin-Barracuda-Team hat den 95. Giro d´Italia gewonnen. Der Kanadier erobert auf der Schlussetappe, dem auf 28,2 Kilometer verkürzten Zeitfahren in Maila

26.05.2012Rodriguez knöpft Hesjedal nur 14 Sekunden ab

(rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) träumt schon von Rosa. Der Kanadier hat sich auch auf der 20. Etappe nicht von den Bergspezialisten abhängen lassen. Auf der letzten Bergetappe von Caldes/V

26.05.2012De Gendt zerlegt alle Giro-Favoriten

(rsn) - Der Kanadier Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) hat auch auf der 20. Etappe seinen Anspruch auf den Gesamtsieg des 95. Giro d´Italia untermauert. Auf der letzten Bergetappe von Caldes/Val di

26.05.2012Ullrich: Vorletzte Giro-Etappe ein "Wahnsinnsgerät"

Köln (SID) - Der frühere Radprofi Jan Ullrich hat die vorletzte Etappe des 95. Giro d`Italia als "Wahnsinnsgerät" kritisiert. Steile Anstiege gehörten zwar zum Giro, allerdi

26.05.2012Giro: Heute Entscheidung am Mortirolo

(rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) hat gestern auf der 195 Kilometer langen Etappe mit Ziel auf der Alpe di Pampeago seine Ansprüche auf den ersten kanadischen Gesamtsieg beim Giro d´Italia m

25.05.2012Hesjedal: Großer Schritt zum Giro-Sieg

(rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Baracuda) hat einen großen Schritt in Richtung Gesamtsieg beim Giro d`Italia gemacht und ist dem ersten kanadischen Erfolg in einer der großen Rundfahrten ein gutes St

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine