Die Strecke des 95. Giro d´Italia

Eine grausame dritte Woche

Foto zu dem Text "Eine grausame dritte Woche"
Giro d´Italia 2011 | Foto: ROTH

04.05.2012  |  (rsn) – Der Auftakt des 95. Giro d’Italia, der am Samstag in Dänemark gestartet wird, dürfte in erster Linie die Sprinter erfreuen. Im nur 8,7 Kilometer langen Einzelzeitfahren der 1. Etappe dürfen sich auch Cavendish, Hushovd & Co. Chancen auf eine Spitzenplatzierung ausrechnen, um dann auf den beiden folgenden Flachetappen das Maglia Rosa in Angriff zu nehmen.

Es folgen der Transfer nach Italien und der frühe erste Ruhetag. Die Klassementfahrer müssen schon auf der 4. Etappe hellwach sein, denn im 32,2 Kilometer langen Teamzeitfahren von Verona könnte es schon erste Abstände zwischen den Favoriten geben. Der Kurs ist mehr oder weniger flach und wird denjenigen Teams liegen, die Spezialisten im Kampf gegen die Uhr im Aufgebot dabei haben.

Die 5. Etappe von Modena nach Fano scheint wie für die Sprinter gemacht, auch wenn auf den letzten gut 20 Kilometern noch mehrere kleinere Anstiege warten, die zu Attacken aus dem Feld heraus verleiten werden. Tags darauf steht erstmals eine Kletterpartie an, wenn es auf mittelschwerem Terrain fast ständig bergan und bergab gehen wird. Auf dem Weg von Urbino nach Porto Sant'Elpidio wird es den Sprintermannschaften schwer fallen, das Feld zusammen zu halten.

Die 7. Etappe von Recanati nach Rocca di Cambio führt durch die Abruzzen und endet in 1.392 Metern Höhe mit einer Bergankunft der 2. Kategorie, der ersten der diesjährigen Italien-Rundfahrt. Am folgenden Tag steht die zweite Bergankunft am Lago Laceno an. Die fast 230 Kilometer lange Etappe verläuft über erneut bergiges Terrain durch’s Landesinnere in Richtung Süden und endet mit dem steilen und neun Kilometer langen Schlussanstieg, in dem sich die Klassementfahrer keine Blöße geben dürfen.

Auf der 9. Etappe mit Ziel in Frosinone dürfen sich wieder die Sprinter Hoffnungen machen, auch wenn das Terrain ein welliges bis hügeliges Profil aufweist. Dafür werden sich auf der 10. Etappe von Civitavecchia nach Assisi wohl die kletterstarken Klassikerspezialisten ganz vorne zeigen, wenn es im gut drei Kilometer langen und im Schnitt knapp fünf Prozent steilen Schlussanstieg durch die Stadt des heiligen Franziskus geht. Auf der mit 243 Kilometern längsten Etappe des diesjährigen Giro werden einige kleinere Anstiege kein unüberwindbares Problem darstellen, doch allein vor der schieren Distanz dürfte es bei Halbzeit des Rennens nicht nur den Sprintern grausen.

Die Etappe nach Sestri Levante führt zwar größtenteils am Meer entlang, weist aber einige knackige Anstiege auf und läuft zum Ziel hin flach aus – auch an diesem Tag werden Ausreißer gute Erfolgsaussichten haben. Die 13. Etappe durch das Piemont von Savona nach Cervere ist zwar nur 121 Kilometer lang, doch auf den ersten 30 Kilometern geht es fast ständig bergauf, auch danach folgt kaum einmal eine flache Passage – und zum Ziel hin werden es die Sprinterteams schwer haben, die Kontrolle zu behalten bzw. zu erringen.

Auf der 14. Etappe geht es in die Alpen. 205 Kilometer von Cherasco nach Cervinia müssen bewältigt werden, nur die ersten 80 davon verlaufen flach. Bei Kilometer 137,5 beginnt die 22 Kilometer lange Steigung hinauf zum Col de Joux, (Kat.1) in der Nähe der Schweizer Grenze, dem nach einer 18 Kilometer langen Abfahrt der 28 Kilometer lange, kann sechs Prozent steile Schlussanstieg der 1. Kategorie hinauf nach Cervinia in 200 Metern Höhe folgt.

Ähnlich schwer wird die 15. Etappe unmittelbar vor dem zweiten Ruhetag. 168 schwere Kilometer stehen nochmals auf dem Programm, davon rund 100 durch die Berge. Die Kletterpartie wartet mit einem Berg der 1. Kategorie, einem der 3. und zwei der 2. Kategorie auf – darunter die nächste Bergankunft in Lecco/Pian dei Resinelli (1.280m) nach einem acht Kilometer langen und fast acht Prozent steilen Anstieg.

Nach dem Ruhetag bietet sich keine Möglichkeit, erst langsam wieder ins Rennen hineinzufinden. Die 16. Etappe von Limone sul Garda nach Falzes/Pfalzen im Pustertal fordert wieder Kletterqualiätten, auch wenn die großen Berge fehlen. Die letzten 70 Kilometer führen allerdings ständig bergan. Richtig steil wird es auf den finalen fünf Kilometern hinauf nach Falzes/Pfalzen in kann 1.000 Metern Höhe.

Wie ein kleines Vorspiel zur folgenden Etappe erscheint der 16. Abschnitt. Die 17. Etappe von Falzes nach Cortina d’Ampezzo führt durch die Dolomiten und über gleich vier Pässe, den Falzarego (2.105m), den Duran (1.605m) und den Forcella Staulanza (1.766m), bevor es den 2.236 Meter hohen Giau hinauf geht, der zwar „nur“ zwölf Kilometer lang, dafür aber im Schnitt 9,9 Prozent steil ist. Angesichts von 4.500 Höhenmetern kann auf dieser Etappe schon eine Vorentscheidung im Gesamtklassement fallen, auch wenn nach dem Gipfel des Giau noch eine 28 Kilometer lange Abfahrt ins Ziel folgt. Kurzes Durchschnaufen für die Favoriten im Gesamtklassement bietet die 18. Etappe, die eine Angelegenheit für die zu diesem Zeitpunkt noch im Feld verbliebenen Sprinter werden dürfte.

Das große Finale des Giro d’Italia 2012 wird mit der 19. Etappe eingeläutet, die mit mit der Bergankunft in Val Di Fiemme endet. Bevor es in den 7,7 Kilometer langen und bis zu 16 Prozent steilen Schlussanstieg hinein geht, haben die Fahrer aber bereits drei Pässe (Manghen/2047m), (Pampeago/Reiterjoch/2.006m), (Lavazé/1.805m) in den Beinen. Das Finale führt über einen Rundkurs, das Ziel liegt etwa 260 Meter unterhalb des Reiterjochs. Wer dachte, eine Steigerung sei nicht mehr möglich, hat sich das vorletzte Teilstück noch nicht angesehen.

Im Programm der 20. Etappe stehen quasi zur Einstimmung der 15,1 Kilometer lange Passo Del Tonale (1.883m) sowie die kleineren Anstiege nach Aprica und Teglio, bevor der schreckenerregende Mortirolo (11.8km, mit Steigungsgraden bis zu 22 Prozent) das Feld auseinander sprengen wird. Aber auch damit ist es noch nicht genug, denn die Entscheidung über den Tages- und wohl den Gesamtsieg fällt in der 22,4 Kilometer langen Schlusssteigung zum Passo dello Stelvio (Stilfser Joch), mit 2.757 Metern das Dach der Rundfahrt.

Die endgültige Entscheidung im Kampf um das Rosa Trikot fällt am letzten Giro-Tag im 31,5 Kilometer langen Einzelzeitfahren in Mailand, das über einen brettebenen Parcours führt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

14.05.2013Nibali baut seine Führung aus

(rsn) - Vincenzo Nibali (Astana) hat auf der 10. Etappe des Giro d`Italia sein Rosa Trikot souverän verteidigt. Der Italiener belegte auf 167 Kilometer langen ersten Alpenetappe der Rundfahrt von Cor

06.06.2012Savio: "Rujano hat kein Pfeiffersches Drüsenfieber"

(rsn) – Androni-Teammanager Gianni Savio hatte sich beim diesjährigen Giro d`Italia viel von José Rujano erhofft. Doch der ehemalige Gesamtdritte der Italien-Rundfahrt enttäuschte auf ganzer Lini

28.05.2012Kein Italiener auf dem Podium in Mailand

(rsn) - Der 95. Giro d ´Italia ist für alle italienischen Fans mit einem traurigem Ergebnis zu Ende gegangen. Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda), Joaquim Rodriguez (Katusha) und Thomas de Gendt (Vaca

28.05.2012Hesjedal: "Ich habe Geschichte geschrieben"

Leipzig/Mailand (dapd). Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) küsste immer wieder das Ahornblatt auf der kanadischen Flagge und ließ sich vor der prächtigen Kulisse des Mailänder Doms als Sieger des G

28.05.2012NetApp überzeugt beim Giro-Debüt

(rsn) - Mit zwei Podiumsplatzierungen und insgesamt acht Top-Ten-Ergebnissen hat das deutsche NetApp-Team beim Giro-Debüt überrascht „Die Mannschaft hat die Erwartungen des Managements bei weitem

27.05.2012Hesjedal taucht Kanada in Rosa

Mailand (dpa/rsn) - Ryder Hesjedal Garmin-Barracuda) hat sich in der 106-jährigen Geschichte des Giro d`Italia als erster Kanadier den Gesamtsieg gesichert.Der einstige Schüler von Lance Armstrong u

27.05.2012 Ryder Hesjedal gewinnt 95. Giro d´Italia

(rsn) - Der 31-jährige Ryder Hesjedal vom Garmin-Barracuda-Team hat den 95. Giro d´Italia gewonnen. Der Kanadier erobert auf der Schlussetappe, dem auf 28,2 Kilometer verkürzten Zeitfahren in Maila

26.05.2012Rodriguez knöpft Hesjedal nur 14 Sekunden ab

(rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) träumt schon von Rosa. Der Kanadier hat sich auch auf der 20. Etappe nicht von den Bergspezialisten abhängen lassen. Auf der letzten Bergetappe von Caldes/V

26.05.2012De Gendt zerlegt alle Giro-Favoriten

(rsn) - Der Kanadier Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) hat auch auf der 20. Etappe seinen Anspruch auf den Gesamtsieg des 95. Giro d´Italia untermauert. Auf der letzten Bergetappe von Caldes/Val di

26.05.2012Ullrich: Vorletzte Giro-Etappe ein "Wahnsinnsgerät"

Köln (SID) - Der frühere Radprofi Jan Ullrich hat die vorletzte Etappe des 95. Giro d`Italia als "Wahnsinnsgerät" kritisiert. Steile Anstiege gehörten zwar zum Giro, allerdi

26.05.2012Giro: Heute Entscheidung am Mortirolo

(rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) hat gestern auf der 195 Kilometer langen Etappe mit Ziel auf der Alpe di Pampeago seine Ansprüche auf den ersten kanadischen Gesamtsieg beim Giro d´Italia m

25.05.2012Hesjedal: Großer Schritt zum Giro-Sieg

(rsn) - Ryder Hesjedal (Garmin-Baracuda) hat einen großen Schritt in Richtung Gesamtsieg beim Giro d`Italia gemacht und ist dem ersten kanadischen Erfolg in einer der großen Rundfahrten ein gutes St

Weitere Radsportnachrichten

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Die Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

28.03.2024Trotz Sturz: Pedersen ist für Ronde-Start zuversichtlich

(rsn) – Ausgerechnet kurz vor der Flandern-Rundfahrt, dem Höhepunkt der flämischen Klassikersaison, wurde Lidl – Trek mächtig gebeutelt. Bei Dwars door Vlaanderen waren mit Gent-Wevelgem-Sieger

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)