Belgier gewinnt 73. Gent – Wevelgem

Auch Boonen bereit für die "Ronde", Greipel Vierter

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Tom Boonen (Quick Step) hat zum zweiten Mal nach 2004 Gent - Wevelgem gewonnen. Foto: ROTH

27.03.2011  |  (rsn) – Nachdem Fabian Cancellara (Leopard-Trek) am Samstag den E3 Prijs überlegen gewonnen hatte, zog sein großer Rivale Tom Boonen (Quick Step) nur 24 Stunden später nach. Der 30 Jahre alte Belgier gewann die 73. Austragung von Gent – Wevelgem und zeigte, dass er bereit ist für das mit Spannung erwartete große Aufeinandertreffen mit dem Schweizer Zeitfahrweltmeister am kommenden Sonntag bei der Flandern-Rundfahrt.

Boonen setzte sich über 204,5 Kilometer von Deinze nach Wevelgem in einem dramatischen Finale im Sprint einer Spitzengruppe überlegen vor dem Italiener Daniele Bennati (Leopard-Trek) und dem US-Amerikaner Tyler Farrar (Garmin-Cervélo) durch. Vierter wurde André Greipel (Omega Pharma-Lotto), dessen Team auf den letzten Kilometern viel Arbeit geleistet hatte, um eine gefährliche, vierköpfige Ausreißergruppe wieder zu stellen.

Der Slowake Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) und Boonens französischer Teamkollege Sylvain Chavanel wurden auf dem letzten Kilometer noch eingeholt. Am jungen Briten Ian Stannard (Sky) zogen die Favoriten sogar erst knapp 300 Meter vor dem Ziel vorbei.

Der österreichische Titelverteidiger Bernhard Eisel (HTC-Highroad), zuletzt durch eine Grippe zurück geworfen, zeigte eine starke Leistung und belegte hinter dem Franzosen Lloyd Mondory (Ag2r) und dem Belgier Dries Devenyns (Quick Step) den siebten Platz.

Für Boonen war es nicht nur nach 2004 der zweite Sieg bei dem flämischen Sprinterklassiker. Zudem beendete der zweifache Gewinner der Flandern-Rundfahrt auch eine eine fast zweijährige Durststrecke. Seit Paris-Roubaix 2009 hatte Boonen keinen großen Klassiker mehr für sich entscheiden können. Jetzt scheint der Knoten geplatzt und der Quick Step-Kapitän geht in einer Woche als einer der Top-Favoriten in die Flandern-Rundfahrt.

“Dieses Rennen war früher in jeder Saison ein großes Ziel für mich, aber dann habe ich mich Jahr für Jahr mehr auf die Flandern-Rundfahrt und Paris-Roubaix konzentiert”, kommentierte Boonen seinen zweiten Saisonsieg. „Aber ich bin stolz darauf, heute hier gewonnen zu haben, weil es kein leichter Tag für mich war. Es schien, dass alles schief lief, bevor es sich zum Guten entwickelte. Ich hatte ein mechanisches Problem am Fuße des ersten Anstiegs (dem Catsberg) und ich musste lange auf den Service warten. Dadurch habe ich definitiv mehr als eine Minute verloren.” 

"Einen so knappen Sprint könnte man auch genauso gut gewinnen", sagte der zweitplatzierte Bennati. "Klar, ich bin mit dem zweiten Platz zufrieden, aber auch ein bisschen enttäuscht. Ich bin heute auf Sieg gefahren."

Trotz des siebten Platzes von Eisel zählte HTC-Highroad zu den großen Geschlagenen. Der Australier Matthew Goss, vor einer Woche triumphaler Gewinner von Mailand-San Remo, gab wegen einer Erkältung schon nach 100 Kilometern auf. Ein Sturz 23 Kilometer vor dem Ziel bedeutete schließlich das Ende aller Hoffnungen für Mark Cavendish. Der britische Sprinter konnte den Rückstand zum rasenden Feld auf dem letzten Flachstück nicht mehr wettmachen.

Der Französische Meister Thomas Voeckler (Europcar), die Niederländer Bram Schmitz (Veranda's Willems - Accent) und Albert Timmer (Skil-Shimano) sowie die Belgier Romain Zingle (Cofidis) und Steven Van Vooren (Topsport Vlaanderen) formierten die Gruppe des Tages, die sich rund 4:40 Minuten an Vorsprung auf das Feld herausarbeitete. Bei der ersten Überquerung des Kemmelberg fielen Schmitz und Timmer zurück, und es war vor allem Voeckler, der an der Spitze immer wieder Tempo machte und maßgeblich dafür verantwortlich war, dass die kleine Spitzengruppe bis zum Monteberg gut 35 Kilometer vor dem Ziel die Führung behauptete.

Auf den letzten 30 Kilometern lösten sich Sagan, sein polnischer Teamkollege Maciej Bodnar Chavanel und Stannard aus – bis zu 40 Sekunden fuhr das Quartett auf die Verfolger heraus, die die kleine Spitzengruppe auf den letzten Kilometer zwar immer vor sich sah, aber das Quartett wehrte sich lange Zeit erfolgreich. Auf den letzten vier Kilometern fiel Bodnar entkräftet zurück, kurz darauf attackierte Stannard Sagan und Chavanel und wurde erst auf den letzten knapp 300 Metern gestellt. Boonen bekam den Sprint perfekt von seinem Teamkollegen Gert Steegmans angefahren und vollendete souverän.

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