Interview mit Milrams neuem Sportlichen Leiter

Ralf Grabsch: "Ich habe mich freigeschwommen"

Foto zu dem Text "Ralf Grabsch:

Ralf Grabsch und Gerald Ciolek nach dem ersten Milram-Sieg der Saison

Foto: Alfons Benz

13.02.2009  |  (rsn) - Bei der Mallorca-Challenge (8. – 12. Feb./ Kat. 1.1.) gab Ralf Grabsch nach seinem Rücktritt vom aktiven Rennradsport am Ende der vergangenen Saison seinen Einstand als Sportlicher Leiter im Team Milram. Vor dem Rennen hatte der 35-Jährige als Ziel den Sieg bei einem der fünf Tagesabschnitte angekündigt. Nach dem etwas unglücklichen Verlauf der ersten vier Tage – viel Hektik und viele Stürze – war es Gerald Ciolek, der im letzten Rennen seinem Sportlichen Leiter den erwünschten Sieg bescherte. Nach dem Ende der Challenge äußerte sich Ralf Grabsch. Im Gespräch mit Radsport News über zu seine ersten Schritten auf neuen Terrain.

Waren Sie nervös, als Sie sich vor dem Startschuss in Palma hinter das Lenkrad des Mannschaftswagens setzten?

Grabsch: Nervös war ich nicht, eher angespannt. Immerhin bin ich in etwas Ungewisses hineingegangen. Obwohl ich schon seit einem Vierteljahrhundert im Radsport aktiv bin, wusste ich nicht, was auf mich zukommt. Ich habe es nur geahnt.

Und war es ungefähr so, wie Sie es sich vorgestellt hatten?

Grabsch: Naja, jetzt weiß ich, wie viele Sachen man zu beachten hat. Jede Sekunde muss man voll konzentriert und unheimlich achtsam sein. Hinter dem Fahrerfeld fahren alle Teamautos, die Polizei, die Jury, der Arzt, die Ambulanzen und dazwischen noch abgehängte Fahrer. Du musst fast mehr in den Rückspiegel schauen als nach vorne. Dann darf ich natürlich nie den offiziellen Funk und die Meldungen der Fahrer verpassen, weil ich immer auf dem neuesten Stand des Renngeschehens sein muss. Wenn Gruppen weg sind, muss ich mit meinen Fahrern kommunizieren und die neue Rennsituation analysieren. Gegebenenfalls muss ich dann auch die taktische Ausrichtung überdenken. Weil das alles sehr schnell abläuft, muss man blitzschnell in der neuen Aufgabe drin zu sein. So eine Art Schnupperpraktikum gibt es nicht.

Was haben Sie dem Team vor dem fünften Tagesabschnitt gesagt? Der anvisierte Sieg war ja noch nicht eingefahren…

Grabsch: Es war eine normale Besprechung, wie auch an den Tagen vorher. Wegen des Regens und der schmierig glatten Straßen habe ich eine besonders konzentrierte Fahrweise gefordert. Das hieß vorne fahren, vor allem in die Steigungen rein. Das galt besonders für Markus Fothen und Gerald Ciolek, geschützt von den anderen Fahrern. Im Feld wussten alle, dass Gerald solche bergigen Etappen liegen und er sie gewinnen kann. Viele Sprinter sind dann nämlich nicht mehr vorne mit dabei.

Was ging Ihnen durch Kopf, als sie hörten, Ciolek hat gewonnen?

Grabsch: Es war ein Supergefühl, als ich das hörte. Das Team hat die Vorgaben super umgesetzt. Auch in den vorausgegangenen Tagen sind wir stark gefahren und es war fast abzusehen, dass wir mit einem Sieg dafür belohnt werden. Diesen Erfolg hat sich die gesamte Mannschaft verdient. Es war für alle der krönende Abschluss einer gelungenen Woche.

Wie haben Sie den Sieg gefeiert?

Grabsch: Wir alle, die Fahrer und das restliche Personal, haben mit Champagner angestoßen und uns richtig gefreut.

Haben Sie Dinge erlebt, die ihnen als Fahrer völlig fremd waren?

Grabsch: Es ist eine ganz andere Welt. Als Sportlicher Leiter trägt man die Gesamtverantwortung und muss sich um alles kümmern. Es gilt, so viele Punkte zu beachten, um die man sich als Fahrer gar keine Gedanken machen muss. Christian Henn hat mir da im Vorfeld schon einige Ratschläge und Tipps gegeben, aber es ist dennoch der Sprung ins kalte Wasser gewesen. Da muss man sich selber freischwimmen und ich glaube, dass ist mir gelungen. Die fünf Tage sind gut abgelaufen. Weiter weiß ich, nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Ständig klingelt das Handy, weil in den weiteren Planungen etwas geändert werden muss. Fahrer sind krank geworden, dafür muss Ersatz bestimmt werden. Und das muss alles sehr schnell geschehen.

Wie geht es jetzt weiter?

Grabsch: Ich bin jetzt noch zwei Tage auf der Insel, bevor es dann direkt nach Andalusien geht. Dort beginnt am Sonntag die Ruta del Sol, wo ich auch wieder allein verantwortlich die sportliche Leitung haben werde.

Mit Ralf Grabsch sprach Alfons Benz.

Mehr Informationen zu diesem Thema

13.02.2009Wegmann: Teamwork als Erfolgsrezept

(rsn) – Fabian Wegmann zeigt sich mit den ersten Renneinsätzen für sein neues Milram-Team sehr zufrieden. Der Deutsche Meister bestritt bei der Mallorca-Challenge drei der insgesamt fünf Rennen u

12.02.2009Ciolek: "Dieser Sieg ist wichtig für das Team"

(rsn) – Im Finale des dritten Rennens der Mallorca-Challenge musste sich Gerald Ciolek (Milram) nach einem Fahrfehler in der letzten Kurve noch mit Platz fünf zufrieden geben. Am letzten Tag der fÃ

12.02.2009Ciolek beschert Milram ersten Saisonsieg

(rsn) – Gerald Ciolek hat im letzten Rennen der Mallorca-Challenge seinem neuen Milram-Team den ersten Saisonsieg beschert. Der 22-jährige Pulheimer gewann die Trofeo Calvia über 147.6km von Magal

11.02.2009Katjuscha dominiert Mallorca-Challenge

(rsn) - Der Spanier Toni Colom (Katjuscha) hat die Trofeo Bunyola (Kat. 1.1) gewonnen und nach dem vierten Tag der Mallorca-Challenge die Führung in der inofiziellen Gesamtwertung gewonnen. Der neue

10.02.2009Bennati siegt, Ciolek Fünfter

(rsn) – Daniele Bennati (Liquigas) hat die Trofeo Inca (Kat. 1.1) gewonnen. Der 28-jährige Italiener profitierte im turbulenten Finale des dritten Rennens im Rahmen der Mallorca-Challenge nach 182,

10.02.2009Burghardt erneut gestürzt

(rsn) – Innerhalb von einer Woche ist Marcus Burghardt (Columbia-High Road) zum zweiten Mal schwer gestürzt. Im Finale der 2. Etappe der Mallorca-Challenge war der 25-jährige Klassikerspezialist i

09.02.2009McEwen sorgt für zweiten Katjuscha-Sieg, Ciolek steckt zurück

(rsn) – Auch der zweite Tag der Mallorca-Challenge stand ganz im Zeichen des neuen russischen Katjuscha-Teams. Nach Platz zwei zum Auftakt war der Australier Robbie McEwen bei der Trofeo Cala Millor

08.02.2009Katjuscha feiert Doppelsieg, Milram ausgebremst

(rsn) - Das neue russische Katjuscha-Team hat zum Auftakt der Mallorca-Challenge einen Doppelsieg gefeiert. Die 111,6 Kilometer lange Trofeo Mallorca gewann der Belgier Gert Steegmans vor seinem austr

07.02.2009Startliste Mallorca Challenge

(rsn) - Insgesamt 19 Mannschaften werden ab Sonntag bei der Mallorca-Challenge (8. -12. Feb.) an den Start gehen. Die fünftägige Rennserie markiert den Beginn der spanischen Radsportsaison. Die vorl

07.02.2009Lockeres Einrollen oder harter Kampf?

(rsn) - Nachdem mit dem GP Marseillaise und dem GP Etruschi bereits die ersten Straßenrennen in Frankreich und Italien ausgetragen wurden, startet ab Sonntag mit der Mallorca-Challenge auch der Rennb

07.02.2009Nutrixxion Sparkasse vor Debüt bei Mallorca Challenge

(rsn) – Nach dem überzeugenden Auftritt bei der argentinischen Tour de San Luis wird das Team Nutrixxion Sparkasse bei der Mallorca Challenge (8. – 12. Feb.) sein Saisondebüt in Europa geben. De

05.02.2009Gerdemann und Ciolek vor Saisondebüt

(rsn) – Linus Gerdemann und Gerald Ciolek werden das Team Milram bei der am Sonntag beginnenden Mallorca-Challenge (8. -12. Feb./Kat. 1.1) anführen. Die beiden neuen Kapitäne feiern zusammen mit d

Weitere Radsportnachrichten

29.03.2024Baskenland-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Ganz hohe Berge sucht man im Baskenland zwar vergeblich. Doch die sechstägige WorldTour-Rundfahrt durch den spanischen Nordwesten gilt aufgrund ihrer zahlreichen, teils sehr steilen Anstie

29.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Männer

(rsn) – Der Ostersonntag wirft seine Schatten voraus: Am 31. März versammelt sich das WorldTour-Peloton in Antwerpen zum Start der 270,8 Kilometer langen Ronde van Vlaanderen. Das Heiligtum des bel

29.03.2024Die Aufgebote aller Teams zur Flandern-Rundfahrt der Frauen

(rsn) – Wenn die Männer nach ihrem Start in Antwerpen bereits 120 Rennkilometer hinter sich haben und erstmals durch Oudenaarde kommen, stellen sich dort auf dem Marktplatz des Zielorts der Ronde v

28.03.2024Die Strecken zum Oster-Highlight: Die Flandern-Rundfahrt

(rsn) – Die 108. Flandern-Rundfahrt der Männer und die 21. der Frauen werden am Ostersonntag auf den letzten 45 Kilometern ab dem Ort Melden am Fuß des berüchtigten Koppenbergs über dieselbe Str

28.03.2024Flandern-Rundfahrt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Flandern-Rundfahrt ist für viele Radsport-Fans neben Paris-Roubaix das Highlight des Frühjahrs. Das belgische Monument führt über mehr als 260 Kilometer und zahlreiche Hellinge, den ku

28.03.2024Tour-Siegerin Vollering “überrascht“ von SD-Worx-Ankündigung

(rsn) –Demi Vollering hat sich verwundert über die Mitteilung ihres Teams SD Worx – Protime gezeigt, das in Person von Sportdirektor Danny Stam gegenüber GCN den zum Saisonende bevorstehenden Ab

28.03.2024Van Aert erfolgreich operiert - Giro-Debüt ungewiss

(rsn) – Einen Tag nach seinem schweren Sturz bei Dwars door Vlaanderen ist Wout van Aert nach Angaben seines Teams Visma – Lease a Bike erfolgreich operiert worden. Ob der 29-jährige Belgier rech

28.03.2024Appell an die Zuschauer: “Haben Sie Respekt vor den Fahrern“

(rsn) – Wenige Tage vor der 108. Flandern-Rundfahrt (1. UWT / 1. März), haben Tomas Van Den Spiegel, Geschäftsführer des Veranstalters Flanders Classics, und Carina Van Cauter, die Gouverneurin R

28.03.2024Zeckenbiss möglicher Grund für De Lies Formschwäche

(rsn) – Da Arnaud De Lie in den vergangenen Wochen weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, hatte sein Team Lotto – Dstny in Absprache mit dem 22-jährigen Belgier entschieden, dass diese

28.03.2024Huppertz: Vor Rennen abends einen trinken? Heute unvorstellbar

(rsn) – Eine so lange Zusammenarbeit wie die zwischen Joshua Huppertz und Teamchef Florian Monreal gibt es im Kontinental-Bereich sehr selten. Seit August 2014 steht der mittlerweile 29-Jährige Aa

28.03.2024Movistar verlängert mit “Sensation“ Meijering

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

28.03.2024Märkl will auch bei der Ronde “vor das Radrennen“

(rsn) – Wie schon beim E3 Saxo Classic schaffte Niklas Märkl (DSM Firmenich – PostNL) auch bei Dwars door Vlaanderen den Sprung unter die Ausreißer des Tages. Doch während sein Fluchtbegleiter

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • La Route Adélie de Vitré (1.1, FRA)