Interview mit dem Milram-Sportdirektor

Henn: „Unser Team muss sich erst finden“

Foto zu dem Text "Henn: „Unser Team muss sich erst finden“"

Milram-Sportdirektor Christian Henn

Foto: ROTH

29.01.2009  |  (rsn) – Christian Henn wird bei der am Sonntag beginnenden Katar-Rundfahrt erstmals als Milram-Sportdirektor aktiv sein. Im Gespräch mit Radsport News schildert der 44-jährige Heidelberger die Anspannung vor dem ersten Saisonrennen, erläutert die Zielsetzung seiner Mannschaft und erklärt die Besonderheiten des sechstägigen Rennens durch die arabische Wüste.

Sie haben ab Sonntag Ihren ersten Renneinsatz als Sportlicher Leiter für Milram. Sind Sie nervös?

Henn: Nervös bin ich nicht, aber natürlich gibt es da eine gewisse Anspannung. Es ist eben das erste Rennen und man hat wie immer das Gefühl, irgendwas vergessen zu haben. Was den Rennablauf betrifft, ist das natürlich Routine, aber wir haben eine ganz neue Mannschaft und die muss sich erst mal finden. Ich freue mich, dass es wieder losgeht.

Was ist bei Milram anders als bei Gerolsteiner?

Henn: Das Team ist sozusagen noch mehr deutsch, als es Gerolsteiner war. Bis auf Luca Barla sprechen alle Fahrer deutsch, wodurch sich das Team sehr schnell schon in Österreich beim ersten Mannschaftstreffen zusammengefunden hat. Von der Struktur her gibt es keine großen Unterschiede zu Gerolsteiner. Ich kann mich auf die sportlichen Belange konzentrieren, für die Koordination ist Markus Zingen – so wie damals bei Gerolsteiner Theo Maurer - zuständig.

Wie klappt die Zusammenarbeit mit Gerry Van Gerwen?

Henn: Bis jetzt reibungslos, wir hatten uns noch nicht in den Haaren. Gerry hat ja das Ziel 25 Saisonsiege ausgegeben. Das könnte natürlich klappen, vielleicht ist ja sogar noch mehr drin. Aber wichtiger finde ich, dass wir ein Rennen mitgestalten. Und wenn dann am Ende ein zweiter, dritter oder vierter Platz dabei rauskommt, ist es auch gut. Die schlimmsten Rennen sind die, bei denen man nur mitrollt.

Mit welchen Zielen tritt das Team in Katar an?

Henn: Down Under und Katar sind Rennen, bei denen weder Gerolsteiner noch Milram bis jetzt wirklich gut ausgesehen haben. So früh in der Saison rollt es wohl noch nicht so super. Klar ist: Wir kämpfen um einen Etappensieg. Wichtig ist vor allem, dass es im Finale bei den Sprints klappt. Wir haben viele schnelle Leute im Aufgebot und im Trainingslager auf Mallorca auch Sprints trainiert. Das Team ist jedenfalls motiviert.

Was trauen Sie Robert Förster im Sprint gegen Fahrer wie Tom Boonen und Mark Cavendish zu?

Henn: Das kann man schwer beurteilen. Man muss erst mal schauen, wie er aus der Vorbereitung rauskommt. Wie gesagt, die Traumvorstellung wäre ein Etappensieg.

Setzen Sie nur auf die Sprinter oder auch auf Ausreißer?

Henn: Die Rennen in Katar laufen immer über die Windkante, und da ist es praktisch unmöglich, dass kleinere Gruppen von sechs oder acht Mann wegkommen, dann schon eher 15 bis 18 Mann. Und wenn man in einer solch großen Gruppe dabei ist, muss man auf jeden Fall sprintstark sein.

Was ist das Besondere an der Katar-Rundfahrt?

Henn: Man fährt jeden Tag durch die Wüste und es gibt keine landschaftliche Abwechslung. Ganz angenehm ist, dass die Etappen mit maximal 150km relativ kurz sind. Bei 200km wäre das für Fahrer und auch für uns in den Begleitfahrzeugen sehr ermüdend. Aber die Hauptschwierigkeit ist natürlich der Wind. Vor Etappen mit starkem Seitenwind hat man es schon erlebt, dass die Fahrer eine halbe Stunde vor dem Start wie bei Schüler- oder Jugendrennen ihre Räder in die erste Reihe gestellt haben, um eine möglichst gute Position zu haben. Bei Seitenwind sind die Rennen von Anfang an sehr nervös, bei Rückenwind weniger. Generell kann man sagen, dass das Rennen in den letzten Jahren immer härter geworden ist.

Die Rundfahrt beginnt mit einem Teamzeitfahren. Nutzt Milram das zum Einrollen?

Henn: Nein, wir fahren schon voll, das Zeitfahren ist eine gute Übung für die folgenden Etappen. Wir werden aber nicht unsere Zeitfahrmaschinen mitnehmen, sondern auf normalen Straßenrädern fahren.

In den letzten Jahren hat Quick Step das Rennen nach Belieben dominiert. Wie könnte Milram die Belgier zumindest ärgern?

Henn: Quick Step wird auch in diesem Jahr wieder eine starke Anfahrermannschaft dabei haben. Da ist das Timing wichtig, wir müssen im richtigen Moment vorne dabei sein.

Mit Christian Henn sprach Matthias Seng.

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.02.2009Cavendish verhindert deutschen Etappensieg

(rsn/dpa) - Mark Cavendish (Columbia) hat auf der Schlussetappe der Katar-Rundfahrt (Kat. 2.1) seinen zweiten Saisonsieg eingefahren. Der 23-jährige Brite setzte sich nach 121 Kilometern von Sealine

04.02.2009Cavendish gewinnt erstes Duell gegen Boonen

(rsn) – Bei der Katar-Rundfahrt war der Belgier Tom Boonen (Quick Step) im ersten direkten Sprintduell mit dem Briten Mark Cavendish (Columbia-High Road) chancenlos. Nachdem Cavendish auf den ersten

04.02.2009Katar: Wagner bricht sich Handgelenk

(rsn) - Großes Pech für Robert Wagner (Skil-Shimano): Der 25-jährige Magdeburger stürzte bereits in der Neutralisationsphase der 4. Etappe der Katar-Rundfahrt in einem Kreisverkehr und musste das

04.02.2009Boonen: Der Wind hat sich wieder gedreht

(rsn) – Nach seinem positiven Dopingtest auf Kokain vom Frühjahr 2008 wehte Tom Boonen der Wind stark ins Gesicht. Der 28-jährige Belgier, dem bei einer nachfolgenden Haarprobe monatelanger Kokai

03.02.2009Burghardt bei Katar-Rundfahrt gestürzt

(rsn) - Mit über zwölf Minuten Rückstand kam Marcus Burghardt auf der 3. Etappe der Katar-Rundfahrt ins Ziel. Der Columbia-Profi musste die Spitze jedoch nicht aufgrund von Unachtsamkeit auf einer

03.02.2009Boonen wieder in der Erfolgsspur

(rsn) – Roger Hammond hat sich bei der Katar-Rundfahrt nur einen Tag über die Gesamtführung freuen dürfen. Trotz einer erneut starken Vorstellung seines Cervelo-Teams musste der 35-jährige Brite

03.02.2009Boonen von Cervelo beeindruckt

(rsn) – Titelverteidiger Tom Boonen (Quick Step) zeigte sich nach der 2. Etappe der Katar-Rundfahrt vom Auftritt des neuen Cervelo TestTeams beeindruckt. „Eine wirklich starke Mannschaft. Sie hatt

02.02.2009Hammond krönt perfekten Cervelo-Auftritt

(rsn)- Auf der 2. Etappe der Katar-Rundfahrt haben sich die Sprinter von einem Ausreißer überraschen lassen. Der Brite Roger Hammond setzte sich über 134km von Khalifa Stadium nach Al Khor Corniche

02.02.2009Wiggins rechnete nicht mit dem Sieg

(rsn) - Bradley Wiggins (Garmin-Slipstream) geht im Goldtrikot des Gesamtführenden auf die 2. Etappe der Katar-Rundfahrt über 134km von Khalifa Stadium nach Al Khor Corniche. Für den 28-jährigen P

01.02.2009Garmin schlägt Quick Step

(rsn) - Das vom Briten Bradley Wiggins angeführte US-Team Garmin-Slipstream hat den Auftakt der 8. Katar-Rundfahrt gewonnen. Die seit dieser Saison mit einer ProTour-Lizenz ausgestattete Mannschaft s

01.02.2009Startliste Katar-Rundfahrt

Quick Step: 1 Tom Boonen2 Steven De Jongh3 Kevin Hulsmans4 Sébastien Rosseler5 Kevin Van Impe6 Marco Velo7 Wouter Weylandt8 Maarten WynantsColumbia-High Road 11 Mark Cavendish12 Michael Barry13 Marc

30.01.2009Cavendish fordert Boonen heraus

(rsn) In den vergangenen Jahren entwickelte sich die Katar-Rundfahrt zu einem Festival in Blau-Weiß. Seit 2006 beherrscht das belgische Quick Step-Team das sechstägige Rennen durch die arabische Wü

Weitere Radsportnachrichten

13.10.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

13.10.2025Balsamo als Topfavoritin nach China

(rsn) – Die Tour of Chongming Island (2.WWT) bildet den Abschluss der Women’s WorldTour 2025. Drei Tage lang findet das Rennen auf der zweitgrößten chinesischen Insel vor den Toren Shanghais st

13.10.2025Nicolas Vinokurov verlängert bei XDS - Astana

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

13.10.2025Saisonfinale im Fernen Osten: Sprint-Chancen und ein “Scharfrichter“

(rsn) – Die Tour of Guangxi bildet vom 14. bis 19. Oktober das Saisonfinale der UCI WorldTour 2025. Auf den sechs Etappen der chinesischen Rundfahrt werden 1019,9 Kilometer zwischen Fangchenggang un

13.10.2025Seltene Niederlage: Pogacar verliert gegen Amateur

(rsn) – Tadej Pogacar hat am Sonntag eine seltene Niederlage einstecken müssen – und das ausgerechnet bei seiner eigenen Veranstaltung. Bei der "Pogi Challenge" in Slowenien musste sich

13.10.2025Tour of Chongming Island im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(ran) - Bereits seit 2007 steht die Tour of Chongming Island im Rennkalender der Frauen und zählt seit 2016 zur Women´s World Tour. Die Rundfahrt führt über drei Etappen und kam zumeist den Sprin

13.10.2025Grande Partenza 2026 in Bulgarien

(rsn) – Der Giro d’Italia 2026 wird in Bulgarien beginnen. Dies bestätigte der Präsident der Organisation RCS Urbano Cairo beim Festival dello Sport in Trentino. Das bedeutet, dass die Italien-

13.10.2025Tour of Guangxi im Rückblick: Die ersten neun Jahre

(rsn) - Die erstmals 2017 ausgetragene Tour of Guangxi ist seitdem das letzte WorldTour-Rennen der Saison. Die sechstägige Rundfahrt wird in der autonomen Region Guangxi im Süden Chinas ausgetragen

12.10.2025Biesterbos überrascht bei der Gravel-WM

(rsn) - Nicht zum ersten Mal in dieser Saison bringt ein Fahrer eines Teams außerhalb der WorldTour die Profis der Topliga des Radsports beim Kampf um einen Meistertitel ins Schwitzen. Nachdem in Ita

12.10.2025“Im Finale waren wir vielleicht ein bisschen dumm“

(rsn) – Bis eine Minute vor der endgültigen Entscheidung von Paris-Tours (1.UWT) hatte die Grande Nation noch fest daran glauben können, dass nach dem Vorjahressieg von Christoph Laporte (Visma â

12.10.2025Philipsen: “Mit diesen Jungs auf dem Podium zu sein, ist ein Privileg“

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat die 119. Auflage von Paris–Tours (1.Pro) im Sprint einer sechsköpfigen Spitzengruppe gewonnen und damit seinen dritten Sieg beim französischen Herbstklassiker

12.10.2025Trentin gewinnt auch die zweite Version von Paris-Tours

(rsn) – Matteo Trentin (Tudor) hat mit Paris-Tours (1.Pro) den letzten großen Herbstklassiker auf europäischer Bühne im Zielsprint einer Sechsergruppe für sich entschieden. Das traditionsreiche

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Kyushu (2.1, JPN)