Tour de France: Rennbericht 10. Etappe

CSC bereitet vor, Saunier Duval vollendet

14.07.2008  |  Um 13:06 Uhr machten sich die 170 im Rennen verbliebenen Fahrer in Pau auf den 156 Kilometer langen Weg zur Bergankunft in Hautacam. Vor dem zur HC-Kategorie zählenden Schlussanstieg standen noch drei weitere Berge im Programm der zweiten Pyrenäenetappe, darunter der mächtige Tourmalet (Rennkilometer 106/HC), einer der mythischen Anstiege der Tour de France.

Schon nach zehn Kilometer konnten sich gleich 24 Fahrer vom Feld absetzen: Yaroslav Popovych (Silence-Lotto), Fabian Cancellara (CSC), Inaki Isasi (Euskaltel), José Ivan Gutierrez (Caisse d`Epargne), Marcus Burghardt (Columbia), John Lee Augustyn, Giampaolo Cheula (beide Barloworld), Filippo Pozzato (Liquigas), Christophe LeMevel (Credit Agricole), Matteo Tosatto (Quick.Step), Hubert Dupont (Ag2r), Markus Fothen, Sebastian Lang, Fabian Wegmann (alle Gerolsteiner), Romain Feillu, Nicolas Vogondy (beide Agritubel), Oscar Freire (Rabobank), Pierrick Fedrigo (Bouygues Telecom), Sebastien Chavanel, Remy Di Gregorio, Jeremy Roy (alle FDJ), Leonardo Duque (Cofidis), Rubens Bertogliati und der Träger des Bergtrikots, David De la Fuente (beide Saunier Duval).

Zunächst hielt die Rabobank-Mannschaft den Abstand zu den Ausreißern bei gut 30 Sekunden. Recht schnell stellten die Niederländer aber die Nachführarbeit ein, so dass der Vorsprung der großen Spitzengruppe auf über 90 Sekunden anwuchs. Das rief das Team Milram, das nicht in der Ausreißergruppe vertreten war, auf den Plan. Die deutsche ProTour-Mannschaft organisierte die Nachführarbeit und spannte sich vor das Feld. Zunächst ohne großen Effekt, denn der Rückstand betrug nach 23 Kilometern noch immer 1:45 Minuten.

Erst bei Kilometer 32 machte sich die Tempoarbeit des Dortmunder Rennstalls bemerkbar: Nur noch eine gute Minute lagen die 24 Spitzenreiter vor dem Feld. Bis zur ersten Bergwertung des Tages beim Kilometer 38,5 blieb der Abstand konstant. Den Bergpreis sicherte sich De La Fuente vor Pozzato, Duque und Fedrigo. Sebastian Lang, Zweiter in der Bergwertung, kämpfte nicht um die Punkte mit. Auch die erste Sprintwertung des Tages beim Kilometer 44, die Freire vor Feillu und Pozzato gewann, erreichte die 24 Fahrer starke Spitzengruppe mit einem Vorsprung von 1:15 Minuten.

Bei km 60 hatte sich die Spitze auf sieben Fahrer verkleinert. Verantwortlich dafür war Cancellara, dem das Tempo seiner Mitausreißer zu langsam war. Während die restlichen Fahrer schnell vom Feld geschluckt wurden, konnte die neue Spitzengruppe, bestehend Cancellara, Fothen, Freire, di Gregorio, Duque, Dupont und Roy ihren Vorsprung zunächst bei 50 Sekunden stabilisieren. Die zweite Bergwertung des Tages sicherte sich bei km 67 Duque vor Di Gregorio, Fothen und Roy; die zweite Sprintwertung des Tages bei km 74,5 durchfuhr Freire vor Duque und Roy.

Nach mehreren vergeblichen Attacken kehrte im Feld die große Ruhe vor dem Sturm ein, so dass Cancellara, Fothen&Co. ihren Vorsprung in der Anfahrt zum Tourmalet beständig ausbauen konnten – bei Hälfte des Rennens waren es bereits fünf Minuten, an der Verpflegung bei km 86 sogar stolze acht Minuten. 

Wie erwartet wurde im Feld erst im Anstieg zum Tourmalet das Tempo wieder angezogen, zunächst von Saunier Duval, dann von CSC, die schließlich mit vier, fünf Fahrern ein so fulminantes Tempo einschlugen, dass das Feld schnell abbröckelte. Vorne attackierte derweil Di Gregorio und strebte am französischen Nationalfeiertag seinen ersten großen Sieg entgegen. Die ehemalige Spitze verlor zudem noch Freire, der wenig überraschend reißen lassen musste. Die nun fünf Fahrer starke Verfolgergruppe wurde von Cancellara angeführt, der die meiste Arbeit leistete. Di Gregorio überquerte als Solist den 2.115 Meter hohen Tourmalet, 2:10 Minuten dahinter folgte die mittlerweile auf drei Fahrer geschmolzene Verfolgergruppe, in der Markus Fothen und Cancallera nicht mehr dabei waren.

5:55 Minuten hinter Di Gregorio überquerte die auf 15 Fahrer geschmolzene Favoritengruppe die Bergwertung. Dabei fehlten einige der Tourfavoriten und aussichtsreich platzierten Klassementfahrer. Recht früh im Anstieg konnte Christian Knees nicht mehr folgen. Gut drei Kilometer vor dem Gipfel musste auch Stefan Schumacher (Gerolsteiner) die Konkurrenz ziehen lassen. Kurz darauf erwischte es mit Damiano Cunego (Lampre) einen weiteren Spitzenfahrer. 1.500 Meter vor der Bergwertung konnte überraschend auch Alejandro Valverde (Caisse d`Epargne) dem Tempo von CSC-Lokomotive Jens Voigt nicht mehr folgen. Valverde, mit zwei Helfern an seiner Seite, überquerte den Tourmalet knapp 50 Sekunden hinter der Favoritengruppe.

Die Favoritengruppe bestand inzwischen aus dem Gelben Trikot Kim Kirchen (Columbia), Vortagessieger Riccardo Ricco und seinen Saunier Duval-Kollegen Juan José Cobo und Leonardo Piepoli, Jens Voigt, Carlos Sastre, Fränk und Andy Schleck (alle CSC), Bernhard Kohl (Gerolsteiner), Christian Vandevelde (Garmin), Cadel Evans (Silence-Lotto), Denis Mentschow (Rabobank), Moises Duenas (Barloworld) und Vladimir Efimkin (Ag2r). Auf der anschließenden Abfahrt kam die Gruppe Valverde bis auf 28 Sekunden an die sich wieder etwas auffüllende Favoritengruppe heran.

Im Flachstück, Fothen und Cancellara waren in die erste Gruppe zurückgefallen, machten die beiden das Tempo und vergrößerten bis zum Fuß des Schlussanstiegs hinauf nach Hautacam den Vorsprung auf die Gruppe um Valverde, zu der auch Cunego und Stefan Schumacher gehörten, auf knapp zwei Minuten. 

Elf Kilometer vor dem Ziel war durch die Tempoarbeit von Jens Voigt mit Di Gregorio auch der letzte Ausreißer gestellt. In der Favoritengruppe folgte nun Attacke auf Attacke. Mit Cobo, Piepoli und Fränk Schleck konnte sich schließlich neun Kilometer vor dem Ziel ein Trio aus dem Feld lösen, zu dem kurzfristig  auch Kohl und Efimkin aufschließen konnten. Dahinter formierte sich eine Gruppe mit Evans, Ricco, Vandevelde, Mentschow und Sastre. Kirchen verlor dagegen den Anschluss genauso wie sein Landsmann Andy Schleck. Noch schlimmer erging es Valverde, der, bereits weit zurückhängend, auch noch durch einen Defekt ausgebremst wurde.

Sieben Kilometer vor dem Ziel erhöhten an der Spitze die beiden Saunier-Fahrer und Schleck das Tempo – Kohl und Efimkin konnten nicht mehr folgen, hielten aber ihren Vorsprung auf die Gruppe Evans. In der Folgezeit attackierten  Piepoli und Cobo abwechselnd, zunächst jedoch ohne Erfolg. Erst 2,5 Kilometer vor dem Ziel gelang es Piepoli und Cobo, Schleck endgültig abzuschütteln.

Das Duo überquerte schließlich in der Reihenfolge Piepolo vor Cobo das Ziel. Hinter Fränk Schleck kam der tapfer kämpfende Kohl auf Rang vier. Die Favoritengruppe fuhr hingegen den Anstieg in gleichmäßigem Tempo nach oben – Kirchen konnte dennoch nicht mehr aufschließen und verlor sein Gelbes Trikot.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.10.2009Stefan Schumacher fordert nachträglich Freispruch

(sid) - Nach den negativ ausgefallenen Nachkontrollen zur Tour de France 2008 fordert Stefan Schumacher nachträglich einen Freispruch für sich. "Stefan Schumacher fordert die AFLD auf, die ihm zugeo

07.10.2009Alle 17 Nachtests zur Tour 2008 negativ

Paris (dpa/rsn) - Das befürchtete Doping-Nachbeben zur Tour de France 2008 ist ausgeblieben. „Die 17 Nachkontrollen waren negativ“, sagte Pierre Bordry, der Chef der französischen Anti-Doping-A

06.10.2009Vasseur unterstützt Nachtests zur Tour 2008

(rsn) - Cédric Vasseur, der Präsident der Fahrervereinigung CPA, hat die erneute Prüfung von Dopingproben der Tour de France 2008 unterstützt. "Die Fahrer wissen, dass gemäß des WADA-Codes Dopin

05.10.2009Tour-Nachtests: Ergebnisse am 7. Oktober

Paris (dpa/rsn) - Die mit Spannung erwarteten Ergebnisse der Doping-Nachtests zur Tour de France 2008 werden am 7. Oktober veröffentlicht. Man werde an diesem Tag um 10.00 Uhr den Bericht für das ve

04.10.2009Tour Nachtests 2008: Resultate werden im Oktober mitgeteilt

Hamburg (dpa/rsn) - Die Ergebnisse der Dopingnachtests von der Tour de France 2008 sollen nach einem Bericht der österreichischen Tageszeitung "Kurier" im Oktober bekannt gegeben werden."In ein bis z

20.02.2009Französischer Verband kürzt Gerolsteiner Tour-Preisgelder

Herrenberg (dpa) - Der französische Radsportverband hat den Fahrern des früheren Gerolsteiner-Teams rund ein halbes Jahr nach der Tour de France 2008 die eingefahrenen Preisgelder gekürzt.Wegen der

24.12.2008Sastres Gelbes Trikot für 15.000€ versteigert

(sid) - Das Gelbe Trikot von Toursieger Carlos Sastre ist bei einer Internet-Auktion für 15.000 Euro versteigert worden. Das Geld soll hilfsbedürftigen Kindern sowie einer Stiftung, die Krebs- und A

14.10.2008L´Equipe: Keine weitere positive Tour-Tests

(sid) - Die Radsportwelt muss vorerst keine weiteren Dopingfälle von der diesjährigen Tour de France befürchten. Bernhard Kohl war der siebte und letzte Fahrer, der bei den nachträglichen Analysen

10.10.2008Fofonow kommt mit Kurzzeitsperre davon

Hamburg (dpa) - Der Kasache Dimitri Fofonow ist nach seinem positiven Dopingtest während der Tour de France mit einer Kurzzeitsperre von drei Monaten davongekommen. Wegen «einer Fahrlässigkeit» ha

08.10.2008Prudhomme rechnet mit wenigen positiven Tests

(rsn) – Im Gegensatz zu Pierre Bordry, dem Vorsitzenden der Französischen Anti-Doping-Agentur AFLD, rechnet Tour-Direktor Christian Prudhomme nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters ledig

08.10.2008AFLD auch den Eigenblutdopern auf der Spur

Mainz/Hamburg (dpa) - Die französische Anti-Doping-Agentur AFLD erwartet nach Informationen des ZDF zweieinhalb Monate nach dem Ende der Tour de France weitere Doping-Enthüllungen. «Wir sind bereit

06.10.2008Noch keine Resultate bei Tour-Nachuntersuchungen

Paris (dpa) - Für die Doping-Nachuntersuchungen der diesjährigen Tour de France liegen bisher keine Ergebnisse vor. «Wir haben noch keine Resultate», sagte ein Sprecher der Französischen Anti-Dop

Weitere Radsportnachrichten

03.12.2024Großbritannien in Nöten: Insel ohne Konti-Teams

(rsn) – Langsam aber sicher ist der Schwung, den die Olympischen Spiele 2012 in London dem britischen Straßenradsport gaben, aufgebraucht. Zwar stehen, Stand jetzt, 34 britische Profis im kommenden

03.12.2024Wiggins bekam Hilfsangebot von Armstrong

(rsn) – Lance Armstrong, selbst gefallener Radsport-Held, hat sich offenbar einmal mehr generös gegenüber seinesgleichen gezeigt. Nachdem er in den vergangenen Jahren bereits Jan Ullrich, seinem g

03.12.2024Vollering-Schwester vor Profi-Debüt

(rsn) – Bodine Vollering, Schwester von Demi Vollering, steht vor dem Sprung in den Profi-Radsport. Die 21-Jährige hat für zwei Jahre beim Kontinental-Team VolkerWessels unterschrieben. Teammanage

03.12.2024WorldTour-Budgets steigen weiter rasant

(rsn) – Die finanzielle Situation in der WorldTour wird sich auch 2025 weiter verbessern. So kontinuierlich wie stark steigen das Gesamtbudget der Teams insgesamt auch in der neuen Saison. Das geht

03.12.2024Bei der Deutschland Tour so gut wie nie

(rsn) – Rückschritt, Neuanfang, Flucht. All das sind Worte, von denen Florian Stork nichts wissen will. “Ich war sieben Jahre lang in den Strukturen von dsm, da war es jetzt einfach mal an der Ze

03.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

02.12.2024Offiziell: 80. Vuelta a Espana beginnt in Turin

(rsn) – Nachdem die Tour de France in diesem Jahr in Florenz gestartet war, wird 2025 auch die Spanien-Rundfahrt in Italien beginnen. Wie die Organisatoren der letzten Grand Tour des Jahren nun auch

02.12.2024Boros beendet in Dublin mit Querfeldeinlauf Nys´ Ambitionen

(rsn) – Die ersten beiden Weltcups der Cross-Saison 2024/25 hat sich Thibau Nys (Baloise – Trek Lions) sicher anders vorgestellt. Zum Auftakt am vergangenen Wochenende kam der Europameister beim S

02.12.2024Indiz für Sanremo-Start? Pogacar trainiert am Poggio

(rsn) – Mailand-Sanremo gehört zu den wenigen großen Rennen, die Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) noch nicht gewonnen hat. Noch ist unklar, ob der Weltmeister an der kommenden Ausgabe des italien

02.12.2024Van Aert hat für den Winter einen Plan

(rsn) – Mittlerweile steht fest, dass Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) erst nach dem Ende des Team-Trainingslagers von Visma – Lease a Bike Ende Dezember in die Cross-Saison 2024/25 einsteig

02.12.2024Cummings neuer Sportdirektor bei Jayco – AlUla

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

02.12.2024Trotz Bestwerten hinter den Erwartungen zurückgeblieben

(rsn) – Im Frühsommer zeigte Jonas Rapp (Hrinkow Advarics) wieder einmal, dass er nach wie vor zur Riege der besten deutschen Kletterer gehört. Der 30-Jährige wurde Mitte Mai dank eines dritten P

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine