RSNplusLipowitz-Sturz auf 15. Tour-Etappe folgenlos

Verwirrung um Onley bringt Red Bull kurzzeitig in Zugzwang

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Verwirrung um Onley bringt Red Bull kurzzeitig in Zugzwang"
Florian Lipowitz (Red Bull - Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

20.07.2025  |  (rsn) – Von wegen entspannte Überführungsetappe kurz vor dem Ruhetag. Für Teams, die in der Gesamtwertung vorne mitmischen wollen, gibt es das heutzutage bei der Tour de France nicht mehr. Vor allem Red Bull – Bora – hansgrohe musste auf der 15. Etappe von Muret nach Carcassonne früh einen Schreckmoment verkraften. Es waren noch keine 20 Kilometer absolviert, da hatte es den im Klassement bestplatzierten der Raublinger erwischt. An einem Fahrbahnteiler fingen die TV-Bilder den neben seinem Rad stehenden Florian Lipowitz ein.

Es dauerte eine Weile, bis der Mann im Weißen Trikot seine Fahrt fortsetzen konnte. Was genau passiert war – so wirklich wusste es keiner. “Wie ich es verstanden habe, ist bei Lipo nur die Kette runtergefallen und es hat seine Zeit gebraucht, um sie wieder draufzumachen“, sagte Sportchef Rolf Aldag gegenüber RSN nach der Etappe. 

___STEADY_PAYWALL___Der Fahrer selbst hatte aber etwas anderes erlebt, wie er bei der ARD schilderte: “Ich konnte den Tag nicht so wirklich genießen, ich hatte einen kleinen Sturz. Ich weiß nicht, wie es genau kam. Da war eine schmale Stelle, die Leute vor mir standen und dann sind die hinten in mich rein und dann lag ich", so Lipowitz.

Nachdem er in einen Sturz verwickelt gewesen war, musste Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) auf der 15. Tour-Etappe eine kräfteraubende Aufholjagd starten. | Foto: Cor Vos

Zum Glück habe er sich dabei aber nichts wehgetan, ergänzte er. “Es war nur doof, danach die Lücke schließen zu müssen. Ich war super happy, dass das Team dann auch gewartet hat und wir zurückfahren konnten. An der Stelle auch nochmal vielen Dank ans Team.“ Anderthalb Minuten hatte das Malheur den 24-Jährigen gekostet. Die Aufholjagd zog sich mehrere Kilometer. “Es war schon mühsam, es war ja ein Vollgasrennen, das macht keinen Spaß.“

Vlasov vom Inspektor zum Top-10-Fahrer

Da half es auch wenig, dass Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG), der unbeschadet davongekommen war, versucht hatte, das Feld einzubremsen, denn auch Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) war durch den Unfall aufgehalten worden. Es war seine Chance sich für die Aktion in Toulouse zu revanchieren, als er selbst stürzte und die Favoriten bremsten. Allerdings war die Situation ein wenig anders, denn das Rennen war wie vor ein paar Tagen nicht etwa schon gelaufen, sondern entfaltete sich gerade erst.

Aldag goutierte den Versuch dennoch. “Das war klasse, aber er kann natürlich nicht das Rennen unterbrechen, das war ja voll im Gange.“ Damit sollte die Sache auch abgehakt sein, schließlich “hat ja auch alles geklappt.“ Und es gab ja noch einen anderen Grund für Unruhe, vor allem bei Red Bull. Denn als es gegen Mitte der Etappe in die Cote de Sorèze ging, einen Berg der 3. Kategorie, verloren selbst die Tour-Offiziellen offenbar kurz den Überblick. Als es dort weitere Attacken gab, wurde auch Oscar Onley (Picnic – PostNL) kurzzeitig mit 40 Sekunden vor dem Feld gemeldet.

Der junge Schotte ist Vierter der Gesamtwertung, nur 1:25 Minuten hinter Lipowitz. Die Information stellte sich später als falsch heraus. “Aber das wäre nicht gut für uns gewesen“, sagte Aldag. Um der Sache auf den Grund zu gehen, hatte Red Bull reagiert und Aleksandr Vlasov nach vorne beordert. “So ist er mehr oder weniger zufällig mit in die Ausreißergruppe reingerutscht.“ 

Teamkollege Aleksandr Vlasov wurde aufgrund einer Falschinformation in die Ausreißergruppe beordert und belegte in Carcassonne Rang sechs. | Foto: Cor Vos

Deshalb hatte der Russe dann auch ein weniger entspannten Tag als erwartet, weil er versuchte, aus der Not eine Tugend zu machen. Vlasov kämpfte, um mit Etappensieger Tim Wellens (UAE – Emirates – XRG) über die Berge zu kommen und ließ sicher auch das eine oder andere Korn mehr, als es für den Rest der Tour gutgewesen wäre. Immerhin sprang am Ende noch Rang sechs dabei heraus.

Vlasovs Aktion lässt Red Bull in der Teamwertung klettern

Zur dritten Trumpfkarte im Klassement kann er aber auch mit dem guten Zeitgewinn von viereinhalb Minuten dennoch nicht mehr werden. Als 30. in der Gesamtwertung hat Vlasov bereits mehr als eine Stunde Rückstand. Aber für die Mannschaftswertung machte sich der Ausflug bezahlt. Dort nämlich überholte Red Bull Decathlon – AG2R La Mondiale und Arkéa – B&B Hotels und ist damit nun Dritter hinter Visma und UAE.

Letztlich wird auch dieser Tag wieder unter die Kategorie “ohne Zeitverlust abgehakt“ fallen. Denn so oder so ähnlich wie Lipowitz dürfte es auch den anderen Profis in Weiß-Blau gehen. “Ich war einfach nur froh, dann hier im Ziel zu sein. Ich hatte heute nichts die besten Beine, aber ich denke, das ist nach der harten Woche auch klar. Ich freue mich jetzt erstmal auf den Ruhetag", so der Gesamtdritte abschließend.

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