--> -->

23.01.2025 | (rsn) - Die große Neuigkeit ist: Es ist mal wenig passiert im Transferwinter beim niederländischen Rennstall. Gut, der Name hat sich geändert. Der Online-Supermarkt Picnic stieg als Hauptsponsor ein. Der frühere Namensgeber dsm firmenich bleibt aber als Nutritionpartner erhalten. Bis 2028 ist der finanzielle Rahmen abgesteckt. Das schafft Ruhe im latent unruhigen Sponsorengeschäft. Bemerkenswert ist aber vor allem, dass es Teammanager Iwan Spekenbrink gelungen ist, die jahrelangen Abwanderungstendenzen gut angereifter Talente zu stoppen.
Nur drei Fahrer verließen das Team, darunter die Oldies Patrick Bevin (33), den zuletzt gesundheitliche Probleme plagten, und Martijn Tusveld (31), der als Berghelfer nicht mehr ganz so nötig gebraucht wurde, wie die Teamleitung erklärte. Das ist ein bemerkenswerter Unterschied zu den früheren Jahren. In den drei Saisons zuvor suchten gleich 31 Fahrer das Weite, ein kompletter Kaderaustausch also in sehr kurzer Zeit. Häufig fühlten sich junge Talente, die ihre ersten erfolgversprechenden Schritte beim Rennstall gemacht hatten, nicht mehr gut aufgehoben. Ob das an gehobener, im Einzelfall vielleicht sogar überzogener Anspruchshaltung lag oder die Ursache vielmehr in dem zeitweise berüchtigten Meldesystem über Details vieler Art lag, wird wohl für immer spekulativ bleiben.
___STEADY_PAYWALL___Nun aber scheint der schlechte Trend gestoppt. Fahrer, die in den letzten beiden Jahren für Furore sorgten, blieben dem Team erhalten. In erster Linie gilt das für die beiden britischen Klettertalente Oscar Onley und Max Poole, aber auch für das Sprintertrio Caspar van Uden (Niederlande), Pavel Bittner (Tschechien) und Tobias Lund Andresen (Dänemark). Alle fünf holten in der letzten Saison Siege. Die hochwertigsten gelangen dabei Bittner bei der Vuelta a Espana und Onley auf der Königsetappe der Tour Down Under. Andresen war mit insgesamt sechs Siegen sogar der erfolgreichste Profi seines Teams – und stellte ergebnismäßig auch den als Sieggaranten geholten Fabio Jakobsen in den Schatten. Angesichts der Tatsache, dass das Quintett aus den Jahrgängen 2001 bis 2003 kommt, ist diese Ausbeute beachtlich.
Ein nachdenklicher Romain Bardet wird in seiner letzten Saison versuchen, nochmal Zählbares für sein Team und sich selbst herauszuholen. | Foto: Cor Vos
Noch beachtlicher allerdings im Vergleich zu den letzten Jahren: Die Talente hielten dem Team die Treue. Ob das an verbesserter interner Kommunikation lag – das wurde in der Vergangenheit immer wieder bemängelt – oder ob jetzt einfach die passenden Charaktere zum für sie richtigen Team gekommen sind, lässt sich von außen schwer einschätzen. Das Klima aber scheint zu stimmen. Auch fast alle sportlichen Leiter blieben an Bord; nur Kelvin Dekker, der vor allem beim Frauenteam im Einsatz war, wechselte zu den Frauen von Movistar.
Das stimmt optimistisch, dass die Saison 2025 mindestens so gut wie die schon ordentliche letzte Saison mit 22 Siegen, darunter Romain Bardets Tour-de-France-Coup, ablaufen könnte. Von Bardet in dessen letztem Vertragsjahr ist noch der eine oder andere Husarenritt zu erwarten. "Mit einem Podium bei einer Grand Tour wird es sicher nicht mehr klappen, dazu neigt sich meine Leistungskurve schon zu sehr der anderen Seite zu. Ich bedauere auch, dass ich zu spät den Fokus von der Tour de France weg auf die anderen Grand Tours verlegt hatte“, zeigte er sich im Winter nachdenklich. Aber bei mit Bergen gespickten Rennen wie Giro d’Italia, Tour of the Alps und Dauphiné will der 34-jährige Altmeister sicher noch das eine oder andere Glanzlicht setzen.
Gleiches gilt in abgewandelter Form für den zwei Jahre älteren John Degenkolb. Der Frankfurter hat sogar noch ein Vertragsjahr mehr als Bardet. Das Feuer für den Kopfsteinpflaster-Klassiker Paris – Roubaix ist aus seinen Augen aber noch nicht verschwunden.
Neben eigenen Zielen sollen die beiden Oldies vor allem Wissen an die Horde junger Twens vermitteln. 14 der 28 Fahrer sind unter 25, der Rennstall macht seinem Ruf als Profikindergarten wieder alle Ehre. Spannend bleibt, ob der frühere Top-Sprinter Fabio Jakobsen aus seinem Leistungskeller in der letzten Saison herausfindet.
Bei den drei Youngstern, die neu ins Team kamen, fällt die Auswahl gar nicht so leicht. Sowohl der vom eigenen Devo-Team hochgezogene kletterstarke Belgier Robbe Dhondt als auch der sehr vielseitige Deutsch-Brite Bjoern Koerdt – sein Vater ist ein Ingenieur aus Deutschland – sowie der Kolumbianer Martinez ließen ihr Talent bereits aufblitzen. Martinez scheint allerdings der schillerndste der drei zu sein. Vor drei Jahren wurde der jetzt gerade einmal 20-Jährige Zweiter der Vuelta del Porvenir, der kolumbianischen Ausgabe der Tour de l’Avenir.
Unter den wenigen Neuzugängen bei Picnic - PostNL ist Guillermo Juan Martinez der verheißungsvollste. | Foto: Picnic - PostNL
Das verschaffte ihm einen Platz beim Schweizer Zweitdivisionär Q36.5. Und dort schlug er in der letzten Saison phänomenal zu, wurde unter anderem Bergkönig des Giro Ciclistico Valle d’Aosta – Mont Blanc und gewann das U23 Eintagesrennen Bassano-Montegrappa. All das bescherte ihm den Sprung in die WorldTour. Für Picnic – PostNL stellt die Verpflichtung auch ein Novum dar: Martinez ist der allererste Südamerikaner überhaupt im Team, allerdings einer mit zwei Jahren Europa-Erfahrung.
Der Schotte trumpfte zu Beginn des letzten Jahres bei der Bergankunft auf dem Willunga Hill bei der Tour Down Under auf. Er wurde zudem Vierter der Gesamtwertung. Auch im Herbst setzte er noch mal Glanzlichter, wurde unter anderem Gesamtzweiter und bester Nachwuchsfahrer der Tour of Britain. Mit einer Rundfahrt allerdings hadert er: der Tour de France. "Ich war zwar mehrfach in den Fluchtgruppen, konnte aber nur einmal so richtig ins Finale eingreifen“, bezog er sich auf den 5. Platz auf der 17. Etappe.
Oscar Onley ist einer der jungen Wilden bei Picnic - PostNL, der bereits gute Ergebnisse geliefert hat. | Foto: Cor Vos
Das will Onley in der kommenden Saison ändern. "Ich will so stark sein, dass ich im Finale noch Akzente setzen kann und möchte unbedingt eine Etappe gewinnen. Das ist der nächste Teil im Radsportpuzzle: Gut in die Gruppe kommen und das dann auch zu Ende bringen“, setzte sich der Jungspund als Ziel. Das zeugt von Ehrgeiz und auch von Selbstvertrauen. Die Saison wird er erneut in Down Under starten. Sein Idol ist übrigens der Luxemburger Andy Schleck. "Als ich Radsport im Fernsehen zu gucken begann, beeindruckten mich vor allem die Duelle zwischen Schleck und Contador. Und ich habe immer gehofft, dass sie für ihn gut ausgehen“, meinte er. Eurosport-Kommentator Contador wird ihm das hoffentlich nicht nachtragen.
Das Aufgebot:
Tobias Lund Andresen (Dänemark / 22), Romain Bardet (Frankreich / 34), Warren Barguil (Frankreich / 33), Pavel Bittner (Tschechien / 22), Romain Combaud (Frankreich / 33), John Degenkolb (Deutschland / 36), Robbe Dhondt (Belgien / 20), Matthew Dinham (Australien / 24), Eddy Patrick (Australien / 22), Alex Edmondson (Australien / 31), Nils Eekhoff (Niederlande / 26), Sean Flynn (Großbritannien / 24), Chris Hamilton (Australien / 29), Fabio Jakobsen (Niederlande / 28), Bjoern Koerdt (Großbritannien / 20), Gijs Leemreize (Niederlande / 25), Enzo Leijnse (Niederlande / 23), Niklas Märkl (Deutschland / 25), Guillermo Juan Martinez (Kolumbien / 20), Tim Naberman (Niederlande / 25), Oscar Onley (Großbritannien / 22), Max Poole (Großbritannien / 21), Timo Roosen (Niederlande / 32), Julius Van Den Berg (Niederlande / 28), Frank Van Den Broek (Niederlande / 24), Caspar van Uden (Niederlande / 23), Kevin Vermaerke (USA / 24), Bram Welten (Niederlande / 27)
Davon Neuzugänge:
Robbe Dhondt (Development Team dsm-firmenich PostNL), Bjoern Koerdt (CC Étupes), Guillermo Juan Martinez (Q36.5 Continental Team)
Teamleitung:
Manager: Iwan Spekenbrink
Sportdirektor: Rudi Kemna
Sportliche Leiter: Albert Timmer, Asbjørn Kragh Andersen, Ben Widdershoven, Bennie Lambregts, Callum Ferguson, Christian Guiberteau, Dariusz Kapidura, Hans Timmermans, Joey van Rhee, Luke Roberts, Matthew Winston, Melvin Rullière, Philip West, Pim Ligthart, Roy Curvers
Material:
Rahmenhersteller: Lapierre
Gruppe: Shimano
Laufräder: Ursus
Reifen: 'Vittoria
Trikot: Nalini
Helm: Lazer
31.01.2025Hirschi und Alaphilippe als Entwicklungsbeschleuniger(rsn) – In der Schweiz bewegt sich etwas. Und zwar in die richtige Richtung. Gleich zwei eidgenössische Teams begehren auf, wollen ihre Zeit als Zweitdivisionäre hinter sich lassen und streben nac
30.01.2025Warm-Up für den nächsten Dreijahres-Zyklus(rsn) – Douglas Ryder fiel in der Vergangenheit nicht unbedingt durch Zurückhaltung und Bescheidenheit auf. Als er 2023 das Team Q36.5 Pro Cycling als Zweitdivisionär ins Leben rief, nachdem sein
29.01.2025Es wird mal wieder eine schwere Saison(rsn) - Das Team XDS - Astana startet mit neuem Sponsor, einer im Profigeschäft noch unbekannten Radmarke und einem runderneuerten Kader in eine Saison, in der die WorldTour-Lizenz auf dem Spiel steh
28.01.2025Zurück zur Planbarkeit, zurück zur Dominanz?(rsn) - Wenn Teammanager Richard Plugge Macht über eine Zeitmaschine hätte, dann würde er sicher gern im Rennverlauf der Baskenlandrundfahrt und bei Quer durch Flandern im letzten Jahr herummanipul
26.01.2025Mit punktgenauen Transfers zu noch mehr Erfolgen(rsn) - Was macht man nach einem grandiosen Jahr? Man will ein noch grandioseres. “Ich bin noch jung, ich habe noch Raum für Verbesserung”, sagte ein selig lächelnder Tadej Pogacar im Trainingsl
26.01.2025Auch ohne zwei Leitwölfe ambitioniert wie eh und je(rsn) - Das letzte Jahr war grandios für die nur 28 Fahrer von Soudal - Quick-Step: 42 Siege erzielten sie, immerhin neun verschiedenen Athleten waren dabei erfolgreich. Aus der Breite stach natürli
24.01.2025Mehr als nur eine Heimat für starke Rundfahrer(rsn) – Es ist und bleibt der große Traum von Ralph Denk: die Tour de France gewinnen. Dieser Gedanke gehört quasi schon seit der Gründung im Jahr 2010 zu den großen Zielen des Rannstalls, der i
23.01.2025Mit neuen Impulsen zu einer besseren Ausbeute?(rsn) – Das Movistar Team ist einer der Traditionsrennställe im Straßenradsport. Seit dem Jahr 1980, damals unter dem Namen Reynolds gegründet, kann das Team auf fast 900 Siege zurückblicken. D
21.01.2025Es fehlt nur ein überragender Rundfahrer (rsn) – Kaum ein Team war 2024 in der Breite so gut aufgestellt wie Lidl – Trek. Obwohl in Mattias Skjelmose der beste Profi in der Abschluss-Weltrangliste erst auf Rang zwölf zu finden war, kam
20.01.2025Tendenziell stärker als im Vorjahr(rsn) – Echte Abstiegssorgen werden sich Teambesitzer Gerry Ryan und Manager Brent Copeland vermutlich nicht machen. Nach zwei Dritteln des aktuellen Dreijahreszyklus‘ zur Vergabe der WorldTour-Li
20.01.2025In neuen Farben zu noch mehr Erfolgen(rsn) - Die auffälligste Veränderung beim mittlerweile schon 17 Jahre alten, aber erst seit 2021 zur World Tour zählenden Rennstall aus Belgien stellt in dieser Saison das neue Outfit dar. Zu Weiß
19.01.2025Der einstige Primus muss kleinere Brötchen backen(rsn) - Der Streit zwischen Tom Pidcock und den Ineos Grenadiers war einer der Aufreger des vergangenen Herbstes. Vor der Lombardei-Rundfahrt wurde der Brite trotz guter Form aus dem Aufgebot für den
23.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025 (rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w
23.11.2025Sensationell Straßenmeister und die Nummer 1 auf der Bahn (rsn) - 2025 war ein Jahr, das dem Tim Wafler in Erinnerung bleiben wird. Überraschend gewann der Österreicher auf flachen Kurs die Nationalen Straßenmeisterschaften, wobei er als Kontinentalfahrer
23.11.2025Nys macht’s in Tabor im Stil von van der Poel (rsn) – Er schien beim Weltcup-Auftakt in Tabor über einen Gang mehr zu verfügen als die Konkurrenz: Als Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) Ernst machte, konnte keiner seiner Gegner folgen. Der
23.11.2025Brand egalisiert mit Sieg in Tabor den Vos-Rekord (rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) hat den Weltcup-Auftakt in Tabor gewonnen. Die Niederländerin bestimmte gemeinsam mit Sara Casasola (Crelan – Corendon) und deren Teamkollegin Inge v
23.11.2025Starke Comebacks nach schweren Stürzen (rsn) – Auf einem absoluten Hoch schloss Bruno Keßler (Rembe – rad-net) die Saison 2024 ab. Er gewann bei der Bahn-WM mit seinen Teamkollegen die Bronzemedaille im Vierer, die erste für Deutsc
23.11.2025Pogacar: Vuelta- oder Roubaix-Sieg genauso wichtig wie Tour-Rekord (rsn) – Mit einem fünften Toursieg würde Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) in dieser Saison mit Jacques Anquetil, Eddy Merckx, Bernard Hinault und Miguel Indurain gleichziehen. Da der Slowe
23.11.2025Evenepoel zu möglichem Giro-Zeitfahren: “Maßgeschneidert“ (rsn) – Remco Evenepoel hat nach eigenen Worten seinem neuen Team Red Bull – Bora – hansgrohe zwei Pläne für die Saison 2026 vorgelegt. Der erste sieht eine Klassikerkampagne und die Tour de F
23.11.2025Van Aert: “Ronde- und Roubaix-Siege wären i-Tüpfelchen“ (rsn) – Wie sein großer Konkurrent Mathieu van der Poel (Alepcin – Deceuninck) begann Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) seine Karriere als Crosser. In dieser Disziplin gewann der Belgier dre
23.11.2025Gazzoli von Astana zu Solution Tech – Vini Fantini (rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
22.11.2025Wieder ein Trikotregen, wieder ein Pausentag (rsn) - Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird e
22.11.2025Krahl mit Schürfwunden zum Weltcup-Auftakt nach Tabor (rsn) – Im tschechischen Tabor findet am Sonntag der Auftakt des Cross-Weltcups 2025/26 statt. Mit dabei ist auch eine deutsche Delegation, bekanntester Name ist der von Judith Krahl (Rose Racing
22.11.2025Mit einer späten Zündung in die Geschichte (rsn) - Sensation, Coup, Paukenschlag – geschieht in der Welt des Sports ein unerwartetes Ereignis, gibt es vielerlei Begriffe, um es ihn Worte zu fassen. In ein solches Rampenlicht rückte Mathieu