Orts in Hulst, Hendrikx knapp an Top 10 vorbei

Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg"
Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) meistert eine der zahlreichen tschnischen Passagen. | Foto: Cor Vos

21.12.2024  |  (rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier wiederholte damit das Kunststück von Marie Schreiber (SD Worx – Protime) knapp zwei Stunden zuvor.

Felipe Orts (Ridley) sorgte zur Rennmitte noch für Spannung, als er sich dem Sieger bis auf neun Sekunden näherte. Der Spanier musste letztendlich aber mit dem zweiten Rang zufrieden sein. Dritter wurde Pim Ronhaar (Baloise – Trek Lions) vor Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) und Cameron Mason (Reds). Michael Vanthourenhout (Pauwels Sauzen – Bingoal) hatte als Siebter einen Offday mit vielen Stürzen, verteidigte aber die Weltcup-Gesamtführung.

Fast fehlerfrei umkurvte Vandeputte den nicht nur durch den Regen technisch extrem schweren Kurs an der Festungsanlage in Hulst. “Das war vielleicht mein bester Tag auf dem Rad in meiner Karriere. Ich fühlte mich großartig; sowohl technisch als auch physisch“, freute sich der Alpecin-Profi. Wie so oft kam er am besten aus den Startblöcken. “Ich wollte ein wenig Druck auf die anderen ausüben und hatte dann plötzlich eine Lücke. Da habe ich natürlich nicht mehr gewartet“, blickte er zurück.

“Ich hatte nicht erwartet, dass ich das ganze Rennen allein vorn bleiben würde, aber ich bin jetzt natürlich sehr glücklich darüber. Mein erster Weltcupsieg bedeutet mir eine Menge. Ich habe jetzt zwar schon einige große Wettkämpfe gewonnen, aber ein Weltcup ist trotzdem eine andere Kategorie, gerade zur Weihnachtszeit“, so Vandeputte, der zuvor zwei X2O-Trofee- und insgesamt sieben Elite-Siege feiern konnte.

Orts verbesserte als Zweiter sein bestes Weltcup-Ergebnis, das bisher der dritte Platz in Dublin vor drei Wochen war. Vor dieser Saison hatte der Spanische Meister in der höchsten Cross-Kategorie noch nie auf dem Podium gestanden. “Die Strecke liegt mir und ich freue mich nach dem schlechten Tag in Namur wieder auf dem Podest zu stehen. Heute war das Gefühl sehr gut. Das war ein sehr schönen Start in die Weihnachtszeit“, urteilte der 29-Jährige.

Als einziger von sieben Deutschen durfte Luca Harter (Peter Pane – Nagel) das Rennen zu Ende fahren. Der 22-Jährige erreichte das Ziel auf Position 35. Besser lief es für die Legionäre von Heizomat – Herrmann. Mees Hendrikx verpasste einen Top-Ten-Platz nur knapp, auch der Schweizer Loris Rouiller fuhr zwischenzeitlich in den besten Zehn. Gerade nachdem er in diese vorgestoßen war, fiel er allerdings weit zurück. Der Niederländer hingegen schob sich derweil auf den sechsten Platz vor. Kurz vor der Schlussrunde ging dem 24-Jährigen aber die Puste aus und er verlor den Anschluss an eine Gruppe, die ihn zuvor eingeholt hatte. Hendrikx beendete den Wettkampf als Elfter. Rouiller überquerte den Zielstrich als bester Schweizer auf Platz 14.

Nach vier von elf Weltcups führt Vanthourenhout mit 28 Zählern vor Toon Aerts (Deschacht - Hens – FSP), der Achter wurde und nie wirklich ins Rennen fand. Das nächste Event wird schon am morgigen Sonntag in Zonhoven ausgetragen.

So lief der Weltcup in Hulst:

Vandeputte startete am schnellsten und schlug direkt ein hohes Tempo an, das auf dem nassen und technischen Kurs schnell für Zeitunterschiede sorgte. Lars van der Haar (Baloise – Trek Lions) und Vanthourenhout konnten dem Belgier zunächst folgen, der setzte sich dann aber doch solo ab und kam mit drei Sekunden Vorsprung auf seine beiden Verfolgern, zu denen sich auch Iserbyt gesellte, zur ersten Zielpassage.

Orts und Thibau Nys (Baloise – Trek Lions) kamen an das Verfolgertrio heran. Vanthourenhout setzte sich ab, doch der Belgier stürzte in der längsten Abfahrt und wurde so wieder eingeholt. Vandeputte enteilte derweil auf 20 Sekunden, was die Gruppe dahinter dazu veranlasste, das Tempo etwas herauszunehmen. So schlossen Emiel Verstrynge (Corendon – Crelan) und Ronhaar ebenfalls auf.

Die dritte von sieben Runden nahm Vandeputte 23 Sekunden vor Vanthourenhout, Orts und Iserbyt in Angriff. Das Trio hatte sich kurz vor der Zielpassage von seinen vier Begleitern abgesetzt. Nys und van der Haar stürzten anschließend auch aus dem Quartett heraus. Verstrynge und Ronhaar kamen dahingegen wieder an das Trio heran. Bei der folgenden Passage an der langen Abfahrt rutsche Vanthourenhout erneut weg, was dieses Mal nicht zu mehreren Rollen sondern zu einem stattlichen Po-Rutscher führte. Wenig später erwischte es auch Ronhaar an einer anderen Stelle. Hierdurch verlor der Niederländer den Kontakt zu seinen Begleitern.

Von all dem unbeeindruckt zog Vandeputte weiter seine Kreise. Eingangs des vierten Umlaufs lag er eine halbe Minute vor Orts und Iserbyt, die den erneut gestürzten Vanthourenhout und Verstrynge abgeschüttelt hatten. Der Spanische Meister drückte nun aufs Gas. Damit setzte er einerseits Iserbyt unter Druck und fuhr andererseits bei der n:achsten Zielpassage sechs Sekunden auf den Spitzenreiter zu.

Schnellster Mann auf dem Kurs war nun aber Mason, der sich damit in die Top Ten vorgekämpft hatte. Vanthourenhout dahingegen reihte die Fehler weiter aneinander und machte jetzt auf Platz zehn einen äußerst frustrierten Eindruck. Auch beim Spitzenreiter lief es nicht mehr richtig rund. Obwohl er keine großen Fehler gemacht hatte, lag er eingangs des sechsten Umlaufs nur noch 13 Sekunden vor Orts, der seinerseits deren drei vor Iserbyt fuhr.

Der Iberer distanzierte Iserbyt weiter und kam Vandeputte immer näher. Als er bis auf zehn Sekunden herangekommen war, wendete sich das Blatt aber wieder und der Spitzenreiter baute seinen Vorsprung erneut aus. Ronhaar kam im Kampf um den letzten Podiumsplatz derweil an Iserbyt heran.

Die Glocke läutete für Vandeputte 13 Sekunden vor Orts und deren 25 vor Iserbyt und Ronhaar. Mason, der in der zweiten Rennhälfte der schnellste Fahrer auf dem Parcours war, hatte inzwischen Verstrynge überholt. Ronhaar schüttelte im Finale seinen Begleiter ab; Vandeputte gewann letztendlich neun Sekunden vor Orts.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.02.2025UCI veröffentlicht Cross-Weltcup-Kalender 2025/2026

(rsn) - Am Rande der Cross-Weltmeisterschaften in Liévin hat der Radsport-Weltverband UCI den Kalender für den Cross-Weltcup 2025/2026 bekanntgegeben. Große Veränderungen zu der abgelaufenen Saiso

26.01.2025Van der Poel beim GP Adrie van der Poel eine Klasse für sich

(rsn) - Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) fährt ungeschlagen zur Weltmeisterschaft in Liévin. Der Niederländer gewann beim zum Weltcup gehörenden GP Adrie van der Poel in Hoogerheide a

26.01.2025Brand in Hoogerheide gleich zweimal auf dem höchsten Podest

(rsn) – Mit einer starken Solovorstellung hat Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) in Hoogerheide das i-Tüpfelchen auf ihren Weltcup-Gesamtsieg gesetzt. Die 35-Jährige löste sich in der 2. Run

26.01.2025Benz schreibt deutsche Crossgeschichte

(rsn) - Seit der Saison 2004/2005 werden im Querfeldein bei den Junioren Weltcuprennen ausgetragen. Im Premierenjahr konnte Christoph Pfingsten in Wetzikon Zweiter hinter Julien Taramarcaz werden, Ole

25.01.2025Van der Poel meldet sich nach Rippenbruch bärenstark zurück

(rsn) – Bei seinem ersten Cross in diesem Jahr hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) dort weitergemacht, wo er 2024 aufgehört hatte. Beim Comeback nach vierwöchiger Pause wegen eines R

25.01.2025Vas schlägt Bäckstedt, Niederländerinnen haben Nachsehen

(rsn) – Die Ungarin Kata Blanka Vas (SD Worx – Protime) hat in Maasmechelen den zweiten Weltcupsieg ihrer Karriere gefeiert. Im Zweiersprint verwies sie die Britin Zoe Bäckstedt (Canyon – SRAM)

19.01.2025Nys gewinnt Geduldsprobe von Benidorm, van Aert Vierter

(rsn) – Bis zur letzten Runde hatten sich die Topstars beim Weltcup in Benidorm gegenseitig angeschaut, dann setzte der Belgier Thibau Nys (Baloise – Glowi Lions) am bekannten Asphalt-Anstieg die

19.01.2025Van Empel bleibt beim Weltcup in Benidorm ungeschlagen

(rsn) – Die Niederländerin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) hat beim Weltcup in Benidorm nach einem spannenden Rennen aus einer größeren Gruppe heraus ihren zehnten Saisonsieg gefeiert. Ihr

05.01.2025Van Aert bleibt in Dendermonde ungeschlagen

(rsn) – Wie erwartet hat Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) auf einem seiner Lieblingskurse das Feld dominiert. Beim Weltcup in Dendermonde schüttelte der Belgier in Abwesenheit von Mathieu van

05.01.2025Brand krönt sich zur “Matsch-Königin“ von Dendermonde

(rsn) – Vom Weißen Trikot der Weltcup-Gesamtführenden war nach dem längsten Cross der Saison nur noch wenig zu sehen, aber es war tatsächlich Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions), die nach 55

29.12.2024Auch van der Poels Dilemma kann in Besancon nicht für Spannung sorgen

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat den Weltcup in Besancon gewonnen. Auch bei seinem fünften Saisoneinsatz fuhr er problemlos zum Sieg. Toon Aerts (Deschacht – Hens – FSP

29.12.2024Van Empel zeigt sich auch beim Weltcup in Besancon in Topform

(rsn) – Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) hat ihre Topform wieder erreicht. Beim Weltcup in Besancon war sie erneut eine Klasse für sich. Schon in der Auftaktrunde setzte sich die Niederlände

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

04.06.2025Tritt Almeida bei der Tour de Suisse in die Fußstapfen von Yates?

(rsn) – Das am 8. Juni beginnende 77. Critérium du Dauphiné kann mit dem letztjährigen Tour-de-Franc-Podium Tadej PoGacar (UAE – Emirates- XRG), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Re

04.06.2025Vingegaard: “Muss besser sein als vor zwei Jahren“

(rsn) – Sowohl im vergangenen Jahr als auch in dieser Saison wurde Jonas Vingegaards Vorbereitung auf die Tour de France durch Stürze kräftig aus dem Tritt gebracht. Doch konnte der Kapitän von V

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Evenepoel-Coach sieht seinen Schützling stärker als vor einem Jahr

(rsn) – Remco Evenepoel ist Anfang Juni 2025 vor seinem Start beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) am kommenden Sonntag besser in Form, als Anfang Juni 2024. Das hat sein Trainer Koen Pelgrim in ein

03.06.2025Belgien schickt komplette Delegation zur WM nach Ruanda

(rsn) - Der Belgische Radsportverband wird an den Straßen-Weltmeisterschaften vom 20. bis 29. September in Ruanda in allen Kategorien - von Junioren und Juniorinnen über die U23 bis zur Elite - teil

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) –18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägig

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

03.06.2025Jakobsen hofft nur noch ganz leise auf den Tour-Start

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Rad unterwegs und trainiert – zuletzt auch auf Teneriffa. Doch ob der 28-jährigen Niederländer, der Ende Mär

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Ronde de l`Oise (2.2, FRA)
  • Tour of Malopolska (2.2, POL)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)