RSNplusRSN-Rangliste, Platz 112: Ivan Centrone

Kurz vor Burnout wegen Stress mit dem Team

Von Christoph Adamietz

Foto zu dem Text "Kurz vor Burnout wegen Stress mit dem Team "
Ivan Centrone bei der Tour de l´Ain | Foto: Cor Vos

02.11.2024  |  (rsn) – In der Hoffnung auf professionellere Teamstrukturen hatte Ivan Centrone im Winter das Team Materiel Velo verlassen und sich dem nun mit einer luxemburgischen Lizenz ausgestatteten Team Global 6 United angeschlossen. Doch der Wechsel entpuppte sich als große Enttäuschung, so dass Centrone sich bereits im Sommer genötigt fühlte, die Reißleine zu ziehen und seine Karriere zu beenden.

So waren die luxemburgischen Straßenmeisterschaften Ende Juni, die er auf Rang 18 abschloss, sein letztes Rennen. “Ich stand wegen des ganzen Stresses mit dem Team kurz vor einem Burnout. Ich konnte nicht mehr richtig trainieren, war kein richtiger Radfahrer mehr. Es war schlimmer als in einem Amateurteam, ich habe ziemlich krasse Dinge erlebt. “, berichtete Centrone gegenüber radsport-news.com.

___STEADY_PAYWALL___

So habe es vom Team aus kein Trainingslager gegeben, sein Rennrad habe er erst im April bekommen, aber schon im März stand mit der Tour de Taiwan (2.1) das erstes Saisonrennen an. “Wie das funktionieren soll, bleibt ein Rätsel. Wir kamen dazu bei den Rennen an und hatten nichts Vernünftiges zu trinken oder zu essen bekommen, bei den Rennen war kein Masseur dabei, so dass diese Rolle Familienmitglieder oder Freunde übernommen mussten. Dazu haben wir vom Team nur zwei Trikots und zwei Hosen bekommen und sonst nichts. Es war von A bis Z eine Verarsche“, erzählte Centrone.

Keine Chance auf Sieg ohne Zeitfahranzug

Für die Rangliste platzierte sich der Luxemburger mit seinem dritten Platz im Prolog der Tour of Malopolska (2.2) in Polen, wo ihm auf dem 1.400 Meter langen Kurs von Krakau zwei Sekunden zum Sieg fehlten. Dieser wäre nach Einschätzung von Centrone aber möglich gewesen. “Ich hatte hier eine richtige Chance auf den Sieg“, so Centrone. Denn im Gegensatz zur Konkurrenz mussten er und seine Teamkollege ohne Zeitfahranzug an den Start gehen, weil dieser vom Team nicht gestellt wurde. “Und man weiß, dass ein solcher Einteiler ein bis zwei Sekunden pro Kilometer ausmacht“, rechnete Centrone vor.

All die Enttäuschungen – nicht nur dieser Saison, sondern die der letzten drei Jahre, als Centrone bei aus seiner Sicht schlecht organisierten Teams fuhr – führten dazu, dass er “sehr gelitten“ hätte. “Ich war nicht mehr ich selber. Man verdient ja schon kein Geld mit dem Ganzen. Ich musste aber auch noch alles selbst machen, alles selbst finanzieren“, so Centrone weiter.

Nach Horrorsaison trotzdem gut im neuen Leben angekommen

Dieser sah letztlich ein, dass es nun an der Zeit war, einen Schlussstrich zu ziehen. “Ich habe lange gebraucht, um es zu akzeptieren“, gestand Centrone, der erst vor wenigen Tagen sein Karriereende bekannt gab. Nach dieser erneuten Horrorsaison war für den mittlerweile 29-Jährigen die Chance aber einfach sehr gering, einen guten Vertrag zu bekommen. “Wenn du keine Resultate hast und in einem Team fährst, das nur ein Rennen pro Monat hat und zwischendurch über fast drei Monate gar keinen Rennen hatte, kann man sich schwer empfehlen“, so Centrone, der aktuell einen viermonatigen Kurs absolviert, um im Abschluss als zertifizierter Personal Coach zu arbeiten.

Während Centrone den Radsport verlässt, hofft er, dass auch Teile des Managements kein Team mehr auf die Beine stellen werden. “So Leute dürfen auf gar keinen Fall im Radsport weitermachen“, so Centrone, der das Kapitel Radsport abgehakt hat und nun “positiv“ nach vorne schaut. “Ich bin gut in meinem neuen Leben angekommen“, schloss Centrone.

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.01.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

01.01.2025Nach Traumsommer endlich in der absoluten Weltspitze

(rsn) – Erneut ist Marc Hirschi die klare Nummer 1 in der RSN-Jahresrangliste. Nachdem er schon 2023 mehr als doppelt so viele Punkte auf sein Konto gebracht hatte wie der damals zweitplatzierte Ste

31.12.2024Die Strassacker-Trophäe zur RSN-Jahresrangliste 2024

(rsn) – Seit inzwischen 17 Jahren blicken wir von radsport-news.com in Form unserer RSN-Jahresrangliste auf die Saison der Radprofis aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und der Schweiz zurück u

31.12.2024Mit freiem Kopf zu schönen Erfolgen

(rsn) - Nils Politt kann auf eine erfolgreiche erste Saison beim UAE Team Emirates zurückblicken, es war vielleicht sogar die beste in seiner gesamten Karriere. Der Allrounder wurde Zweiter beim Omlo

30.12.2024Ausgerechnet bei den Highlights fehlten ein paar Prozent

(rsn) – Zwei große Highlights hatte sich Stefan Küng (Groupama – FDJ) für die Saison 2024 in seiner Spezialdisziplin, dem Einzelzeitfahren, vorgenommen. Doch sowohl bei den Olympischen Spielen

29.12.2024Dank Höhentrainingslager in neue Sphären

(rsn) – Keiner hatte diese Entwicklung erwartet. Vor allem nicht Florian Lipowitz selbst. Der Ex-Biathlet, der 2024 seine zweite Profisaison im Radsport absolvierte, wurde Siebenter der Vuelta Espan

27.12.2024Schweizer Radsport-Diamant glänzte auch in WorldTour-Rennen

(rsn) - Jan Christen trug mit drei Siegen bei kleineren Rennen und einer Top-10-Platzierung beim schweren Klassiker in San Sebastian seinen Teil zur überragenden Saison von UAE Team Emirates bei. “

27.12.2024Als Schweizer Meister knapp an einem Vuelta-Coup vorbei

(rsn) – Mauro Schmid (Jayco – AlUla) geht das Jahr 2025 im Schweizer Meistertrikot an. “Das war für mich sicher der Höhepunkt der Saison. Der Meistertitel ist einfach etwas, was man einmal in

26.12.2024Im neuen Trikot den Durchbruch geschafft und Siege gefeiert

(rsn) – Mit seinem Wechsel von dsm – firmenich zu Tudor Pro Cycling hat Marco Brenner im vergangenen Winter nicht nur einen für ihn auf persönlicher Ebene wichtigen Schritt gemacht, sondern auch

25.12.2024Zwei kräftezehrende Grand Tours haben etwas bewirkt

(rsn) – Nach seinem Etappensieg und Platz acht in der Gesamtwertung der Tour de France 2023 war Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) mit großen Erwartungen in die Saison 2024 gestartet, in

25.12.2024Traum erfüllt und doch unzufrieden

(rsn) – Es gibt durchaus einfachere Aufgaben als die Saison 2024 von Pascal Ackermann zu bewerten. Auch er selbst ist da ein wenig zwiegespalten. Schließlich hat er es mit dreißigeinhalb Jahren en

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

Weitere Radsportnachrichten

06.07.2025Van der Poel bezwingt Pogacar und übernimmt Gelb von Philipsen

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) hat mit einem Sieg auf der 2. Etappe der 112. Tour de France das Gelbe Trikot von seinem Teamkollegen Jasper Philipsen übernommen. Nach dem mit

06.07.2025Räder von Buchmanns Team Cofidis bei der Tour gestohlen

(rsn) – In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden dem Cofidis-Rennstall vor seinem Hotel in Bondues elf Räder der Marke Look entwendet. Die Diebe hatten einen Lastwagen der Mannschaft von Emanuel

06.07.2025Reusser holt sich das Auftaktzeitfahren beim Giro d’Italia

(rsn) - Marlen Reusser (Movistar) hat das Auftaktzeitfahren des Giro d´Italia Women gewonnen und sich das erste Rosa Trikot des Rennens gesichert. Die Schweizerin war auf dem 14,2 Kilometer langen Ku

06.07.2025Lappartient kündigt Gespräche der UCI mit Saudi-Arabien an

(rsn) – UCI-Präsident David Lappartient hat im ´Village du Tour´ am Rande der Frankreich-Rundfahrt in einem Gespräch mit Wielerflits-Journalist Raymond Kerckhoffs erklärt, dass er Anfang Novemb

06.07.2025Evenepoel reagiert auf kleinen Social-Media-Shitstorm

(rsn) – Die 112. Tour de France hat schon am ersten Tag ihren ersten kleinen Social-Media-Shitstorm und in seinem Zentrum steht Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step). Der Belgier rollte gestern, d

06.07.2025Regen und Stau vor Start zur 2. Tour-de-France-Etappe

(rsn) - Regnerisches Wetter wird die 2. Etappe der Tour de France 2025, das mit 209 Kilometern längste Teilstück der drei Wochen, von Lauwin-Planque an die Küste nach Boulogne-sur-Mer prägen. Und

06.07.2025Ein Tag für die Klassikerspezialisten

(rsn) - Auch am zweiten Tag bleibt die Tour de France im Norden Frankreichs. Für die Fahrer bedeutet das eine angenehme Konstante. Die 209 Kilometer lange Etappe führt von Lauwin-Planque zur Küste

06.07.2025Mayrhofer auf seiner allerersten Tour-Etappe in den Top 10

(rsn) – Alpecin – Deceuninck und Uno-X Mobility haben das Finale der 1. Etappe in Lille am Samstag dominiert und Jasper Philipsen trug völlig überlegen den Tagessieg davon. Dazu waren Tadej Poga

06.07.2025Waerenskjold Dritter und Johannessen macht bereits Boden gut

(rsn) – Das norwegische Team Uno-X Mobility war einer der Gewinner am ersten Tag der Tour de France 2025. Nicht nur, dass die Wildcard-Mannschaft das Feld im Finale anführte, den Sprint vorbereitet

06.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

05.07.2025Ackermann sprintet in Lille extrem früh los und geht leer aus

(rsn) – Platz 19 zum Auftakt. Das klingt auf dem Papier nicht nach einem besonderen Auftritt von Pascal Ackermann (Israel – Premier Tech) auf der 1. Etappe der Tour de France in Lille. Doch der 31

05.07.2025Roglic an der Windkante abgehängt! Na und?

(rsn) - Ist das wirklich eine Blamage? Schon am ersten Tag der 112. Tour de France verlor Red Bulls Kapitän Primoz Roglic an der Windkante 39 Sekunden auf die beiden Top-Favoriten Tadej Pogacar (UAR

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Sibiu Tour (2.1, ROU)
  • BW Classic (1.2, BEL)
  • Giro del Medio Brenta (1.2, ITA)
  • Grand Prix Edebiyat Yolu (1.2, TUR)
  • Grand Prix de la Ville de (1.2, FRA)
  • Midden-Brabant Poort Omloop (1.2, NED)
  • Tour of Magnificent Qinghai (2.Pro, CHN)