Bissegger Dritter, Schachmann Neunter

Segaert fliegt in Renewi-Zeitfahren zum ersten WorldTour-Sieg

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Segaert fliegt in Renewi-Zeitfahren zum ersten WorldTour-Sieg"
Alec Segaert (Lotto - Dstny) auf dem Weg zum Sieg in Tessenderlo. | Foto: Cor Vos

29.08.2024  |  (rsn) – Alec Segaert (Lotto – Dstny) hat sich im 15,4 Kilometer langen Einzelzeitfahren der Renewi Tour (2.UWT) in Tessenderlo seinen ersten WorldTour-Sieg gesichert und gleichzeitig auch die Gesamtführung der fünftägigen Rundfahrt übernommen. Der 21-jährige Belgier setzte sich in seiner Spezial-Disziplin mit 7,27 Sekunden Vorsprung vor Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers) und 10,817 Sekunden vor Stefan Bissegger (EF Education – EasyPost) durch.

Vierter wurde Tobias Foss (Ineos Grenadiers / + 11,657) vor Renewi-Tour-Titelverteidiger Tim Wellens (UAE Team Emirates / + 16,325). Maximilian Schachmann (Red Bull – Bora – hansgrohe) kam mit 27,512 Sekunden Rückstand auf den belgischen Youngster auf den neunten Platz.

"Das ist unglaublich. Davon hätte ich heute Morgen noch nicht einmal zu träumen gewagt. Wenn man sieht, wer hier am Start steht und auch die Top 10 jetzt anschaut – unglaublich", strahlte der Sieger, der bei der Renewi Tour das erste WorldTour-Etappenrennen seiner Karriere bestreitet.

"Ich habe mich von Beginn an gut gefühlt, hatte einen guten Rhythmus und habe den Kurs vorher auch sehr gut besichtigt. Deshalb wusste ich, wo ich etwas herausholen konnte. Es lief genau nach Plan und es gibt nichts, was ich hätte besser machen können."

Auftaktsieger Jonathan Milan (Lidl – Trek) verlor nicht nur die durch Bonifikationen vom Vortag zehn Sekunden Vorsprung in der Gesamtwertung, sondern büßte am Ende ganze 43,899 Sekunden ein. Das reichte für den Italiener nur zum 27. Platz, eine Position hinter Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck / + 43,821) und so übernahm Segaert auch die Gesamtführung – da allerdings vor Foss (+ 0:12 Minuten) und Wellens (+ 0:16), weil sowohl Sheffield als auch Bissegger auf der 1. Etappe nicht im Hauptfeld ins Ziel gekommen waren.

"Als Bonus habe ich jetzt auch noch das Führungstrikot und wir werden versuchen, es zu verteidigen – besonders auf der letzten Etappe wird das aber nicht leicht. Aber auch so ist das Rennen jetzt schon ein großer Erfolg für mich", sagte Segaert mit Blick auf die Gesamtwertung, die sich erst am Sonntag auf der schweren Schlussetappe über zahlreiche Hellinge in Flandern zum Ziel in Geraardsbergen entscheiden wird. "Daas wird ein guter Test für mich, um zu sehen, wo ich in so einem Peloton stehe", meinte der 21-Jährige, der nach der Renewi Tour bei der Heim-EM in Belgien seinen Titel als U23-Europameister im Zeitfahren erneut verteidigen will.

Ben Turner (Ineos Grenadiers / + 0:22) ist vor Christophe Laporte (Visma – Lease a Bike / + 0:24) und Schachmann (+ 0:28) nun Gesamtvierter, Milan rutschte auf den zehnten Gesamtrang ab. Bei nun 34 Sekunden Rückstand dürfte der Italiener das Führungstrikot trotz der beiden erwarteten Massensprints auf den Etappen 3 und 4 auch nicht mehr zurückerobern.

Am Freitag trägt er aber stellvertretend für Segaert das Trikot des Punktbesten, da beide nun 30 Zähler in der Punktewertung auf dem Konto haben.

So lief die 2. Etappe der Renewi Tour:

Nachdem er auf der 1. Etappe in Bilzen mit 2:44 Minuten Rückstand ins Ziel gekommen war, rollte Stefan Bissegger (EF Education – EasyPost) als einer der ersten Top-Zeitfahrer bereits um 12:48 Uhr von der Startrampe und markierte Bestzeiten an allen drei Zwischenzeiten sowie schließlich auch im Ziel. Der Schweizer brauchte 17:09,849 Minuten für die 15,4 Kilometer.

Anschließend dauerte es mehr als anderthalb Stunden, bis Segaert ihn unterbot. In dieser Zeit waren unter anderem Maximilian Schachmann (Red Bull – Bora – hansgrohe) um 17 Sekunden und auch Ex-Zeitfahrweltmeister Tobias Foss (Ineos Grenadiers) um 0,840 Sekunden an der Bissegger-Zeit gescheitert.

Das Profil der 2. Etappe bei der Renewi Tour. | Grafik: Veranstalter

Segaert aber übernahm die Spitze – und zwar nacheinander an jedem Messpunkt. Der Belgier war am Ende ganze 10,817 Sekunden schneller als Bissegger und übernahm den Platz auf dem Hot Seat. Zehn Minuten nach ihm war Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) an der Reihe, scheiterte mit 36,055 Sekunden Rückstand aber deutlich an der Bestmarke.

Gefährlich für Segaert wurde der US-Amerikaner Magnus Sheffield (Ineos Grenadiers), der zwar langsam angegangen war und nach sechseinhalb Minuten schon 6,887 Sekunden Rückstand hatte, dann aber aufdrehte. Am zweiten Messpunkt kam er näher an die Spitze heran und es roch nach einem Führungswechsel, doch auf den letzten Metern war Segaert doch wieder schneller. So kam Sheffield mit 7,27 Sekunden Rückstand nur auf den zweiten Platz im Ziel.

Titelverteidiger Tim Wellens (UAE Team Emirates) fuhr eine gute Zeit, war aber auch 16,325 Sekunden langsamer als der belgische Spitzenreiter und musste sich zunächst mit Rang fünf begnügen. Ähnlich nah an Segaert heran wie Wellens kam anschließend nur noch Auftaktsieger Milan. Ihm fehlten nach 5,7 Kilometern 6,055 Sekunden und so langsam konnte sich Segaert seines Sieges immer sicherer sein.

Als Milan die zweite Zwischenzeit nach 9,3 Kilometern aber schon mit 24,379 Sekunden Rückstand erreichte, war klar: Auch die Gesamtführung würde in Tessenderlo an Segaert gehen. Dessen Lächeln auf dem Hot Seat wurde nun immer breiter und sechs Minuten später durfte sich der Belgier über seinen ersten WorldTour-Sieg freuen.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

01.09.2024De Lie gewinnt an der Muur und verhilft Wellens zum Renewi-Gesamtsieg

(rsn) – Arnaud de Lie (Lotto – Dstny) hat die 5. und letzte Etappe der Renewi Tour (2.UWT) nach 202 Kilometern auf den Vesten auf der Muur van Geraardsbergen gewonnen. Er erreichte den Kopfsteinpf

01.09.2024Van der Poel startet nicht zur Renewi-Schlussetappe

(rsn) – Mit 36 Sekunden Rückstand lag Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) vor der schweren Schlussetappe im Gesamtklassement der Renewi Tour (2.UWT) in Lauerposition. Diese wird er aber n

31.08.2024Philipsen und die letzte Kurve schlagen Milan

(rsn) – Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) hat sich für die zwei Niederlangen im Spurt gegen Jonathan Milan (Lidl – Trek) revanchiert und die 4. Etappe der Renewi Tour (2.UWT) im Massenspr

30.08.2024Milan nutzt van der Poels Leadout zum nächsten Sieg

(rsn) – Jonathan Milan hat nach der 1. auch die 3. Etappe der Renewi Tour (2.UWT) gewonnen. Der Italiener vom Team Lidl – Trek setzte sich in Ardooie nach 185,5 Kilometern souverän vor Jasper Phi

30.08.2024Merlier gibt Renewi Tour vor dem Start der 3. Etappe auf

(rsn) - Tim Merlier (Soudal - Quick-Step) ist nicht mehr zum Start der 3. Etappe bei der Renewi Tour (2.UWT) erschienen. Der belgische Sprinter, der auf dem Zielstrich der 1. Etappe in Bilzen zu Fall

29.08.2024Gehirnerschütterung? Für Degenkolb endet 3-jährige Serie

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) und John Degenkolb (dsm-firmenich – PostNL) werden nicht mehr zur 2. Etappe der Renewi Tour (2.UWT) antreten. Das teilten ihre Teams am Donnerstagmorgen

29.08.2024Groenewegen bricht sich bei Sprint-Crash das Schlüsselbein

(rsn) – Der Sturz auf der Ziellinie der 1. Etappe bei der 20. Renewi Tour (2.UWT) hat für Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) schwerwiegende Folgen: Der Niederländer hat sich das Schlüsselbein ge

28.08.2024Milan setzt Deutschland-Tour-Siegesserie in Belgien fort

(rsn) – Nach seiner Siegesserie bei der Deutschland Tour (2.Pro) gewinnt Jonathan Milan (Lidl – Trek) in Belgien weiter. Auf der 1. Etappe der 20. Renewi Tour (2.UWT) war er nach 163 Kilometern au

28.08.2024Van der Poel: Renewi Tour als Startschuss in Richtung WM

(rsn) – Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) kehrt mit der Renewi Tour (2.UWT) am Mittwoch aus einer Rennpause zurück, die nach dem Olympischen Straßenrennen von Paris am 3. August begonn

28.08.2024Sprintelite kämpft um Etappen, Wellens um die Gesamtwertung

(rsn) – Spätestens bei der Renewi Tour (2.UWT) beginnt für einen Großteil des Pelotons der letzte Saisonabschnitt. Auch einige große Namen kehren hier nach der Tour de France beziehungsweise den

26.08.202415-km-Zeitfahren, Mini-Ronde und Sprinter-Chancen

(rsn) – Die am Mittwoch beginnende Renewi Tour (2.UWT) wird bei ihrer insgesamt 20. Austragung und der zweiten unter diesem Namen erneut über fünf Etappen führen und sich dabei, wie schon im Vorj

26.08.2024Renewi-Tour im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Eneco Tour, Binck Bank Tour, Benelux Tour und Renewi Tour. Das einzige WorldTour-Etappenrennen durch Belgien und die Niederlande trug in der jüngeren Vergangenheit viele Namen. Die Sieger st

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine