Politt froh, dass Visma ihm Arbeit abnahm

Pogacar litt kurz, bevor er Vingegaard abhängte

Von Joachim Logisch vom Plateau de Beille

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Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) im Ziel der 15. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

14.07.2024  |  (rsn) - Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) fuhr nicht nur bei seinem Giro-Sieg in einer eigenen Welt, sondern bewegt sich nun auch bei der 111. Tour de France in einer eigenen Liga. Wie überlegen der Slowene ist, unterstreichen die Worte seines härtesten Konkurrenten. “Das war wahrscheinlich eine der besten Leistungen meines Lebens“, meinte der zweimalige Toursieger Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) im Ziel der 15. Etappe, nachdem er im Anstieg zum Plateau de Beille 1:08 Minuten auf den Mann im Gelben Trikot verlor, der seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf wohl vorentscheidende 3:09 Minuten ausbaute.

"Wir haben unseren Plan gemacht und geschaut, was die anderen Teams unternehmen“, erklärte UAE-Sportdirektor Matxin Fernandez die Vorgehensweise im Ziel. “Natürlich reagieren wir darauf, wenn sie offensiver sind, aber im Grunde haben wir die ersten 120 Kilometer für Nils Politt und Tim Wellens vorgesehen, dann begann der zweite Teil der Etappe, wo Pavel Sivakov und Marc Soler kontrollierten. Am letzten Anstieg hatten wir dann noch Adam Yates und Joao Almeida, falls Vingegaard etwas probiert“, beschrieb er die Taktik, die voll aufging.

Wie Visma – Lease a Bike darauf hätte reagieren müssen, verriet der Spanier auch: “Es hätte heute aus meiner Sicht eine frühe Attacke benötigt. Sein Team (Vingegaards, d. Red.) ist auf Sieg gefahren, sie waren mutig, aber am Ende war Tadej stärker“, beschrieb er das Offensichtliche. Fernandez lobte aber nicht nur seinen Kapitän: “Das Resultat ist eines des gesamten Teams. Nicht nur Tadej ist auf einem super Niveau, sondern auch die gesamte Mannschaft.“

Politt: “…dass Tadej das dann so vollendet – Chapeau“

Dabei nannte Fernandez immer wieder den Deutschen Nils Politt, der im Flachen die Zugmaschine der UAE-Equipe ist und auch diesmal vor dem ersten Berg das Tempo hochhielt. "Tim (Wellens) und ich wollten nach dem Portet d’Aspet so schnell wie möglich zurück ins Feld kommen, das hat geklappt, weil wir sogar mit drüber gefahren sind“, sagte der Rheinländer. “Wir haben beobachtet, welche Mannschaft die Initiative ergreift und wie erwartet war das dann Visma. Das haben wir ganz gut ausnutzen können und dass Tadej das dann so vollendet – Chapeau“, freute sich Politt am Team-Bus über den dritten Etappensieg seines Kapitäns.

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Dabei gab er auch zu, dass Visma mit der Tempoverschärfung einen guten Teil seiner Arbeit mit erledigte: “Ich war froh, dass andere gefahren sind. Ich habe die Berge von gestern gespürt. Wenn Visma wieder etwas probieren möchte, dann können wir das gleiche machen wie heute“, sagte er voller Vertrauen in die Stärke seiner Mannschaft, die mit mehr als einer halben Stunde Vorsprung die Teamwertung anführt, nachdem Visma in den letzten beiden Jahren die Tour dominierte. Nun hat UAE diese Rolle grandios übernommen.

Den Toursieg will Politt trotz des großen Vorsprungs noch nicht feiern: “Es kommen noch drei harte Tage, aber die liegen in der Trainingsregion von Tadej. Es ist ein Vorteil, dass er die Berge dort kennt“, sah er Pogacar auch im Finale der Tour im Vorteil.

Pogacar: “Jetzt schaut es wirklich sehr gut aus“

Dass er Vingegaard so distanzieren könnte, hatte Pogacar nach den letzten Tagen selbst nicht für möglich gehalten. "Ich hätte mir so ein Ergebnis nicht vorstellen können am Anfang der Woche. Ich bin natürlich sehr glücklich. Ich bin zufrieden mit meiner Form, heute war es sehr heiß, ein harter Tag. Oft geht es mir mit der Hitze nicht so gut, aber das Team hat heute einen sehr guten Job gemacht, um mich kühl zu halten. Die Pyrenäen scheinen mich zu mögen – und ich mag sie“, freute sich der Slowene im Flash-Interview.

Dabei gab Pogacar zu, dass auch er einen Moment der Schwäche durchlebte. “Am letzten Anstieg war ich kurz am Limit, als Jonas versucht hat, mich abzuschütteln. Dann habe ich gesehen, dass er auch an der Grenze ist und leidet. Als er es noch einmal versucht hat, habe ich gesehen, dass er nicht mehr zulegen kann und habe es selbst versucht. Das war extrem hart“, so der 25-Jährige.

Mit begründetem Optimismus blickte Pogacar dann noch auf das letzte Drittel dieser Tour: “Jetzt schaut es wirklich sehr gut aus, wir müssen fokussiert bleiben und unsere Mentalität beibehalten. Ich freue mich auf den Ruhetag und eine lockere Ausfahrt mit gutem Kaffee. Und dann geht es mit Vollgas in die letzte Woche“, so der Tour-Sieger von 2021 und 2022, der nun beste Chancen auf einen dritten Triumph hat.

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