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14.07.2024 | (rsn) - Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) war auf dem Plateau de Beille ein Geschlagener. Mehr als eine Minute Vorsprung hatte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auf den letzten fünf Kilometern des Schlussanstiegs der 15. Tour-Etappe herausgefahren. Der Däne wirkte im Ziel aber nicht deprimiert. “Nein, ich bin nicht enttäuscht“, betonte Vingegaard mehrfach gegenüber Reportern in der Mixed Zone. “Ich bin deshalb nicht enttäuscht, weil ich alles gegeben habe“, begründete er seine Haltung und ergänzte: “Ich habe heute eine der besten Leistungen meines Lebens gezeigt.“
Dieser Superlativ reichte aber nicht aus, um Zeit auf seinen ärgsten Rivalen zurückgewinnen. “Das war der Plan heute. Wir wollten Zeit gut machen und wir waren auch guten Mutes, dass das gelingen kann“, blickte Vingegaard auf die mit 5.000 Höhenmetern gespickte Etappe zurück, auf der sein Team alles versuchte.
___STEADY_PAYWALL___Zwar kam der Bus von Visma – Lease a Bike wegen eines Verkehrsstaus recht spät am Startort Loudenvielle an. Dann aber griff das Vorbereitungsprotokoll. Eiswesten wurden an die Fahrer ausgegeben, die Roller aufgebaut, um sich warm zu fahren. “Die Beine muss man warm fahren, damit die Muskulatur aufgeht. Die Etappe beginnt gleich sehr hart, mit dem Anstieg zum Col de Peyresourde“, erklärte der Sportliche Leiter Arthur von Dongen gegenüber RSN. Die allgemeine Körpertemperatur hingegen muss eher unten bleiben. Nur so kann die maximale Leistung abgerufen werden.
Bereits gut zehn Kilometer vor dem Ziel am Plateau de Beille attackierte Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) – doch Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) folgte mühelos. | Foto: Cor Vos
Wout van Aert, einer der wichtigsten Helfer von Vingegaard, wandelte das Warmfahr-Protokoll auf herkömmliche Art ab: Er fuhr sich auf dem Presseparkplatz warm, drehte dort einige Runden, schon voll im Konzentrationstunnel für seine Aufgaben.
Der Belgier legte auf den Flachstücken dieser Etappe an der Spitze des Pelotons auch ein derartiges Tempo vor, dass die Fluchtgruppe niemals außer Reichweite geriet. Dort kurbelten zunächst die Männer mit den größeren Muskelpaketen, um ihre kletterfesten Teamkollegen, die ebenfalls in der Gruppe vertreten waren, zu entlasten. Sie sollten mit Vorsprung und relativ frischen Beinen in die letzten Anstiege gehen. Diesen Fluchtplan machte van Aert fast ganz allein zunichte.
Später sorgte Wilco Kelderman für hohes Team in den Anstiegen. Und am Aufstieg zum Plateau de Beille war es schließlich Matteo Jorgenson, der die Favoritengruppe Pedalumdrehung für Pedalumdrehung ausdünnte. Auch Pogacars Helfer waren davon betroffen und mussten ausscheren, seien es Marc Soler, Simon Yates oder Joao Almeida. “Unser Plan war gut. Und zwei Jahre lang sind unsere Pläne bei der Tour ja auch sehr gut aufgegangen. Deshalb hatte ich auch heute Vertrauen zu unserem Plan“, sagte Vingegaard im Ziel.
Dem Angriff des Slowenen fünf Kilometer vor dem Ziel hatte Vingegaard nichts entgegenzusetzen. | Foto: Cor Vos
Die letzte Stufe des Plans sah einen Antritt von ihm vor. Und der 27-Jährige lieferte auch. 10,5 Kilometer vor dem Ziel trat er an. Seine Attacke war zu heftig für Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und den Rest der kleinen Gruppe. Pogacar aber heftete sich leichten Tritts ans Hinterrad des Mannes, der für ihn stellvertretend das Trikot des Bergkönigs trug. “Ich habe mich nach meinem Antritt nicht mehr umgeblickt, sondern die Werte getreten, zu denen ich in der Lage war“, sagte Vingegaard.
Die Werte reichten, um sich mit Pogacar vom Rest des Feldes abzusetzen. Sie reichten aber nicht, um dem Slowenen irgendwelche Probleme zu bereiten. Gut fünf Kilometer vor dem Ziel trat der Mann in Gelb an. Und der Abstand zwischen ihm und dem Mann im Gepunkteten Trikot wurde größer und größer. “Ich muss mich mit meiner Leistung nicht verstecken. Sie war, wie gesagt, eine der besten meiner Karriere. Ich bin stolz darauf und auch stolz auf die Leistung meines Teams. Aber Tadej war heute noch viel besser“, konstatierte Vingegaard, der sich aktuell mit Platz zwei zu arrangieren scheint. “Wenn Pogacar so stark bleibt, sind die Chancen gering, an ihm vorbeizukommen“, schätzte Vingegaard ganz realistisch ein.
Bedauern, an diesem Tag vielleicht den falschen Ansatz gewählt zu haben, hatte er nicht. “Man muss es probieren, ihn unter Druck zu setzen. Wenn man es nicht probiert, wird man nie wissen, was möglich war“, sagte er. Und sein Kämpferherz zeigte er dann auch: “Ich bin nicht zur Tour gekommen, um hier nichts zu versuchen“, meinte er.
Das Bild trügt: Vingegaard ließ nach der 15. Tour-Etappe seinen Kopf nicht hängen, sondern war stolz auf seine Leistung. | Foto: Cor Vos
Das zeichnet den zweimaligen Tour-Sieger aus. Allerdings wirkte Vingegaard auch ratlos. Denn er wusste, der Parcours auf dieser wohl schwersten Etappe der Tour de France lag ihm besser als der des ersten Pyrenäentags. Es war seine große Chance, zurückzukommen im Kampf um Gelb. Pogacar allerdings wehrte den Konter souverän ab.
Und Vingegaard ist das so sehr bewusst wie keinem anderen. “Jetzt habe ich nichts mehr zu verlieren“, sagte er noch. Das lässt auf so heroische wie verzweifelte Aktionen in der dritten Woche schließen. Klar ist auch, mit dem bisherigen, klassischen Grand-Tour-Ansatz ist dieser Tadej Pogacar nicht zu bezwingen. Vingegaard, der Musterschüler der kollektiven Überwältigungstaktiken, muss kreativ werden und sich etwas ganz Schräges einfallen lassen.
Zum ersten Mal in seiner Karriere ist der Däne richtig herausgefordert. Das ist der einzige Spannungsmoment im Kampf um Gelb in der dritten Woche dieser Tour France.
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