Red-Bull-Kapitän stürzt bei der Tour erneut

Aldag: “Wir wissen noch nicht, wie es mit Roglic weitergeht“

Von Joachim Logisch aus Villeneuve-Sur-Lot und Jan Zesewitz

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Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) erreicht das Ziel der 12. Tour-Etappe vom Sturz schwer gezeichnet. | Foto: Cor Vos

11.07.2024  |  (rsn) – Primoz Roglic (Red Bull – Bora - hansgrohe) stürzte am zweiten Tag in Folge bei dieser Tour de France (2.UWT). Und diesmal kam er weniger glimpflich davon als bei der gestrigen Etappe im Zentralmassiv. So, wie der Red-Bull-Kapitän, umringt von seinen Teamkollegen, ins Ziel fuhr und viel Zeit verlor, ist zu befürchten, dass er das Rennen nicht fortsetzen kann.

Rund zwölf Kilometer vor dem Ziel kam Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan) durch einen erhöhten Fahrbahntrenner auf der Mitte der Straße zu Fall, stürzte auf die rechte Seite und nahm dadurch einige andere Fahrer mit, die nicht ausweichen konnten, darunter Roglic.

Der Kapitän des Raublinger Teams knallte hart auf die rechte Seite – am Tag zuvor war es die linke gewesen Danach sah er deutlich mehr mitgenommen aus als gestern. Er stieg zwar schnell wieder aufs Rad, aber von einer Aufholjagd, um den Rückstand wieder aufzuholen, konnte nicht die Rede sein, obwohl sein ganzes Team bei ihm war. Der Rückstand wuchs von einer Minute bis ins Ziel stetig an – am Ende verlor der Slowene 2:27 Minuten auf den Tagessieger Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) und auf seine Konkurrenten im Kampf um das Podium.

“Es war ein schrecklicher Tag“, konstatierte Sportdirektor Rolf Aldag niedergeschlagen im Ziel. Eine Diagnose oder gar einen Plan für das weitere Vorgehen konnte er unmittelbar nach dem Ziel nicht geben. Erst muss man sich um das Aufsammeln der Scherben bemühen.

“Ein schrecklicher Tag“ für Red Bull – Bora - hansgrohe

“Die Stimmung ist natürlich gedrückt, wir hatten große Ambitionen und jetzt ist er zwei Tage in Folge gestürzt“, sagte Aldag am Mikrofon der internationalen Medien. “Den Sturz von gestern hätte man noch weglächeln können, heute ist es schlimmer. Jetzt ist er bei den Ärzten, das folgt alles einem bestimmten Protokoll. Was er hat, können wir noch nicht sagen, es ist viel Haut ab, die rechte Schulter ist betroffen. Wie es weitergeht, wissen wir auch nicht. Das Sportliche steht eigentlich im Hintergrund, es geht jetzt um Primoz, um seine Gesundheit und um ihn als Mensch. Er hat so viel investiert und gestern einen großen Kampf geboten. Jetzt müssen wir uns um ihn kümmern.“

Roglic fiel in der Gesamtwertung auf Platz sechs zurück, Joao Almeida (UAE Team Emirates) und Carlos Rodríguez (Ineos Grenadiers) zogen am 34-Jährigen vorbei. Sein Rückstand auf Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) beträgt jetzt 4:42 Minuten, aufs Podium sind es nun 3:28 Minuten.

Kritik an den Organisatoren für eine mangelhafte Markierung des Hindernisses übte Aldag im Ziel dagegen nicht: “Man kann niemandem einen Vorwurf machen. Diese Verkehrsinfrastruktur gehört dazu, sie schützt die Menschen 364 Tage im Jahr, aber sie schützt sicher nicht die Fahrer in einem Finale. Das wissen wir, auch dass am Ende einer solchen Etappe alle müde sind. Es gehört leider zum Radsport dazu.“

Die Schwere der Verletzungen und die sportlichen Folgen werden sich erst in den nächsten 24 Stunden zeigen. Allein der Zeitverlust scheint fast zu besiegeln, dass Roglic zum dritten Mal nach 2021 und 2022 eine Tour de France nicht im Hochgebirge, sondern aufgrund eines Sturzes verloren hat.

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