Visbeek: “Wäre ehrlich gesagt ziemlich dumm“

Attackieren die “Großen Vier“ auf der 11. Tour-Etappe?

Von Tom Mustroph aus Evaux-Les-Bains und Matthias Seng

Foto zu dem Text "Attackieren die “Großen Vier“ auf der 11. Tour-Etappe?"
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates, li.) und Primoz Roglic (Bora - hansgrohe) auf der 5. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

10.07.2024  |  (rsn) – Die heutige 11. Tour-Etappe hat es mit ihren offiziell 4.350 Höhenmetern in sich. Zudem müssen die Profis zwischen Evaux-Les-Bains und Le Lioran stramme 211 Kilometer zurücklegen, wobei vor allem das letzte Rennviertel mit vier Bergwertungen den Fahrern alles abverlangen wird.

Wird im Zentralmassiv zwischen den Großen “Großen Vier“ der Kampf um das Gelbe Trikot entbrennen? RSN hat vor dem Start die Sportlichen Leiter nach ihren Prognosen gefragt und dabei ganz unterschiedliche Antworten erhalten.

Sich offensichtlich nicht in die Karten schauen lassen wollte Frans Maassen, der Sportdirektor von Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike): “Wir müssen mal schauen. Wir wissen nicht, was passiert, wie lange der Kampf um die Gruppe dauern wird, wer dann dabei sein wird und wer dann kontrollieren wird. Heute gibt es also viele Fragen, es kann viel passieren in verschiedene Richtungen. Schwierig also vorherzusagen, wie die Etappe verlaufen wird“, sagte der Niederländer.

Dagegen wollte Enrico Gasparotto, Sportdirektor bei Red Bull – Bora – hansgrohe, eine mögliche Attacke seines Kapitäns Primoz Roglic zumindest nicht ausschließen, auch wenn der Gesamtvierte bereits zugegeben hatte, dass seine drei Kontrahenten derzeit in besserer Verfassung seien. “Wenn Primoz aber die Beine haben wird und eine Gelegenheit sieht, warum nicht?“, sagte der Schweizer zu RSN.

Allerdings stellte Gasparotto auch in Rechnung, dass mit Aleksandr Vlasov seit der 10. Etappe der wichtigste Berghelfer fehlt. “Für uns ist das ein herber Verlust, weil Aleks bisher in den Bergen solide war und jetzt haben wir für Roglic nur noch Jai Hindley als Helfer im Hochgebirge. Deshalb müssen wir unsere Strategie ändern.“ Diese Aussage wiederum deutete eher darauf hin, dass Red Bull – Bora – hansgrohe defensiv fahren wird.

Ähnlich zurückhaltend äußerte sich Matxin Fernandez, Sportlicher Leiter bei UAE Emirates. “Heute wird man sehen, wer von den vier Topfahrern wie gut drauf ist – da muss man gar nicht erst bis zu den Pyrenäen warten“, deutete der Spanier an, dass er mit Attacken unter den Favoriten rechne. 

Allerdings wird UAE Emirates nach seinen Worten zunächst nur versuchen, das Rennen zu kontrollieren und sich darüber hinaus opportunistisch verhalten. “Wenn andere Teams auch Interessen (am Etappensieg) haben, warum soll man nicht so eine Chance nutzen? Aber wenn eine große Gruppe mit 20 Leuten geht, die lässt man dann auch“, sagte Fernandez.

Dagegen erwartet Georg Zimmermans Sportdirektor Aike Visbeek (Intermarché – Wanty) einen Tag für kletterstarke Ausreißer, zu denen er aus seinem Team auch den Augsburger und den Belgier Kobe Goossens zählt.

Dagegen wären Attacken der Favoriten “ehrlich gesagt ziemlich dumm“, so der Niederländer zu RSN und fügte erklärend an: “Erstens müssten ihre Helfer viel Kraft lassen – und das vor dem schweren Wochenende und der kommenden Woche. Und zweitens lässt sich heute nicht viel Zeit gewinnen, vielleicht 20 Sekunden. Und dafür müsstest du viel Kraft lassen und dann gegen einen frischen Vingegaard in der kommenden Woche antreten“, sagte Visbeek. “Meiner Erfahrung nach sollte es für die Favoriten darum gehen, heute gut durchzukommen und Kraft zu sparen.“

 

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.11.2024Cavendish gewinnt in Singapur den letzten Sprint seiner Karriere

(rsn) – Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) hat das letzte Rennen seiner Karriere standesgemäß beendet. Der 39-jährige Brite ließ in Singapur beim von der ASO organisierten Prudential Critérium i

24.07.2024Geschke würde “gerne nochmal zur WM fahren“

(rsn) – Simon Geschke hat seine letzte Tour de France beendet. Bei zwölf Teilnahmen gelang ihm 2015 in Pra-Loup einer seiner drei Profisiege der Karriere, die zum im Oktober ihr Ende finden wird. V

24.07.2024Wirbelfraktur bei Roglic

(rsn) – Die 12. Etappe der Tour de France 2024 wird Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch länger in Erinnerung bleiben. Nicht nur, dass sein Sturz weniger Kilometer vor dem Ziel in V

23.07.2024Nach Tour-Aus noch Fragezeichen hinter Roglics Vuelta-Start

(rsn) – Nachdem er die Tour de France in Folge von zwei Stürzen binnen 24 Stunden vorzeitig verlassen musste, befindet sich Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch in der Erholungsphas

23.07.2024Tour-Dritter Evenepoel: “Noch etwas größer als der Vuelta-Sieg“

(rsn) – Nach seinem erfolgreichen Tour-de-France-Debüt blickt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) zuversichtlich nach vorn. “Ich denke, dieser Podestplatz bedeutet für meine Zukunftspläne,

22.07.2024Titelverteidiger bezwungen, zwei Topteams gehen leer aus

(rsn) – In Nizza endete am Sonntag die 111. Austragung der Tour de France. Das Rennen rund um Frankreich, welches heuer erstmals in Italien begann, sorgte für viel Action, Dramatik, Freude und Trä

22.07.2024Pogacar: “Superdumm, etwas zu nehmen, was Dich gefährdet“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nicht nur den Giro d’Italia, sondern auch die Tour de France fast nach Belieben dominiert. Der Slowene gewann beide Rundfahrten dank jeweils sechs Et

22.07.2024Pogacar und UAE auch im Preisgeld-Ranking der Tour Nummer 1

(rsn) – UAE Team Emirates hat bei der 111. Tour de France dank Tadej Pogacar auch beim Preisgeld groß abgesahnt. Dagegen ist das deutsche Team Red Bull – Bora – hansgrohe das Schlusslicht des

22.07.2024Pogacar kehrt auf den Thron zurück, Girmay Afrikas Radsportheld

(rsn) – Drei Wochen Tour de France sind am Sonntagabend in Nizza zu Ende gegangen. Erstmals fand das Finale des größten Radrennens der Welt nicht in der französischen Hauptstadt Paris statt, son

21.07.2024Auch ohne Etappensieg eine Tour-Bilanz mit Erfolgen

(rsn) – Acht deutsche Fahrer starteten vor drei Wochen in Florenz in die 111. Tour de France und sieben davon erreichten das Ziel in Nizza. Zwar müssen die deutschen Fans weiter auf den ersten Eta

21.07.2024Tadej, der Gnadenlose: Pogacar unterwirft sich die Tour

(rsn) - Die Geschichte kennt Iwan, den Schrecklichen, Vlad, den Pfähler und Eddy, den Kannibalen. Mit ersterem ist nicht der frühere Giro-Sieger Ivan Basso gemeint, sondern der grausame Zar, der sei

21.07.2024Vingegaard: “Unter normalen Umständen wäre ich enttäuscht“

(rsn) - Mit seinem sechsten Etappensieg vollendete Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) nicht nur das Double aus Giro d´Italia und der Tour de France, sondern stellte auch seine Anzahl an Tageserfolgen

Weitere Radsportnachrichten

15.12.2025Schlauer Roubaix-Plan und am Saisonende Radsport-Detox

(rsn) - Jonas Rutsch (Intermarché – Wanty) hat eine recht gute Saison hingelegt, das meinte der Profi aus dem hessischen Erbach selbst. “Ich habe stark angefangen im Frühjahr, war da wirklich au

15.12.2025Pogacar mit bewährten Kräften zur Mission fünfter Toursieg?

(rsn) - Tadej Pogacar befindet sich in einer komfortablen Situation: Neben seiner überragenden Klasse kann der zweimalige Weltmeister auch auf ein herausragend stark besetztes Team UAE – Emirates â

15.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

15.12.2025Welsford von Red Bull zu Ineos

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

15.12.2025Evenepoel zum fünften Mal Belgiens Sportler des Jahres

(rsn) – Red-Bull-Neuzugang Remco Evenepoel ist in seiner belgischen Heimat bereits zum fünften Mal als Sportler des Jahres ausgezeichnet worden. Der Doppel-Olympiasieger, der in einem Jahr mit Höh

15.12.2025Ferguson: Zwischen Übertraining, RED-S und Spitzenergebnissen

(rsn) – Besser als Cat Ferguson (Movistar) ist noch kaum eine Junioren-Weltmeisterin im Elite-Peloton angekommen. Die 19-jährige Britin gilt als riesiges Talent, fuhr gleich bei ihrem ersten WorldT

15.12.2025Auch nach Team-Aus: Reise auf der Straße wird weitergehen

(rsn) – Auch in ihrer siebten Saison beim Team Ceratizit fuhr Franziska Brauße zweigleisig auf Straße und Bahn - mit 41 Renntagen auf der Straße jedoch so intensiv wie nie zuvor in ihrer Karrier

15.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025

(rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden

15.12.2025Hansen: “Die Fahrer werden gehört – ein gutes Zeichen“

(rsn) - Beim alljährlichen WorldTour-Seminar des Radsportweltverbandes UCI nahm das Thema Fahrersicherheit wieder größeren Raum ein. Adam Hansen, Chef der Fahrergewerkschaft CPA, zeigte sich im Ges

14.12.2025Del Toros Tour-Ziel 2026: “So viel und schnell wie möglich lernen“

(rsn) – Nach der schmerzhaften Niederlage gegen Simon Yates (Visma – Lease a Bike) im Finale des Giro d´Italia 2025 und einem fulminanten Herbst, in dem er bei den italienischen Klassikern von Si

14.12.2025Highlight-Video des Cross-Weltcups von Namur

(rsn) – Er kam, kämpfte und siegte: In einem packenden Duell hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) zu seinem Saisoneinstieg den Weltcup von Namur gewonnen. An der berühmten Zitadelle v

14.12.2025Von Krämpfen geplagt: Überrundeter Fahrer sorgt für Durcheinander

(rsn) – Ein Krampf fühlt sich nie sehr angenehm an. Kaum besser dürfte es für Vilmar Aastrup gemacht haben, dass sein Malheur beim Weltcup in Namur vom belgischen Fernsehen live und in aller Ausf

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)