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04.07.2024 | (rsn) – Während Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) an der Spitze seinem 35. Tour-Etappensieg entgegenspurtete, kam es etwas weiter hinten an der linken Bande zum Sturz von Mads Pedersen (Lidl – Trek). Am Abend erklärte das Team des Weltmeisters von 2019, er habe sich nichts gebrochen – und am Morgen kam nun die Bestätigung: Er kann die Tour fortsetzen.
Pedersen war Opfer einer Kettenreaktion geworden, die durch Cavendishs Sprint von rechts an den linken Straßenrand ausgelöst wurde: Die anderen Sprinter folgten der Linie des Briten und auch Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) und Sam Bennett (Decathlon – AG2R) zogen einige Reihen hinter ihm ganz nach links. De Lie setzte zum Überholen von Alexander Kristoff (Uno-X) an, zwang damit Bennett noch weiter nach links – und schräg hinter dem war Pedersen. Der Platz ging aus und der Ex-Weltmeister krachte in die Bande, um dann auf der Straße liegen zu bleiben.
Was im allgemeinen Freudentaumel um den Cavendish-Sieg dann etwas unterging, war ein fahrtechnisches Sahnestück von Cofidis-Fahrer Axel Zingle. Der nämlich konnte dem gestürzten Pedersen nicht mehr ausweichen und setzte kurzerhand zum 'Bunny Hop' über ihn an.
"Es ging sehr schnell. Ich hatte meinen Job für Bryan (Coquard) gerade erledigt und bin zur Seite gefahren. Für mich war das Rennen schon vorbei, aber ich hatte natürlich trotzdem noch 60 km/h drauf und rechnete nicht damit, dass vor mir noch jemand stürzt", erzählte Zingle anschließend am Mannschaftsbus gegenüber Eurosport. "Es ging zu schnell um noch zu bremsen und ich wollte nicht stürzen. Ich hatte meine Hände in der richtigen Position und fest am Lenker, also habe ich es versucht und es hat geklappt."
Ganz ohne Berührung ist der Franzose aber wohl nicht über Pedersen hinweggekommen. "Ich glaube ich habe ihn schon berührt und hoffe, dass ich ihn nicht verletzt habe", so Zingle. Zumindest konnte er insofern beruhigt sein, dass Pedersen nun also zur 6. Etappe wird antreten können. Wenn Zingle statt zu springen versucht hätte zu bremsen und ihm dann in den Rücken gefahren wäre, hätte das möglicherweise anders ausgesehen.
"Wir haben kurz über Instagram miteinander geschrieben. Er hat mir zu dem Sprung gratuliert. Ich hoffe es geht ihm gut und er ist heute in guter Verfassung, denn das ist eine gute Etappe für ihn", sagte Zingle am Morgen danach nun vor dem Start der 6. Etappe in Macon einer Gruppe von Journalisten, zu der auch RSN gehörte und scherzte über den High-Speed-Bunny-Hop: "Es war nicht so schwer, wie ich gedacht hätte."
Roberto Damiani, Sportlicher Leiter bei Zingles Team Cofidis, sah das etwas anders: "Es ist wirklich enorm, was Axel da gestern gemacht hat. In Bruchteilen von Sekunden zu sehen was ist, die Entscheidung zu treffen und dann auch auszuführen – grandios. Da kommt ihm sicher zugute, dass er so viel Mountainbike gefahren ist. Da lernt man, solche Entscheidungen zu treffen und entwickelt auch die Kapazitäten dafür", erklärte er radsport-news.com.
Aber vielleicht hat auch ein unverhoffter Glücksbringer eine Rolle gespielt. Denn Zingle erzählte, dass er vor dem Start seine Schuhe mit einem kleinen Stück Papier gesäubert hatte. Das ist dann irgendwie in seinen Helm gefallen und er trug es wohl unbewusst den ganzen Tag auf dem Kopf. "Ich glaube das werde ich jetzt für den Rest der Tour behalten", so der 25-Jährige.
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