RSNplusSlowene rettet in der Galibier-Abfahrt Platz 4

Roglic: “Am Ende hat es gereicht. Ich bin noch da!“

Von Joachim Logisch aus Saint Michel de Maurienne

Foto zu dem Text "Roglic: “Am Ende hat es gereicht. Ich bin noch da!“ "
Primoz Roglic (Red Bull - Bora - hansgrohe) kämpft sich die letzten Kehren am Galibier hinauf. | Foto: Cor Vos

02.07.2024  |  (rsn) - Am Ende war aus der Sicht von Red Bull – Bora – hansgrohe nicht viel passiert. Als Vierter mit 35 Sekunden Rückstand auf den überragenden Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) überquerte Kapitän Primoz Roglic das Ziel der 4. Etappe der Tour de France in Valloire und war dabei zeitgleich mit dem Zweitplatzierten Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Pogacars Edelhelfer Juan Ayuso. Gegenüber Titelverteidiger Jonas Vingeaard (Visma - Lease a Bike) machte er sogar zwei Sekunden gut.

Was den Verantwortlichen des deutschen Teams unterwegs aber sicher Sorgenfalten auf die Stirn gezogen hatte, war die Vorstellung des Slowenen am Col du Galibier. Mit einer halben Minute Rückstand auf den neuen Mann im Gelben Trikot erreichte Roglic die Passhöhe, rund 20 Sekunden waren es auf Vingegaard, deren zwölf auf Evenepoel.

Offensichtlich konnte Roglic nicht mit den Besten mithalten. Dabei steht der Toursieg auf der diesjährigen Agenda der Raublinger. Immerhin gelang dem 34-Jährigen in der Abfahrt wieder der Anschluss zu den Besten vom Rest hinter Pogacar. ___STEADY_PAYWALL___

Sprint um Platz 2 auf Etappe 4 in Valloire: Remco Evenepoel ist schneller als Juan Ayuso und Primoz Roglic. | Foto: Cor Vos

Roglic selbst gab bei RTV Slovenija zu: "Ich habe ein bisschen mit mir gekämpft. Am Ende hat es gereicht. Ich bin zufrieden mit dem heutigen Tag. ging sehr schnell bergauf. Das Tempo wurde von Tadej bestimmt, das war eindeutig das Beste für ihn. Chapeau. Mir selbst geht es auch langsam ein bisschen besser. Ich bin noch da."

Aber auch von seinem Team war niemand mehr zu sehen, während Pogacar mit Juan Ayuso und Joao Almeida noch zwei Leute an seiner Seite hatte und Evenepoel mit Mikel Landa immerhin noch einen. Schon sechs Kilometer vor dem Gipfel hatten Aleksandr Vlasov und Jai Hindley abreißen lassen. Das Ziel, das Bora-Sportchef Rolf Aldag im Vorfeld ausgegeben hatte, wurde nicht erreicht: "Wir wollen nach Möglichkeit Aleksandr Vlasov und Jay Hindley zeitgleich in der Spitzengruppe halten", hatte der vorher noch gesagt.

Denz lobt Team-Auftritt auf dem Weg zum Galibier

Doch Vlasov kam mit 3:05 Minuten und Hindley sogar mit 4:01 Minuten Verspätung in Valloire an. Während der Red-Bull-Bora-hansgrohe-Kapitän mit 1:14 Minuten Rückstand als Gesamtfünfter Tuchfühlung zu den Sieganwärtern hält, sind seine Helfer mit 3:44 (Vlasov) und 4:40 Minuten (Hindley) erst auf den Rängen 14 und 18 im Gesamtklassement zu finden.

Nico Denz relativierte gegenüber radsport-news.com allerdings das Abschneiden seiner Mannschaft. "Der Start war extrem hart und schnell. Das war auch so erwartet worden. Wir sind mit dem ganzen Team voll über den Col de Montgenèvre rübergefahren und dann in den Lautaret rein. Das konnten nicht viele Teams von sich behaupten. Außer uns waren nur UAE und, ich glaube, Ineos dazu in der Lage. Ich weiß aber nicht, ob die alle Leute dabei hatten", berichtete der Tour-Debütant gegenüber RSN und schlussfolgerte: "Deshalb war das eine gute Teamleistung, mit der wir zufrieden sein können. Jeder hat sein Bestes gegeben."

Nico Denz ist der einzige Deutsche im Tour-Aufgebot von Red Bull – Bora – hansgrohe. | Foto: Cor Vos

Das war sicher richtig. Und: Schneller hätte Roglic wohl auch mit seinen Helfern wohl nicht bergauf fahren können. In der Abfahrt konnte der dreimalige Vuelta-Sieger dann den Schaden reparieren, als er gemeinsam mit Ayuso dem Abfahrtskünstler Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) folgte und so erst Evenepoel über- und dann Vingegaard einholte. Deshalb lag Denz auch richtig, wenn er sagte: "Mit Roglics Ergebnis sind wir auf jeden Fall im Soll."

Wie entwickeln sich die Kräfteverhältnisse über drei Wochen?

Die Frage ist: Kann er das durchhalten? So am Limit, wie Roglic am Galibier zu sein schien, muss man bei Red Bull – Bora – hansgrohe befürchten, dass er bei anderen harten Bergetappen mit langen Anstiegen platzen könnte. Allerdings: Roglic hat schon oft bewiesen, dass er über drei Wochen sein Level halten kann. Evenepoel beispielsweise gelang das erst einmal. Im Kampf ums Podium ist Roglic also sicher noch mittendrin, der um den Tour-Sieg wird nach den Eindrücken der ersten vier Tage aber sehr, sehr schwer.

Pogacar wirkt bislang unantastbar. Allerdings ist die Herangehensweise von Roglic, Evenepoel und auch Vingegaard nach dem gemeinsamen Horror-Crash vom 4. April im Baskenland auch eine ganz andere. Sie befinden sich eher noch im Aufbau, während man bei Pogacar abwarten muss, wie er das Double aus Giro und Tour verkraftet. Vorbei ist die Tour noch lange nicht.

Roglic verabschiedet sich aus dem Zielbereich in Valloire. | Foto: Cor Vos

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.11.2024Cavendish gewinnt in Singapur den letzten Sprint seiner Karriere

(rsn) – Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) hat das letzte Rennen seiner Karriere standesgemäß beendet. Der 39-jährige Brite ließ in Singapur beim von der ASO organisierten Prudential Critérium i

24.07.2024Geschke würde “gerne nochmal zur WM fahren“

(rsn) – Simon Geschke hat seine letzte Tour de France beendet. Bei zwölf Teilnahmen gelang ihm 2015 in Pra-Loup einer seiner drei Profisiege der Karriere, die zum im Oktober ihr Ende finden wird. V

24.07.2024Wirbelfraktur bei Roglic

(rsn) – Die 12. Etappe der Tour de France 2024 wird Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch länger in Erinnerung bleiben. Nicht nur, dass sein Sturz weniger Kilometer vor dem Ziel in V

23.07.2024Nach Tour-Aus noch Fragezeichen hinter Roglics Vuelta-Start

(rsn) – Nachdem er die Tour de France in Folge von zwei Stürzen binnen 24 Stunden vorzeitig verlassen musste, befindet sich Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch in der Erholungsphas

23.07.2024Tour-Dritter Evenepoel: “Noch etwas größer als der Vuelta-Sieg“

(rsn) – Nach seinem erfolgreichen Tour-de-France-Debüt blickt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) zuversichtlich nach vorn. “Ich denke, dieser Podestplatz bedeutet für meine Zukunftspläne,

22.07.2024Titelverteidiger bezwungen, zwei Topteams gehen leer aus

(rsn) – In Nizza endete am Sonntag die 111. Austragung der Tour de France. Das Rennen rund um Frankreich, welches heuer erstmals in Italien begann, sorgte für viel Action, Dramatik, Freude und Trä

22.07.2024Pogacar: “Superdumm, etwas zu nehmen, was Dich gefährdet“

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat nicht nur den Giro d’Italia, sondern auch die Tour de France fast nach Belieben dominiert. Der Slowene gewann beide Rundfahrten dank jeweils sechs Et

22.07.2024Pogacar und UAE auch im Preisgeld-Ranking der Tour Nummer 1

(rsn) – UAE Team Emirates hat bei der 111. Tour de France dank Tadej Pogacar auch beim Preisgeld groß abgesahnt. Dagegen ist das deutsche Team Red Bull – Bora – hansgrohe das Schlusslicht des

22.07.2024Pogacar kehrt auf den Thron zurück, Girmay Afrikas Radsportheld

(rsn) – Drei Wochen Tour de France sind am Sonntagabend in Nizza zu Ende gegangen. Erstmals fand das Finale des größten Radrennens der Welt nicht in der französischen Hauptstadt Paris statt, son

21.07.2024Auch ohne Etappensieg eine Tour-Bilanz mit Erfolgen

(rsn) – Acht deutsche Fahrer starteten vor drei Wochen in Florenz in die 111. Tour de France und sieben davon erreichten das Ziel in Nizza. Zwar müssen die deutschen Fans weiter auf den ersten Eta

21.07.2024Tadej, der Gnadenlose: Pogacar unterwirft sich die Tour

(rsn) - Die Geschichte kennt Iwan, den Schrecklichen, Vlad, den Pfähler und Eddy, den Kannibalen. Mit ersterem ist nicht der frühere Giro-Sieger Ivan Basso gemeint, sondern der grausame Zar, der sei

21.07.2024Vingegaard: “Unter normalen Umständen wäre ich enttäuscht“

(rsn) - Mit seinem sechsten Etappensieg vollendete Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) nicht nur das Double aus Giro d´Italia und der Tour de France, sondern stellte auch seine Anzahl an Tageserfolgen

Weitere Radsportnachrichten

28.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

28.07.2025Stam: “Wir haben keine Unterstützung erwartet“

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat wie erwartet die 3. Etappe der Tour de France Femmes gewonnen. Im Massensprint war sie schneller als Marianne Vos (Visma – Lease a Bike) und Ally Wo

28.07.2025Wiebes feiert überlegenen Favoritensieg in Angers

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) hat die schnellste Etappe der Tour de France Femmes von La Gacilly nach Angers im Sprint gewonnen. Die Niederländerin war auch von Altmeisterin Marianne

28.07.2025Lipowitz: “Manchmal ist der Sportchef nicht glücklich mit mir“

(rsn) - Nur Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) konnte in den Bergen der Tour de France ansatzweise mit Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Zweitplat

28.07.2025“Gastbulle“ Donati überrascht Freund und Feind in Wallonien

(rsn) – Davide Donati (Red Bull – Bora - hansgrohe) hat auf der 3. Etappe der Wallonien-Rundfahrt (2.Pro) für eine Sensation gesorgt. Der Gastfahrer aus dem Development-Team der Bullen sprintete

28.07.2025Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de France Femmes

(rsn) – Überraschend kam der Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) auf der 3. Etappe der Tour de France Femmes nicht. Die haushohe Favoritin ließ ihrer Konkurrenz keine Chance, Marianne Vos

28.07.2025Simmons geht auf der Champs-Élysées auf die Knie

(rsn) - Quinn Simmons (Lidl - Trek) hat sich bei der Tour de France 2025 viele Male angriffslustig gezeigt. Mit einem Etappensieg wurde sein Mut nicht belohnt, aber nach der Schlussetappe auf der Cha

28.07.2025Angst, natürlicher Schwund und finanzielle Ungleichheit

(rsn) – Die Tinte in den Radsport-Geschichtsbüchern ist gerade erst getrocknet: Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat bei der Tour de France 2025 im direkten Duell mit seinem großen Widersa

28.07.2025Vingegaards “merkwürdige Tour“ endet auf Platz zwei

(rsn) – Das große Ziel hat Visma – Lease a Bike bei dieser Tour de France verfehlt. Jonas Vingegaard musste in Paris mit der zweiten Stufe auf dem Podium vorliebnehmen, der ewige Rivale Tadej Po

28.07.2025Montmartre wirklich nur einmalig? Prudhomme zieht Tourmalet-Vergleiche

(rsn) – Es sollte etwas Besonderes werden. Immerhin gab es ja auch einen runden Geburtstag zu feiern. Vor 50 Jahren endete die Tour de France erstmals in Paris auf den Champs-Élysées, Ex-Telekom-T

28.07.2025Longo Borghini muss Tour de France Femmes aufgeben

(rsn) – Elisa Lingo Borghini wird nicht zur 3. Etappe der Tour de France Femmes von La Gacilly nach Angers antreten. Der Grund dafür ist eine Magen-Darm-Erkrankung, wie ihr Team UAE – ADQ in ein

28.07.2025Bericht: Pogacar verzichtet auf Vuelta

(rsn) – Nach der Tour de France wird es wohl nicht zum nächsten Duell der beiden Topfahrer Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) und Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) bei der Vuelta a España

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Banyuawangi Ijen (2.2, IDN)
  • Ethias-Tour de Wallonie (2.Pro, BEL)