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30.06.2024 | (rsn) - Die 2. Etappe der 111. Tour de France von Cesenatico nach Bologna sorgte für den zweiten französischen Erfolg in Serie. Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) setzte sich in dem hügeligen 199 Kilometer langen Teilstück vor Jonas Abrahamsen (Uno-X – Mobility) und Quentin Pacher (Groupama – FDJ) durch. Er rundete ein perfektes Wochenende für den französischen Radsport ab. Zwei Etappensiege von französischen Fahrern zu Beginn einer Tour de France konnte das Land in diesem Jahrtausend noch nicht feiern.
In der Gesamtwertung machte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) an derselben Stelle ernst, an der Vauquelin attackiert hatte. Nur Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) konnte folgen. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Richard Carapaz (EF Education – Easy Post) schlossen kurz vor dem Ziel noch zu den Beiden auf, als der Däne im letzten Kilometer nicht mehr mitführen wollte. Am Ende übernahm der Giro-Sieger dieses Jahres die Führung in der Gesamtwertung, da Romain Bardet (dsm-firmenich PostNL) wie Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) und die meisten anderen Klassementfahrer 21 Sekunden verlor.
“Ich bin froh, in Gelb zu sein. Ich habe viele Jungs leiden sehen. Der Tag ist zunächst normal gelaufen. Die Gruppe war zehn Minuten weg und da war klar, dass die Chance gering war, die Etappe zu gewinnen. Ich habe es trotzdem geschafft, meine Konkurrenten explodieren zu lassen. Jonas war sehr stark. Für mich ist das eine Bestätigung, dass ich gut in Form bin“, erklärte der neue Mann in Gelb.“ Pogacar führt nun zeitgleich vor Evenepoel, Vingegaard und Carapaz. Zweiterer fuhr in Bologna in das Weiße Trikot des besten Jungprofis.
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Der Vorjahresdominator Vingegaard erklärte nach seiner starken Vorstellung: “Als Tadej antrat, bin ich mitgegangen. Ich bin froh, dass ich das geschafft habe. Ich habe es ehrlich gesagt nicht erwartet, dass ich schon so weit bin. Mein Ziel für die ersten Tage war, gut anzukommen und keine Zeit zu verlieren. Und das hat heute super geklappt.“
An der letzten steilen Rampe auf die Cote de San Luca (3.Kat.), bekannt als Finish des Giro dell‘Emilia, erhöhte Vauquelin das Tempo, setzte sich von seinen letzten beiden Begleitern ab, fuhr solo ins Ziel und feierte somit seinen ersten Grand Tour Sieg für sich und seine bretonische Mannschaft.
“Es war sehr hart, aber ich bin sehr, sehr glücklich. Es war ein perfekter Tag in der Ausreißergruppe. Ich muss Cristian danken, so wie er mir geholfen hat, die Etappe zu gewinnen. Er hat mich in eine perfekte Position gebracht und ich wusste, ich war in der Lage zu attackieren. Ich konnte meinen Sieg erst im letzten Moment genießen, ich habe ständig nach meinem Vorsprung gefragt und was ich tun sollte. Ich habe oft davon geträumt, so was zu schaffen“, sagte der 23-jährige, der erst seine zweite Grand Tour bestreitet. Sein Teamkollege Cristian Rodriguez kam als Vierter vor dem stark kämpfenden Nelson Oliveira (Movistar) über die Ziellinie.
Für Abrahamsen war der zweite Rang keineswegs eine Enttäuschung. Er baute durch Siege in fünf der sechs Bergsprints nicht nur die Führung in dieser Wertung aus, sondern übernahm durch den ersten Platz beim Zwischensprint und den zweiten Etappenplatz auch die Spitzenposition im Punkteklassement.
Als beste Profis von Red Bull – Bora – hansgrohe fuhren Roglic, Aleksandr Vlasov und Jai Hindley gemeinsam ins Ziel. Sie liegen in der Gesamtwertung 21 Sekunden hinter der Spitze in den Top 20. Der beste Deutsche, Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty), verlor als 59. fast acht Minuten und ist im Klassement auf dem 90. Rang.
In der Heimatstadt von Marco Pantani, Cesenatico, wurde der zweite Abschnitt der Tour de France nach Bologna eröffnet. Nach wenigen Kilometern formierte sich eine Spitzengruppe mit elf Fahrern. Abrahamsen, Quentin Pacher (Groupama - FDJ), Axel Laurance (Alpecin - Deceuninck), Hugo Houle (Israel - Premier Tech), Nelson Oliviera (Movistar), Kevin Vauquelin, Cristian Rodriguez (beide Arkea - B&B Hotels), Mike Teunissen (Intermarché - Wanty), Bram Welten (dsm-firmenich - PostNL), Harold Tejada (Astana Qazaqstan) und Jordan Jegat (TotalEnergies) schraubten ihren Vorsprung schnell auf über 5 Minuten.
Michael Matthews (Jayco – AlUla) und Brent van Moer (Lotto – Dsnty) versuchten zu zweit den Anschluss herzustellen, musste aber nach 40 Kilometern einsehen, dass die Spitzengruppe keine weiteren Fluchtgefährten haben will. Sie wurden wieder vom Feld geschluckt. 10 Kilometer vor dem Start der Steigung zur ersten Bergwertung auf der Cote de Monticino (3.Kat.) hatte die Spitzengruppe einen Maximalvorsprung von knapp über acht Minuten herausgefahren. Es sah so aus als ob die Topmannschaften keine Ansprüche auf den Etappensieg heute stellen wollten.
Den ersten Bergsprint gewann Abrahamsen recht einfach und konnte so seinen Vorsprung in der Bergwertung weiter ausbauen. Als das Hauptfeld über diesen Berg fuhr, hatten sich die Teams der Klassementfahrer vorne versammelt. Dsm-firmenich – PostNL, UAE Team Emirates und Visma – Lease a Bike hatten die Tempoarbeit übernommen und konnten den Rückstand auf 6:30 Minuten verkürzen. Welten hatte entschieden die Geschwindigkeit der Spitzengruppe nicht mehr mitzugehen und wurde in der Folge vom Peloton eingeholt.
Das Streckenprofil der 2. Etappe der Tour de France | Foto: Veranstalter
Der starke Wind beeinträchtigte die Fahrer auf dem Weg zur zweiten Bergwertung an der Cote de Gallisterna (3.Kat.). Abrahamsen erledigte erneut die Tempoarbeit der nunmehr zehnköpfigen Ausreißergruppe und gewann weitere zwei Punkte. Das Feld verringerte den Abstand weiter und lag am höchsten Punkt nur noch fünfeinhalb Minuten hinter der Fluchtgruppe.
Genau in dem Moment, als das Hauptfeld die Automobilrennstrecke von Imola befuhr, startete der Grand Prix von Österreich in Spielberg. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Feld den Rückstand von 5:30 Minuten gehalten. Am Zwischensprint in Dozza zeigte Abrahamsen, dass er auch für das Grüne Trikot Punkte sammeln möchte und gewann knapp vor Tejada und Pacher. Als im Feld noch um die übrigen Punkte gespurtet wurde, gingen Laurens de Plus (Ineos Grenadiers), Matteo Jorgenson und Wout van Aert (beide Visma – Lease a Bike) zu Boden. Sie konnten aber ohne größere Blessuren das Rennen fortsetzen.
In dem folgenden flachen Teilstück bis 60 Kilometer vor dem Ziel beruhigte sich das Rennen und das Peloton ließ die Lücke zur Fluchtgruppe auf einen Maximalvorsprung von 9:30 Minuten aufgehen. Ab hier schien klar, dass es zwei verschiedene Rennen geben würde. Zum einen die Entscheidung um den Tagessieg und dann den Kampf um das Gelbe Trikot.
Die dritte Bergwertung des Tages wurde erneut die Beute von Abrahamsen. Die Spitzengruppe hatte bei der Überfahrt an der Cote de Botteghino di Zocca (4.Kat.) schon fast zehn Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld. Die Ausreißer belauerten sich zu diesem Zeitpunkt und das Rennen war etwas eingeschlafen.
Ähnlich wurde über den nächsten Anstieg (3.Kat.) gefahren. Abrahamsen holte sich auch hier den Bergpreis und das Peloton verringerte den Abstand auf unter sechs Minuten. Plötzlich hatten die Teams Alpecin – Deceuninck und Lotto – Dstny Lunte gerochen und spannten ihre Helfer an die Spitze des Pelotons, obwohl Laurance in der Spitzengruppe war. In kürzester Zeit konnte das Peloton so den Rückstand auf unter vier Minuten verringern. Dann nahm Visma – Lease a Bike das Zepter in ihre Hand. An der Bergwertung an der Cote de San Luca (3. Kat.) attackierte zunächst Laurence, aber der zunächst abgeschüttelte Abrahamsen kämpfte sich zurück und gewann erneut. Das Peloton lag am 30-Kilometer-Banner nur noch 3:30 Minuten hinter der Spitze.
Noch in der Ebene ritt Oliveira 20 Kilometer vor dem Ziel die nächste Attacke. Nur noch Vauquelin und der starke Abrahamsen konnten ihm folgen. Mit der Zieldurchfahrt war dann auch klar, dass nur noch einer dieser Drei für den Etappenerfolg in Frage kommt, denn das Feld wies wieder knapp vier Minuten Rückstand auf. An der zweiten Überquerung der Cote de San Luca (3. Kat) sorgte dann Vauquelin schnell für die Entscheidung. Er setzte sich von seinen Mitstreitern ab und fuhr am Ende mit 36 Sekunden Vorsprung vor Abrahamsen über die Ziellinie. Dahinter folgten Pacher, Rodriguez, Tejada und Oliveira.
Auch im Kampf um das Gelbe Trikot brachte der Anstieg einen Umschwung. Pogacar attackierte und nur Vingegaard konnte dem Slowenen folgen. Die beiden arbeiteten bis zum letzten Kilometer gut zusammen, dann aber wollte der Däne nicht mehr mitfahren. Kurz vor dem Ziel konnten so Evenepoel und Carapaz noch aufschließen. Insgesamt machte die Gruppe 21 Sekunden auf ihre Konkurrenten gut.
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