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29.06.2024 | (rsn) - Mit einer überragenden Vorstellung von dsm-firmenich PostNL begann die 111. Ausgabe der Tour de France. Romain Bardet und Frank van den Broek hielten beim Grand Départ über 206 Kilometer von Florenz nach Rimini als Ausreißer die Konkurrenz auf Distanz.
Im Sprint holte sich der 33-jährige Bardet schließlich seinen insgesamt vierten Etappensieg bei einer Tour und schlüpfte damit als erster Franzose nach Julien Alaphilippe 2021 in das Gelbe Trikot. Mit fünf Sekunden Rückstand holte sich Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) den dritten Platz vor Giro-Sieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Maxim van Gils (Lotto – Dstny). Alle weiteren Favoriten erreichten zeitgleich mit Pogacar das Ziel am Strand von Rimini.
Für das Team dsm-firmenich - PostNL war es der erste Tour-Etappenerfolg seit 2020, als Sören Kragh Andersen und Marc Hirschi insgesamt drei Tagessiege feierten – und für Bardet war es der erste Sieg seit mehr als zwei Jahren, als er die Tour of the Alps (2.Pro) gewinnen konnte.
“Das Gelbe Trikot war sicherlich eines der Ziele, die ich mir für meine Karriere gesetzt hatte. Ich war schon einmal sehr nahe dran. Es war zum Greifen nah, aber ich habe es nie geschafft. Heute war ich nicht sicher, ob es passieren würde“, sagte Bardet, der erstmals in seiner Karriere an der Spitze einer Grand-Tour-Gesamtwertung steht, im Sieger-Interview.
Maßgeblichen Anteil daran hatte Neoprofi van den Broek, der zunächst zur Gruppe des Tages gehörte, ehe er im Finale seinem Teamkollegen wertvolle Dienste leistete, nachdem Bardet 50 Kilometer vor dem Ziel aus dem Feld nach vorn gesprungen war. “Ich hatte einen großartigen Teamkollegen an meiner Seite“, lobte der Etappengewinner den zehn Jahre jüngeren Niederländer. “Wenn ich irgendwann an diesen Sieg zurückdenke, werde ich mich daran erinnern, wie fantastisch er war. Frank hat diesen Sieg wirklich genauso verdient wie ich. Mir fehlen wirklich die Worte, so ist der Sport“, fügte Bardet an.
Auch dsm-Coach Matt Winston zeigte sich überglücklich über den Coup seiner beiden Fahrer: “Am Ende des Giros haben Romain und ich bis um ein Uhr nachts geredet, wie wir die Tour angehen wollen. Wir wollten gleich voll durchstarten und für das erste Wochenende perfekt vorbereitet sein. Wir haben gehofft, Gelb holen zu können, vielleicht heute, vielleicht morgen. Wir wollten aber All-in gehen. Wir haben hart gearbeitet und heute war einfach unglaublich“, sagte der Brite im Ziel.
Für etliche Fahrer waren die heißen Wetterbedingungen mit an die 35 Grad eine große Herausforderung. Der 23-jährige van den Broek schien bei alldem einen kühlen Kopf zu bewahren. Der Neoprofi fuhr fast den ganzen Tag an der Spitze, stellte sich dann in Bardets Dienste und schien am Ende sogar noch die besseren Beine zu haben.
“Es ist fantastisch! Ich bin sprachlos. Wir hatten den Plan, gleich am Wochenende voll da zu sein. Ich war in der Gruppe, ich war vom Start weg gut. Romain ist nach vorn gesprungen und ich konnte ihm helfen. Er hat am letzten Anstieg das Tempo bestimmt. Das war gut, denn ich war wirklich am Limit. Die Zielgerade war so lang und ich konnte das Feld sehen. Ich habe den Kopf runtergenommen und die letzte Energie aus meinen Beinen gepresst“, erklärte van den Broeck, der als Gesamtzweiter die Führung in der Nachwuchswertung übernahm.
Bardet geht mit vier Sekunden Vorsprung auf van den Broek in die morgige 2. Etappe, van Aert folgt mit elf Sekunden Rückstand auf dem dritten Platz. Pogacar führt als Vierter (+0:15) eine Gruppe von gut 40 Fahrern an, die allesamt zeitgleich sind. Darunter befindet sich auch Primoz Roglic (Red Bull – Bora – hansgrohe) auf Rang 34. Der Norweger Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) ist erster Träger des Bergtrikots, dsm-firmenich – PostNL führt die Teamwertung an.
Erstmals in der Tour-Geschichte stand ein Grand Départ in Italien an. In Florenz, der Stadt der Uffizien, der Ponte Vecchio und der berühmten Kathedrale Santa Maria del Fiore startete die 111. Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt. Die Metropole in der Toskana bot zunächst den Rahmen für einen 16 Kilometer langen neutralisierten Streckenabschnitt, ehe das 206 Kilometer lange Teilstück nach Rimini eröffnet wurde.
Wie erwartet gab es von Beginn an viele Attacken. Nach knapp 15 Kilometer konnte sich eine siebenköpfige Spitzengruppe vom Peloton lösen. Matej Mohoric (Bahrain Victorious), Valentin Madouas (Groupama - FDJ), Ion Izagirre (Cofidis), Clement Champoussin (Arkea - B&B Hotels), Sandy Dujardin (TotalEnergies), Matteo Vercher (TotalEnergies) und Tour-Debütant van den Broek (dsm-firmenich - PostNL) bildeten die zunächst siebenköpfige Ausreißergruppe.
Kurz darauf schafften Abrahamsen und Ryan Gibbons (Lidl – Trek) am Fuß des ersten von sieben kategorisierten Anstiegen den Anschluss. Zu diesem Zeitpunkt lag die Spitze bereits drei Minuten vor dem Hauptfeld, das zunächst keine Eile an den Tag legte, den Rückstand zu reduzieren.
Das Streckenprofil der 1. Etappe der Tour de France | Foto: Veranstalter
So konnten die nunmehr neun Ausreißer im Anstieg zur ersten Bergwertung einen maximalen Vorsprung von sechs Minuten herausholen. Izagirre gewann diese und holte so die ersten Punkte im Kampf um das Gepunktete Trikot. Vercher dagegen musste seine Ambitionen in der Fluchtgruppe früh begraben.
Die Tempoarbeit im Feld hatte kurz vor der ersten Bergwertung EF Education – EasyPost übernommen und verringerte so den Rückstand langsam, aber stetig. Die ersten Fahrer hatten hier schon Probleme, dem Tempo zu folgen. Auch Sprintstar Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) musste früh abreißen lassen und bekam von der Teamleitung gleich vier Helfer zur Seite gestellt. Die hohen Temperaturen mit über 30 Grad trugen dazu bei, dass immer mehr Profis zurückfielen.
Nach der zweiten Bergwertung, an der sich Abrahamsen durchsetzte, folgte in Santa Sofia die Sprintwertung, die Dujardin für sich entscheiden konnte. Zu diesem Zeitpunkt, nach rund 90 Kilometern, hatte die Führungsgruppe nur noch dreieinhalb Minuten an Vorsprung vorzuweisen.
Auf dem Weg zum dritten Berg des Tages, der Cote de Carnaio, verringerte sich die Anzahl der Fahrer in der Spitzengruppe auf sechs, weil Dujardin und Champoussin nicht mehr folgen konnten. Auch hier holte sich Izagirre die Maximalpunktzahl. Gegen Rennmitte beruhigte sich die Situation. Der Abstand wurde wieder etwas größer und bis zur vierten Bergwertung knapp 70 Kilometer vor dem Ziel gab es bis auf die Aufgabe von Cavendishs Teamkollegen Michelle Gazzoli keine nennenswerten Geschehnisse.
Dann wurde aber das Tempo vom UAE Team Emirates schlagartig erhöht und zahlreiche Fahrer, darunter auch Lenny Martinez, David Gaudu (Groupama – FDJ) und Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck), verloren hier den Anschluss. Über die Cote de Barbotto verringerte das Peloton den Abstand auf zwei Minuten. Abrahamsen konnte die Bergwertung gewinnen und hatte somit am Ende der Etappe genügend Zähler für das Gepunktete Trikot beisammen.
An der Cote de San Leon rund 50 Kilometer vor dem Ziel nutzte Bardet (dsm-firmenich - PostNL) die Gunst der Stunde und setzte sich vom Feld ab. Mithilfe seines Teamkollegen van den Broek, der sich kurz zuvor hatte zurückfallen lassen, erreichte er schnell die Spitzengruppe, die nur noch aus Madouas und Abrahamsen bestand. Madous holte sich den Bergpreis, musste danach aber genau wie Abrahamsen das dsm-Duo ziehen lassen.
An der zweitletzten Steigung des Tages versuchte Ben Healy (EF Eduaction – EasyPost) die Führenden noch einzuholen. Doch nach kurzer Solofahrt musste der Ire seinen Versuch abbrechen. UAE Team Emirates hatte zu diesem Zeitpunkt die Führungsarbeit im Feld an Healys Mannschaft sowie Lidl - Trek und Visma - Lease a Bike abgegeben.
Mit noch über zwei Minuten Vorsprung fuhren Bardet und van den Broek in den letzten Anstieg zum historischen Zentrum von San Marino hinein. Die Temperaturen waren mittlerweile deutlich gesunken und im Peloton wurden nun die Zügel angezogen. Zehn Kilometer vor dem Ziel betrug der Abstand nur noch rund eine Minute und alles deutete darauf hin, dass die Ausreißer doch noch eingefangen würden.
Doch Bardet und van den Broek wehrten sich im flachen Finale nicht nur nach Kräften, sondern erreichten mit einem kleinen Vorsprung die rund 800 Meter lange Zielgerade. Letztlich waren es fünf Sekunden Vorsprung, die das Duo gegenüber dem jagenden Feld behaupteten. Im Sprint holte sich der Franzose seinen dritten Tour-Etappensieg vor dem jungen Niederländer, Van Aert (Visma Lease a Bike) blieb nur der dritte Platz.
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