Tour de Romandie: Hollmann fährt ins Bergtrikot

Godon und Vendrame sorgen für Decathlon-Doppelschlag

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Godon und Vendrame sorgen für Decathlon-Doppelschlag"
Dorian Godon und Andrea Vendrame feiern den Doppelsieg für Decathlon – AG2R La Mondiale. | Foto: Cor Vos

24.04.2024  |  (rsn) – Synchroner Jubel auf Platz eins und zwei, dahinter kollektiver Ärger: Decathlon – AG2R La Mondiale hat durch Dorian Godon und Andrea Vendrame auf der 1. Etappe der Tour de Romandie (2.UWT) einen Doppelsieg eingefahren. Auf den 166 Kilometern zwischen Château d’Oex und Fribourg fuhr der 27 Jahre alte Godon zu seinem ersten Sieg auf der WorldTour. Als Vierter des Prologs mit nur drei Sekunden Rückstand übernahm der Franzose zudem die Führung in der Gesamtwertung.

Neuer Gesamtzweiter mit sechs Sekunden Rückstand ist der Tagesdritte Gianni Vermeersch (Alpecin – Deceuninck), der das Ziel vor Milan Menten (Lotto Dstny) erreichte. Prolog-Sieger Maikel Zijlaard (Tudor) wurde im Gelben Trikot mit mehr als 17 Minuten Rückstand Vorletzter und landete damit in der gleichen Gruppe wie Brandon McNulty (UAE Team Emirates), der sich damit keine Gedanken mehr um die Gesamtwertung machen muss. Auch die für den Tagessieg hoch eingeschätzten Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) und Alberto Dainese (Tudor) überquerten den Zielstrich weit abgeschlagen.

Fast wirkte es so, als wäre die Decathlon-Konkurrenz vom Zielstrich überrascht worden. Dabei hatte das Feld die leicht abschüssige Passage zuvor im Rennen bereits zweimal passiert. Schon 100 Meter vor dem Ziel war am Doppelsieg nicht mehr zu rütteln, Vendrame ging während seines Sprints nicht mal aus dem Sattel.

“Die Geschwindigkeit war extrem hoch“, sagte Vermeersch, der im Gegensatz zum Decathlon-Duo zu den Favoriten gehörte. “Dritter war in der Situation das Beste, was möglich war.“ Der Belgier schilderte, dass er sich nach einer Attacke von Julian Alaphilippe (Soudal – Quick-Step) fünf Kilometer vor dem Ziel erst “mitten im Feld befand und dann plötzlich in einer Gruppe abgehängt war. "Wir waren erst zwei Kilometer vor dem Ziel nach großem Aufwand zurück.“ Dennoch ging er am Hinterrad von Vendrame auf die letzten 300 Meter. Zu machen war aber nichts mehr.

Besser lief es derweil für seinen Teamkollegen Juri Hollmann, der für Alpecin ein Trikot sichern konnte, wenngleich es nicht das erhoffte Gelbe war. Der 24 Jahre alte Berliner war den ganzen Tag über in der Spitzengruppe, die erst neun Kilometer vor dem Ende eingeholt wurde. Unterwegs gewann er fünf von sechs Bergwertungen und fuhr damit 31 Punkte ein, die ihn ins Bergtrikot spülten.

An die Spitze der Punktewertung setzte sich Godon, Tim van Dijke (Visma – Lease a Bike) ist weiterhin bester Nachwuchsfahrer.

So lief die 1. Etappe der Tour de Romandie

Bereits kurz nach dem Start initiierte Fausto Masnada (Soudal – Quick-Step) eine Ausreißergruppe, der sich Juri Hollmann (Alpecin – Deceuninck), Patrick Gamper (Bora – hansgrohe), Raul Garcia Pierna (Arkéa – B&B Hotels), Rune Herregodts (Intermarché – Wanty) und Joey Rosskopf (Q36.5) anschlossen. Bei einstelligen Temperaturen, aber immerhin trockener Witterung und auf leicht abfallendem Terrain fuhr sich das Sextett schnell mehr als zwei Minuten Vorsprung heraus.

Bis zur ersten Herausforderung des Tages, dem Anstieg nach Sorens (2. Kategorie), waren daraus knapp drei Minuten geworden. Oben an der Bergwertung sicherte sich Hollmann die ersten zehn Punkte für das entsprechende Trikot. Den ersten Zwischensprint etwa zehn Kilometer zuvor hatte Rosskopf für sich entschieden.

Das Streckenprofil der 1. Etappe der Tour de Romandie | Foto: Veranstalter

Als nach circa 70 Kilometern der zweieinhalbmal zu bewältigende abschließende Rundkurs der Etappe erreicht wurde, war die Differenz zwischen Spitze und Feld auf mehr als dreieinhalb Minuten angewachsen. Kurz darauf wurde der dreimal zu fahrende Anstieg nach Arconciel (3. Kategorie) angesteuert. Oben sicherte sich erneut Hollmann die meisten Punkte, diesmal fünf. Danach wurde 80 Kilometer vor dem Ende erstmals der Zielstrich in Fribourg überfahren.

In Lorette wartete die dritte Bergwertung des Tages, ebenfalls eine der 3. Kategorie. Auch hier fuhr Hollmann vor Masnada über die Wertung. Das Gelbe Trikot von Zijlaard fiel in diesem Anstieg hingegen aus dem Hauptfeld zurück. Das hatte, dennoch angeführt von Tudor, unterdessen damit begonnen, den Rückstand auf die Spitze wieder zu verkleinern.

50 Kilometer vor dem Ziel waren noch rund zwei Minuten übrig, als Hollmann in Arconciel erneut die Bergwertung gewann. Lidl - Trek und EF Education – EasyPost übernahmen die Tempoarbeit. Bei der nächsten Bergwertung in Lorette war noch etwas mehr als eine Minute übrig, aber die reichte Hollmann für die nächsten fünf Punkte.

Den Anstieg nutzte unterdessen Jan Christen (UAE Team Emirates) für eine Attacke. Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) und David Gaudu (Groupama – FDJ) gingen mit, waren sich dann aber nicht einig, sodass das Trio schnell wieder gestellt war. Die Spitzengruppe hingegen verteidigte wacker ihren Vorsprung und hatte auch 20 Kilometer vor dem Ende noch eine knappe Minute. Wenige Sekunden vor dem Feld überquerte Hollmann dann mit seinen Begleitern die letzte Bergwertung in Arconciel, dieses Mal als Dritter – kurz darauf war es um die Gruppe geschehen.

Bis zum Zielstrich passierte dann nicht mehr viel. Ein paar Attacken auf den letzten neun Kilometern wurden allesamt gekontert, bevor sie gefährlich werden konnten, sodass ein reduziertes Hauptfeld gemeinsam auf die Zielgerade in Fribourg ging. Dort erwies sich Decathlon als die Mannschaft mit dem besten Timing und feierte durch das Duo Godon und Vendrame den Doppelsieg.

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