Politt überzeugt bei Bredene Koksijde Classic

Mozzato trotzt dem Wind und schlägt Groenewegen im Sprint

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "Mozzato trotzt dem Wind und schlägt Groenewegen im Sprint "
Luca Mozzato (Arkéa – B&B Hotels, li.) gewinnt die Bredene Koksijde Classic knapp vor Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla). | Foto: Cor Vos PRÜFEN

15.03.2024  |  (rsn) – Luca Mozzato hat seinem Team Arkéa – B&B Hotels den dritten Saisonsieg beschert. Der 26-jährige Italiener entschied in Belgien die 22. Bredene Koksijde Classic (1.Pro) für sich und ließ beim dritten Erfolg seiner Profikarriere nach 201,2 Kilometern von Bredene in den Badeort Koksijde in einem engen Sprint den Niederländer Dylan Groenewegen (Jayco – AlUla) und den belgischen Vorjahressieger Gerben Thijssen (Intermarché – Wanty) hinter sich.

Vierter wurde sein Landsmann Simone Consonni (Lidl – Trek) vor dem Letten Emils Liepins (dsm-firmenich – PostNL) und dem Belgier Arnaud De Lie (Lotto – Dstny).

“Ich bin sehr glücklich, besonders, weil die bisherige Saison nicht gerade super verlaufen ist, aber heute habe ich das gedreht. Hier zu gewinnen, ist schon was Spezielles, denn es ist ein Klassiker, deshalb bin ich sehr froh“, sagte Mozzato im Ziel-Interview. “Der Wind war das größte Problem des Tages. Jeder wusste, dass es Seitenwind und Windstaffeln geben würde. Ich war am Start sehr nervös und habe versucht, mit Hilfe meines Teams so weit wie möglich vorne zu fahren. Am Ende habe ich es ganz gut gemacht und Energie für den Sprint gespart.“

Der zweimalige Bredene-Gewinner Pascal Ackermann (Israel - Premier Tech), der im Vorjahr zudem Zweiter geworden war, spielte diesmal keine Rolle, nachdem er frühzeitig abgehängt worden war.

Eine starke Vorstellung lieferte Nils Politt ab. Der Neuzugang von UAE Emirates war nicht nur in der ersten Gruppe dabei, die sich nach der letzten Überquerung des Kemmelbergs gebildet hatte, sondern attackierte immer wieder, zuletzt neun Kilometer vor dem Ziel, um die Sprinter abzuhängen. Schließlich reichte es mit fünf Sekunden Rückstand zu Rang 28, womit Politt bester deutscher Starter war.

So lief die Bredene Koksijde Classic:

Eine erste frühe Ausreißergruppe um den bereits beim Nokere Koerse aktiven Abram Stockman (TDT – Unibet) bekam vom Feld einen nur geringen Vorsprung von rund 1:30 Minuten zugestanden und wurde noch vor dem anspruchsvollen Mittelteil mit fünf kategorisierten Anstiegen gestellt.

Bereits 98 Kilometer vor dem Ziel testete De Lie bei der zweiten Überquerung des Kemmelberg seine Beine, ließ sich am Ende der Abfahrt aber wieder einholen. Kurz darauf wurde Pepijn Reinderink (Soudal - Quick-Step) gestellt, der sich schon vor De Lie aus dem Feld gelöst hatte. Schnell waren die Ausreißer wieder im Feld verschwunden, aus dem heraus immer wieder attackiert wurde. Als sich die Situation wieder beruhigt hatte, gingen in einer Rechtskurve mehrere Fahrer zu Boden, darunter auch Groenewegen, der sich aber wieder aufs Rad schwingen konnte.

In der in Folge des Sturzes entstandenen ersten Gruppe fuhren neben De Lie auch Mozzato, Thijssen, Consonni und John Degenkolb (dsm-firmenich – PostNL), deren Teams die Tempoarbeit übernahmen, um die abgehängten Gruppen, in denen sich Sprinter wie Ackermann (Israel – Premier Tech) oder Arvid de Kleijn (Tudor) befanden, auf Distanz zu halten. Das reichte aber dem angriffslustigen Politt nicht, der auf Windkanten aus der rund 30-köpfigen Spitze heraus mehrere Attacken ritt.

Das Streckenprofil der 22. Bredene Koksijde Classic | Foto: Veranstalter

Doch als die Gruppe gut 50 Kilometer vor dem Ziel im Wind auseinanderfiel, musste der Deutsche Zeitfahrmeister seinen Anstrengungen Tribut zollen. Der ebenfalls abgehängte De Lie dagegen schloss mit einer massiven Beschleunigung noch die Lücke und attackierte kurz darauf sogar, nachdem die Gruppe um Politt ebenfalls wieder herangefahren war.

Die erste der drei Zielrunden à 11,4 Kilometer nahm die noch 20-köpfige Gruppe, in der Soudal – Quick-Step, Intermarché – Wanty und Lidl – Trek mit jeweils drei Fahrern vertreten waren, rund 30 Sekunden vor den Verfolgern in Angriff. Die unermüdlichen Politt und De Lie gingen ein weiteres Mal vergeblich in die Offensive, ehe 27 Kilometer vor dem Ziel die von Tudor angeführte Verfolgergruppe den Zusammenschluss erzwang.

Doch auch danach kehrte keine Ruhe ein, weil Lidl – Trek den Belgier Otto Vergaerde kurz vor der nächsten Zieldurchfahrt in den Wind schickte. Auch diesen Angriff neutralisierte das Feld, in dem danach Intermarché mit gleich fünf Fahrern das Geschehen kontrollierte. Ein noch knapp 40 Fahrer starkes Feld, darunter jedoch nicht mehr der abgehängte Ackermann, nahm die letzte Runde in Angriff, in der Politt neun Kilometer vor dem Ziel einen letzten entschlossenen Versuch wagte.

Politt wird für seinen Kampfgeist nicht belohnt

Zwar hatte der Hürther mit Yves Lampaert (Soudal – Quick-Step), Daan Hoole (Lidl – Trek), Dries De Pooter (Intermarché – Wanty) und Patrick Eddy (dsm-firmenich PostNL) vier Begleiter an seiner Seite, von denen sich jedoch keiner an der Führung beteiligte. Als Politt schließlich enttäuscht die Beine hochnahm, griffen Lampaert und Eddy an, beide wurden aber 1,5 Kilometer vor dem Ziel ebenfalls gestellt.

Nach der letzten Kurve, in der mehrere Fahrer zu Boden gingen, darunter Mozzatos Teamkollege Amaury Capiot, startete Groenewegen mit Mozzato am Hinterrad schon früh seinen Sprint, musste aber auf den letzten Metern noch den Arkéa–Samsic-Profi an sich vorbeiziehen lassen.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Radsportnachrichten

25.12.2024Auch Colombo und vier Kollegen verlassen Q36.5

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

25.12.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

24.12.2024Der größte Sieg war jener über Long-Covid

(rsn) – Es war eine Saison voller Höhen und Tiefen für Marlen Reusser (SD Worx – Protime), wobei vor allem in der zweiten Saisonhälfte die Tiefe übernahm – und zwar komplett. Denn die Schwe

24.12.2024Top-Sprinter mit starkem Sinn für Realismus

(rsn) - Mit zwei Siegen und insgesamt 21 Top-Ten-Resultaten bei UCI-Rennen zeigte Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) auch 2024, dass er zu den schnellsten Männern im Feld zählt. Mit seiner Saison w

24.12.2024Mit 36 Jahren noch immer einer der Besten

(rsn) – Seit vielen Jahren gehört Riccardo Zoidl (Felt – Felbermayr) zu den absolut besten Fahrern Österreichs. 2013 erlebte er seinen absoluten Durchbruch, wo er sich mit zahlreichen Rundfahrts

24.12.2024Hamilton bricht sich das Schlüsselbein bei Trainings-Crash

(rsn) – Chris Hamilton, Tim Naberman und Oscar Onley sind am letzten Tag des Dezember-Trainingslagers des Teams dsm-firmenich – PostNL, das ab Januar Picnic – PostNL heißen wird, gestürzt. Wä

24.12.2024Die Trikots der Women´s WorldTeams für die Saison 2025

(rsn) – Auch die Teams der Women’s WorldTour zeigen ihre Trikots für die Saison, teilweise in gemeinsamen Präsentationen mit ihren männlichen Kollegen. Den Anfang machte in diesem Winter das US

24.12.2024Horror-Jahr mit zwei Knie-OPs: “Ich saß weinend auf dem Rad“

(rsn) – Sie war gemeinsam mit Teamkollegin Antonia Niedermaier der Shootingstar im deutschen Frauen-Radsport und nach ihrem Tour-de-France-Etappensieg in Albi am 27. Juli 2023 die gefeierte Heldin.

24.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2024

(rsn) - Wie bei den Männern so blicken wir traditionell am Jahresende auch auf die Saison der Frauen zurück und stellen die besten 15 Fahrerinnen unserer Jahresrangliste vor. Wir haben alle UCI-Ren

24.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

23.12.2024Eine Saison, die keinen Grund zur Klage gab

(rsn) – Auch wenn er gegenüber RSN nicht von einer perfekten ersten Saisonhälfte sprechen wollte, so war Tim Torn Teutenberg (Lidl – Trek Future Racing) doch sehr nahe dran. Dazu wurden seine st

23.12.2024Van der Poel gräbt den Schatz am Silbersee aus

(rsn) – Am Zilvermeer in Mol hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) bei seinem zweiten Saisoneinsatz den zweiten Sieg gefeiert. Dabei war der Weltmeister - obwohl er es in der Anfangsphas

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine