Desal im Sprintduell chancenlos

GP de Denain: Steimle jubelt nach 170-Kilometer-Flucht

Von Matthias Seng

Foto zu dem Text "GP de Denain: Steimle jubelt nach 170-Kilometer-Flucht "
Jannik Steimle (Q36.5) hat den GP de Denain gewonnen. | Foto: Cor Vos

14.03.2024  |  (rsn) – Neuzugang Jannik Steimle hat dem Schweizer Zweitdivisionär Q36.5 den ersten Saisonerfolg beschert. Der 27-jährige Deutsche entschied aus einer Ausreißergruppe heraus den 65. GP de Denain (1.Pro) für sich und konnte seinen ersten Sieg seit dem September 2021 bejubeln.

Steimle ließ nach 196,2 Kilometern rund um die nordfranzösische Kleinstadt Denain im Sprintduell dem Belgier Ceriel Desal (Bingoal WB) keine Chance und krönte damit eine Flucht von rund 170 Kilometern. Elf Sekunden hinter dem Duo setzte sich Dries Van Gestel (TotalEnergies) im Kampf um Rang drei vor seinem belgischen Landsmann Arnaud De Lie (Lotto – Dstny) und dem Franzosen Hugo Page (Intermarché – Wanty) durch.

“Ich bin wirklich glücklich, dass wir es bis ins Ziel geschafft haben. Wir waren eine schöne Gruppe und haben gut zusammen gearbeitet. Am Ende ging es auf den nassen Kopfsteinpflasterpassagen darum, auf dem Rad zu bleiben“, sagte Steimle, der als erst dritter Deutscher nach Marcel Wüst (1993) und Max Walscheid (2022) den GP de Denain gewinnen konnte.Der mittlerweile für Jayco - AlUla fahrende Heidelberger belegte diesmal Rang 45.

“Am Ende muss man auch an sich glauben“, fügte er an. “Ich habe mich vom Start weg wirklich gut gefühlt und sagte mir dann: ‘Das ist eine gute Chance, bis ins Finish zu kommen‘. In den letzten Wochen war ich nicht so zufrieden mit meiner Form, aber meine Freundin und meine Familie standen hinter mir und haben mir Mut gemacht.“

Beeindruckend war die Vorstellung des für das kleine lokale Team Van Rysel – Roubaix fahrenden Maxime Jarnet. Der 25-jährige Franzose war in der zunächst fünfköpfigen Spitzengruppe dabei und wurde von den Verfolgern erst kurz vor dem Ziel eingefangen, um schließlich Sechster zu werden.

Enttäuschend endete dagegen der GP de Denain dagegen für Vorjahressieger Juan Sebastian Molano (UAE Team Emirates). Der Kolumbianer ging auf dem vorletzten Kopfsteinpflasterabschnitt wie fast alle Fahrer der neunköpfigen Verfolgergruppe zu Boden, als dem an erste Stelle fahrenden Stefan Küng (Groupama - FDJ) das Vorderrad wegrutschte. Das Pech dieser Fahrer war das Glück der Ausreißer, die ihren Vorsprung, der elf Kilometer vor dem auf unter eine Minute gesunken war, wieder deutlich und letztlich entscheidend anstieg.

So lief der GP de Denain:

Insgesamt zwölf Kopfsteinpflasterpassagen standen im Programm dem auch “kleines Paris-Roubaix“ genannten Eintagesrennen, bei dem sich nach rund 25 Kilometern die Gruppe des Tages bildete. Kurz nachdem sich Desal, Jarnet, James Fouché (Euskaltel - Euskadi) und Paul Hennequin (Nice Métropole Côte d'Azur) gelöst hatten, schaffte Steimle auf flachem Terrain und bei milden Temperaturen noch den Anschluss an das Quartett.

Das Feld gestand den Ausreißern mehr als sechs Minuten Vorsprung zu, ehe Küng bereits 66 Kilometer vor dem Ziel und damit noch vor dem ersten Sektor sich auf die Verfolgung der Ausreißer machte. Der Schweizer konnte binnen zehn Kilometern seinen Rückstand auf die Spitze, aus der Hennequin und Fouché jeweils mit Defekten herausgefallen waren, um fast zwei Minuten reduzieren und sich zugleich rund eine Minute Vorsprung auf das von TotalEnergies angeführte Feld herausfahren, das in Folge einiger Stürze in mehrere Teile zerfiel.

Knapp 40 Kilometer vor dem Ziel hatten weitere Fahrer wie Filippo Baroncini (UAE Team Emirates) sowie das Lotto-Duo Arnaud De Lie und Brent Van Moer zum Schweizer und Fouché aufgeschlossen. Aus dieser Gruppe zog kurz darauf Baroncini davon und reduzierte auf dem mit fünf Sternen ausgezeichneten Sektor 4 - Quérénaing à Maing – seinen Rückstand auf rund zwei Minuten.

Das Streckenprofil des 65. GP de Denain | Foto: Veranstalter

Mittlerweile waren noch Molano, Piet Allegaert und Aimé De Gendt (beide Cofidis), Page und Van Gestel zur Küng-Gruppe vorgesprungen, die 20 Kilometer vor dem Ziel Baroncini wieder eingefangen hatte und somit neun Fahrer umfasste. Der Rückstand auf die drei Spitzenreiter betrug zu diesem Zeitpunkt rund knapp zwei Minuten.

Obwohl neben Lotto - Dstny auch Cofidis und UAE jeweils doppelt in der Verfolgergruppe vertreten waren, erhielt De Lies Teamkollege Van Moer zunächst keine Unterstützung bei der Jagd auf die Ausreißer, die den letzten Sektor 14 Kilometer vor dem Ziel mit noch knapp einer Minute in Angriff nahmen.

Küng löst auf dem Pavé eine Kettenreaktion aus

Als Küng die Gruppe auf die 1,8 Kilometer lange Kopfsteinpflasterpassage führte, rutschte ihm jedoch das Vorderrad weg, woraufhin mit Ausnahme von Van Moer alle hinter ihm fahrenden Begleiter zu Boden gingen.

An der Spitze verlor fast zeitgleich Jarnet den Anschluss an Steimle und Desal, die in Folge des Sturzes ihren Vorsprung auf wieder mehr als eine Minute ausbauen konnten. Hinter ihnen konnten De Lie und Page sechs Kilometer vor dem Ziel zwar noch zu Van Moer und Van Gestel aufschließen. Doch auch mit vereinten Kräften reichte es nur noch, Jarnet kurz vor der Ziellinie zu stellen.

Steimle und Desal lösten sich bis zum Schlusskilometer in der Führungsarbeit ab, ehe der Deutsche seinem Kontrahenten die Spitzenposition überließ, woraufhin sich das Duo auf der langen Zielgeraden bis knapp 300 Meter vor dem Ziel belauerte. Schließlich trat Steimle von Desals Hinterrad weg an und entschied den Sprint gegen mit deutlichem Vorsprung zu seinen Gunsten. Wenige Sekunden später sicherte sich Van Gestel vor De Lie noch den letzten freien Podiumsplatz.

Results powered by FirstCycling.com

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

04.06.2025Tritt Almeida bei der Tour de Suisse in die Fußstapfen von Yates?

(rsn) – Das am 8. Juni beginnende 77. Critérium du Dauphiné kann mit dem letztjährigen Tour-de-Franc-Podium Tadej PoGacar (UAE – Emirates- XRG), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Re

04.06.2025Vingegaard: “Muss besser sein als vor zwei Jahren“

(rsn) – Sowohl im vergangenen Jahr als auch in dieser Saison wurde Jonas Vingegaards Vorbereitung auf die Tour de France durch Stürze kräftig aus dem Tritt gebracht. Doch konnte der Kapitän von V

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Evenepoel-Coach sieht seinen Schützling stärker als vor einem Jahr

(rsn) – Remco Evenepoel ist Anfang Juni 2025 vor seinem Start beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) am kommenden Sonntag besser in Form, als Anfang Juni 2024. Das hat sein Trainer Koen Pelgrim in ein

03.06.2025Belgien schickt komplette Delegation zur WM nach Ruanda

(rsn) - Der Belgische Radsportverband wird an den Straßen-Weltmeisterschaften vom 20. bis 29. September in Ruanda in allen Kategorien - von Junioren und Juniorinnen über die U23 bis zur Elite - teil

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) –18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägig

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

03.06.2025Jakobsen hofft nur noch ganz leise auf den Tour-Start

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Rad unterwegs und trainiert – zuletzt auch auf Teneriffa. Doch ob der 28-jährigen Niederländer, der Ende Mär

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Mercan Tour Classic (1.1, FRA)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)