Früher Sturz und Attacke 78 km vor Schluss

Kopecky spielt bei Nokere-Titelverteidigung mit der Konkurrenz

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Kopecky spielt bei Nokere-Titelverteidigung mit der Konkurrenz"
Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) hat wie im vergangenen Jahr Nokere Koerse gewonnen. | Foto: Cor Vos

13.03.2024  |  (rsn) – Weltmeisterin Lotte Kopecky (SD Worx – Protime) hat bei der 5. Ausgabe des Nokere Koerse der Frauen (1.Pro) souverän ihren Vorjahressieg wiederholt und ließ sich dabei auch nicht von einem Sturz aus dem Konzept bringen.

Nach 127 Kilometern von Deinze nach Nokere setzte sich die 28-jährige Belgierin erneut als Solistin durch und feierte ihren vierten Saisonsieg mit elf Sekunden Vorsprung auf ihre Teamkollegin Lorena Wiebes, die wie 2023 Zweite wurde, und sich im Sprint einer vierköpfigen Verfolgergruppe vor der US-Amerikanerin Lily Williams (Human Powered Health), der Niederländerin Sofie van Rooijen (VolkerWessels) und der Kubanerin Arlenis Sierra (Movistar) durchsetzte. Die Österreicherin Kathrin Schweinberger (Ceratizit – WNT) belegte den zehnten Platz.

"Ich bin früh im Rennen gestürzt, konnte aber recht leicht wieder zurückkommen und habe mich dann darauf konzentriert, was ich zu tun hatte in diesem Rennen. Glücklicherweise waren wir als Team wirklich stark und ich habe mich gefreut, dass auch meine Teamkolleginnen sehr aufmerksam waren und wir nie die Kontrolle verloren haben. Dann konnte ich auf 'Lange Ast' mit Lorena Wiebes meine Karten ausspielen", sagte die Weltmeisterin nach der erfolgreichen Titelverteidigung.

Auf dem 400 Meter langen Kopfsteinpflaster-Anstieg Lange Ast (5,2 Prozent im Schnitt, maximal 7 Prozent) hatte Kopecky mit einer Tempoverschärfung die für das Rennen vorentscheidende Selektion herbeigeführt. Zunächst konnten ihr nur Wiebes und Williams folgen, kurz darauf sprang auch Sierra noch zu dem Trio vor. Sieben Kilometer später fuhr Kopecky ihren drei Begleiterinnen auf dem Kopfsteinpflaster von Doorn endgültig allein davon.

"Es war von vornherein abgesprochen, auf Lange Ast einen Angriff zu starten. Lorena war noch bei mir und wir dachten: 'Okay, das ist prima!' Dann waren wir zu viert und auf dem nächsten Pflasterstück stand schön der Wind. Das war ideal, um dann Frau gegen Frau den Unterschied machen zu können", so Kopecky.

Hinter der Belgierin fuhren nach deren Solo-Attacke auch Emma Norsgaard, Floortje Mackaij (beide Movistar) und van Rooijen noch zu den ersten Verfolgerinnen vor, doch auch mit vereinten Kräften konnte das Movistar-Team Kopecky nicht mehr zurückholen, so dass es nur noch zum Sprint um Rang zwei kam, in dem Wiebes die Stärkste war und den SD-Worx-Doppelsieg perfekt machte.

So lief der Nokere Koerse der Frauen:

Begonnen hatte der Tag für Kopecky und Wiebes allerdings weniger gut: Nach 27 Kilometern kam das SD Worx-Duo zu Fall und beide trugen ein paar Schrammen davon. "Es ist irgendwie der Platz ausgegangen und dann lagen wir. Aber es ist nicht schlimm – ein paar Kratzer, das ist okay", sagte Kopecky, die anschließend ihre Beine testete.

Schon 78 Kilometer vor Schluss setzte sich die Weltmeisterin in der Holstraat (1 km bei 4,0 Prozent) ein erstes Mal allein ab und fuhr zu Sofia Bertizzolo (UAE Team ADQ) vor, die kurz zuvor ausgerissen war. Sie ließ die Italienerin wenig später stehen und setzte zu einem 15-Kilometer-Solo an, bevor sie die Beine hochnahm und sich wieder einholen ließ.

"Ich wollte das Rennen schön schwer machen und hatte gehofft, dass noch ein paar mehr mitkommen. Das war leider nicht so. Deshlab habe ich versucht, mein Tempo gleichmäßig zu halten und zu schauen, wie weit ich komme. Das Team hat es mir offen gelassen, ob ich durchziehe oder nicht - aber es war noch etwas früh", schilderte sie ihren frühen Vorstoß.

Das Streckenprofil von Nokere Korese Women | Foto: Veranstalter

In der Folge versuchten immer wieder Fahrerinnen, sich abzusetzen, 45 Kilometer vor Schluss bildete sich dann ein interessantes Quartett mit Norsgaard, Bertizzolo, Jeanne Korevaar (Liv – AlUla - Jayco) und Femke Markus (SD Worx – Protime), zu dem fünf Kilometer später auch Wiebes vorsprang. Zu fünft hielten sie sich bis kurz vor Beginn der 32 Kilometer langen Schlussrunde etwa zehn Sekunden vor dem Feld, bevor sie wieder eingeholt wurden.

Anya Louw (AG Insurance – Soudal) setzte sich dann allein ab. Sie bekam rund 20 Kilometer vor Schluss Begleitung von drei weiteren Fahrerinnen, doch als es 14 Kilometer vor dem Ziel auf das Kopfsteinpflaster Lange Ast ging, gab Kopecky hinten Vollgas und flog mit etwa doppelter Geschwindigkeit an dem Quartett – mit Wiebes am Hinterrad – vorbei, um für die entscheidende Selektion zu sorgen, aus der heraus sie sieben Kilometer später dann zum siegbringenden Solo ansetzte.

Results powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Vollering, ´ELB´ & Niewiadoma kämpfen um erste GT der Saison

(rsn) – Die erste Grand Tour der Saison beginnt nicht erst am 4. Mai in Italien, sondern bereits am Sonntag in Valencia. Zugegeben: Die Vuelta Espana Femenina (28. April - 5. Mai) ist keine dreiwöc

25.04.2024Lechner sorgt für den ersten UCI-Saisonsieg einer Deutschen

(rsn) – Corinna Lechner vom Bundesliga-Team Wheel Divas aus Berlin hat für den ersten Saisonsieg einer deutschen Frau auf UCI-Niveau gesorgt. Die 29-Jährige, die am 14. April bereits Dritte beim e

25.04.2024Drei Bergankünfte, Sprints, Windkantengefahr & Teamzeitfahren

(rsn) – Nachdem die Spanien-Rundfahrt im vergangenen Jahr von Torrevieja an der Costa Blanca vorbei an Madrid in den Norden nach Asturien an den Atlantik und zur abschließenden Bergankunft an den L

21.04.2024Trotz Patzer triumphiert Brown bei Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Nach zweiten Plätzen in den Jahren 2020 und 2022 hat Grace Brown (FDJ – Suez) erstmals das Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen gewonnen. Die Australierin ließ nach schweren 152,9 Kilom

21.04.2024Lippert: “Ich will einfach genießen, wieder Rennen zu fahren“

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich geht am Sonntag eine Woche zu Ende, die auch bei Liane Lippert (Movistar) normalerweise sehr hoch im Kurs steht. Die 26-Jährige war 2022 Dritte des Amstel Gol

21.04.2024Reusser kehrt schon Ende April zur Vuelta ins Feld zurück

(rsn) – Marlen Reusser (SD Worx – Protime) hat sich von ihren Sturzfolgen schneller als erwartet erholt und konnte bereits wieder trainieren. Wie ihr Management nun ankündigte, wird die dreimalig

21.04.2024Niewiadoma: “Wir haben ein klares Ziel, den Sieg“

(rsn) – Zum achten Mal tragen die Frauen heute ihr Lüttich-Bastogne-Lüttich aus. Das Rennen wird um 13.30 Uhr allerdings in Bastogne gestartet und führt von dort aus über 152,9 Kilometer auf der

20.04.2024Die Strecken von Lüttich-Bastogne-Lüttich

(rsn) – Zum 110. Mal findet am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) für die Männer statt – die Frauen bestreiten ´La Doyenne´ dagegen erst zum achten Mal. Die Strecken haben sich im Verg

20.04.2024Die Aufgebote für das 8. Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen

(rsn) – Mit der 8. Ausgabe des Lüttich-Bastogne-Lüttich der Frauen endet die Ardennenwoche. Während das Männerrennen von Lüttich aus nach Süden zum Wendepunkt in Bastogne und von dort wieder z

18.04.2024Hartmann: Aus “nur durchkommen“ wurden 74 km an der Spitze

(rsn) – Elena Hartmann bekam ihre völlig durchnässten Handschuhe kaum mehr von ihren frierenden Fingern. Als die 33-Jährige vom Team Roland oben auf der Mur de Huy 5:41 Minuten nach Siegerin Kata

Weitere Radsportnachrichten

27.04.2024Andresen sprintet zum Tageserfolg in Izmir

(rsn) - Der Däne Tobias Lund Andresen feiert auf der 7. Etappe der 59. Tour of Türkiye seinen zweiten Sieg in wenigen Tagen und gleich den fünften für sein Team DSM Firmenich - PostNL bei der aktu

27.04.2024Reusser zurück im Feld und am Weg zu Olympia

(rsn) - Knapp ein Monat ist seit dem schweren Sturz bei der Flandern-Rundfahrt vergangen, der für die 32-jährige Marlen Reusser (SD Worx - Protime) schwere Folgen hatte. Ober- und Unterkiefer, die

27.04.2024Ein Klassikerfrühjahr 2025 mit Evenepoel?

(rsn) – Mit Lüttich-Bastogne-Lüttich hat Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) schon eines der fünf Monumente abgehakt, auch die Lombardei-Rundfahrt liegt dem jungen Belgier gut. Im nächsten J

26.04.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

26.04.2024Highlight-Video der 3. Etappe der Tour de Romandie

(rsn) – Brandon McNulty (UAE Team Emirates) hat das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie gewonnen. Der US-Meister in dieser Disziplin benötigte für den 15,5 Kilometer langen Parcours rund um

26.04.2024Helferrolle bei der Vuelta: Vorjahresfünfte Bauernfeind kränkelt

(rsn) – Im vergangenen Jahr hat eine Deutsche bei der Vuelta Espana Femenina die Weltspitze überrascht und ist bei den Bergankünften am Mirador de Penas Llanas und an den Lagos de Covadonga mit de

26.04.2024Teutenberg büßt Führung ein, peilt nun aber Gesamtwertung an

(rsn) - Auf der 2. Etappe der Tour de Bretagne (2.2) hat Tim Torn Teutenberg (Lidl - Trek Future Racing) das hellgrüne Trikot des Gesamtführenden abgeben müssen. Der 21-Jährige aus Mettmann, der

26.04.2024Bike Aid nach Türkei-Königsetappe “etwas enttäuscht“

(rsn) - Aufgrund der starken Leistungen an den ersten fünf Tagen und der guten Ausgangssituation für die Kletterer im Team ging Bike Aid optimistisch in die Königsetappe der Türkei-Rundfahrt (2.P

26.04.2024McNulty gewinnt Zeitfahren, Teamkollege Ayuso holt Gelb

(rsn) – 142 Fahrer lang musste Brandon McNulty (UAE Team Emirates) warten, ehe er endgültige Gewissheit darüber hatte, dass ihm seine 20:06 Minuten für das 15,5 Kilometer lange Zeitfahren auf der

26.04.2024Vermeersch von Lotto - Dstny zum UAE Team Emirates?

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Profiradsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder RÃ

26.04.2024Van den Broek nach Sieg auf Königsetappe neuer Spitzenreiter

(rsn) – Mit seinem Sieg auf der Königsetappe hat Frank van den Broeck (dsm-firmenich – PostNL) die Führung im Gesamtklassement der 59. Türkei Rundfahrt (2.Pro) übernommen. Der 23-jährige Nie

26.04.2024Die Startliste des Einzelzeitfahrens der Tour de Romandie

(rsn) – Der Belgier Stan Van Tricht (Alpecin – Deceuninck) eröffnet um 14.24 Uhr das Einzelzeitfahren der 77. Tour de Romandie, bei dem rund um Oron 15,5 Kilometer auf dem Programm stehen. Die S

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Gracia Orlová (2.2, CZE)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Tour of the Gila (2.2, USA)