RSNplusRSN-Rangliste, Platz 74

Schrettl: Die drei großen Highlights fielen ins Wasser

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Schrettl: Die drei großen Highlights fielen ins Wasser "
Marco Schrettl (Tirol KTM) | Foto: Reinhard Eisenbauer

21.11.2023  |  (rsn) - Neben seinem Teamkollegen Alexander Hajek zählt Marco Schrettl (Tirol KTM) zu den aktuell wohl größten Talenten im österreichischen Radsport. Schon als Junior sorgte er für gute Ergebnisse, aber im Gegensatz zu Hajek, der ab 2024 für Bora – hansgrohe fahren wird, schaffte der Tiroler noch nicht den Sprung in die WorldTour. Zwar lieferte Schrettl viele gute Ergebnisse ab, am Ende liefen seine Highlight-Rennen aber nicht ganz nach seinem Geschmack.

“Eigentlich bin ich so semizufrieden mit meinem Jahr. Die erste Saisonhälfte ist nach Wunsch gelaufen, auch wenn die großen Ergebnisse noch gefehlt haben, aber von der Leistung hat es sehr gepasst“, bilanzierte der 20-Jährige im Gespräch mit radsport-news.com und fügte an: “Für den zweiten Teil der Saison hatte ich mir aber mehr erwartet. Gut, manchmal war es Pech, aber ich habe in den Rennen nicht jene Leistung gebracht, die ich eigentlich zeigen wollte.“

___STEADY_PAYWALL___

Damit meinte Schrettl vor allem die drei Rundfahrten an, für die er sich viel vorgenommen hatte, nämlich den Baby-Giro in Italien, die heimische Tour of Austria sowie die Tour de l’Avenir in Frankreich. “Beim Baby-Giro bin ich gleich auf der 2. Etappe zu Sturz gekommen“, erinnerte sich Schrettl, der sich an der Hüfte nähen lassen musste und sich bis in den sechsten Tag der Rundfahrt schleppte, ehe er aufgab.

“Die Sturzfolgen habe ich dann bis in die Tour of Austria noch gespürt. Ich wurde nach dem Baby-Giro fiebrig, war krank. Im Endeffekt war ich richtig niedergeschlagen und ausgebrannt“, sagte Schrettl, der sich zwischen den beiden Rennen zu wenig Zeit zur Erholung nahm.

Marco Schrettl (Tirol KTM) blickt “semizufrieden“ auf seine Saison zurück. | Foto: Reinhard Eisenbauer

Die Österreichischen Meisterschaften, die zwischen Giro und Ö-Tour lagen, liefen zwar überraschenderweise gut - Schrettl wurde Zwölfter in der Elite und damit Zweiter in der U23-Wertung hinter seinem Teamkollegen Alexander Hajek - jedoch konnte er in den folgenden Wochen dieses Ergebnis nicht bestätigen: “Ich bin dann eine ganze Woche wirklich am Rad gestanden, hatte nicht die Beine.“

Ausgerechnet die Tour of Austria als großes Heimrennen verlief dann enttäuschend. “Ich war einfach leer“, meinte er, fügte aber noch an:“Die Rundfahrt selbst war schon gewaltig. Es ist schön, in seiner Heimat zu fahren und das Rennen hatte eine richtig gute Stimmung und eine lässige Streckenführung.“

Ein Bienenstich sorgte bei der L’Avenir für einen Dämpfer

Mit der L’Avenir wartete dann noch ein drittes großes Rennen auf den U23-Fahrer. Perfekt vorbereitet mit einem Höhentrainingslager wollte Schrettl dort aufzeigen, zumal er sich nach der Ö-Tour auch wieder gut fühlte. Doch ein Bienenstich auf der 4. Etappe sorgte auch dort für einen Dämpfer: “Ich bin leicht allergisch und dann ist mein ganzer Arm völlig angeschwollen.“ Schrettl kämpfte sich zwar an diesem Tag noch in die Top Ten nach vorne, um dann doch zurückzufallen, eher er auf der vorletzten Etappe dann die Segel streichen musste.

“Das war schon ärgerlich, denn in dieser Phase sind alle meine drei Highlights ins Wasser gefallen. Ich habe dafür an Zeit und Training viel investiert, aber gelaufen ist nicht wirklich was“, meinte der Youngster, der vor allem in der ersten Saisonhälfte auf einige gute Ergebnisse zurückblicken konnte. So landete er beim GP Palio del Recioto auf dem sechsten Rang, wurde Vierter des GP Vorarlberg, Zweiter beim Gran Premio Industrie del Marmo sowie Sechster beim GP Gorenjska in Slowenien.

Bei den Österreichischen Staatsmeisterschaften wurde Marco Schrettl (li.) Zweiter der U23-Wertung. | Foto: Reinhard Eisenbauer

“Das war die stärkste Phase. Gerade bei den Klassikern in Italien war ich brutal gut, obwohl ich ohne Erwartungen reinging. Denn ich hatte ziemlichen Schulstress, da ich parallel die Matura noch gemacht habe“, erinnerte sich Schrettl, der zwischen den vier starken Eintagesrennen auch die Tour of the Alps mit dem Nationalteam bestreiten durfte.

“Darauf hatte ich mich riesig gefreut und es war eines der lässigsten Rennen, welches ich je gefahren bin“, sagte Schrettl, der die 1. Etappe nur unweit seiner Heimat im Alpbachtal bestreiten durfte. So sah er am Straßenrand viele bekannte Gesichter und Freunde: “Das war ein tolles Erlebnis, was ich nicht so schnell vergessen werde.“ Die österreichische Auswahl, die erstmals an der Tour of the Alps teilnahm, bestand zum Teil aus jungen U23-Fahrern wie Schrettl, hatte mit Sebastian Schönberger und Lukas Pöstlberger aber auch zwei routinierte Profis mit dabei: “Es war echt lässig mit ihnen, denn sie haben den jungen Fahrern echt viel Tipps gegeben im, aber auch vor und nach den Rennen.“

Auch im nächsten Jahr wird Schrettl für das Tirol KTM Cycling Team starten. “Ich will noch konstanter werden. Und ich will auch mehr Ruhe in den Rennen bewahren, lockerer werden. Bislang war ich immer ein wenig zu hektisch in der ersten Rennphase. Da will ich schlauer fahren, nicht gleich die Nerven wegwerfen und Energie an unnötigen Zeitpunkten verschwenden, die man am Ende noch braucht“, formulierte er abschließend seine Ziele.

Data powered by FirstCycling.com

Mehr Informationen zu diesem Thema

06.01.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2023 im Überblick

(rsn) – Auch in diesem Jahr haben wir wieder mit Hilfe eines eigens dafür erstellten Punkteschlüssels den besten Fahrer des deutschsprachigen Raums ermittelt. In unserer Rangliste finden Sie die P

06.01.2024Hirschi: Trotz Handgelenksbruch reihenweise Top-Ergebnisse

(rsn) – Ein Etappensieg bei einer Grand Tour oder ein Erfolg bei einem großen Klassiker ist Marc Hirschi (UAE Team Emirates) in der vergangenen Saison verwehrt geblieben. In der gesamten WorldTour-

05.01.2024Küng: Achterbahnfahrt knapp unter den eigenen Ansprüchen

(rsn) – Auf Gran Canaria ist Stefan Küng ins neue Jahr gestartet. Der 30-Jährige verbringt, bevor in der kommenden Woche die Teampräsentation von Groupama – FDJ für die neue Saison ansteht, no

04.01.2024Gall: “Spätzünder“ mit steiler Entwicklungskurve

(rsn) – Als erst vierter Straßenradfahrer wurde Felix Gall (AG2R - Citroën) in Österreich als Sportler des Jahres ausgezeichnet. Maßgeblich dafür war seine herausragende Leistung bei der Tour d

03.01.2024Großschartner: Begeistert von erster Saison an Pogacars Seite

(rsn) – Im vergangenen Winter zog es Felix Großschartner in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zu UAE Team Emirates wurde “Edelhelfer mit Freiheiten“ zu

02.01.2024Schmid: Die starken Leistungen des Vorjahrs bestätigt

(rsn) – Als Fünfter der Rangliste 2023 hat Mauro Schmid (Soudal – Quick-Step) sein starkes Ergebnis aus dem Vorjahr, als er sogar den dritten Platz belegt hatte, eindrucksvoll bestätigt. Der Sch

01.01.2024Kämna: Richtig guten Sport geboten

(rsn) - Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) kann auf eine starke Saison zurückblicken und wurde im rsn-Ranking folgerichtig bester Deutscher. Der Schlüssel zum Erfolg für den 27-Jährigen war, dass

31.12.2023Politt: Mit langem Anlauf zum ersten Zeitfahrtitel

(rsn) - Seit 2016 landete Nils Politt (Bora - hansgrohe) bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften immer unter den besten Fünf. Nur ein Sieg war ihm bisher nicht vergönnt gewesen. Dies änderte sic

30.12.2023Engelhardt: Riesenschritte in der ersten Profisaison

(rsn) – Sein großes Talent zeigte Felix Engelhardt bereits 2022, als er in Portugal Straßen-Europameister wurde. Noch besser lief es in seiner ersten Saison bei den Profis: Mit zwei UCI-Siegen un

29.12.2023Zwiehoff: Aus dem Experiment wurde ein voller Erfolg

(rsn) – Die Geschichte von Ben Zwiehoff ist inzwischen hinlänglich bekannt. Der gehobene Mittelklassemountainbiker – sein bestes Ergebnis im Weltcup war Platz 23 in Nove Mesto – und Gelegenheit

28.12.2023Zimmermann: Perfekter Dauphiné-Tag macht Lust auf mehr

(rsn) – Georg Zimmermann (Intermarché - Circus - Wanty) hat auch 2023 bewiesen, dass er zu Deutschlands besten Radprofis zählt. Der Augsburger feierte einen Etappensieg beim Critérium du DauphinÃ

28.12.2023Konrad: Viele Helferaufgaben im finalen Bora-Jahr

(rsn) – Es war für Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) eine lange Saison, die vor allem eine große Veränderung mit sich brachte. Denn nach zehn Jahren verlässt der Niederösterreicher die Raubli

Weitere Radsportnachrichten

02.07.2025Evenepoel: “Auch bei dieser Tour geht es um Geduld“

(rsn) – Vor seiner zweiten Tour de France gibt sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) vorsichtig optimistisch. Nachdem er beim Critérium du Dauphiné gegen Tadej Pogacar (UAE – Emirates –

02.07.2025Thomas will bei seiner Abschieds-Tour nochmals alles geben

(rsn) – Als letztes der 23 Teams hat nun auch Ineos Grenadiers sein Aufgebot für die am 5. Juli in Lille beginnenden 112. Tour de France bekannt gegeben. Der britische Rennstall, der seit 2019, als

02.07.2025Die Teams für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

02.07.2025Giro-Zweiter Del Toro startet bei der Tour of Austria

(rsn) – Es hatte sich bereits angedeutet, aber jetzt wurde von den Organisatoren offiziell bestätigt: Auch der Giro-Zweite Isaac Del Toro (UAE – Emirates - XRG) wird am 9. Uli am Start der Tour o

02.07.2025Giro d`Italia Women im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Erstmals bereits 1988 ausgetragen, zählt der Giro d`Italia Women zu den traditionsreichsten Rennen im Frauenkalender. Radsport-news.com blickt auf die letzten zehn Austragungen der aktuell

02.07.2025Keine Bonussprints bei der Tour de France 2025

(rsn) – Bei den letzten Ausgaben der Tour de France konnten die Fahrer nicht nur im Ziel, sondern auch unterwegs an einigen ausgewählten Stellen Bonussekunden sammeln. Zur diesjährigen 112. Ausgab

02.07.2025Die fünf schweizerischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Mehr als fünf Schweizer bei einer Tour de France gab es zuletzt 2021. Damals waren sechs Eidgenossen am Start des größten Radrennens der Welt. Das ist immer noch weit weg vom Rekordjahr 1

02.07.2025Die drei österreichischen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Vom kleinen Zwischenhoch, das 2022 und 2023 gleich sechs österreichische Tour-Starter lieferte – und damit fast so viele wie aus Deutschland – haben sich die Fahrer aus der Alpenrepubli

02.07.2025Das Reglement der Tour de France auf einen Blick

(rsn) – Jeder Radsportfan kennt die Wertungstrikots und weiß meist auch, was sie symbolisieren. Das Gelbe Trikot geht an den Zeitschnellsten, das Grüne an den Punktbesten, das Gepunktete an den F

02.07.2025Das Preisgeld: Wie viel gibt´s wofür bei der Tour de France 2025?

(rsn) - Von Lille nach Paris - über 21 Renntage, zwei Ruhetage und 3338 Kilometer - das ist die Tour de France 2025. Mehr als 80 Stunden Rennzeit werden die Fahrer auf ihrem Weg durch Frankreich im

02.07.2025Die Aufgebote für den 36. Giro d´Italia Women

(rsn) – Mit dem Giro d’Italia Women (6. – 13. Juli / 2.WWT) steht einen Tag nach dem Start der Tour de France der Männer die zweite Grand Tour der Frauen an. Die 36. Ausgabe der Italien-Rundfa

01.07.2025Red Bull - Bora - hansgrohe im Sondertrikot zur Tour de France

(rsn) - Das Team Red Bull - Bora - hansgrohe wird in einem Sondertrikot zur 112. Tour de France antreten. Zu Ehren der ´Grande Nation´ tauscht der deutsche WorldTour-Rennstall sein normales Trikot f

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)
  • Sibiu Tour (2.1, ROU)