RSNplusVerständnis für verärgerte Giro-Fans

Thomas: “Wir sind diejenigen, die Kopf und Körper hinhalten“

Von Peter Maurer

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Geführt von seinem Edelhelfer Laurens de Plus (rechts) verbrachte Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) einen sicheren Tag im Rosa Trikot | Foto: Cor Vos

19.05.2023  |  (rsn) - Ohne große Probleme verteidigte Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) seine Führung in der Gesamtwertung beim 106. Giro d’Italia. Obwohl die auf knapp 75 Kilometer verkürzte 13. Etappe hart und schnell gefahren wurde, nachdem der Gran San Bernardo wegen des anhaltenden Regens und den kalten Temperaturen gestrichen worden war, gab es keine Angriffe auf das Maglia Rosa.

"Roglic ist wohl damit zufrieden und will mich im Trikot halten", meinte der Waliser trocken nach der Etappe, die er als Neunter 1:35 Minuten hinter Tagessieger Einer Augusto Rubio (Movistar) beendete, zeitgleich mit den meisten seiner schärfsten Kontrahenten. Die 13te am Freitag war also kein schlechter Tag für den britischen Toursieger von 2018, der ein weiteres Mal seine knappe Führung in der Gesamtwertung behielt.

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Der Start der 13. Giro-Etappe erfolgte im verregneten Borgofranco d’Ivreawar. Danach wurden die Fahrer auf die andere Seite des Gran San Bernardo gebracht, wo das Rennen begann. | Foto: Cor Vos

Ursprünglich stand ja ein richtiger Monsterabschnitt, mit zwei Anstiegen über 2.000 Meter auf dem Plan, doch schon am Donnerstagabend diskutierten die Fahrer über die Streckenführung. In einer von der Fahrergewerkschaft CPA unter Adam Hansen initiierten Abstimmung wollte eine große Mehrheit eine Verkürzung der Etappe. Aufgrund des gemeldeten Regens und der kalten Temperaturen sollte der Croix de Coeur aus dem Programm genommen werden, zumindest so der Tenor der Athleten.

Dafür hätte die Etappe seine knapp 200 Kilometer Länge und den langen Anstieg zum San Bernardo behalten sollen. "88 Prozent hatten sich für eine Veränderung der Etappe ausgesprochen. Auf uns Athleten sollte auch gehört werden. Immerhin sind wir diejenigen, die Kopf und Körper hinhalten auf der Strecke", sagte Thomas bei der Pressekonferenz, angesprochen auf die interne Abstimmung der Fahrer am Vortag.

In ihren Mannschaftsbussen wurde das Peloton zum neuen Startort transportiert. | Foto: Cor Vos

Der Renntag wurde aber nach den Wünschen des Organisators verändert. Der Croix de Coeur sollte im Programm bleiben, dafür die Etappe auf 74 Kilometer verkürzt werden. Auch die verbesserte Wetterlage tat ihren Beitrag dazu, dass die Fahrer dieser Option zustimmten. "Es war eine gute Diskussion und es wurde auch ein guter Kompromiss gefunden", befand Thomas. Er fügte aber an, dass die Aufgabe für ihn keineswegs einfacher werden würde.

Mit überragendem Team schnell, aber nicht zu schnell nach Crans-Montana

"Es war zwar kürzer, dafür aber intensiver. Wir sind sehr schnell in den ersten Berg gefahren", so Thomas, der im ersten Anstieg auch einige Helfer verlor, die aber in der Abfahrt wieder Anschluss fanden und ihren Kapitän dann wieder in der Anfahrt nach Crans-Montana perfekt zur Seite standen. "Sie waren überragend", ließ Thomas seine Teamkollegen wissen.

Die Favoriten auf die Gesamtwertung blieben an diesem Tag geschlossen zusammen. | Foto: Cor Vos

Zwei Sekunden beträgt sein Minimalvorsprung nach wie vor in der Gesamtwertung auf den Slowenen Primoz Roglic (Jumbo – Visma), der nach dem coronabedingten Ausscheiden von Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) nun der große Favorit auf den Gesamtsieg ist. In der schweren letzten Woche erwartet Thomas den Angriff des aktuell Zweitplatzieren. "Heute hatte er sicher eine Chance, aber der Gegenwind machte es im letzten Anstieg schwierig für jeden Angreifer und irgendwie war auch jeder zufrieden mit der Situation, ich auch", erklärte der Waliser, fügte aber an, dass er es auch hätte schneller machen können.

Abschließend brach er auch eine Lanze für kurze Etappen. "Sie werden aggressiv gefahren. Das ist gut für die Show und attraktiv. Natürlich soll es auch in Zukunft die längeren Etappen bei solchen Rundfahrten geben, aber es sollte einfacher sein, für solche Tage einen Plan B zu haben", blickte er nochmals auf die Diskussion vor dem Start zurück. "Niemand will es absichtlich kürzer oder länger machen. Am Ende waren beide Seiten zufrieden, aber für die Zuschauer war es natürlich nicht gut. Diejenigen, die am ersten Anstieg gewartet haben, deren Unmut verstehe ich. Aber sie müssen auch uns verstehen. Wir fahren seit zwölf Tagen schon im Regen", bilanzierte er abschließend.

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