RSNplusItaliener 1990 mit Start-Ziel-Sieg

Wandelt Evenepoel beim 106. Giro auf Bugnos Spuren?

Von Peter Maurer

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Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) genießt das erste Rosa Trikot seiner Karriere. | Foto: Cor Vos

07.05.2023  |  (rsn) – Spätestens mit dem WM-Sieg von Wollongong ist aus dem Wunderkind ein Topstar geworden. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) gehört mittlerweile zu den herausragenden Fahrern des Straßenradsports und genau dies stellte er zum Auftakt des 106. Giro d’Italia eindrucksvoll unter Beweis. Auf dem 19,6 Kilometer langen Zeitfahrkurs fuhr der Weltmeister in einer eigenen Liga, nahm seinen größten Kontrahenten im Kampf um den Gesamtsieg 30 Sekunden und mehr ab.

"Das Rosa Trikot anzuziehen, war nicht mein größtes Ziel heute. Der Etappensieg ist schön, aber ich wollte eigentlich nur so viel Zeit wie möglich rausholen", erklärte der 23-Jährige später in der Pressekonferenz. Nach seiner durchwachsenen Giro-Premiere vor zwei Jahren, damals sein erstes Rennen nach schwerem Sturz bei der Lombardei-Rundfahrt im August 2020, feierte Evenepoel nun prompt seinen Einstand als Etappensieger und Träger des Rosa Trikots.

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"Ich mag eigentlich die Regenbogenstreifen, aber rosa darüber ist auch schön. Ein Führungstrikot fühlt sich immer gut an und es wird morgen wieder eine neue Erfahrung in meinem Leben sein", strahlte der junge Belgier, der 2018 Juniorenweltmeister im Zeitfahren und im Straßenrennen wurde.

Mit einem 60er-Kettenblatt raste Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) zum Giro-Auftakt ins Rosa Trikot. | Foto: Cor Vos

Evenepoel übersprang danach die U23-Kategorie, wurde Profi beim Quick-Step-Team von Manager Patrick Lefevere und gewann auf Anhieb Rundfahrten und Eintagesrennen. 2022 schließlich fuhr er als erster Belgier nach 44 Jahren zum Vuelta-Gesamtsieg. Wenige Wochen später lieferte er noch den Straßen-WM-Titel in Wollongong nach.

Wie Bugno 1990 vom ersten bis zum letzten Tag in Rosa?

Nun stürmte er bereits auf der 1. Etappe der Italien-Rundfahrt ins Maglia Rosa. "Viel wichtiger als das Trikot heute ist es mir, es in Rom zu tragen. Jetzt aber dafür schon ein Gefühl zu bekommen, ist auch gut", fügte Evenepoel an. In Italien glaubt man sogar schon, dass er es von der ersten bis zur letzten Etappe durchgehend tragen könnte.

Italienischen Journalisten war aufgefallen, dass der SSC Neapel im Jahr 1990 Italienischer Fußballmeister geworden war und kurz danach Gianni Bugno den damaligen Giro gewonnen hatte. Dabei trug der Italiener von der ersten bis zur letzten Etappe das Rosa Trikot. Kurz vor dem Auftakt des 106. Giro nun holte sich der SSC Napoli wieder den Scudetto, den Titel der Serie A – und Evenepoel gewann den Grande Partenza. Dies ist aber nicht die einzige Parallele. Denn auch vor 33 Jahren begann der Giro mit einem Zeitfahren und zwischen Bari und Mailand wurde damals insgesamt dreimal gegen die Uhr gekämpft - genau wie es diesmal der Fall sein wird.

Doch so wirklich darauf eingehen wollte Evenepoel nicht. "Ich denke, es ist besser, zwischendurch das Trikot abzugeben, um Kräfte zu sparen. In den nächsten zwei Tagen sind Sprints zu erwarten, aber auf der 4. Etappe wäre es möglich, dass jemand anderes in das Trikot schlüpft", blickte er voraus, fügte aber an: "Morgen will ich es aber mal genießen, in Rosa zu fahren. Es ist immer ein spezieller Tag, wenn du so ein Trikot tragen darfst."

Auf dem Podium tauschte der Weltmeister das Regenbogentrikot gegen das Maglia Rosa. | Foto: Cor Vos

Mit 60er-Ring ein beeindruckendes Zeitfahren abgeliefert

Beim Auftakt hatte Evenepoel das richtige Kettenblatt gewählt. Mit einem 60er-Ring absolvierte er das zweitschnellste Zeitfahren in der Giro-Geschichte, auch wenn er deswegen im ansteigenden Finale noch einige Sekunden einbüßte. "Ich nutze es seit der Vuelta. Es ist nicht einfach zu bewegen, aber seit dem letzten Jahr habe ich das Selbstvertrauen dafür. Mit dem Blatt habe ich immer nur gute Ergebnisse erzielt", erklärte er.

So nun auch zum Giro-Start. "Es ist schon beeindruckend, dass nur zwei Fahrer weniger als 30 Sekunden Rückstand auf mich haben. Denn es war ein flaches Zeitfahren und da Zeit rauszuholen, ist nicht leicht. 15 Sekunden wären toll gewesen, aber mehr als 30 sind wirklich großartig", sagte er abschließend.

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