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04.08.2022 | (rsn) – Bob Jungels (AG2R Citroën) hat bei der 109. Tour de France eine sportliche Wiederauferstehung gefeiert. Der Luxemburger, der die letzten Jahre mit gesundheitlichen Problemen, genauer gesagt mit einer Verdickung der Arterienwand, zu kämpfen hatte, kehrte mit seinem Etappensieg bei der Frankreich-Rundfahrt und Rang zwölf in der Gesamtwertung wieder in die Erfolgsspur zurück und wurde so auch unser Fahrer des Monats.
___STEADY_PAYWALL___ Dabei setzte sich Jungels mit 55 erzielten Punkten deutlich vor dem Österreicher Patrick Konrad (Bora – hansgrohe / 19) und dem Schweizer Roland Thalmann (Vorarlberg / 14,5) durch. Dabei wäre aus seinem Tourstart beinahe gar nichts geworden. Der an Magenproblemen leidende Luxemburgische Zeitfahrmeister wurde nämlich wenige Tage vor dem Grand Départ positiv auf Corona getestet. Jungels hatte seine vierte Tour-Teilnahme dann aber einer Lockerung der Corona-Regeln zu verdanken, wonach infizierte Fahrer dann starten dürfen, wenn beim Test ein Grenzwert nicht erreicht wird. Das war beim 30-Jährigen der Fall, so dass Jungels Grünes Licht erhielt.
Auf der 9. Tour-Etappe gelang Bob Jungels nach einem 64-Kilometer-Solo der große Coup. | Foto: Cor Vos
“Es war sehr knapp, aber es war okay. Zum Glück habe ich es geschafft und zum Glück bin ich hier. Ich weiß, dass ich keine Symptome hatte und völlig gesund war, aber man weiß nie, ob der Nachbar, den man anstecken könnte, auch keine Probleme hat“, erklärte Jungels auf der Pressekonferenz nach seinem Coup in Châtel les Portes du Soleil nach der 9. Etappe.
Dabei hatte er schon an den vorausgegangenen Tagen zu überzeugen gewusst und dabei seinen sechsten Gesamtrang bei der Tour de Suisse bestätigen können. Im Auftaktzeitfahren von Kopenhagen reichte es zum zwölften Platz, am Tag vor seinem Sieg wurde Jungels im bergaufführenden Finale in Lausanne zeitgleich mit Etappensieger Wout Van Aert (Jumbo – Visma) Neunter.
Dem neunten Platz von Lausanne folgte tagsdrauf der große Coup
Nur rund 24 Stunden später schlug dann seine große Stunde. Nach einem Solo über 64 Kilometer entschied Jungels die schwere 9. Etappe für sich und feierte seinen ersten internationalen Sieg seit Kuurne-Brüssel-Kuurne 2019. "Es ist schwierig, Worte zu finden. Ich bin einfach überwältigt von meinen Gefühlen. Das ist großartig und dafür bin ich hergekommen. Nach Jahren mit Problemen - es war schwer letztes Jahr mit den operativen Eingriffen - den Sieg jetzt auf diese Art einzufahren ist speziell. Es ist so eine Erleichterung, nach vielen frustrierenden Monaten und Jahren und ich bin einfach nur glücklich“, kommentierte Jungels seine Gala-Vorstellung, die er mit seinem ersten Tagessieg bei einer Tour de France krönte.
In Châtel les Portes du Soleil nahm sich der Luxemburger die Sorge, nie wieder zu alter Stärke zurückzufinden. | Foto: Cor Vos
Auch zu seinem langen Leidensweg äußerte er sich bei der anschließenden Pressekonferenz. "Letztes Jahr wurde bei mir eine arterielle Endofibrose diagnostiziert, also ein Gewebe in den Arterien und in der Hüftgegend, das den Blutfluss in den Beinen bei hoher Anstrengung verhindert. Es ist nichts Schmerzhaftes, aber es tritt nur auf, wenn man seinen Schwellenwert überschreitet, und deshalb war es so schwer zu diagnostizieren. Es hat ein paar Jahre gedauert, bis wir diagnostizieren konnten, was los war. Ich hatte zwei Operationen und brauchte dann ein Jahr, um mich zu erholen und hier zu sitzen“, berichtete Jungels den anwesenden Reportern.
Zudem gab er einen Einblick in sein Seelenleben, das im Frühjahr noch von der Sorge, nie wieder der Alte werden zu können, bestimmt worden war. "Ich bin sehr motiviert in diese Saison gegangen und habe gehofft, dass ich sofort wieder auf meinem Niveau sein würde, was aber nicht der Fall war. Es hat einfach lange gedauert, bis ich mich erholt hatte, und zu Beginn des Jahres glaubten wir manchmal, dass ich mein altes Niveau nicht wieder erreichen würde“, gestand Jungels. Die Tour aber nahm ihm diese Sorgen endgültig.
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