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22.07.2022 | (rsn) - Wir sammeln für Sie nach jeder Etappe der 109. Tour de France die ersten Kommentare der Protagonisten, die Sie kurz nach dem Zieleinlauf hier nachlesen können.
Christophe Laporte (Jumbo – Visma):“ Ich kann es noch gar nicht glauben. Ich bin super glücklich. Das Team hat mir heute vertraut. Wout (Van Aert) hat mir heute schon während des Rennens gesagt, dass ich im Finale freie Fahrt bekommen würde. Wir haben dafür gesorgt, dass Jonas sicher auf die letzten drei Kilometer kommt und ich bin dann einen sehr, sehr langen Sprint gefahren. Ich war mit meiner Tour bisher schon sehr zufrieden, auch wenn ich noch keine wirklichen Ergebnisse vorzuweisen hatte. Ich habe es genossen, für das Team zu arbeiten. Heute habe ich meine Chance bekommen und dass ich für den ersten französischen Sieg gesorgt habe, ist natürlich auch wichtig. Ich bin glücklich, dass ich den Zuschauern einen Grund zum Feiern gegeben habe.“
Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck / Etappenzweiter): “Es war ein chaotisches, hektisches Finale. Dazu war es noch technisch anspruchsvoll und ich habe den Fehler gemacht, eine Kurve nicht wirklich gut genommen zu haben. Das hat mir möglicherweise den Sieg gekostet. Der Antritt von Laporte hat mich überrascht, ich hatte noch geschaut, ob irgendwelche Anfahrer da sind. Aber es waren dann einfach nicht mehr viele Teams mit Helfern vorne vertreten. Jetzt freue ich mich aber trotzdem auf die Champs Elysées und hoffe, dass ich dort noch mal richtig gute Beine haben werde.“
Merijn Zeeman (Sportdirektor Jumbo – Visma): “Ich freue mich für Christophe und die Franzosen, dass es mit dem ersten Sieg bei dieser Tour für sie geklappt hat. Es war ein besonderer Sieg in einem außergewöhnlichen Finale, das Christophe gezeigt hat. Wir hatten es eigentlich gar nicht auf den Etappensieg abgesehen, es ging nur darum, Jonas (Vingegaard) zu beschützen. Aber natürlich kannten wir die Strecke sehr gut, das Finale war nicht einfach zu fahren. Für die Sprinterteams war es schwer, das Rennen zu kontrollieren. Die Ausreißer hätten es beinahe geschafft. Aber Christophe hatte super Beine, hat die Chance gesehen und instinktiv richtig gehandelt. Und dafür wurde er belohnt.“
Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma / Gelbes Trikot)): "Heute war es sehr stressig. Ich bin froh, im Ziel zu sein. Ich freue mich so für Christophe, er ist so ein netter Fahrer und verdient den Sieg. Er hat die drei Wochen hart gearbeitet und konnte nun selbst gewinnen. Das zeigt, wie stark wir als Team sind. Die ersten zehn Kilometer morgen (des Zeitfahrens) sind sehr technisch. Ich werde alles geben und ich hoffe, das reicht. Ob es eine Überraschung gibt, das müsst ihr Tadej (Pogacar) fragen.
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates / Gesamtzweiter und Weißes Trikot): "Das heute war wieder eine schnelle Etappe. Am Anfang war es ein bisschen langweilig, aber gegen Ende hatten wir mehr Spaß. Es war ein hartes und schnelles Finale, also habe ich es versucht und mein Bestes gegeben. Noch ein Tag. Es war eine anstrengende Tour und morgen steht ein hartes Einzelzeitfahren an. Ich weiß nicht, wozu ich fähig sein werde, aber eines weiß ich: Ich werde alles geben. Ich bin die Strecke zweimal abgefahren. Sie ist hart, mit rauem, langsamem Asphalt. Schnell wird es trotzdem, mit zwei kleinen Anstiegen am Ende. Es wird lang und hart. Ich sehe keine große Überraschung, aber man weiß nie."
Mauro Gianetti (Teamchef UAE Team Emirates): "Tadej ist nur einer Attacke gefolgt. Er ist halt so. Manchmal macht er das auch aus Spaß. Er fährt immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Es ist schön, ihn im Team zu haben.“
Wout Van Aert (Jumbo – Visma / Grünes Trikot): “Ich bin mehr als stolz auf diesen Burschen(Christophe Laporte) und dieses Team. Wir haben uns alle nach der gestrigen Etappe müde gefühlt. Besonders ich… ich habe mich heute nicht gut gefühlt. Ich hatte richtig müde Beine. Ich hatte nicht das Gefühl, etwas im Sprint ausrichten zu können. Darum habe ich nach der Hälfte der Etappe zu Christophe gesagt: ‘Wenn du kannst, nutze deine Chance. Ich versuche Jonas sicher im Finale abzuliefern, dann kannst du dich auf den Sprint konzentrieren.’ Wie man sieht, hat er sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen und im Finale schon früh angegriffen. Ich habe schon oft zu ihm gesagt, dass er gar nicht weiß, wie stark er ist. Aber heute hat er es gezeigt. Während der Etappe habe ich versucht, ein bisschen Kraft (für das Zeitfahren morgen) zu sparen. Aber wir sind hier mit dem Gelben Trikot und können kein Risiko eingehen. Ich hoffe, dass ich morgen etwas bessere Beine habe.“
John Degenkolb (DSM): “Es war mit dem Wind und auch mit dem technischen Finale ein Stück weit zu erwarten. Die Abfahrten waren echt tricky und dann war es wieder hektisch ohne Ende. Tour de France ist dieses Jahr, wenn alle 50 km/h fahren und einer von Jumbo gewinnt. Wir waren in perfekter Position und bin happy, wie wir das Finale gestaltet haben. Selbst Romain hat da voll mitgewirkt und hat uns in Position gehalten. Wir waren kurz davor, den Anschluss an die drei Mann zu schaffen, die noch vorne waren. Dann war es unfassbar schnell und dann lässt Philipsen das Vorderrad seines Vordermannes gehen. Laporte sieht das in dem Moment, gibt Vollgas, schließt die Lücke zu denen und zieht voll durch und fährt dann halt zwei Kilometer all out. Das ist schon beeindruckend. Das ist schon eine andere Liga.
Fred Wright (Bahrain Victorious / Ausreißer): “Ich sah am Anstieg 30 Kilometer vor dem Ziel eine Chance. Jeder hatte irgendwie im Kopf, dass es einen Sprint geben würde. Ich sah ein paar Jungs attackieren und dachte: Da muss ich mit. Wir waren dann zu dritt vorne, konnten uns einen kleinen Vorsprung herausfahren und haben dann einfach weiter gekämpft. Ich bin nicht enttäuscht. Denn in einem Massensprint hätte ich auch nicht gewonnen. Viel hat zwar nicht gefehlt, aber so läuft es nun manchmal. Laporte kam von hinten mit unglaublich hohem Tempo, er hatte richtig gute Beine. Ich freue mich aber schon auf die nächsten Jahre und hoffe, dass es dann mit einem Sieg klappt.“
Kristian Sbaragli (Alpecin – Deceuninck): “Auch wenn Jasper (Philipsen) am Ende nicht gewonnen hat, so hat er doch eine sehr gute Vorstellung gezeigt. Wir haben den ganzen Tag hart gearbeitet, aber manchmal gewinnt man, manchmal nicht. Wir haben in Paris noch eine Chance.“
Nils Politt (Bora – hansgrohe / Ausreißer): “Das ist halt modernes Cycling, die Gruppe wird nicht mehr weit weggelassen. Ich habe gedacht, vielleicht lassen sie es auf ein Katz- und Mausspiel ankommen. Wir hatten eine starke Gruppe, aber nach dem Protest (nach 30 Kilometern) war der Rhythmus gebrochen. Es war schwer, Vorsprung rauszufahren und bei 20 Sekunden braucht man es auch nicht weiter versuchen. Zum Schluss haben sich die Sprinterteams wieder selber in Bredouille gebracht, weil sie uns zu zeitig zurückgeholt haben. Dann gehen halt Leute wie (Fred) Wright und (Jasper) Stuyven nochmal. Es sollte dieses Mal nicht sein bei der Tour, aber ich denke, wir haben alles probiert.“
Rolf Aldag (Sportdirektor Bora – hansgrohe): “Das sich Nils (Politt) zurückfallen hat lassen, war die beste Entscheidung. Denn man sah, dass die Gruppe nirgendwo hingehen und auf eine Minute gehalten würde. Wenn keine große Gruppe durch Seitenwind gehen würde, war offensichtlich, dass es ein Sprint werden würde. Daher haben sich unsere Prioritäten geändert und wir wollten Aleks (Vlasov) gut in das Finale bringen, damit er keine Zeit verliert. Wir können noch theoretisch Plätze gutmachen in der Gesamtwertung."
Quinn Simmons (Trek – Segafredo / Kämpferischster Fahrer): “Wir hatten die Hoffnung, dass am Anfang Chaos sein und sich eine große Gruppe bilden würde. Aber es war relativ schnell klar, dass das nicht passieren würde. Aber wenn man bei der Tour vorne ist, dann will man das auch genießen. Die Tour lief für mich ganz gut, vor allem der Etappensieg von Mads (Pedersen) war auch für mich ein Highlight.“Â
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