Wollten die Roodhoofts zu viel?

“Schmale Basis“ Grund für van der Poels Schwäche bei der Tour

Foto zu dem Text "“Schmale Basis“ Grund für van der Poels Schwäche bei der Tour"
Mathieu van der Poel 8Alpecin - Deceuninck) | Foto: Cor Vos

20.07.2022  |  (rsn) – Auf der 11. Etappe war Schluss. Mathieu van der Poel stellte sein Rad an die Seite und beendete damit auch seine zweite Tour de France nicht in Paris, sondern vorzeitig. Nach einem noch ganz ordentlichen Auftaktzeitfahren in Kopenhagen ging die Formkurve immer weiter abwärts, der Niederländer sprach davon, ein Schatten seiner selbst zu sein, was ihn zusätzlich frustrierte. Insofern kam das Aus auf dem Weg zum Col du Granon vielleicht nicht ganz überraschend. Trotzdem wirft der Auftritt Fragen auf.

Antworten darauf liegen zwar nicht auf der Straße, doch die Leitung seines Teams Alpecin - Deceuninck versuchte, welche zu finden. “Vielleicht kennen wir sie schon eine ganze Weile“, unkte Teammanager Philip Roodhooft gegenüber wielerflits: “Die klassische Geschichte, die Basis war zu schmal.“ Tatsächlich könnte das der Grund für die schwachen Auftritte von van der Poel sein. Aufgrund von Rückenproblemen konnte der 27-Jährige im Winter kaum trainieren. Dazu kam eine Knie-OP. Nach dem Abbruch der Cross-Saison um den Jahreswechsel stieg er erst Ende Januar wieder langsam ins Training ein.

"Vielleicht wäre es besser gewesen, die Klassiker nicht zu fahren", so Roodhooft. Doch die guten Ergebnisse van der Poels ließen jene Gedanken schnell in den Hintergrund rücken. Gleich in seinem ersten Saisonrennen bei Mailand-Sanremo wurde er Dritter, Dwars door Vlaanderen und die Flandern-Rundfahrt beendete er als Sieger. Beim Amstel Gold Race reichte es zu Platz vier, Paris-Roubaix beendete er als Neunter.

Roodhooft: "Warum sollten wir ihn zu Hause lassen?"

Auch hinter der sich für van der Poel unmittelbar anschließenden Teilnahme am Giro d'Italia steht Roodhooft. “Es gibt dann Mythen, dass Veranstalter RCS Sport uns bezahlt hat. Aber wir haben schon im vergangenen Winter gesehen, dass es auf der ersten Etappe sehr gute Chancen auf einen Sieg gibt.“ Und so kam es dann auch, van der Poel siegte und verteidigte das Rosa Trikot bis zum vierten Teilstück. Vielleicht, so Roodhooft, sei der zweite des Teil des Giro nicht unbedingt sinnvoll gewesen. “Darüber kann man streiten. Aber er hat dort das Herz des radsportbegeisterten Italiens erobert. Bis in alle Ewigkeit. Ob das einen Wert hat oder nicht, aber Mathieu hat dort einen Eindruck hinterlassen.“

Bis zur Tour bestritt van der Poel kein Rennen mehr, der Fokus lag auf Training und Regeneration. Da deutete sich bereits an, dass der Niederländer nicht in Topform bei der Frankreich-Rundfahrt an den Start gehen würde. “Die Zahlen für die Tour zeigten, dass Mathieu nicht in Bestform war“, so Christoph Roodhooft, ebenfalls im Teammanagement bei Alpecin – Deceuninck. “Aber Daten sind nicht die einzige Wahrheit“, fügte er an. Deshalb hätte es keine Gedankenspiele gegeben, den Besten im Team nicht mitzunehmen: “Nein, warum sollten wir ihn zu Hause lassen? Was bedeutet es, wenn Mathieu van der Poel auf dem Papier nicht ganz fit ist? Bei Mailand-San Remo war er nur wenige Meter vom Sieg entfernt und dort war er sicherlich nicht top.“

Wie die Saison nun für van der Poel weitergeht, ist noch offen. “Wir sind noch mitten in der Tour und haben ganz bewusst gesagt, dass wir erst danach einen Plan machen. Bis dahin gibt es für ihn eine Weile nichts und vielleicht ist das manchmal auch in Ordnung“, sagte Philip Roodhooft abschließend.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2023Pech mit der Kette bringt Cavendish um den Rekordsieg

(rsn) – Es hat nicht viel gefehlt, um das Märchen perfekt zu machen. Am 7. Juli 2007 gab Mark Cavendish, damals noch im Trikot von T-Mobile, sein Debüt der Tour de France. Den Prolog in London bee

12.06.2023Van Aert kritisiert Netflix-Serie: “Zielt auf Aufreger ab“

(rsn) – Am vergangenen Donnerstag ist die von vielen Fans lange erwartete Netflix-Serie ´Tour de France: Unchained´ veröffentlicht worden, die hinter die Kulissen der Frankreich-Rundfahrt 2022 bl

02.03.2023Trailer zur Netflix-Serie über die Tour de France veröffentlicht

(rsn) – Den Titel, “Tour de France: Unchained“, hatte Netflix bereits vor einigen Tagen veröffentlicht. Jetzt folgte auch der erste Trailer zu der Doku-Serie, die aus acht Teilen bestehen und v

16.12.2022Sagan hat van Aert noch nicht vergeben

(rsn) – In einem Gespräch mit der italienischen Sportzeitung Gazzetto dello Sport hat Peter Sagan (TotalEnergies) deutlich gemacht, dass er Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch nicht für dessen ve

23.11.2022Aktivisten der “Letzten Generation“ bekommen 500-Euro-Strafe

(rsn) – Dreimal kam das Peloton bei der Tour de France 2022 aufgrund von Protesten durch Klima-Aktivisten und Klima-Aktivistinnen kurz zum Stillstand: Zunächst auf der 10. Etappe auf dem Weg nach M

17.11.2022Pogacar: “Evenepoel ist vielleicht sogar stärker als ich“

(rsn) – Mit nicht weniger als 16 Siegen war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch im Jahr 2022 eine der dominierenden Figuren des Radsports. Der 24-jährige Slowene gewann bedeutende Eintagesrennen

03.11.2022CAS bestätigt Quintanas Tour-Disqualifikation

(rsn) - Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Entscheidung des  Radsportweltverbands UCI bestätigt, der Nairo Quintana (Arkea – Samsic) nachträglich von der Tour de France 2022 disquali

29.08.2022Geschke: “Jedes Bergtrikot am Straßenrand motivierte mich“

(rsn) - Ganz allein erreichte Simon Geschke, der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, das Ziel der finalen 4. Etappe in Stuttgart. Der Freiburger kam 7:07 Minuten nach Tagessieger Pello Bilbao (

13.08.2022Von Corona genesen: Froome und Woods starten bei Vuelta

(rsn) – Sowohl Chris Froome als auch Teamkollege Michael Woods haben sich von ihrer Corona-Infektion erholt, die sie sich bei der Tour de France zugezogen hatten. Die beiden Fahrer von Israel - Prem

05.08.2022Zwei Wochen vor Vuelta-Start: Roglic trainiert wieder

(rsn) – Zwei Wochen vor dem Start der Vuelta a Espana hat Primoz Roglic wieder das Straßentraining aufgenommen. Der dreimalige Gesamtsieger der Spanien-Rundfahrt war auf der 5. Etappe der Tour de

31.07.2022Van Vleuten auf völlig anderem Level - wie geht das?

(rsn) – Der Solo-Coup von Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Königsetappe der Tour de France der Frauen hat bei den Beobachtern einmal mehr für große Augen und offene Münder gesorgt. Die 3

31.07.2022Von einem “toten Fisch“ und völlig leergefahrenen Körpern

(rsn) – Die Königsetappe der Tour de France der Frauen hat für riesige Abstände unter den Protagonistinnen gesorgt. Annemiek van Vleuten (Movistar) scheint ihren Gesamtsieg schon vorzeitig perfek

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine