Die Stimmen zur 14. Etappe der Tour de France

Kämna: “Es fehlen fünf oder zehn Prozent“

Foto zu dem Text "Kämna: “Es fehlen fünf oder zehn Prozent“"
Lennard Kämna, trotz kämpferischer Leistung verpasst er das Gelbe Trikot um elf Sekunden | Foto: Bora-hansgrohe/Sprintcycling

16.07.2022  |  (rsn) - Wir sammeln für Sie nach jeder Etappe der 109. Tour de France die ersten Kommentare der Protagonisten, die Sie kurz nach dem Zieleinlauf hier nachlesen können.

Michael Matthews (BikeExchange – Jayco / Etappebgewinner): “Ich denke, man konnte am TV sehen, wie sehr ich diesen Sieg wollte. Ich habe alles getan, was möglich war. Als ich sah, dass ich mit 19 guten Kletterern in der Gruppe war, da habe ich mir schon etwas in die Hosen gemacht. Ich dachte schon, dass ich hier einfach nur Kraft vergeuden würde, wenn ich den ganzen Tag da in der Gruppe mitfahren würde. Mein Sportdirektor hat mich aber beruhigt. Er sagte mir, dass es das Beste wäre, wenn ich früh attackieren würde, um so einen möglichst großen Vorsprung auf die Kletterer zu haben. Als unsere Gruppe etwas an Tempo herausnahm, nutzte ich die Gelegenheit zur Attacke. Und im Schlussanstieg bin ich einfach von unten bis oben so schnell wie möglich gefahren. Bei Bettiol wusste ich, dass er von ziemlich weit hinten zu mir vorgefahren war und dass er da ganz schön tief hatte gehen müssen. Hätte er das bis ganz oben durchgezogen, dann wäre das ziemlich beeindruckend gewesen. Ich bin mit Vorsprung in den Schlussanstieg gegangen und konnte so mein eigenes Tempo fahren.

Alberto Bettiol (EF Education – EasyPost / Etappenzweiter): “Manchmal sitzt man fünf Stunden im Rennsattel und verliert dann innerhalb von Sekunden das Rennen. Matthews hat den Sieg absolut verdient, aber ich selbst bin enttäuscht, denn ich hatte meiner Mannschaft versprochen, dass ich alles geben würde, um heute den Sieg zu holen. Die Tour ist aber noch nicht vorbei, ich werde es erneut versuchen. Ich dachte ehrlich gesagt nicht, dass Matthews noch die Beine haben würde, um mich abzuhängen. Als ich zu Matthews vorgefahren war, hat mein Sportdirektor mir gesagt, dass ich versuchen soll, ihn abzuschütteln – so wie ich es im letzten Jahr beim Giro mit Cavagna gemacht habe. Leider bin ich aber auf einen sehr starken Matthews getroffen.“

Felix Großschartner (Bora – hansgrohe / Etappensiebter): “Ich bin jetzt doch eine gute Woche ein bisschen krank gewesen und heute war wieder der erste bessere Tag. Natürlich wollte ich gewinnen, aber ich war einfach zu schlecht. Das muss ich akzeptieren. Normalerweise liegt mir dieses Finale schon richtig, aber ich habe einfach nicht die Beine gehabt. Vielleicht ergibt sich noch die eine oder andere Möglichkeit.“

Lennard Kämna (Bora – hansgrohe / Erappenachter): “Ich persönlich bin nicht bei hundert Prozent. Trotzdem habe ich mich am Anfang überraschend gut gefühlt und habe es relativ einfach in die Gruppe geschafft. Am Ende sind es die fünf oder zehn Prozent, die fehlen, um dann doch um den Sieg mitzufahren. Das ist schade, aber ich habe das Beste gegeben.“

Simon Geschke (Cofidis / Bergtrikot): “Das war schon mein vierter Tag in einer Ausreißergruppe – das kostet jedes Mal Kraft. Von daher war ich froh, überhaupt in der Gruppe zu sein. Es war ein wirklich schwerer Kampf heute Morgen. Drei Punkte dazugewonnen, das ist nicht die Welt. Aber ich kann auf jeden Fall zufrieden sein. Morgen wird es hoffentlich ein bisschen ruhiger.“

Rolf Aldag (Bora – hansgrohe / Sportdirektor): "Ich weiß nicht, wie der Tag hätte besser laufen sollen. Wir hatten drei Fahrer in der Gruppe, und am Ende hat der beste Fahrer (Matthews) gewonnen. An dem Tag war nichts zu ändern. Ich bin happy, dass Aleks (Vlasov) hinten mit den Favoriten ganz gut mitgefahren ist und dass die Motivation in der Truppe so ist, dass wir sagen: Wir versuchen es auf jeden Fall. Aber wenn man nicht mehr akzeptiert, dass der Beste gewinnt, dann wird es echt schwierig im Sport.

Wout Van Van Aert (Jumbo – Visma / Grünes Trikot): “Es war nicht wirklich eine Attacke von Pogacar, es waren eher 40 Fahrer auf verschiedene Gruppen verteilt, da dachte ich mir, dass es besser sein würde, da dabei zu sein und als ich vorfahren wollte, da saß Tadej an meinem Hinterrad, dann haben wir die Positionen getauscht und ich habe auf meine Teamkollegen gewartet, während Pogacar versucht hat, es durchzuziehen. Es war ein super harter Start. Ich fühle mich gut, meine Beine bei der Tour sind immer gut und ich werde auch in den Anstiegen immer besser.“

Louis Meintjes (Intermarché – Wanty – Gobert / Gesamtsiebter): “Ich bin mit dem Tag sehr zufrieden, ich glaube, das ist meine Retourkutsche dafür, dass mir das Leben auf den Flachetappen ziemlich schwer gemacht wurde. Ich habe früh gemerkt, dass ich nicht die Beine hatte, um den Etappensieg mitzufahren, da ich schon viel Kraft investieren musste, um überhaupt in die Gruppe zu kommen. Deshalb wollte ich die große Gruppe zusammenhalten, so dass wir einen möglichst großen Vorsprung auf das Feld herausfahren konnten.

David McPartland (Sportdirektor BikeExchange – Jayco): “Wir hatten heute einige Kandidaten für die Fluchtgruppe, Michael war einer von ihnen. Wir hatten natürlich gehofft, dass in einer größeren Gruppe noch ein zweiter Fahrer von uns sitzen würde. Auch wenn die anderen Teams numerisch in der Überzahl waren, sind wir ruhig geblieben. Schon 30,40 Kilometer vor dem Ziel hat Michael immer richtig gehandelt und schaffte es so in eine gute, kleine Gruppe. Es war lange Zeit nicht klar, ob die Gruppe vorne bleiben würde. In der großen Gruppe waren viele gute Kletterer, selbst an einem Supertag von Michael wäre es zu riskant gewesen, mit der großen Gruppe gemeinsam zu der sehr steilen letzten Steigung zu kommen. Mit der frühen Attacke sind wir ins Risiko gegangen, aber es hat sich am Ende ausgezahlt. Als Bettiol einen kleinen Vorsprung hatte, haben wir Michael gesagt: Wenn du die Etappe gewinnen willst, dann musst du wieder an das Hinterrad von Bettiol kommen. Das hat er geschafft, Hut ab! Am Ende konnte er sogar noch Bettiol abschütteln und dann den Sieg richtig feiern.“

Tadej Pogacar (UAE Team Emirates / Gesamtzweiter): “Als Van Aert versuchte zur großen Gruppe fortzufahren, hing ich mich an ihn dran. Und wir hatten schnell eine größere Lücke gerissen. Das passiert immer, wenn Van Aert losfährt. Da musste Vingegaard hinten natürlich viel investieren. Jumbo –V isma hat aber ein unglaublich starkes Team, für mich wäre es unmöglich gewesen, in der Fluchtgruppe zu bleiben. Der letzte Anstieg war für mich dann etwas zu kurz. Meine Beine sind gut, das Team ist gut drauf, vielleicht probieren wir ja schon morgen wieder etwas. Ich freue mich, wenn es in die Pyrenäen geht.“

Caleb Ewan (Lotto Soudal): "Es war heute ziemlich hart, ich wurde schon nach zehn Kilometern abgehängt. Es waren also 180 Kilometer hinter dem Feld. Ich hoffe, dass es bei mir bald wieder besser läuft. Denn allzu viele Tage wie diesen kann ich mir nicht erlauben.“

Frans Maassen (Jumbo-Visma / Sportlicher Leiter ): "Wir haben damit gerechnet, dass Pogacar es am Ende probieren würde, aber nicht, dass er schon am Anfang in die Offensive ging. Er wollte Druck auf uns ausüben, das ist ihm gelungen. Es war für alle heute eine harte Etappe. Es war auch klar, dass die Ausreißer es bis ins Ziel schaffen würden und dass es zwei Rennen in einem geben würde. Vorne Matthews & Co um den Etappensieg und hinten dann die Klassementfahrer. So wie heute Rennen gefahren wurde, das mag jeder Zuschaue."

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2023Pech mit der Kette bringt Cavendish um den Rekordsieg

(rsn) – Es hat nicht viel gefehlt, um das Märchen perfekt zu machen. Am 7. Juli 2007 gab Mark Cavendish, damals noch im Trikot von T-Mobile, sein Debüt der Tour de France. Den Prolog in London bee

12.06.2023Van Aert kritisiert Netflix-Serie: “Zielt auf Aufreger ab“

(rsn) – Am vergangenen Donnerstag ist die von vielen Fans lange erwartete Netflix-Serie ´Tour de France: Unchained´ veröffentlicht worden, die hinter die Kulissen der Frankreich-Rundfahrt 2022 bl

02.03.2023Trailer zur Netflix-Serie über die Tour de France veröffentlicht

(rsn) – Den Titel, “Tour de France: Unchained“, hatte Netflix bereits vor einigen Tagen veröffentlicht. Jetzt folgte auch der erste Trailer zu der Doku-Serie, die aus acht Teilen bestehen und v

16.12.2022Sagan hat van Aert noch nicht vergeben

(rsn) – In einem Gespräch mit der italienischen Sportzeitung Gazzetto dello Sport hat Peter Sagan (TotalEnergies) deutlich gemacht, dass er Wout van Aert (Jumbo – Visma) noch nicht für dessen ve

23.11.2022Aktivisten der “Letzten Generation“ bekommen 500-Euro-Strafe

(rsn) – Dreimal kam das Peloton bei der Tour de France 2022 aufgrund von Protesten durch Klima-Aktivisten und Klima-Aktivistinnen kurz zum Stillstand: Zunächst auf der 10. Etappe auf dem Weg nach M

17.11.2022Pogacar: “Evenepoel ist vielleicht sogar stärker als ich“

(rsn) – Mit nicht weniger als 16 Siegen war Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) auch im Jahr 2022 eine der dominierenden Figuren des Radsports. Der 24-jährige Slowene gewann bedeutende Eintagesrennen

03.11.2022CAS bestätigt Quintanas Tour-Disqualifikation

(rsn) - Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat die Entscheidung des  Radsportweltverbands UCI bestätigt, der Nairo Quintana (Arkea – Samsic) nachträglich von der Tour de France 2022 disquali

29.08.2022Geschke: “Jedes Bergtrikot am Straßenrand motivierte mich“

(rsn) - Ganz allein erreichte Simon Geschke, der Kapitän der Deutschen Nationalmannschaft, das Ziel der finalen 4. Etappe in Stuttgart. Der Freiburger kam 7:07 Minuten nach Tagessieger Pello Bilbao (

13.08.2022Von Corona genesen: Froome und Woods starten bei Vuelta

(rsn) – Sowohl Chris Froome als auch Teamkollege Michael Woods haben sich von ihrer Corona-Infektion erholt, die sie sich bei der Tour de France zugezogen hatten. Die beiden Fahrer von Israel - Prem

05.08.2022Zwei Wochen vor Vuelta-Start: Roglic trainiert wieder

(rsn) – Zwei Wochen vor dem Start der Vuelta a Espana hat Primoz Roglic wieder das Straßentraining aufgenommen. Der dreimalige Gesamtsieger der Spanien-Rundfahrt war auf der 5. Etappe der Tour de

31.07.2022Van Vleuten auf völlig anderem Level - wie geht das?

(rsn) – Der Solo-Coup von Annemiek van Vleuten (Movistar) auf der Königsetappe der Tour de France der Frauen hat bei den Beobachtern einmal mehr für große Augen und offene Münder gesorgt. Die 3

31.07.2022Von einem “toten Fisch“ und völlig leergefahrenen Körpern

(rsn) – Die Königsetappe der Tour de France der Frauen hat für riesige Abstände unter den Protagonistinnen gesorgt. Annemiek van Vleuten (Movistar) scheint ihren Gesamtsieg schon vorzeitig perfek

Weitere Radsportnachrichten

28.11.2025Auch Flanders Classics gegen ein allgemeines Eintrittsgeld

(rsn) – In der Diskussion um einen mögliches Eintrittsgeld bei Radrennen hat sich nun auch Flanders Classics zu Wort gemeldet. Wie bereits der Radsportweltverband UCI und die ASO reagiert der Veran

28.11.2025Intermarché verabschiedet Girmay mit emotionalem Video

(rsn) – Alle Zeichen deuteten schon seit einiger Zeit daraufhin, dass Biniam Girmay nach der Fusion von Intermarché – Wanty und Lotto nicht zum neuen Aufgebot gehören wird. Der Eritreer selbst h

28.11.2025Äthiopische WM-Siebte Kahsay Kiros zum Canyon-Nachwuchsteam

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

28.11.2025Einer geschmeidigen Saison folgt nun die Masterarbeit

(rsn) - Neues Jahr, neues Team – das war in der Vergangenheit bei Miguel Heidemann nur allzu oft der Fall. Ungewollt, freilich. Und so auch im letzten Winter. Erst im Februar war er bei Rembe – ra

28.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

27.11.2025Mit guten Beinen in Kigali zu WM-Silber

(rsn) – Auf der Liste mit den großen Überraschungen des Jahres 2025 muss Jan Huber (Remax Racingteam) unbedingt vermerkt sein. Denn der 20-jährige Schweizer war vor der Saison ein unbeschriebenes

27.11.2025In Abu Dhabi künstlicher Anstieg zu Pogacars Gunsten?

(rsn) – Wer gedacht hat, dass die Straßen-WM in Abu Dhabi 2028 zu einer Angelegenheit für die Sprinter werden würde, könnte sich getäuscht haben. Wie die spanische Sportzeitung Marca in Erfahru

27.11.2025Hat Lipowitz bereits Langzeitvertrag bei Red Bull unterschrieben?

(rsn) – Wie die belgische Zeitung Het Laatste Nieuws berichtete, bemühe sich das ab 2026 mit deutscher Lizenz ausgestattete Team Lidl – Trek um eine Verpflichtung von Florian Lipowitz zur Saison

27.11.2025Del Toro Mexikos Sportler des Jahres

(rsn) – Isaac Del Toro ist in Mexiko zum Sportler des Jahres gewählt worden. Der Profi von UAE – Team Emirates – XRG feierte in der abgelaufenen Saison nicht weniger als 18 Siege, nur sein Team

27.11.2025“Schwer erkrankt“: Lefevere mehr als drei Wochen in der Klinik

(rsn) – Der langjährige Soudal-Quick-Step-Teammanager Patrick Lefevere war nach eigenen Worten “schwer erkrankt“ und musste 24 Tage im AZ Delta Krankenhaus in Roeselare verbringen. Wie der Belg

27.11.2025Thomas soll als Renndirektor Ineos zu Grand-Tour-Siegen führen

(rsn) – Geraint Thomas hat nach der Tour of Britain seine lange eund erfolgreiche Karriere beendet. Allerdings wird der 39-jährige Waliser auch künftig in Diensten von Ineos Grenadiers stehen. Wie

27.11.2025Gaviria mit 2,36 Promille am Steuer: Zwei Jahre Fahrverbot

(rsn) – Fernando Gaviria ist wegen Trunkenheit am Steuer von einem Gericht in Monaco zu einer zweimonatigen Bewährungsstrafe und einem zweijährigen Fahrverbot verurteilt worden. Der 31-jährige Ko

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)