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10.07.2022 | (rsn) – Abgesehen von vier Titelgewinnen in seinem Heimatland musste Bob Jungels (AG2R Citroën) mehr als drei Jahre auf einen Sieg warten. Vor genau 1.226 Tagen triumphierte der Luxemburger bei Kuurne-Brüssel-Kuurne. Danach folgten Jahre voller Schmerzen und Probleme, die Jungels mit seinem Triumph auf der 9. Etappe der diesjährigen Tour de France nun endlich hinter sich lassen konnte.
___STEADY_PAYWALL___ "Ich bin sehr vielen Leuten dankbar, vor allem denjenen, die in den letzten Jahren immer an mich geglaubt haben", erklärte er nach dem Rennen, in dem er 64 Kilometer vor dem Ziel am vorletzten Anstieg aus einer großen Ausreißergruppe heraus attackiert hatte.
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Mit seiner unwiderstehlichen Attacke am vorletzten Berg des Tages legte Jungels den Grundstein zu seinem ersten Tour-Etappensieg. | Foto: Cor Vos
Mit einer rasanten Abfahrt baute er danach nicht nur den Vorsprung auf seine ehemaligen Begleiter, sondern auch auf die Favoritengruppe um Spitzenreiter Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) aus. Auch am letzten Berg des Tages, dem 15 Kilometer langen Pas de Morgins, war Jungels eine Klasse für sich, verteidigte seinen Vorsprung und siegte nach 193 Kilometern zwischen Aigle und in Chatel Les Portes du Soleil als Solist.
Einen treffenderen Ortsnamen hätte sich Jungels dabei gar nicht aussuchen können. Der 29-Jährige strahlte an den “Toren der Sonne“ über seinen ersten Etappenerfolg bei einer Frankreich-Rundfahrt. Eine Verdickung der Arterienwand (Endofibrose) führte in den letzten Jahren immer wieder zu Problemen und sorgte dafür, dass Jungels sportliche Leistungen zunehmend zu wünschen übrig ließen. Diese Probleme wurden aber erst nach seinem Teamwechsel Ende 2020 von Quick-Step zu AG2R diagnostiziert. Jungels unterzog sich sofort einer Operation, die aber eine Pause von fast 100 Renntagen zur Folge hatte.
Rang sechs bei der Tour de Suisse folgte nun der Tour-Coup
Im Frühjahr litt er dann auch noch an Rückenproblemen, wechselte vom Sattel bis hin zu den Schuhen alles durch und fand in den vergangenen Monaten dann immer besser in Tritt. Zuletzt wurde der frühere Sieger von Lüttich-Bastogne-Lüttich Gesamtsechster der Tour de Suisse, nun folgte der Tour-Coup.
Nach einer langen Durststrecke feierte der Luxemburger im Ziel mit seinen Teamkollegen ausgelassen einen der größten Erfolge seiner Karriere. | Foto: Cor Vos
"Es ist schwierig Worte zu finden, weil ich von meinen Gefühlen überwältigt bin. Genau für diesen Moment bin ich hergekommen und ich weiß auch, wie viel der Sieg meinem Team bedeutet", freute sich Jungels, der seiner Mannschaft den ersten Tour-Tagessieg dieser 109. Ausgabe bescherte. Auch im Vorjahr feierte die französische Equipe einen Etappensieg - und auch damals war es die 9. Etappe und eine Bergankunft, die allerdings Ben O’Connor als strahlenden Gewinner sah.
Während der Australier, der mit den Folgen seiner Sturzverletzungen kämpft, diesmal einen schwarzen Tag hatte und das Ziel 27 Minuten nach seinem erfolgreichen Teamkollegen das Ziel erreichte, gelang Jungels die Rückkehr an die Weltspitze des Radsports: "Es ist ein Erfolg genau in dem Stil, den ich gerne fahre“, betonte er.
Jungels wusste, wo er Zeit herausfahren musste
Schon früh ergriff Jungel die Initiative, nachdem das Tempo in der Spitzengruppe etwas eingeschlafen und es mit der Einigkeit unter den Ausreißern vorbei war. Nur der Freiburger Simon Geschke (Cofidis) konnte seinem Antritt folgen. Doch während sich der Deutsche mit den Bergpunkten zufriedengab und sich wieder zu den Kontrahenten zurückfallen ließ, zog Jungels im Alleingang durch.
"Ich wusste, dass ich es früh probieren muss. Am letzten Berg hätte ich gegen die Favoriten nichts mehr ausrichten können. Ich wusste, wo ich Zeit herausholen und wo ich sie verlieren konnte", kommentierte er seine Taktik und fügte an: "Heute habe ich das Risiko genommen und es ist aufgegangen."
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