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Aldag lobt den Charakter seines Teams

Schachmann opferte seine Chance auf Gelb für Kapitän Vlasov

Foto zu dem Text "Schachmann opferte seine Chance auf Gelb für Kapitän Vlasov"
Max Schachmann gibt alles für seine Mannschaft Bora - hansgrohe. Auf dem Weg zur Planche des Belles Filles hielt er seinen Team-Kollegen Lennard Kämna im Windschatten. Am Tag davor hatte der Berliner dafür gesorgt, dass sein Kapitän Vlasov nicht so viel Zeit verlor und dabei seine eigene Chance auf Gelb riskiert. | Foto: Cor Vos

09.07.2022  |  (rsn) – Bora - hansgrohe dominierte die 7. Etappe der Tour de France mit der Bergankunft an der Super Planche des Belles Filles. Doch am Ende fehlten Lennard Kämna 90 Meter zum Etappensieg, der ihm von Tadej Pogacar weggeschnappt wurde. Dahinter verlor der von seinem Vortagessturz gehandicapte Kapitän Aleksandr Vlasov wertvolle Zeit auf die Klassementrivalen. Nach der Etappe stellte sich Sportdirektor Rolf Aldag den Fragen der Journalisten. Lesen Sie hier nach, was er zu sagen hatte:

…über die Fahrweise seines Teams
Wir sind super aggressiv gefahren, gleich vom Start weg, haben die Attacken  forciert, bis die vermeintlich fast perfekte Gruppe ging. Lenny (Kämna, d. Red.) ist mit der Unterstützung von Max fast das Rennen seines Lebens gefahren. Max ist ja auch ein Riesen-Rennfahrer, zweimaliger Paris-Nizza-Sieger, und er opfert sich dann auf für seinen Teamkollegen, weil er sagt er ist vermeintlich doch ein bisschen besser. Und dann reicht es so knapp nicht. Das ist natürlich super frustrierend.

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… über die Leistung von Kämna
Wenn der Lohn nicht da ist, dann ist es ein bisschen schade für ihn persönlich. Es ändert natürlich nicht unser Leben, aber es ist schade für den Aufwand, den Lenny betrieben hat, wie gut er gefahren ist. Es ist ja nicht so, dass man sagen kann: Er ist mit sechs Minuten unten reingefahren und sie holen ihn fünf Kilometer vor dem Ziel ein. Sondern er fuhr, obwohl er schon 70 Kilometer vorne war, eine Weltklassezeit da rauf und trotzdem reicht es so knapp nicht.

…über den Zeitverlust von Vlasov
Aleks ist doch relativ schwer gestürzt. Er ist dann noch gut durchgekommen, wahrscheinlich auch mit einem Adrenalinkick durch die Aufregung. Aber mit 50 km/h auf den Asphalt zu knallen, steckt man nie so ganz weg. Auch wenn man subjektiv sagt: geht schon. Aber es war natürlich nicht perfekt.

…über die Taktik Schachmann und Kämna in die Fluchtgruppe zu schicken
Wir haben immer gesagt, dass wir attraktiv fahren wollen und wir können im Prinzip schon beides. Wir haben viele gute Bergfahrer mit dabei. Wenn dann ein Bergfahrer vorne ist, dann haben wir immer noch drei Bergfahrer beim Kapitän. Das ist schon fast eine Luxussituation. Aber wenn er halt nicht besser kann, kann er nicht besser. Konni (Konrad, d. Red.) hat auf ihn gewartet und versucht auf dem Flachstück noch ein Stückchen zuzufahren, um die Verluste zu limitieren. Aber wenn es nicht geht, geht es nicht. Dann können wir ihm auch sieben Mann zur Seite stellen, dann fährt er auch nicht schneller.

…über die Etappe am Samstag
Wir haben jetzt ganz viel investiert in die Etappe. Jetzt müssen wir erstmal Luft holen und dann schauen, wer sich wie fühlt.

… über den Mensch Vlasov
Aleks ist emotional auf einer Linie, wo es keine Änderung gibt. Wenn er ein Radrennen gewinnt, ist er nicht anders, als wenn er mal hinfällt. Er ist sehr stabil, das wird ihn nicht umbringen. Er wird deshalb auch nicht zuammenbrechen. Wir glauben an unsere Rennfahrer, wir haben acht Top-Rennfahrer hier und die Tour ist noch sehr lange mit sehr vielen Möglichkeiten. Die psychologische Komponente ist bei Aleks sehr, sehr stark und er geht nie wirklich kaputt. Selbst wenn er wie heute abgehängt ist, kann er immer noch ein gutes Tempo fahren. Vielleicht kann man es als Zähigkeit beschreiben – mental wie körperlich.

… über die veränderte Fahrweise von Pogacar und seinem Team
Das Team von Pogacar ist sehr gut gefahren, sie haben viel investiert. Ich weiß nicht, ob es ganz ohne Risiko ist, so offensiv zu fahren. In den letzten zwei Jahren gingen sehr viele Siege über Fluchtgruppen. Man reduzierte seine Ziele darauf, in Paris ganz oben zu stehen und wenn einer wegfährt und eine Etappe gewinnt, ist es egal. Das haben sie komplett geändert und jetzt nehmen sie erstmal alles mit, was sie mitnehmen können. Er (Pogacar) ist super dominant. Dass er Pflaster kann, das wussten wir schon vorher, kurze Berge wie gestern (Donnerstag) wussten wir – und auch, dass er die Planche des Belles Filles kann, da hat er seine erste Tour gewonnen. Richtig überraschend ist es nicht, wie stark er ist. Aber er lässt keine Chance liegen, er genießt das Radrennen fahren. Das macht es für ihn wohl super cool: Och Mensch, toll, jetzt habe ich fast die Roubaix-Etappe gewonnen, jetzt gewinne ich einen Uphill-Sprint und jetzt kann ich auch wieder eine Bergankunft gewinnen. Für ihn muss das klasse sein.

…ob Pogacar unschlagbar ist
Unschlagbar? Nein, denn es gibt ganz viele Kurven, es gibt Regen, vielleicht Wind und große Hitze. Die Tour ist erst in Paris zu Ende und wir fahren jetzt auch keine Online-Version, wo es nur um Leistungsdaten geht. Man muss mit allen Unwägbarkeiten, mit jedem Schlagloch, mit jedem Reifenschaden zurechtkommen. Entsprechend sollte keiner der Favoriten den Kopf in den Sand stecken.

… über Vlasovs Podiumschancen
Wenn Aleks mit dem Zeitrückstand, den er jetzt hat, in Paris ankommt, dann ist er sicher auf dem Podium. Wenn aber jeden Tag 1:20 Minuten dazukommt, dann wird es nicht reichen. Ideal ist anders. Vorgestellt hatten wir uns idealerweise, dass Aleks mit den Besten mitfährt und vorne fährt Lenny jubelnd über den Zielstrich. Man darf träumen, aber die Realität holt einem manchmal ein.

… über die Stimmung im Team
Die Jungs sind trotzdem ganz ok drauf. Lenny ist so schnell gefahren, wie er konnte. Da gibt es nicht viel anders zu machen, es gibt keinen Grund, frustriert zu sein. Wir haben alles versucht, waren ganz nah dran, aber dieses Mal hat es nicht geklappt. Das gute ist, es war nicht Etappe 21, sondern wir haben noch 13 Etappen.

… über die Loyalität von Schachmann, dem seine Helferdienste wohl Gelb kosteten
Die Chance auf Gelb ist für Max eigentlich gestern mit dem Warten auf Aleks dahin gewesen. Das zeigt aber auch den Charakter im Team. Max wusste, dass er am Tag drauf in die Gruppe wollte. Den Plan haben wir im Winter gemacht, diese Etappe uns auszusuchen. Wir wollten hier versuchen, aus einer Fluchtgruppe eine Etappe zu gewinnen und in Gelb zu fahren. Mit Puls von 180 so loyal zu sein und zu entscheiden: wenn ich jetzt warte, verliere ich eine Minute und Gelb ist dann nicht mehr realistisch, spricht dann auch für den Charakter eines Rennfahrers.

 

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