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19.06.2022 | (rsn) - In einem packenden Finale hat sich Mauro Schmid (Quick-Step Alpha Vinyl) auch durch die unfaire Fahrweise seines Teamkollegen Yves Lampaert den Gesamtsieg der Belgien-Rundfahrt (2.Pro) gesichert.
Der Schweizer war als Spitzenreiter zeitgleich mit dem Belgier Tim Wellens (Lotto Soudal) in die 180 Kilometer lange Schlussetappe mit Ziel in Beringen gestartet. Deshalb war zu erwarten, dass es auf dem Goldenen Kilometer knapp sechs Kilometer vor dem Ziel zum großen Showdown kommen würde.
Vor dem ersten der drei Zwischensprints innerhalb eines Kilometers bauten Lotto Soudal und Quick-Step Alpha Vinyl dann auch ihre Züge planmäßig auf. Den ersten Sprint sicherte sich Wellens nach starker Vorarbeit seiner Mannschaft, während Schmid unkonzentriert seinen Einsatz verpasste und leer ausging. Somit lag Wellens virtuell drei Sekunden vor Schmid. Doch wollte sich Quick-Step die Butter nicht so leicht vom Brot nehmen lassen.
Quick-Step baut Wellens unfair ein
Vor allem Lampaert ging dabei übermotiviert zu Werke. Vor dem zweiten Sprint rempelte er Wellens mehrmals mit der Schulter an und behinderte ihn so massiv. Vor dem abschließenden Sprint klemmten Florian Sénéchal (links), Michael Morkov (vorne) und Lampaert (rechts) ihren Konkurrenten regelrecht ein.
So ging Wellens an beiden Zwischensprints leer aus, während Schmid sich drei Sekunden sichern konnte und somit wieder gleichauf mit dem Lotto-Kapitän lag. Wegen der besseren Zeit im Einzelzeitfahren ging schließlich der Gesamtsieg an den Quick-Step-Fahrer.
"Der erste Zwischensprint lief ideal und ich dachte, dass ich somit die Belgien-Rundfahrt gewinnen würde. Aber da lag ich wohl falsch. Ich denke, die Aktion von Lampaert hat mich den Gesamtsieg gekostet. Ob man Lampaert disqualifizieren muss? Mir würde es jedenfalls nichts bringen, da ich dann noch immer hinter Schmid liegen würde. Aber klar ist, ohne Lampaert gewinne ich die Rundfahrt. Ich bin schon enttäuscht. Es schmerzt schon sehr, auf diese Art und Weise zu verlieren", erklärte Wellens nach dem Rennen.
Schmid: "Ich habe Yves nicht um so etwas gebeten"
Schmid gab an, von dem Vorfall mit Lampaert nichts mitbekommen zu haben. "Und ich habe Yves auch nicht um so etwas gebeten", stellte der Schweizer klar. "Ich denke, beide Teams haben alles gegeben, um sich die Sekunden zu holen", fügte er an.
Der Gesamtsieger hingegen lobte vor allem den Einsatz seiner Teamkollegen, hob dabei vor allem Michael Morkov hervor, der ihm bei den Zwischensprints geholfen hatte. "Am ersten Sprint habe ich einen Fehler gemacht und am Kreisverkehr kurz vor der Wertungsabnahme ein Loch aufgehen lassen. Keine Ahnung, was ich da gemacht habe. Da dachte ich mir schon: Mist, es ist vorbei. Wir sind dann ruhig geblieben und haben uns die Sekunden zurückgeholt", so Schmid.
Den Erfolg von Quick-Step perfekt machte Fabio Jakobsen, der im finalen Massensprint Jasper Philipsen (Alpecin - Fenix) und Gerben Thyssen (Intermarché - Wanty Gobert) hinter sich ließ. Als bester Deutscher überquerte Max Walscheid (Cofidis) hinter Sam Bennett (Bora - hansgrohe) als Fünfter den Zielstrich.
"Mein Anfahrer Michael Morkov sagte mir heute früh, dass er nicht für mich da sein könne, da wir heute voll auf Gesamtwertung gehen würden. Aber er sagte auch, dass er vollstes Vertrauen in mich habe, dass ich es alleine schaffen könne", kommentierte Jakobsen seinen zehnten Saisonsieg, mit dem er seine Tour-Generalprobe standesgemäß beendete.
"Die letzten vier Kilometer mit den ganzen Kurven glichen einem Kriterium, da konnte ich mich alleine durchkämpfen. Ich bin dann in einer guten Position auf den letzten Kilometer gekommen. Bora fuhr einen starken Lead-out, ich habe dann meinen Sprint etwa 150 Meter vor dem Ziel eröffnet und gezeigt, dass ich auch ohne Michael Morkov gewinnen kann", betonte der 25-Jährige, der am 1. Juli in Kopenhagen sein Debüt bei der Frankreich-Rundfahrt geben wird.
So lief das Rennen:
Bei erneut hohen Temperaturen dauerte es fast zwei Stunden, ehe sich eine Ausreißergruppe formierte. Sieben Fahrer um Edward Theuns (Trek - Segafredo) fuhren sich einen Vorsprung von 60 Sekunden heraus, aber 65 Kilometer vor dem Ziel waren sie wieder gestellt. Danach fuhr ein Sextett um Ludovic Robeet (Bingoal Pauwels Sauces WB) davon, aber auch diesmal gestand das Peloton den Ausreißern keinen großen Vorsprung zu und holte die Gruppe vor dem Goldenen Kilometer wieder ein.
Nach den turbulenten 1000 Metern mit drei hart umkämpften Sprints übernahm zunächst Alpecin - Fenix für Philipsen die Kontrolle, ehe 1300 Meter vor dem Ziel Bora-hansgrohe den Zweitdivisionär von der Spitze verdrängte. Danny van Poppel zog schließlich seinem Kapitän Sam Bennett den Sprint an, doch der Ire hatte nichts mehr zuzusetzen und wurde sogar nur Vierter. Dagegen konnte sich Jakobsen über den 35. Sieg seiner Profikarriere freuen.
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