RSNplusÄtna-Sieger im Dienst der Bora-Kapitäne

Kämna: “Denke, dass Emu noch einen Tick besser wird“

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Kämna: “Denke, dass Emu noch einen Tick besser wird“"
Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) hat bei diesem Giro schon einen Etappensieg errungen: Er gewann am Ätna. | Foto: Cor Vos

20.05.2022  |  (rsn) – Bora – hansgrohe tanzt auch in der zweiten Giro-Hälfte weiter auf zwei Hochzeiten: Einerseits darf der deutsche WorldTour-Rennstall mit Jai Hindley und Emanuel Buchmann weiter vom Grand-Tour-Podium träumen, andererseits würde Bora sehr gerne auch noch eine weitere Etappe über eine Fluchtgruppe gewinnen. Wilco Kelderman hat das am Donnerstag in Ligurien probiert und natürlich bleibt auch Ätna-Sieger Lennard Kämna ein Kandidat für derartige Versuche.

"Ich denke, mit acht Minuten Rückstand im Klassement sollte es mir erlaubt werden, in eine Gruppe zu gehen", sagte der 25-Jährige radsport-news.com am Donnerstag. Er werde es immer mal wieder versuchen, auch wenn der Job als wichtiger Helfer für Hindley und Buchmann in den kommenden Tagen in Richtung Alpen immer mehr in den Vordergrund rücken dürfte.

___STEADY_PAYWALL___ "Wir wollen irgendwie aufs Podium in Verona und da muss ich natürlich auch mithelfen und mitarbeiten. Darauf freue ich mich auch schon! Es ist nicht häufig, dass man so starke Leader hat", erklärte Kämna.

"Jai und Emu zusammen sind die Leader"

Hindley ist mit 20 Sekunden Rückstand auf das Rosa Trikot von Juan Pedro Lopez (Trek – Segafredo) aktuell Gesamtfünfter der Italien-Rundfahrt und konnte mit seinem Sieg am Blockhaus beweisen, dass für ihn alles möglich ist. Buchmann liegt 49 Sekunden weiter zurück und hatte auch am Blockhaus etwas mehr Probleme, den Allerbesten zu folgen. Doch Kämna betonte:

"Jai und Emu zusammen sind die Leader. Emu hat gezeigt, dass er sehr stark ist – und das war nicht unbedingt so zu erwarten. Bei ihm denke ich, dass es auch noch einen Tick besser werden wird und von daher haben beide eine geteilte Leaderrolle und vollen Support." Erfahrungsgemäß liegen Buchmann lange Anstiege im Hochgebirge besonders gut und die dritte Woche dürfte dem Tour-Vierten von 2019 daher in die Karten spielen – vor allem wenn er, wie Kämna andeutete, eine ansteigende Formkurve hat.

Tagelang im Duell: Erst schlug Kämna (rechts), Juan Pedro Lopez (Trek - Segafredo, links) im Zweikampf um den Etappensieg am Ätna, dann aber biss er sich vergebens die Zähne daran aus, dem Spanier das Rosa Trikot auszuziehen. | Foto: Cor Vos

Und der Bremer selbst? "Ich fühle mich gut, hatte auch in den letzten Tagen das Gefühl, dass alles in die richtige Richtung läuft. Von daher bin ich sehr zufrieden mit meiner Verfassung", so Kämna, der den Giro von Tag eins an mit seinen Attacken und einem kurzen Stint im Maglia Azzurra des besten Kletterers geprägt hat.

"Es ist Gefühlssache, zu erkennen: Jetzt könnte die Gruppe gehen"

Gerade wenn einer Etappe nicht die größte Bedeutung für die Gesamtwertung attestiert wird, könnte er auch nochmal in die Offensive gehen und weiter an seinem Gespür für Angriffe feilen. "Es ist Gefühlssache, zu erkennen: Okay, jetzt könnte die Gruppe gehen – und dann muss man mitschwimmen", erklärte er, wie ein Tag wie der Donnerstag nach Genua und auch der Freitag in Richtung Cuneo angegangen wird. Denn auch auf der 13. Etappe könnten Ausreißer wieder eine wichtige Rolle spielen.

Lennard Kämna (Bora - hansgrohe) hat sich inzwischen einen Namen als Angreifer auf schweren Etappen gemacht - und vielleicht ist das auch genau die richtige Rolle für den elegant auf dem Rad sitzenden Bremer? | Foto: Cor Vos

Langfristig erhoffen sich viele Fans in Deutschland von Kämna aber auch, dass er eines Tages selbst derjenige sein könnte, für den sein Team in Sachen Gesamtwertung bei einer Grand Tour fährt. Denn dass er über drei Wochen gut durchkommt und auch in der dritten Woche noch stark sein kann, das hat er bereits bewiesen.

Und seine Grundqualitäten im Zeitfahren sowie am Berg schüren die Hoffnung darauf, dass er ein guter Rundfahrer werden könnte – auch wenn zu den besten Kletterern an langen Anstiegen doch noch ein gutes Stück fehlt.

Kämna, der Rundfahrer? "Irgendwann mal probieren"

"Theoretisch liegen mir drei Wochen und ich erhole mich meistens sehr gut", sagte er auch am Donnerstag. "Ich will jetzt sehen, wie es in den nächsten Jahren ist und werde es bestimmt irgendwann mal probieren (auf Klassement zu fahren, d. Red.). Aber jetzt bin ich erstmal glücklich, überhaupt hier zu sein und Rennen zu fahren", sagte der Gewinner der Ätna-Etappe..

Kämna hat nicht vergessen, wo er vor einem Jahr stand, als er ausgebrannt war und eine schöpferische Pause einlegen musste. Und die aktuelle Rolle als gefeierter Aktivposten liegt dem 25-Jährigen schließlich auch sehr gut. Das Attackieren hatte er schon als Junior im Blut und möglicherweise ist Kämna wie geschaffen dafür.

Mehr Informationen zu diesem Thema

09.06.2022Bergkönig Bouwman fällt mit gebrochenem Arm lange aus

(rsn) – Zwei Etappensiege und das Bergtrikot beim Giro d´Italia rückten Koen Bouwman erstmals in seiner Karriere in das Rampenlicht des internationalen Radsports. Doch aus dem wird er sich vorers

01.06.2022Evans glaubt an weitere große Erfolge von Hindley

(rsn) – 2011 war Cadel Evans der erste Australier, der eine GrandTour für sich entscheiden konnte. Es war sogar die größte von allen, die Tour de France. Am Sonntag hat in Jai Hindley (Bora –

31.05.2022Girmay, Hirt und Pozzovivo sorgten für eine strahlende Bilanz

(rsn) – Intermarché – Wanty – Gobert gehörte bisher nicht zu den Teams, die bei den großen Rundfahrten für Furore sorgten. Taco van der Hoorn holte 2021 auf der 3. Etappe des Giro d’Italia

31.05.2022Hindley träumt groß: “Klar glaube ich ans Gelbe Trikot“

(rsn) – Zwei Tage sind vergangen, seit Jai Hindley in Verona zum ersten australischen Sieger des Giro d’Italia geworden ist. Zwei Tage, die andere nach einer Grand Tour nutzen würden, um jenes La

31.05.2022Bauhaus mit Giro “nicht sehr zufrieden, aber zufrieden“

(rsn) - Ohne den erhofften ersten Grand-Tour-Etappensieg, aber mit einem zweiten Rang und drei weiteren Top-Ten-Resultaten ist der 105. Giro d’Italia für Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) zu Ende g

30.05.2022Van der Poel reist ohne Rennen vom Giro zur Tour

(rsn) - Dass Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) nach dem Giro d’Italia in diesem Jahr auch bei der Tour de France starten würde, war schon lange geplant. Dass der Niederländer den Giro aber

30.05.2022Kämna im Lennard-Bora-hansgrohe-Style auch bei der Tour?

(rsn) – Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) hat beim Giro d’Italia nicht nur mit seinem Etappensieg am Ätna begeistern können. Der 25-jährige Bremer erwies sich in den Bergen zudem als entschei

30.05.2022Denk: “Jetzt träume ich vom Tour-Sieg“

(rsn) – Mit dem Giro-Sieg durch Jai Hindley hat Bora – hansgrohe nach der Neuausrichtung als Rundfahrerteam das große Ziel schon im ersten Anlauf erreicht! Wie geht es jetzt bei dem Raublinger Re

30.05.2022Gall freut sich für früheren Teamkollegen Hindley

(rsn) – Mit seiner Grand-Tour-Premiere ist Felix Gall (AG2R Citroën) nicht zufrieden, dafür freut sich der Österreicher über den Giro-Gesamtsieg seines früheren Teamkollegen Jai Hindley (Bora â

29.05.2022Hindley: “Ich wollte nicht, dass sich 2020 wiederholt“

(rsn) - Aufopferungsvoll führte Bora – hansgrohe seinen Kapitän Jai Hindley zum Giro-Sieg! Aber nicht nur die Mannschaft und hier speziell die starke Hilfe von Lennard Kämna am vorletzten Tag im

29.05.2022Carapaz: “Am Ende hat der Stärkste gewonnen“

(rsn) - In unserem täglichen Stimmensammler können Sie im Verlauf des 105. Giro d´Italia kurz nach dem Ende der jeweiligen Etappen nachlesen, was die Protagonisten zum Rennen zu sagen hatten. Matt

29.05.2022Evenepoel mit “Wolfpack-Spirit“ zum Gesamtsieg

(rsn) – Alexander Kristoff (Intermarché - Wanty - Gobert Matériaux) hat zum Abschluss der 11. Tour of Norway (2.Pro) für den ersten Sieg eines heimischen Profis gesorgt. Der 34-jährige Norweger

Weitere Radsportnachrichten

17.11.2025ASO spricht sich gegen Ticket-Einnahmen aus

(rsn) – In der Debatte um die zukünftige Finanzierung des Radsports hat die Großmacht ASO, die neben der Tour de France weitere entscheidende Rennen im WorldTour-Kalender und den ebenen darunter o

17.11.2025Road Captain will auch “persönliche Freiheit“

(rsn) – Kim Heiduk ist der letzte Deutsche, der aus einem einheimischen KT-Team, nämlich Lotto – Kern Haus, den Wechsel zu den Profis geschafft hat. Einige Zeit sah es so aus, als würde Anton Sc

17.11.2025Ferrand-Prévot plant zwei Saisonhöhepunkte

(rsn) – Mit dem Tour-de-France-Sieg in der Tasche und einer Knöchel-OP, die noch ein paar Wochen Pause mit sich bringen wird, geht Pauline Ferrand-Prévot in den Winter und ins neue Jahr. Und damit

17.11.2025Eigene Chancen genutzt, doch für den Sieg hat es nicht gereicht

(rsn) – Vor seinem letzten U23-Jahr entschied sich der junge Österreicher Sebastian Putz für einen Wechsel. Er schloss sich dem Team Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies an, um sich dort für zuk

17.11.2025Prag buhlt um den Grand Depart

(rsn) – Die Liste an potenziellen Grand Departs im Ausland in den kommenden Jahren wird immer länger. Auch Tschechien hat sich jetzt mit Prag in Stellung gebracht und Tour-Chef Christian Prudhomme

17.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

17.11.2025Toumire beendet Karriere, Verre findet neues Zuhause

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.11.2025Kein Highlight, aber einige Male nah dran am Sieg

(rsn) – Die erste Saison, in der sich Alexandre Balmer (Solution Tech – Vini Fantini) komplett auf die Straße fokussierte, begann für den 25-Jährigen denkbar unglücklich. Bei der Trofeo Laigue

16.11.2025Oertzen fährt bei Garneks Überraschungssieg nächstes Podium ein

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Platz in Owocowy Przelaj (C2) hat Max Heiner Oertzen (Radsport Nagel) in Wladyslawowo-Cetniewo (C2) den nächsten Podiumplatz eingefahren. Beim Überraschungser

16.11.2025Nys nach packendem Finale in Hamme mit besserem Ende für sich

(rsn) – Dramatischer hätte der dritte Lauf zur X20 Badkamers Trofee in Hamme nicht laufen können. Nachdem sich Thibau Nys (Baloise - Glowi Lions) und Cameron Mason (Seven) nahezu über den gesamt

16.11.2025An Brand kommt auch bei der X2O in Hamme niemand vorbei

(rsn) – Mit ihrem Sieg bei der X20 Badkamers Trofee in Hamme gelang Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) Historisches im Cross-Sport der Frauen. Die 36-Jährige fuhr zum 50. Mal in Folge auf das P

16.11.2025Gesamtwertungsdritter Aerts muss für X2O in Hamme passen

(rsn) - Sein vor einer Woche in Middelkerke gewonnenes Europameister-Trikot konnte Toon Aerts (Deschacht – Hens) bislang noch nicht genießen. Am Dienstag bei der Superprestige in Niel enttäuschte

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)