Giro: Kleiner Streit am Blockhaus

Lopez verteidigt Rosa und entschuldigt sich für Flaschenwurf

Von Joachim Logisch

Foto zu dem Text "Lopez verteidigt Rosa und entschuldigt sich für Flaschenwurf"
Juan Pedro Lopez (Trek - Segafredo) verteidigte auch am Blockhaus das Rosa Trikot des Giro d´Italia. | Foto: Cor Vos

16.05.2022  |  (rsn) - Ãœberraschend verteidigte Juan Pedro Lopez (Trek – Segafredo) auch im extrem schweren Anstieg zum Blockhaus beim Giro d'Italia seine Gesamtführungt. Daran änderte auch ein kurzer Zusammenstoß mit Sam Oomen (Jumbo – Visma) nicht, für den sich der Spanier mit einem Flaschenwurf bedankte. Da das Vergehen  von der Jury nicht geahndet wurde, darf Lopez die Fahrt nach dem zweiten Ruhetag im Rosa Trikot fortsetzen!

Neun Kilometer vor der Bergankunft war Oomen plötzlich in einer steilen Passage eine Welle gefahren, die möglicherweise durch eine Windbö ausgelöst worden war. Dabei stieß er leicht mit Lopez zusammen, der am Straßenrand kurz aus den Pedalen klickte. Das brachte den Mann in Rosa aus dem Rhythmus und er verlor den Kontakt zur Favoritengruppe. Darüber war Lopez so erbost, dass er ein Bidon nach dem Niederländer warf.

Der 24-Jährige sah seinen Fehler schnell ein. "Ich entschuldige mich bei Sam Oomen, weil ich eine Flasche auf ihn geworfen habe. Er drängte mich ab, dabei wäre ich fast gestürzt", hatte es Lopez im Ziel eilig, seinen "Fehlwurf" wieder gutzumachen, noch bevor er sich über seine eigene Glanzleistung freuen konnte, die ihn als Fünfzehnten mit 1:46 Minuten Rückstand auf Tagessieger Jai Hindley (Bora – hansgrohe) ins Ziel trug.

Mit gewaltiger Kraftanstrengung Rosa Trikot verteidigt

Das reichte, um die Führung in der Gesamtwertung mit zwölf Sekunden Vorsprung vor Joao Almeida (UAE Team Emirates) zu verteidigen. Lopez: "Ich kann das jetzt gar nicht glauben, dass ich weiterhin das Trikot nach dieser schweren Etappe habe. Ich freue mich auf den Ruhetag. Jetzt möchte ich das Essen genießen und jeden Moment im Trikot."

Der Südspanier wusste ungefähr, was ihn an diesem Tag erwarten würde. Sein Teamkollege Giulio Ciccone, der den Schlussanstieg (13,6 km/ im Schnitt 8,4 %) gut kannte, hatte ihn genau instruiert. Lopez: "Giulio hat mir den Berg erklärt. Wir trainierten gemeinsam in der Sierra Nevada und haben die Etappe sogar simuliert. Ich dachte mir, wenn der Berg ähnlich dem Anstieg dort ist, dann wird es richtig hart."

Das wurde es. Im Gegensatz zu einigen hochgewetteten Favoriten hielt der Giro-Debütant aber stand. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung konnte Lopez den Abstand zu Hindley sowie Almeida im Rahmen halten und distanzierte Lennard Kämna (Bora – hansgrohe), der vor dem Start  als Zweitplatzierter nur 38 Sekunden Rückstand auf ihn gehabt hatte. Dementsprechend groß war die Freude im Ziel. "Als ich diese Etappe begann, träumte ich davon, das Rosa Trikot einen weiteren Tag zu behalten", sagte Lopez, "und jetzt ist es wahr geworden."

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